INTERIM MANAGEMENT ALLEIN SCHAFFT DAS NICHT

Quelle: www.piqs.de © Fotograf: Tobias Lehmann – Titel: Zwei alte Zwillinge

 

Einen Interim Manager suche ich als MBI-Manager im Rahmen einer Nachfolgeregelung. Parallel dazu beherrscht ein Bahnhof die Nachrichten der so ganz langsam ausklingenden Ferienzeit – unmittelbar nach Ägypten. Und ein schlichter Geist – wie meiner – kommt aus dem Staunen nicht mehr heraus.

 

Mainz. Mit dem Namen dieser Stadt verbinde ich – man möge mir dies nachsehen – ZDF, Buchdruck und Karneval.

 

Und nun dies! Der Mainzer Bahnhof wird zum Tagesschau-Thema.

 

Zwei Vorstände brechen ihren Urlaub ab, einer vertritt die Bahn in den Krisengesprächen mit Betriebsräten und Gewerkschaften (!) vor Ort. An den voll besetzten Runden Tisch (der im Übrigen ein eckiger war…) hatten Ministerpräsidentin Malu Dreyer und Verkehrsminister Roger Lewentz geladen.

 

Und der Bundesminister für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung, Dr. Peter Ramsauer, gibt der SPD die Schuld am Zustand der Bahn – genauer: Peer Steinbrück.

 

Die SPD – heissa, es ist Wahlkampf! – hat wegen der Personalengpässe der Bahn im Stellwerk am Mainzer Hauptbahnhof eine Sondersitzung des Bundestags-Verkehrsausschusses beantragt.

 

Ich wiederhole mich: Ein schlichter Kopf kann sich nur noch an selbigen fassen!

 

Mitarbeiterengpässe und daraus resultierend Zugausfälle. Natürlich ist das ein Unding.

 

Doch nur jemanden, der in Sachen Entwicklung der deutschen Unternehmen vollkommen unterbelichtet ist, kann das wirklich überraschen.

 

Die Worte der Erkenntnis heißen „Lean Management“ oder „Lean Enterprise“schlankes Unternehmen. Auf gut Deutsch: Weniger Mitarbeiter, die dafür mehr arbeiten müssen – verquast gern auch Effizienzsteigerungsprogramm XYZ genannt.

 

Jede noch so kleine Abteilung muss am „Optimum“ gefahren werden. Noch einmal auf gut Deutsch: Mit genau so vielen Mitarbeitern, dass der Laden nicht zusammenbricht. Ob die Leute zusammenbrechen, ist weniger wichtig – außerhalb der Sonntagsreden.

 

So wissen wir spätestens seit dem Jahr 2003 zum Beispiel, dass die Spezies der „Vertreter“ in den Unternehmen zur aussterbenden Rasse gehört. Versuchen Sie mal, in der Ferienzeit – und Deutschland hat viele Ferien! – irgendjemanden zu finden, der die Dinge weitertreibt, wenn Ihr Gegenüber in Urlaub ist. Sehen Sie!

 

Spitzen in den Unternehmen werden durch Zeitarbeiter oder aber durch Interimsmanager ausgeglichen. Deshalb sind beide Bereiche Wachstumsmärkte.

 

Und wenn dann, wie im Stellwerk Mainz, von 15 Mitarbeitern etwa die Hälfte in Urlaub oder krank ist, dann bricht der Laden halt zusammen – und nichts geht mehr.

 

Aber das weiß ich doch – als (Top-) Manager!

 

Und weil ich das weiß, weiß ich auch, was ich in solch einer Ausnahmesituation tun muss. Und da gibt es sicher einige Optionen, denn die gibt es stets. Nur eine gibt es nicht: Überraschung heucheln!

 

Für den Minister der Finsternis ist diese Geschichte eher ein Menetekel an der vom Verdrängen von Schwierigkeiten und Risiken gekennzeichneten deutschen Wohlfühlwand.

 

Zumindest, wenn Haufe Recht hat, die am Mittwoch titelten: „Mainzer Bahn-Debakel gibt Ausblick in die Zukunft“ und dann schrieb: „Was bei der Bahn am Mainzer Bahnhof derzeit schief läuft, könnte sich in Zukunft häufiger wiederholen – in anderen Unternehmen und Branchen. Diese Prognose trifft Trendforscher Sven Gábor Jánszky. Er geht davon aus, dass der Fachkräftemangel solche Situationen noch oft hervorrufen wird.“

 

Noch „oft“! Wenn Herr Gábor Recht hat, dann werden wir uns etwas wirklich Neues einfallen lassen müssen. Und damit liegt das in der Verantwortung des (Top-) Managements jedes Unternehmens. So simpel ist das. Auch, wenn es auf absehbare Zeit wohl noch ganz neue Lösungen im Personalmanagement brauchen wird.

 

Interim Management kann sicher vieles – und ich bin nach wie vor begeistert von dieser Dienstleistung. Dennoch bin ich mir ebenso sicher:

 

Interim Management allein schafft das nicht.

 

MANATNET HATTE NIE MEHR BESUCHER ALS JETZT!

 

Quelle: www.piqs.de © Fotograf: David Shankbone – Titel: The Corporatist State 2011 Shankbone

Ferienzeit in deutschen Unternehmen. Entscheidungen trifft kaum noch jemand allein – und irgendeiner, dessen Zustimmung das konsensuale Entscheidungssystem verlangt, ist immer in Urlaub. Da „Vertretungen“ den Lean Management-Programmen aus der jüngeren Vergangenheit zum Opfer gefallen sind, liegen die meisten Entscheidungen folglich zurzeit auf Eis.

 

Nichts Neues also: Das kenne ich seit etwa einer Dekade.

 

Nach der Ferienzeit wird die Bundestagswahl vor der Tür stehen. Vor allen Bundestagswahlen, die ich während der vergangenen Dekade verfolgt habe, haben mir die Unternehmen gesagt: „Wir wollen erst einmal das Ergebnis der Wahl abwarten“. Es gehört keine ausgeprägte Weisheit dazu, ein vergleichbares Verhaltensmuster auf Seiten der Unternehmen auch in diesem Jahr zu erwarten.

 

Vorgestern kam zudem die Meldung, dass die Autoverkäufe (Neuwagen) in Europa im ersten Halbjahr 2013 um 6 % zurückgegangen sind und damit ein 20 Jahres-Tief (!) erreicht haben (Quelle: Autoindustrieverband Acea). Auch in Deutschland fielen die Neuzulassungen um satte 8 % im gleichen Zeitraum. Auch wenn die deutschen Autobauer Erfolge ohne Ende kommunizieren: Diese Erfolge gehen vor allem auf die Märkte USA, China und Brasilien zurück – keineswegs jedoch auf den europäischen Heimatmarkt. Insider erwarten nicht, dass sich daran auf absehbare Zeit etwas ändern wird.

 

Gleichzeitig verkündete Bosch Kurzarbeit. Bemerkenswerterweise nicht für die Sparte Automotive, sondern für die Bereiche Energie- und Gebäudetechnik sowie Industrietechnik.

 

Wer auch nur den einfachen Dreisatz beherrscht, weiß, dass da noch was kommen wird – für die Sparte Automotive.

 

Und: Die von den Auguren für das zweite Halbjahr 2013 erwartete Konjunkturerholung sehe ich nirgends – wieder mal ganz der AIMP-Minister der Finsternis. Zumal, davon bin ich überzeugt, einige unschöne Dinge derzeit unter dem Deckel gehalten werden – so kurz vor der Bundestagswahl. Wir wollen den deutschen Michel doch nicht verschrecken!

 

Das Ergebnis aus alldem: Unsicherheit! Und Unsicherheit mögen deutsche Unternehmenslenker überhaupt nicht.

 

Und in Phasen der Unsicherheit scheuen sie „Long Term Commitments“, also langfristige Verpflichtungen, wie der Teufel das Weihwasser. Nur um das an dieser Stelle klarzustellen: Ich verstehe das vollkommen.

 

Auch Festanstellungen sind langfristige Verpflichtungen.

 

Möglicherweise, ich wiederhole: möglicherweise!, schaut man sich deshalb um, was der Interim-Markt so zu bieten hat.

 

Denn – und das im Ferienmonat:

 

MANATNET hatte nie mehr Besucher als jetzt!

 

HIER SCHREIBE ICH – ICH KANN NICHT ANDERS!

 

© DANIEL HANSERT- REDOUTE_ALTHISTORISCHE_NARRENZUNFT_OFFENBURG_2013_GLUEHWEINSTAND_BECKER

Gestern war Weiberfasnacht im Rheinischen. Hier, im Badischen, war´s der „schmutzige Donnerstag“ – ein Tag, der hier eine weitaus größere Bedeutung hat, als der Rosenmontag in den anderen Hochburgen.

 

Diejenigen unter meinen Lesern, die mich gut kennen, wissen, dass ich aktives Mitglied der Althistorischen Narrenzunft Offenburg e. V. bin. Hierfür gibt es mannigfache Gründe.

 

Mit der wesentliche Grund ist es jedoch, dass ich für das „politische Stück“ im Rahmen der jährlichen Redoute zuständig sein darf.

 

Mit diesem politischen Stück, das lokale und globale Themen aufgreift, haben wir diesmal die Grenzen zum politischen Kabarett erreicht. Krasse Inhalte, gespickt mit Faust-Zitaten.

 

Kurzum: Ein idealer Tummelplatz für den Minister der Finsternis!

 

Und das kommt an, wie dieses Feedback nach der diesjährigen Redoute zeigt:

 

„Herzlichen Glückwunsch zu der seit Jahren besten Redoute.

 

Die musikalischen Darbietungen, verbunden mit teilweise hervorragenden Textstücken ließen die Zeit vergessen. Wir hätten gerne noch eine Stunde länger mitgemacht.“ (Sicher wird es auch andere Meinungen geben.)

 

Das funktioniert nur, wenn wir nicht lieb sind auf der Bühne. Das funktioniert nur, wenn wir richtig böse sind auf der Bühne.

 

Und so bin ich dann halt richtig böse. So böse, dass Tobias Henschke, mein kongenialer Partner, in diesem Jahr coram publico den Satz sagen durfte: „Irgendwann haut Dir mal einer auf´s Maul!“

 

Mein Blog ist nie derart böse. Aber es ist mitunter böse genug, dass ich ein negatives Feedback erhalte, das zum Teil sogar unter die Gürtellinie geht. Nicht als offenes Feedback, als Kommentar hier im Blog selbst: Was würde ich frohlocken!

 

Nein. Dieses negative Feedback kommt per Mail, übers Telefon oder auf sonstigen Wegen hier bei mir an.

 

Damit muss ich leben, ja, ich nehme das sogar gern in Kauf.

 

Denn mein Blog soll eckig und sperrig sein – so wie ich es halt bin. Das ist das erklärte Ziel dieses Blogs. Weichgespülten Mainstream gibt´s genug – aber eben nicht hier.

 

Viele Leser mögen mein Blog genau deshalb – Interim Manager, Provider-Kollegen im AIMP und der DDIM – und, ja, ich habe einige Leser, in Unternehmen.

 

Und für einige von Ihnen hat mein Blog Kult-Status: Dafür bin ich dankbar. Für sie alle schreibe ich – auf dass sie sich nicht so allein fühlen!

 

Und einige andere mögen mein Blog genau deshalb nicht. Das tut mir leid, aber Ihr müsst das hier ja nicht lesen! Denn:

 

Hier schreibe ich – ich kann nicht anders!

 

EHRLICHE PARTNERSCHAFT IM INTERIM MANAGEMENT

Quelle: www.piqs.de - © Fotograf: Partner-Hund – Titel: Ich bin der Größte

Das neue Jahr beginnt damit, dass ich Klage einreiche. Zweimal.

 

Ein Interim Manager meint, er müsse unsere Provision nicht zahlen: Welch´ innovativer Ansatz! Und eine andere Geschichte, auf die ich hier nicht eingehen möchte.

 

Insgesamt reden wir über 39.000 Euro. Kein Pappenstiel also.

 

Ich musste fünfundfünfzig Jahre alt werden und mein Unternehmen zehn, um diese Erfahrung zu machen. Niemals vorher war ein solcher Schritt erforderlich!

 

Zwar bin ich an dieser Stelle hin und wieder auf das „Verrohen der Sitten“ in unseren Tagen eingegangen.

 

Dennoch trifft mich das wirklich hart, weil ich unverdrossen konsequent partnerschaftlich agiere und nicht ausschließlich den eigenen Vorteil verfolge. „Eine bemerkenswerte Naivität“ wurde mir dafür mehr als einmal bescheinigt – und das von Menschen, die im Grundsatz wohlwollend mir gegenüber aufgestellt sind.

 

Nun habe ich diese Kritik bisher aufgenommen, mein Credo und mein Handeln jedoch beibehalten.

 

Daher war ich bereit, meinem Gegenüber entgegenzukommen. Daher habe ich in beiden Fällen einen Vergleich angeboten.

 

Einen Rabatt – und etwas später noch einen im ersten Fall. Eine Ratenzahlung mit einer Laufzeit, die jede Bilanz als langfristig ausweisen würde, im zweiten Fall.

 

In beiden Fällen hat der Schuldner nicht einmal darauf geantwortet!


Stattdessen schlugen hier Dreiseiter von Anwälten mit Residenzen an repräsentativen Standorten auf. Beiden gemeinsam ist der Tenor: „Das stimmt alles (!) gar nicht! Deshalb, Becker, bist Du dumm. Du bist aber obendrein auch noch böse, weil Du Geld von unserem Mandanten forderst!“

 

Ich gebe gern zu: Solche Schreiben verärgern mich bis in die Knochen!

 

Und ich gebe gern zu: Solche Schreiben ändern alles bei mir: Einstellung, Verhalten und ab Posteingang obendrein auch die Rollen- und Aufgabenverteilung.

 

Das habe ich vor Jahren von meinem Bruder gelernt, der mir lapidar in einer vergleichbaren Situation sagte: „Ich beschäftige mich nicht länger damit. Ich geb´ das an meine Anwälte ab. Dafür sind die da und dafür bekommen die einen Haufen Geld!“

 

Und so geht er hin, der partnerschaftliche Ansatz, geopfert auf dem Altar der Unehrlichkeit. In diesen beiden Fällen. Und nur in diesen beiden Fällen…

 

Ansonsten hält der Minister der Finsternis, ein wenig „naiv“ vielleicht, seinen Ansatz unerschütterlich bei:

 

Ehrliche Partnerschaft im Interimsmanagement.

 

FERNAB ALLER GESCHMOLZENEN SCHNEE-PISTEN

Quelle: www.piqs.de - © Fotograf: Elsa_1 – Titel: Tauwetter

Mein letzter Blog-Eintrag in diesem Jahr. Das traditionelle Verhaltensmuster würde mich jetzt zu einem Rückblick verführen. Ich widerstehe dem.

 

Der eine oder andere Kollege berichtet von „Anfragen jetzt gerade noch vor dem Jahresende“. Ich freue mich für ihn.

 

Mit dem Bild seines Kunden vor meinen Augen: Am anderen Ende – mit dem Smartphone im winterlichen Fäustling. Schnell noch einen Deal anschiebend – von der frisch geschmolzenen Ski-Piste. Mit einem gütigen Lächeln auf den Lippen – den überzogenen Tagessatz aus tiefer Überzeugung hold akzeptierend.

 

Meine Güte!

 

Ich schaue nach vorn. Vorsichtig optimistisch. Eine nahezu heroische Leistung für den Minister der Finsternis.

 

Wir werden wohl kein leichtes Jahr vor uns haben. Aber, wenn wir mal wirklich ehrlich sind: Wann war das jemals so?

 

Wir werden im kommenden Jahr unser Zehnjähriges feiern. Life geschaltet hatten wir MANATNET im Mai 2003, aber alle Vorarbeiten erfolgten bereits im Jahr 2002: Im Jahr nach jenem furchtbaren 11. September und den darauf folgenden wirtschaftlichen Einbrüchen. Im Jahr 2002 gingen in Deutschland 37.620 Unternehmen in die Insolvenz – und wir erwarteten durchaus eine Verbesserung der wirtschaftlichen Lage in Deutschland.

 

So falsch habe ich selten gelegen, denn die nachhaltige Verbesserung des wirtschaftlichen Umfeldes dauerte noch bis zum Jahr 2006.

 

In der Folge gingen so namhafte Interim Provider wie Protem (eine Heidrick & Struggles-Tochter) oder TMP unter. Bemerkenswerter Weise galten beide damals als Marktführer.

 

Und wenn ich heute die Business-Pläne herauskrame, die wir zur Gründung von MANATNET gemacht hatten, dann kommen mir noch immer die Tränen: Ein auf Drängen der letztlich dann doch nicht finanzierenden Banken mehrfach überarbeitete, wunderbare Arbeit in Excel-High End – aber inhaltlich halt völlig daneben.

 

Wenn ich MANATNET aus dem Jahr 2002 und MANATNET heute vergleiche, dann liegen dazwischen schon Welten. Letztlich kann das auch gar nicht anders sein: Ständig steigende Anforderungen der Nutzer erzwingen das.

 

Im Kern ist MANATNET nach zehn Jahren noch immer ohne Wettbewerber – also offenbar ein Unternehmen mit einem tatsächlichen, nicht einem vorgeblichen USP. Und am Ende des ersten Quartals 2013 werden wir hier noch einmal nachlegen.

 

Damit wir diesen Termin halten können, arbeiten unsere Techniker auch in der ruhigen Zeit vor Weihnachten, zwischen den Jahren und am Anfang des neuen Jahres. Und dann noch mit mir im Nacken

 

Auch heute.

 

Fernab aller geschmolzenen Schnee-Pisten.

 

Interimsmanagement

HAM-MAYA-NOMMA-HINBEKOMMA!

Quelle: www.piqs.de - © Fotograf: Frank Kovalchek – Titel: Sweet but ancient Mayan vendor looking totally frazzled...

Weihnachtsblogs sind keine einfache Sache: Du hast rund 1.200 individuelle Weihnachtsgrüße bereits versendet und auch bei XING hast Du alle gegrüßt. Elektronisch – denn sonst erschlägt Dich in Gedanken die eine Hälfte, weil Du Bäume meuchelst.

 

Elektronisch – und die andere Hälfte erschlägt Dich in Gedanken, weil Du die Weihnachts-Riten der Eltern verrätst….

 

Wofür dann noch ein Weihnachtsblog?

 

Ich bin nicht allein mit dieser Schwierigkeit: Das zeigen die Weihnachtsblogs der Interim-Welt ganz eindeutig – mit deren Ausrichtung auf Eigenlob auf der einen und dem Recycling altbekannter Weihnachtsstories auf der anderen Seite.

 

In diesem Jahr ist es jedoch ein wenig leichter – und ich gebe zu: Schon früh war mir klar, dass ich der Versuchung erliegen würde, mein Weihnachtsblog mit dem für heute avisierten Untergang der Welt zu verknüpfen. Welch ein herrlicher Aufhänger für den Minister der Finsternis – und: Eine solche Chance kommt so bald nicht wieder!

 

Nun ist es so, dass ich an diese „Vorhersage“ nicht glaube, die zahllosen Kabarettisten und Komikern (neudeutsch: Comedians) zahllose Gags ermöglicht hat. Hierbei war eine Trickfilm-Biene samt Sänger mit Migrationshintergrund die klare Favoritin.

 

Zudem genießt der folgende Satz, den ich irgendwo aufgeschnappt habe, meine uneingeschränkte Sympathie:

 

„Wenn die Maya gut darin gewesen wären, in die Zukunft zu schauen, dann gäbe es noch heute Maya….!“

 

Auf der Grundlage dieser Einschätzung bin ich zuversichtlich, dass mein Blog auch an diesem 21. Dezember 2012 pünktlich um 15.00 Uhr den Cyberspace bereichern wird.

 

Wenn Sie das also noch lesen können, dann ist noch mal alles gut gegangen. Und: Uns verbleibt somit noch genügend Zeit, unsere Welt aus eigener Kraft zugrunde zu richten!

 

Genießen Sie deshalb ein paar schöne Feiertage: Ich wünsche es Ihnen von Herzen!

 

Und danach, so ab 9. Januar, einen fulminanten Start ins Jahr 2013 – so ohne Maya-Menetekel:

 

Ham-maya-nomma-hinbekomma!

 

PS: Blablameter-Bullshit-Index für diesen Blog-Eintrag: 0.09 – All time record! Zufall? Kam-maya-kaum-glauben…

 

ICH HÄTT´ GERN DEINE BEWERBUNG – ABER GLAUB JA NICHT, DASS ICH SIE WERTSCHÄTZE!

Quelle: www.piqs.de - © Fotograf: Fox – Titel: Dollar

Das Interim Management-Geschäft hat inzwischen die sozialen Medien erreicht – besonders XING (nationales Geschäft), aber auch LinkedIn (internationales Geschäft); Facebook jedoch nicht.

 

Inzwischen hat man sich offenbar daran gewöhnt, dass dort bei mindestens einem Drittel aller Ausschreibungen (durchaus von namhaften Vermittlern) nicht mehr angegeben wird, in welcher Branche der suchende Kunde tätig ist.

 

Mich wundert das schon. Denn, täten wir das gleiche, würden wir gleich von zwei Seiten verhauen: Von den Kunden („Erfahrung in unserer Branche ist ein KO-Kriterium für uns!“) – aber auch von den Interim Managern („Ich muss doch wissen, welche Expertise erforderlich ist!“).

 

Social Media ist halt weniger formell!

 

Weniger formell schon, aber offensichtlich auch weniger professionell.

 

Noch mehr beunruhigt mich aber ein neues Verhaltensmuster, das auf Seiten der Vermittler eindeutig zu erkennen ist. Ich vermeide den Begriff „Provider“, denn so jemanden hätten wir im AIMP sicher schon längst zur Seite genommen – falls wir ihn denn überhaupt aufgenommen hätten.

 

Mich beunruhigen die Sätze, mit denen Ausschreibungen (durchaus von namhaften Vermittlern) enden – und die dann so lauten:

 

„Über Anfragen mit CV bis Anfang nächster Woche freue ich mich unter brilliant.staff@supercompany.com, mit Verständnis kann nicht auf jede einzelne Anfrage persönlich eingegangen werden.“

 

Dies ist tatsächlich ein getreues Zitat vom Freitag (!) der vorletzten Woche bei XING – abgesehen von der E-Mailadresse, die ich gütig verschleiert habe.

 

Nein, es geht mir hier nicht so sehr um die fehlenden Wörter und den krubbeligen Satzbau. Obwohl auch daraus auf den Grad an Professionalität des Vermittlers geschlossen werden kann.

 

Vielmehr bin ich über den Inhalt fassungslos. Dass ein „Consultant – Interim Management“ so etwas über die Computer-Tastatur bringt – und dass sein Boss das vollkommen entspannt zulässt, ist mir schier unbegreiflich.

 

Auch außerhalb der zugegebenermaßen mitunter überkritischen Denkwelt des Ministers der Finsternis ist die Botschaft eindeutig:

 

Macht Euch mal die Mühe, mir Eure Bewerbungsunterlagen zu senden – und das bitte flott! –, denn ich möchte mit Euch gutes Geld verdienen. Damit das gelingen kann, muss ich mir leider die Arbeit aufhalsen, den ganzen Kram, den Ihr mir senden werdet, auch noch zu lesen.

 

Das wird mich an die Grenzen meiner persönlichen Belastbarkeit führen – und deshalb kann ich Euch nicht obendrein auch noch antworten, geschweige denn persönlich auf Euer Zeug eingehen.

 

Oder in einem Satz:

 

Ich hätt´ gern Deine Bewerbung – aber glaub ja nicht, dass ich sie wertschätze!

 

DIE NEWSLETTER-ZEITEN SIND VORBEI!

Quelle: www.piqs.de - © Fotograf: Helvetica – Blätter

Interim Management-Newsletter an unsere Unternehmenskunden. Wie oft habe ich mich mit diesem Thema beschäftigen müssen? Auch an dieser Stelle – zuletzt vor gut einem Jahr:

 

INTERIM MANAGEMENT-NEWSLETTER – ADE

 

HARRY, HOL SCHON MAL DAS STREICHHOLZ!

 

PHOENIX – ODER DOCH NUR ASCHE

 

Hin- und hergerissen zwischen „Lebenswichtige Komponente in der Kundenbindung“ und „Sisiphos-nahes Geschreibsel für den Mülleimer“.

 

Hin- und hergerissen zwischen kurz und knackig, dafür häufig – und ausführlich und tiefschürfend, dafür aber seltener.

 

Hin- und hergerissen zwischen Hoffnung und Furcht. Der Hoffnung, dass die Kunden den Newsletter als „News to use“ ansehen und das positiv auf MANATNET abfärbt – und der Furcht, dass sie ihren Spamfilter meinen Newsletter abfangen lassen.

 

Meine Leser wissen, dass ich oftmals recht pragmatisch unterwegs bin. So benötigt es keine überbordende Phantasie, um auf die Idee zu kommen, die Kunden einfach zu fragen, was sie über den Newsletter denken.

 

Zweimal habe ich das gemacht – und danach den Newsletter am Feedback der Kunden ausgerichtet. So rundum wohlgefühlt habe ich mich dadurch jedoch keinesfalls! Denn die geringe Rücklaufquote (knapp 20 Prozent) hat mich in beiden Fällen betrübt.

 

Ich weiß, einige werden jetzt einwerfen, knapp 20 Prozent seien doch gar nicht so schlecht. Möglich. Mich betrübten die anderen etwa 80 Prozent, die nicht geantwortet hatten. Im Kopf des Ministers der Finsternis wird das so gewertet:

 

80 Prozent Deiner Leser interessiert Dein Kram schlichtweg nicht!

 

Heute ist eine weitere trübe Facette hinzugekommen.

 

Seit heute sehe ich mich als Autor eines Newsletters obendrein nennenswerter Risiken in Form von Abmahnungen ausgesetzt.

 

Ist es ein Zufall, dass gerade vor ein paar Tagen genau das einem befreundeten Provider-Kollegen widerfahren ist? Eine Abmahnung und die, Achtung!; strafbewehrte Aufforderung zur Abgabe einer Unterlassungs- und Verpflichtungserklärung: Weil er an einen Kontakt, der ihm seit sechs Jahren bekannt ist, seinen Newsletter versendet hat. Ach ja, nicht zu vergessen: 546,49 Euro sind bitte umgehend an den abmahnenden Anwalt zu zahlen.

 

Was also passierte heute?

 

Unterschätzt mir Twitter nicht! Ich erhalte einen Tweet mit dem Titel:

 

Aufreger des Monats: Urteil OLG München – Double-Opt-In-Checkmail ist Spam

 

Der Tweet verlinkt auf das Blog von Ralph Günther von Exali. Ich zitiere:

 

„Es ist eine Entscheidung voller Sprengstoff […], die das Online-Marketing um Jahrzehnte zurück in die Vergangenheit katapultiert, wie es unter Experten heißt: Im Rahmen des Double-Opt-In-Verfahren verschickte Bestätigungsmails stellen unerwünschte Werbung – und damit Spam – dar. Das hat das OLG München in einem jetzt veröffentlichten Urteil entschieden. Eine Katastrophe für alle, die Newsletter verschicken und dabei auf „Nummer sicher“ gehen wollen.“

 

Und weiter:

 

„Denn im Klartext bedeutet das Urteil: Bereits die Bestätigungsmail – und damit also ausgerechnet die „Anti-Spam“-Mail, die Spam verhindern soll – stellt selbst schon Spam dar, wenn kein Nachweis über das Vorliegen einer Einwilligung geführt werden kann. Dabei erbringt doch gerade diese Checkmail selbst erst den Nachweis dafür, dass der Empfänger einverstanden ist…“

 

Ja geht´s noch?

 

Niemanden, aber wirklich niemanden, möchte ich länger damit quälen, dass ich viele Stunden in meinen Newsletter investiere – über Monate Themen sammle, stundenlang die Texte feile, womöglich noch einen Cartoon bei Gaetano in Auftrag gebe (und natürlich bezahle!), das Ganze individualisiere und personalisiere, qualitätssichern lasse …

 

Noch wichtiger – und dabei fahre ich die Amplitude meiner Arroganz wissentlich ans Maximum:

 

Ich werde auf gar keinen Fall zulassen, dass meine für ausgewählte Empfänger kostenlos erbrachte Arbeit auch noch als Spam bezeichnet wird – und dann obendrein womöglich einen besonderen Typus von Anwälten ernährt!

 

Never ever!

 

Ich werde daher meinen Newsletter an Unternehmen heute beerdigen. Am Ende des Monats November – nach 10 Jahren!

 

Ich werde mich stattdessen auf´s Bloggen konzentrieren und auf die eine oder andere Sache.

 

Wer etwas von mir wissen will, kann mich gern fragen. Dafür war ich immer gern da und dafür werde ich auch weiterhin gern da sein – und das, so gut wie jederzeit.

 

Aber eins ist sicher:

 

Die Newsletter-Zeiten sind vorbei!

 

ES GIBT REALITÄT UND VERLAUTBARUNG

Quelle: www.piqs.de - © Fotograf: Quiessel – Ohne Titel

Auch ein Internet-zentrierter Interim Provider liest Zeitung: Tatsächlich! Meine Leser wissen das: Ich bin FAZ-Leser seit einer Ewigkeit.

 

Der Donnerstag beginnt mit einer scheinbar guten Nachricht; Das Bruttoinlandsprodukt in Deutschland wuchs im dritten Quartal 2012 um 0,2 Prozent, während die Eurozone für den gleichen Zeitraum ein Minus von 0,1 Prozent ausweist und damit endgültig in der Rezession angekommen sein dürfte.

 

Aber, heißa! Unser Deutschland ist ja noch im Plus! Tschakka: Mir san mir! Deutschland einig Land der wirtschaftlichen Glückseligkeit!

 

So müde kann ich morgens gar nicht sein, als dass nicht irgendein entfernter Winkel im Hirn sich zu Worte meldete: „Irgendetwas stimmt hier nicht! Die Signale bei Deinen Kunden deuten auf etwas anderes hin. Denk doch zumindest mal an die Inflation…..!“

 

Und tatsächlich, um 12.11 Uhr geht der Kommentar von Dieter Zorn zum Artikel „Eurozone rutscht in die Rezession“ bei faz.net online. Ich zitiere einen Bruder im Geiste:

 

„Wenn das deutsche BIP nur noch um 0,2 Prozent wächst bei einer offiziellen Preissteigerungsrate von 2,5 Prozent, dann sinkt es real um 2,3 Prozent. Zieht man die reale Inflationsrate von ca. 5 Prozent ab, dann sinkt es sogar um 4,8 Prozent.

 

Das ist es, was die Leute fühlen, wenn sie in ihre Geldbörse gucken und ihre Kaufentscheidungen treffen. Alles andere sind Statistiktricks der Hütchenspieler. Es ist bald wie früher im Comecon, es gibt die Realität und die Verlautbarung.

 

NB: Wie kann es sein, dass in Spanien angeblich das BSP nur um 3,8 Prozent sinkt, wenn dort 25 Prozent der Erwerbsfähigen und 50 Prozent der Jugendlichen ohne Arbeit sind, sowie 800.000 ihre Wohnungen verloren haben? Statistiktricks.“

 

Ich sehe das sehr ähnlich. Ja, ja – ich höre Euch: Ruhig Brauner! So schlimm ist das doch alles gar nicht. Jetzt geht wohl wieder der Minister der Finsternis mit Dir durch?!

 

Mag sein. Aber ich registriere dramatisch zunehmende Unsicherheit, Nervosität und Durcheinander auf Seiten der Kunden. Das und ein paar andere Dinge, die ich auch erlebe, deuten darauf hin, dass sich die Kunden wieder in schwerem Fahrwasser befinden.

 

Hierzu passt die Aussage eines Interim Managers in seiner Mail von heute:

 

„Am Dienstag war „Automobil Zulieferer-Tag“ beim RKW BW Rationalisierungs- und Innovationszentrum der Deutschen Wirtschaft in Stuttgart: Europa Ford Chef Mattes kam auch. Beruhigend: Meine „Best Practice Kenntnisse“ sind nagelfest. Aber düstere Aussichten …“

 

Und inzwischen bin auch ich davon überzeugt:

 

Es gibt Realität und Verlautbarung!

 

EIN SPEZIALIST FÜR DAS WEGKLOPFEN VON NEBELSCHWADEN

Mein Blogeintrag „Higgs-Teilchen im Interim Management“ hat ziemliche Wellen geschlagen.

 

Die gute Nachricht: Wir haben dem Kunden letztlich zwei Kandidaten vorstellen können, die beide sehr gut auf das Anforderungsprofil des Kunden passen. Der eine von beiden ist für den Kunden „mein klarer Favorit“.

 

Nicht schlecht also.

 

Einiges bleibt zum Nachdenken:

 

Wir haben diese Kandidaten im eigenen erweiterten Netzwerk gefunden. XING würde diese Kontakte bezeichnen als „Kontakte Ihrer Kontakte“.

 

Nun weiß ich seit langem, dass die Strategie der hohen Einstiegshürden für Interim Manager dazu geführt hat, dass MANATNET zwar einen der kleineren Pools am Markt hat, dafür aber ganz oben mitmischt, was die Qualität angeht.

 

Wenn ich das mal etwas frech formuliere (und meine Freunde mögen dies dem Minister der Finsternis nachsehen), dann haben unsere Kontakte zweiter Ordnung die Pools meiner befreundeten AIMP-Provider „outperformed“.

 

Offen gestanden verstört mich das ein wenig!

 

Und ich leite daraus ab, dass es da draußen noch eine ganze Menge guter Leute gibt, die ich gern bei MANATNET an Bord hätte. Es bleibt die Frage: Wie komme ich an die ´ran?

 

Aber es fallen noch zwei Dinge auf:

 

Zunächst, dass einige Interim Manager erst nach gut einer Woche reagieren mit dem Angebot: „Ich schau mal, was mein Netzwerk hergibt.“ Ich bin stets dankbar dafür. Jedoch: Nach einer Woche erwartet der Kunde längst keine Antworten mehr von uns! Da müssen wir schon längst das erste Feedback geliefert haben. Dass der Kunde dann in aller Regel weniger schnell reagiert, gehört auch dazu. Bemerkenswerter Weise jedoch nicht in unserem Higgs-Fall.

 

Dann aber schlagen hier Antworten von Interim Managern auf, die mir schlicht den Tag nachhaltig versüßen. Sie zeugen zudem von feinem Humor und vielleicht auch von Mitleid mit den Anforderungen, denen sich die Interim Management-Provider heute ausgesetzt sehen.

 

So wie diese hier:

 

Ich warte schon jetzt darauf, dass irgendwann einmal folgendes gesucht wird:

 

Ein Spezialist für das Wegklopfen von Nebelschwaden.