INTERIM-BUSINESS: DIE KREUZRITTER SIND ZURÜCK!

Interim-Business: Die Kreuzritter sind zurück

Die Komik in unserem Interim-Business ist mitunter umwerfend!

 

Nein, ich werde nicht erneut auf die Selbstüberhöhung dieses Nischen-Marktes eingehen, der sich als Krönung der Schöpfung empfindet, aber nach Jahrzehnten noch immer die Grundlagen des Interim Business erläutern muss.

 

Auch gibt es gefühlt keinen Tag bei LinkedIn, an dem nicht irgendein selbsternannter Prediger sich dazu aufschwingt, der „Community“ – also auch mir! – klipp und klar vorzuschreiben, was ich in dieser Interim-Welt zu tun oder zu lassen hätte. Vor allem bei den Themen, Vertrieb und Marketing.

 

Ich bin also einiges gewöhnt. Nicht nur bei LinkedIn.

 

Inzwischen glaube ich jedoch zu erkennen, dass sich zu dieser fachlichen Bevormundung kuschelnd die moralische Bevormundung gesellt:

Die Guten im Interim-Business – und die anderen

Inzwischen gibt es Interim Manager, die sich aufschwingen, der „Community“ – also auch mir! – klipp und klar zu sagen, was gut und was schlecht ist. Und damit auch: Wer zu den Guten gehört – und wer eben nicht. Ganz offensichtlich ist dieses neue gesellschaftliche Phänomen, dass gewisse Gruppen meinen, andere Menschen bevormunden zu müssen, übergeschwappt in unser Interim Business.

 

So ist es zum Beispiel aus der Sicht dieser selbsterklärten Kreuzritter schlecht, ja ein gar furchtbares Unterfangen, wenn Interim Manager Advertorials nutzen: Wenn also Interim Manager oder Managerinnen ausgewählten Publikationen dafür Geld bezahlen, dass sie einen Artikel über ebendiese Interim Manager veröffentlichen. Als „Anzeige“ gekennzeichnet – in aller Regel klein. Dafür oft mit einem „Siegel“ aufgehübscht: Gerade in Deutschland mag man das – Belege aller Art: Bescheinigungen, Bestätigungen, Zertifikate, Urkunden und Siegel.

 

Dieser Vorgang – im Medienjargon „verkaufte Reichweite“ und „Advertorial“ genannt – ist in keiner Weise ungewöhnlich. Und da die Reichweiten höchst unterschiedlich sind, muss man für ein Advertorial in der Wirtschaftswoche sehr viel mehr bezahlen als für ein ebensolches im Lokal-Bladl von Kleinkleckersdorf.

 

Das alles ist nichts Ungewöhnliches – und ich behaupte mal kess, wenn Sie genau hinschauen, dann werden Sie nicht eine einzige Publikation durchblättern oder durchscrollen, in der Sie kein Advertorial finden. Erst vor ein paar Tagen glänzte Division One, ein anerkannter Provider, im Handelsblatt mit dem gekauften Artikel „Erfolgreiche Unternehmenssanierung dank Chief Restructuring Officer“…

 

Soweit, so gut!

 

Aber Gnade Ihnen Gott, wenn Sie als Interim Manager auf die Idee kommen, das zu tun…!

Am Pranger im Interim-Business

Dann kommen Menschen auf den Plan, die Sie an den virtuellen Pranger stellen – und Bannbriefe an die Querbalken nageln: In groß schreienden Lettern liest das eingeschüchterte Volk von „Geschmäckle!“ und „Der hat´s wohl nötig!“ bis hin zu „Unlauterer Wettbewerb!“ und „Inquisitions-würdige Geschäftsschädigung!“

 

So schreibt ein anerkannter, jüngst jedoch dergestalt angeprangerter Interim Manager bei LinkedIn:

 

„Eine kleine Gruppe von Interim Managern, die sich derzeit unter einer vermeintlich unabhängigen „Qualitätswächter“-Vereinigung organisiert, kritisiert derzeit Kollegen und mich persönlich ganz konkret, weil wir aktiv für uns werben, und bezeichnen gezielte Werbung als fragwürdig.“

 

Nun habe ich mich daran gewöhnt, dass in heutigen Zeiten jeder sein Zeug absondern kann – ganz besonders in den Sozialen Medien. Und dazu gehört eben auch LinkedIn.

 

Unter der Losung „Du sollst keine anderen Götter haben als mich!“ hat dieser Kreuzzug gegen Advertorials jedoch eine neue Qualität!

Die Kreuzritter von AQIM

Zum klirrenden Kampf aufgerufen hat „AQIM – Association for Quality in Interim Management“: Das Schlachtfeld ist der deutsch-sprachige Raum. Der englischer Titel ist jedoch möglicherweise ein Hinweis darauf, dass man sich die Internationalisierung nicht verbauen möchte.

 

Eine Website gibt´s heute, wo ich dies hier schreibe, nicht: Okay, kann passieren – und deshalb wird die URL smart auf LinkedIn weitergeleitet. Dort erfahren wir dann alles über die Wiedergeburt der Tafelrunde, auf deren heiligem Gral die Lettern „Qualität“ schimmernd prangen. Selbstverständlich schwingt hier durch: „Was Qualität ist, das wissen wir! Und zwar nur wir!“

 

Möglicherweise sehen das andere Marktteilnehmer anders – aber das überbordende Selbstbewusstsein der drei kreuzritternden Interim Manager, die AQUIM ins Leben gerufen haben, kann das in keiner Weise erschüttern.

AQIM-Qualität im Interim Management

Gut: Das Überhangs-„und“ hat man offensichtlich vergessen: Kann ja mal vorkommen, auch bei Kreuzrittern: Das nehme ich niemandem krumm…

 

Krumm nehme ich jedoch, dass sich die Kreuzritter aufschwingen, uns ihre Meinung und Werte überstülpen zu wollen.

 

Und wie nicht anders zu erwarten, gehen die Wellen wieder hoch bei LinkedIn – in unserer eigenen Interim-Blase.

 

Und die Siegel, werden als gekauftes Teufelswerk gebrandmarkt – die den Wettbewerb verzerrten und – sicherlich – den Reinraum des Interim-Business kontaminierten. So lese ich erst heute von einem der Kreuzritter – selbstredend bei LinkedIn:

 

„Sie wirken auf dem Markt plötzlich wie die Besten, schnappen den ehrlich arbeitenden, aber stillen Interim Managern und Managerinnen die Projekte weg – 𝗨𝗡𝗙𝗔𝗜𝗥!“

 

Diejenigen, die dagegenhalten, zählen wir wohl an einer Hand ab…

AQIM-Advertorials

Als ob irgendein Kunde sich aufgrund eines Siegels für einen Interim Manager oder eine Managerin entschiede…

 

Und jetzt kommt´s: Die Kreuzritter ziehen jetzt tapfer in den Kampf wider die Advertorial-Siegel. Mit klirrender Rüstung. Unter wehendem Banner.

 

Und in der gepanzerten Faust den schützenden Schild unter ehrgebietendem Wappen: Das eigens geschaffene, fünffach besternte AQIM-Siegel in teuerstem Lapislazuli-Blau…!

AQIM-Siegel

 

Kafka hätte seine wahre Freude: ganz sicher…!

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Bild: „medieval-castle-knight-st-george-8813015/“ von www.pixabay.com

 

Zum Autor dieses Blogs:

 

Jürgen Becker ist ein erfahrener Unternehmer und Experte im Interim Management. Dr. Harald Schönfeld (sein Geschäftsführungskollege bei UNITEDINTERIM) beschreibt ihn als «langjährig anerkannte, respektierte Persönlichkeit der Branche, gut informierter und vernetzter Insider sowie kreativer Innovator». Inhaltlich ist Jürgen Becker fokussiert auf neue digitale Lösungen und Plattformen im Interim Management Bereich. (1) Co-Gründer und Co-Geschäftsführer von UNITEDINTERIM GmbH, der ersten offenen digitalen Plattform für Interim Management (gegründet 2017). (2) Eigentümer von MANATNET, einem Interim Management Provider mit Fokus auf Digitalisierung im Mittelstand (gegründet 2003). (3) Ehemaliges Vorstandsmitglied des AIMP (Arbeitskreis Interim Management Provider) und Co-Autor der jährlichen AIMP-Providerstudie bis 2017. (4) Erfahrener Banker und Internet-Spezialist seit 1995, u.a. bei Burda Medien, debis Systemhaus und Accenture.

INTERIM-BUSINESS: EAGLE HAS LANDED!

Adler in Detailsicht - www.pixabay.com

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Eine Reminiszenz: Im Jahr 2012 (!) hatten wir die AIMP-Providerumfrage zum Interim-Businss überschrieben mit „Interim Management auf dem Weg zur Commodity?“

 

Großartig, nicht wahr?

 

Danach spätestens rüsteten sich alle, die auch nur ansatzweise mit dem Interim-Business zu tun hatten, mit Schalmaien aus und gründeten eigene Fanfarenzüge: Für den jeweils eigenen glockenhellen Lobgesang auf das Interim Management. Und selbstverständlich zum Lobe der jeweiligen Protagonisten.

 

Seitdem – also in den vergangenen 12 Jahren – ist laut AIMP die Anzahl der Interim Manager und Managerinnen von 14.200 auf rund 15.100 gestiegen. Für die Zahlenmenschen unter uns: um 6,3 Prozent – die „Compound Annual Growth Rate“ ist es nicht wert, errechnet zu werden. Die DDIM spricht von 12.000 Interim Managern für 2024 – also noch weniger.

 

Ganz ehrlich und hier unter uns: So sieht sicher kein Wachstumsmarkt aus – von einem boomenden Markt ganz zu schweigen!

 

In krassem Gegensatz dazu steht die überbordende Selbstbeweihräucherung so gut wie aller Protagonisten in diesem Nischen-Markt!

 

Wenn wir denn nicht sogar von einem Micro-Markt sprechen wollen: Eine Commodity – im Sinne von „den Markteilnehmern als Standard-Dienstleistung überall verfügbar und folglich nachgefragt“ – ist das Interim Management ganz sicher nicht geworden!

 

Vorteile des Interim-Business noch immer weitgehend unbekannt?

 

Meine höchst unpopuläre Einschätzung wird dadurch untermauert, dass das Interim Management – und damit seine Vorzüge – noch heute gefühlt wöchentlich bei LinkedIn im Detail erläutert werden müssen: Von welchem Protagonisten auch immer – und regelmäßig zustimmend signiert von einer Clique von Claqueren: Durch ein elegantes „Gefällt mir“ oder gar durch ein hingebungsvolles „Genau so ist es, [@Name]“. Abrundend wird dieser Brunnen epochaler Erkenntnis gern einmal von gleichlautend weltbewegenden Meldungen über Online-Presseverteiler begleitet.

 

Auf mich wirkt das stets wie ein wiederkäuender, verzweifelter Appell an die Unternehmen: „Mensch, habt Ihr`s denn noch immer nicht begriffen!?“

 

Das Bemerkenswerte: Die „Vorteile des Interim Managements“ oder die „Vorteile des Interim Managers“ – und die der Interim Managerin, natürlich! – sind noch die gleichen wie im Jahr 2003 als ich in das Interim Business eingestiegen bin. Und da ist aber auch rein gar nichts hinzugekommen – wenn wir von den jeweiligen Modeströmungen absehen: Von Prozessoptimierung, über Lean und Digitalisierung bis zur aktuell durchs Dorf getriebenen KI.

 

Die Vorteile von Interim Managern im Interim-Business

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Merke: Wenn der Markt etwas kennt oder wie selbstverständlich nutzt, dann musst Du dieses „Etwas“ nicht mehr erklären! Es gilt der Umkehrschluss: Schade aber auch…!

Geadelte Adler landen im Interim-Biotop

 

Selbstverständlich greifen die so geadelten Alleskönner-Interim Manager das gern für die eigene Werbung auf. Und dann wird aus dem „Adel“ schon gern einmal ein „Adler“ – dessen Population sich in Deutschland dankenswerter Weise in der jüngeren Vergangenheit deutllich erholt hat: Offenbar nicht nur in der Fauna…

 

Möglicherweise haben sich die Stereotypen der 2000er Jahre – Feuerwehr, Rettungsring und der legendäre Interim Manager im schwarzen Zwirn zielstrebig den Heli auf dem Rollfeld verlassend – tatsächlich totgelaufen! Jetzt schweben tatsächlich die stolzen Adler als edel gefiedertes Geschwader ein ins Interim-Business. Auch sehr gern abgegrenzt von den Tauben, die in diesem Fall nicht für den Frieden stehen, sondern für die „Loser“ unter den Interim Management-Kollegen:

 

Von den Adler-Königen im Interim-Business und den Loser-Tauben

 

Darauf musst Du erst einmal kommen!

 

Gern und durchaus ein wenig neidzerfressen gebe ich zu – bis zum 11. 11. noch als Geschäftsführender Narrenrat der Althistorischen Narrenzunft Offenburg e. V.: Herzlichen Glückwunsch! Das ist ein bestechender, ein bühnenreifer Humor!

 

Schade nur, dass die Unternehmen so störrisch und bockbeinig sind und diese Art der Selbstbeweihräucherung oftmals durchschauen – denn schon vor rund 10 Jahren hatte mich ein Vorstand gefragt: „Ich ertrage dieses Geschwafel nicht mehr! Glauben diese Leute denn, hier arbeiten nur Idioten…?!“

 

 

 

Bild: „Adler“ von www.pixabay.com

 

Zum Autor dieses Blogs:

 

Jürgen Becker ist ein erfahrener Unternehmer und Experte im Interim Management. Dr. Harald Schönfeld (sein Geschäftsführungskollege bei UNITEDINTERIM) beschreibt ihn als «langjährig anerkannte, respektierte Persönlichkeit der Branche, gut informierter und vernetzter Insider sowie kreativer Innovator». Inhaltlich ist Jürgen Becker fokussiert auf neue digitale Lösungen und Plattformen im Interim Management Bereich. (1) Co-Gründer und Co-Geschäftsführer von UNITEDINTERIM GmbH, der ersten offenen digitalen Plattform für Interim Management (gegründet 2017). (2) Eigentümer von MANATNET, einem Interim Management Provider mit Fokus auf Digitalisierung im Mittelstand (gegründet 2003). (3) Ehemaliges Vorstandsmitglied des AIMP (Arbeitskreis Interim Management Provider) und Co-Autor der jährlichen AIMP-Providerstudie bis 2017. (4) Erfahrener Banker und Internet-Spezialist seit 1995, u.a. bei Burda Medien, debis Systemhaus und Accenture.

INTERIM-BUSINESS: NAGMAN FREUT SICH AUF DICH!

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Interim-Business: Nagman freut sich auf Dich! | Interim Management BlogSpaceholder

 

Menschen, die mich gut kennen, wissen, dass ich Fotograf werden wollte – nicht jedoch Spezialist im Interim-Business.

 

Schade, eigentlich! Denn, während ich meine humanistische Ausbildung nur im dunklen Bodensatz der Leistungen aller Abiturienten der 13b am ehrwürdigen Carl-Humann-Gymnasium in Essen abschließen konnte, hatte ich mir parallel ein Spezialistenwissen in der Fotografie angeeignet. Betrüblicherweise positionierte das Prüfungsgremium dieses Wissen völlig außerhalb der Abitur-relevanten Noten…

 

Seinerzeit – in prädigitalen Tagen – erfolgte der Aufbau von Wissen typischerweise durch das Fressen, ja Verschlingen von relevanten Texten. Hierzu gehörten schon seinerzeit „Fach“-Bücher – und vor allem „Fach“-Zeitschriften.

 

Und damit sind wir beim Relaunch meines Blogs: Nach einem – meinen beschränkten menschlichen Kapazitäten geschuldeten – Schweigen von fast vier Jahren:

Nörgelmann als Vorbild

 

Schon damals gab es das fotomagazin als Flaggschiff der Foto-Szene. Und jetzt sind wir beim Punkt: Stets als erstes wurden damals die Kolumnen von „Nörgelmann“ (echter Name: Alexander Borell) verschlungen – in denen neue Kameras, neue Objektive und neue Entwicklungen in der Foto-Welt überaus kritisch und launig kommentiert wurden.

 

Legendär war der Glaubenskrieg zwischen den Jüngern der Minolta SRT 101 und denen der Asahi Pentax Spotmatic – beides in meiner Erinnerung die ersten Spiegelreflex-Kameras mit „Spot“-Belichtungsmessung durch das Objektiv – bei offener Blende! Himmel! Wir sprechen von Mitte der 1960er Jahre – und der kleine Jürgen war kaum 10 Jahre alt…

 

„Nörgelmann“-typisch war eine kritische und launige Sicht – pointiert und mit Sprachwitz! Durchaus eckig und wider den Mainstream.

 

Während nicht jeder und jede „Nörgelmann“ mochte, wurde ich ein erklärter Fan. Ich darf sagen: Ich habe seine Kolumnen geliebt!

 

Deshalb möchte ich gern das Erbe von „Nörgelmann“ fortführen – in aller Bescheidenheit, aber stets im hehren Bestreben, dem Meister nahezukommen.

 

Und deshalb führt mein Blog nach dem Relaunch jetzt den Titel „Nagman“ – mein kreativer Versuch, aus den englischen Begriffen für „nörgeln“ (nag) und „Mann“ einen neuen Begriff zu erschaffen:

„Nagman“ fürs Interim-Business.

 

Eine kritische und launige Sicht – pointiert und mit Sprachwitz! Durchaus eckig und wider den Mainstream. Eine solche Sicht nun nicht mehr auf die Foto-Welt, sondern auf die Interim-Szene. Und nur auf die Interim-Szene.

 

Denn in dieser Szene gibt´s jede Menge, das ich nicht mehr gut heißen kann…

 

Also, auf ein Neues! Ich werde noch das Design überarbeiten und aus heutiger Sicht noch ein paar andere Kleinigkeiten anpassen. Aber dann geht´s los. Am 18. Oktober – und jeweils am 3. Freitag im Monat.

 

Also, Interim-Szene: Nagman freut sich auf Dich…! Ich hoffe doch, Du Dich auch…!?

Nachrichtlich – aus dem Archiv – ohne jede Ahnung vom Interim-Business

 

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Jürgen Becker im Jahr 1976 – voller Stolz auf seine ikonische Olympus OM1 und noch im festen Glauben an eine brillante Karriere als Fotograf. Derartige Selbstportraits unter Fotogafen, die was auf sich hielten und frohgemut Andreas Feininger kopierten (im Spiegel; Selfies waren seinerzeit unbekannt!), waren seinerzeit sehr poulär. Man beachte die Brillenmode, die erste Digitaluhr von Casio (damals schon digital-affin) und die modischen Kragen am üppig gemusterten Hemd!

 

 

Zum Autor dieses Blogs:

Jürgen Becker ist ein erfahrener Unternehmer und Experte im Interim Management. Dr. Harald Schönfeld (sein Geschäftsführungskollege bei UNITEDINTERIM) beschreibt ihn als «langjährig anerkannte, respektierte Persönlichkeit der Branche, gut informierter und vernetzter Insider sowie kreativer Innovator». Inhaltlich ist Jürgen Becker fokussiert auf neue digitale Lösungen und Plattformen im Interim Management Bereich. (1) Co-Gründer und Co-Geschäftsführer von UNITEDINTERIM GmbH, der ersten offenen digitalen Plattform für Interim Management (gegründet 2017). (2) Eigentümer von MANATNET, einem Interim Management Provider mit Fokus auf Digitalisierung im Mittelstand (gegründet 2003). (3) Ehemaliges Vorstandsmitglied des AIMP (Arbeitskreis Interim Management Provider) und Co-Autor der jährlichen AIMP-Providerstudie bis 2017. (4) Erfahrener Banker und Internet-Spezialist seit 1995, u.a. bei Burda Medien, debis Systemhaus und Accenture.

MEHR ZIEHT DIE FRAGE, WAS WAR – ALS WAS WIRD!

Inte-rim_Management_Blog_Foto_Juergen_Becker_Nachdenklich_in_Murnau_(Bayern)_2018Heftiger kann der Umbruch in der Automobilindustrie kaum sein! Der politisch gewollte Schwenk in Richtung E-Mobilität verlangt zusätzliches Knowhow abseits der Welt des Verbrennungsmotors und Investitionen in neue Produktionsanlagen, während andere nicht ausgelastet sind. Jedoch können die Mittel für diese Investitionen nicht aus dem laufenden Cash-Flow erwirtschaftet werden, weil der Absatz Corona-bedingt stockt.

 

Wen also wundert es, wenn die Automobilhersteller Mitarbeiter entlassen müssen. Und in Ihrem Kielwasser die Zulieferer.

 

Gestern erst hat Schaeffler bekannt gegeben, 4.400 Stellen streichen zu wollen – von derzeit rund 84.000. Hauptsächlich an den deutschen Standorten. Für die Mathematiker unter uns: Dies entspricht einer Reduzierung von 5,2 Prozent – und das nach rund 9 Prozent, die seit 2018 bereits abgebaut wurden.

 

Diejenigen unter meinen Lesern, die seit Jahren mit der Wirtschaft, ihren Spielregeln und Reaktionsmustern vertraut sind, werden jetzt sicher fragen: „So what, Becker?!“

 

Richtig! Diese Nachricht wird niemanden erschüttern – abgesehen, natürlich, von den 4.400 betroffenen Menschen samt Familien. Viele davon leben hier in der Ortenau sowie in Bühl.

„Entsetzt über Sparprogramm“

 

Prompt titelte das Lokalbladl, „Offenburger Tageblatt“: „Entsetzt über Sparprogramm“ und zitierte damit die IG-Metall.

 

Und genau der Schaeffler-Standort Bühl zeigt, wenn auch erst im zweiten Hinsehen, vor welchen erdrutschartigen Verwerfungen wir stehen:

 

Bühl wird zum Kompetenzzentrum für E-Mobilität ausgebaut – und 500 neue Jobs sollen entstehen.

 

Also auf gut deutsch und vereinfacht: „Wir bauen alle aus dem Bestand ab, die wir nicht mehr brauchen – und holen 500 andere, die wir brauchen.“

 

Diese Erkenntnis ließ den dortigen Betriebsratsvorsitzenden, Volker Röbl, prompt dazwischengrätschen: „“Es kann aber nicht sein, dass wir beispielsweise 300 Stellen abbauen und 500 neue entstehen!“ Vielmehr müssten die jetzigen Mitarbeiter fortgebildet und auf die neuen Jobs in der [Elektro-] Motorenfertigung vorbereitet werden.“ (Quelle: Offenburger Tageblatt).

 

Vereinfacht für dieses Blog formuliert: „Wir müssen die Mechaniker zu Elektronikern umschulen!“

 

Für mich persönlich klingt dieser Trend hochgradig vertraut – macht doch mein Sohn derzeit seinen Master in der Additiven Fertigung (3D-Druck) und erklärt beim Dinner: „Wir müssen die alten Ingenieure umschulen, denn die denken alle im „Wegnehmen vom Werkstück“, während wir im „Hinzufügen“ denken. Das ist eine Mammut-Aufgabe.“

Dramatische Auswirkungen auf das Interim-Business

 

Ich denke, so langsam dürfte dem letzten, mit langjährig erprobten Verdrängungsmechanismen gesegneten Interim Manager – der letzten Interim Managerin aus der „Wird alles nicht so heiß gegessen, wie gekocht“-Fraktion klar werden: Das wird, das muss in der Folge dramatische Auswirkungen auf das Interim-Business haben!

 

Mit einem dramatischen Unterschied:

 

Während die Schaefflers dieser Welt eine solche Mammutaufgabe planen, umsetzen und womöglich auch noch bezahlen werden, stehen Interim Manager und Managerin weit und breit allein auf weiter Flur.

 

Und haben keine Ahnung, wie sie sich fitmachen sollen für zukünftige Anforderungen. Und selbst wenn sie es wüssten: Wär würde denn dann diese Ausbildungsprogramme anbieten?

 

Ich persönlich habe den Eindruck – wie stets, mag dieser Eindruck völlig falsch sein –, dass die weit überwiegende Zahl der Interim Manager und Managerinnen diese Auswirkungen ganz und gar nicht so sieht.

 

Für diesen meinen Eindruck gibt es ein paar Indizien:

 

Im Februar dieses Jahres hatten wir bei UNITEDINTERIM eine Umfrage gemacht unter der Überschrift: „Welche Themen sollen wir im Videokanal abdecken?“ Hier landete das Thema „Weiterbildung“ auf Rang 8 (von 10) – abgeschlagen und unter ferner liefen. Nur „Verbände“ und „Steuertipps“ interessierten noch weniger.

 

Im Rahmen unserer 1. Virtuellen Fachtagung Interim Management (die 2. Virtuelle Fachtagung findet am 24. Oktober statt) war der Workshop „Weiterbildung: Sinn oder Unsinn?“ kaum besucht.

 

Auch der Mitschnitt dieses Workshops, den wir seit Ende Mai offen bei YouTube zur Verfügung stellen, hat gerade mal 19 Aufrufe erhalten. Das sind gerade mal knapp 19 Prozent der Zugriffe auf die AIMP-Providerstudie, die wir gleichzeitig freigegeben hatten.

 

Mit anderen Worten:

 

Mehr zieht die Frage, was war – als was wird!

 

ZEIT VERBRENNEN SIEHT WIRKLICH ANDERS AUS!

Interim_Management_Blog_Foto_Juergen_Becker_List_Sylt_2020Ich schreibe meinen ersten Blog im neuen Monats-Rhythmus. Ich gebe gern zu, dass sich die Donnerstage und Freitage anfangs recht ungewöhnlich angefühlt haben.

 

Aber nicht weniger arbeitsreich: Die neuen Flashlights, die wir bei UNITEDINTERIM jetzt jeden Freitag um 15.00 Uhr bei YouTube veröffentlichen, erfordern die gleiche Arbeit, wenn nicht sogar etwas mehr.

 

Wie erwartet, ist die Resonanz sehr viel größer – und damit ist alle bestens.

 

„Wie die Muppet-Show!“, kommentierte prompt eine Interim Managerin. Danke für dieses riesige Lob – hatte doch die Muppets-Show ausgesprochen viele Freunde. Und jeder Star war wild darauf, zumindest in einer Folge mal dabei zu sein.

 

Prompt schlug die Interim Managerin vor: „Nehmt doch mal einen Gast hinzu!“

 

Machen wir: Versprochen!

 

Im Video von heute [Fake News und Fake-Profile? Vorsicht, Falle!] sprechen wir über Kuratierung – und über Kuratierung schreibe ich heute auch hier in meinem Blog. Allerdings mit einem anderen Schwerpunkt – und aus meiner ganz persönlichen Sicht.

Kuratierung ist richtig viel Arbeit

 

Denn während wir im heutigen Video nur davon sprechen, dass „das richtig viel Arbeit“ sei, möchte ich heute den Teil der Arbeit skizzieren, den ich persönlich übernehme: Mein Partner, Dr. Harald Schönfeld, übernimmt weitere Teile – ebenso, wie unser Poolmanagement.

 

Ich widme mich vor allem den Case-Studies, den Blogbeiträgen, den (nach der initialen Qualitätssicherung im Laufe der Zeit hochgeladenen) CVs und den Videos.

 

Eine Ausprägung meiner Arbeit, die ich in lang vergangenen Provider-Tagen mir nicht hätte vorstellen können.

 

In der erste Juli-Woche habe ich zur Kuratierung jeweils 12 Case-Studies und neue CVs auf dem Tisch gehabt. Interne Analysen haben ergeben, dass ich durchschnittlich 30 Minuten für diese Kuratierung verwende – für jede Case-Study und für jeden CV, wohlgemerkt.

12 Stunden in für nur 2 Themen

 

Denn: Eine Kuratierung ist grundsätzlich nur dann möglich, wenn ich den gesamten Text zunächst einmal lese.

 

„Da reden wir ja von 12 Stunden! In nur einer Woche!“, kommentierte jemand.

 

Richtig!

 

„Wie kannst Du nur so viel Zeit verbrennen?!“

 

Falsch! Aber aus der traditionellen Sicht des Interim-Business eine zumindest nachvollziehbare Einschätzung.

 

Und doch sehe ich das inzwischen als einen der elementaren Mehrwerte an, den wir bei UNITEDINTERIM schaffen – und verblüffender Weise profitiere ich ganz persönlich von einem dieser Mehrwerte:

 

Selbstverständlich profitieren die Interim Manager davon, dass ich gegenlese, auf Tipp- und Formatierungsfehler hinweise – aber noch viel mehr davon, dass ich jedes Dokument gegen die besten Dokumente bei UNITEDINTERM abgleichen, und mit konkreten Empfehlungen zurückkommen kann.

 

Die Top drei Empfehlungen lauten beim CV:

 

(1) Ihre Positionierung fehlt. Beantworten Sie die beiden Fragen „Was können Sie richtig gut – und besser als andere?“ Und „Warum sollte ein Kunde mich beauftragen – und nicht einen Wettbewerber.

(2) Nennen Sie durchgängig für jede berufliche Station Branche, Umsatz und Anzahl der Mitarbeiter. Das ist inzwischen Standard am Markt.

(3) Bilden Sie die Dauer Ihrer Projekte im Format MM/JJJJ bis MM/JJJJ ab. Hinter der Formatierung 2018/19 können sich 2 oder 24 Monate verbergen: Für Ihre potentiellen Kunden ist das durchaus eine wesentliche Information.

 

Die Top-Empfehlung für die Case-Studies lautet:

 

Reichern Sie Ihre Bullets mit konkreten Informationen an – über das, wie Sie genau vorgegangen sind und was genau Sie gemacht haben. Im Segment Ergebnisse untermauern Sie Ihre Aussagen durch Zahlen.

 

Da geht dann halt die halbe Stunde drauf. Aber – und hier sind wir beim ganz persönlichen Mehrwert für mich persönlich:

 

Ich lerne die Interim Manager sehr gut kennen – auch außerhalb von gemeinsamen Projekten:

 

(1) Ich lerne ihre Kundenorientierung kennen.

(2) Ich lerne ihre Rektionsgeschwindigkeit kennen.

(3) Ich lerne kennen, wie sie sich schriftlich ausdrücken.

(4) Ich lerne kennen, wo sie sich durchgekämpft haben und welche tolle Arbeit abgeliefert wurde.

(5) Ich lerne ihre Kritikfähigkeit kennen.

(6) Ich lerne kennen, wie sie sich im Online-, im digitalen Umfeld bewegen.

 

Das ist eine ganz überraschend positive Erfahrung für mich, auf die ich für kein Geld der Welt mehr verzichten möchte!

 

Auf den Punkt gebracht:

 

Zeit verbrennen sieht wirklich anders aus!

 

MIT COVID-19 HAT DAS REIN GAR NICHTS ZU TUN!

Nun also ist es soweit!

 

Ich habe mich entschieden, meine Blog-Aktivitäten deutlich zu reduzieren.

 

Ja, ich habe mich sogar mit dem Gedanken getragen, mein Blog einzustellen – aber das hätte sich nicht gut angefühlt. Für mich ganz persönlich.

 

Denn mein Blog ist ein Teil von mir geworden, ohne das mir tatsächlich etwas fehlen würde. Immerhin geht mein Blogarchiv allein hier unter dieser Domain zurück bis zum Januar 2012: Mindestens fünf weitere Jahre, in denen ich unter einer anderen Domain schrieb, kommen hinzu.

 

Künftig werde ich also nur noch einmal im Monat für mein Blog schreiben.

 

Was sind die Beweggründe dafür?

 

„In a nutshell“ – wie die Engländer sagen: Videos haben dem Text den Rang abgelaufen.

 

Daran gibt es aber auch rein gar nichts mehr zu deuteln! Ein Video erreicht sehr viel mehr Menschen als das ein Text-(Blog) tut. Ich schätze – das ist also keine wissenschaftliche und belastbare Aussage – um den Faktor 10 mehr. Mindestens.

 

Aufmerksames Beobachten – und das ist eine der Königsdisziplinen im Interim Management – lieferte feine Signale seit langem. Die ersten überdeutlichen Hinweise kamen dann vor gut einem Jahr – und ich bin in meinem Beitrag „VIDEO KILLS THE RADIO STAR“ darauf eingegangen.

 

Und seitdem wächst in mir die Erkenntnis: Du musst ein Video-Blog, kurz Vlog bringen. Da jedoch selbst meine Kapazitäten irgendwann an ihre Grenzen stoßen, muss ich dafür Freiräume schaffen. Ich tue das, in dem ich Kapazitäten meinem Text-Blog entziehe.

 

Nun hat MANATNET, meine eigene Provider-Marke, nicht mehr den Hauch einer Chance gegen die Wucht der Plattform UNITEDINTERIM.

 

Und genau deshalb bringe ich dort jetzt – in kongenialer Gemeinschaft mit meinem Partner, Dr. Harald Schönfeld – ein Video-Blog.

 

Wir nennen es Flashlight. Ich empfehle es Ihrer Aufmerksamkeit.

 

Mit diesem neuen Format können wir schnell vor allem auf aktuelle Themen im Interim-Business eingehen – und wir werden das in einer eher informeller Weise tun. Wir können zudem auf Themen eingehen, die die Interim Manager einreichen – und wir werden das sehr gern tun. Wir können hin und wieder Gäste einladen. Und wir werden – auf absehbare Zeit und aus heutiger Sicht – das Flashlight hin und wieder live bringen.

 

Freitags. Stets um 15.00h. Immer. Es sei denn, es geschieht etwas absolut Außergewöhnliches.

 

Meinen Beitrag für mein Text-Blog werde ich im Gegenzug nur noch jeweils am zweiten Freitag im Monat bringen. In unveränderter Ausrichtung: Offen, kritisch und typischerweise weit weg vom „Mainstream“.

 

Und:

 

Mit COVID-19 hat das rein gar nichts zu tun!

 

WENN NICHT JETZT, WANN DANN?

Inte-rim_Management_Blog_Foto_Juergen_Becker_Kirschblueten_vor_Fussgaengerschild_Gengenbach_2017Ich muss schon tief in meinen persönlichen Annalen buddeln, um mich an eine Zeit zu erinnern, die auch nur im Ansatz vergleichbar mit der vergangenen Woche war:

 

Wenn ich mir die Verluste an den Börsen anschaue, dann kann ich mit viel gutem Willen die Zeit nach dem 11. September nennen oder aber das Platzen der dotcom-Blase und die Bankenkrise.

 

Redakteure, die das genau recherchiert haben, sprechen vom schlimmsten Börsencrash seit 1987.

Online-Unterricht: geht nicht?

 

Aber ich kann mich nicht erinnern, dass Veranstaltungen in dieser Weise abgesagt wurden oder dass, wie gerade bekannt gegeben, in den ersten europäischen Ländern und deutschen Bundesländern ab der kommenden Kitas, Schulen und Universitäten geschlossen wurden.

 

Die FDP nutzt die Chance und weist bei Twitter wieder auf Versäumnisse ihrer „Lieblingsfeindin“ hin:

 

„Jetzt rächt sich, dass Digitalisierung jahrzehntelang verschleppt wurde: Schulen sind nicht gerüstet, um bei Schulschließungen Online-Unterricht zu machen. Karliczek muss ein Notprogramm aufsetzen, das schnell Online-Bildungsangebote bereit stellt.“

 

Und schließlich, jenseits aller Vorstellungen, soll nun sogar des Deutschen wohl immer noch liebstes Kind – der Fußball! – einfach ausfallen. Es geistert die Idee durch die Stadien, die Bundesliga für beendet zu erklären. Man stelle sich vor!

 

Ich denke, ohne Übertreibung können wir das als Ausnahmezustand bezeichnen.

 

Selbstverständlich fragen wir uns: Was bedeutet das für uns alle, für unser Land, für die Wirtschaft und schließlich für unseren Mikrokosmos Interim-Business.

 

Zum Mikrokosmos haben wir die Welt mit einen Blogbeitrag beglückt „Corona – Brandbeschleuniger einer Umbruchs – Was für Interim Manager jetzt ansteht“.

 

Das Feedback war typisch breit gefächert für unsere digitalen Zeiten – von „Cooler Text! Aber viel Arbeit dahinter.“ und „Sie haben den Finger in die Wunde gelegt!“ bis zu den Highlights samt Orthografie-Fehler bei Xing: „Banalitäten!“ und „Das sind ja Bahnbrechende Informationen….. Da wäre sicherlich keiner draufgekommen 😂!“

 

Tränen vor Lachen – und ich halte noch immer die Augen auf nach einem Text zum gleichen Thema, auf den ein beliebiger Anderer aus der Interim-Szene gekommen wäre. Fehlanzeige! Letztlich verwundert mich das dann aber doch nicht…

Home-Office: Geht nicht?

 

Und die Unternehmen? Ich denke, sie tun in Sachen Corona, was sie nur eben können!

 

Hier kommen aber die dollsten Sachen an – z. B. „Externe haben keinen Zutritt mehr zum Firmengelände! Das gilt auch für Interim Manager!“

 

Oder: „Die Unternehmen sollten jetzt zulassen, dass die Mitarbeiter weitgehend vom Home Office aus arbeiten: Aber die wissen gar nicht, wie das geht!“

 

All das sind Zeichen für eine Ausnahmesituation – auf die wir alle nicht vorbereitet sind. Ich stelle eine vielleicht rhetorische Frage: Kann man auf eine solche Situation vorbereitet sein? Ich denke ganz persönlich: Ja, das kann man sehr wohl.

 

Und, wenn ich mich nicht sehr irre, dann gelten Panik und irrationales Handeln (wie jetzt an den Börsen IMHO) durchaus nicht als die besten Ratgeber. Stattdessen sind die Menschen gefragt, die mit einem kühlen Kopf an die Ausnahmesituation herangehen – womit ich keineswegs die diplomierten „Wird schon wieder!“-Verdränger meine.

 

Aber es gibt durchaus Menschen, die sich mit den Themen Home-Office und E-Learning richtig gut auskennen.

 

Auch das Interim Management kommt nicht ohne blaue Flecken davon: Die Konferenz Interim Management des DÖIM, geplant für dieses Wochenende, wurde abgesagt. Nach meinen – noch unbestätigten! – Informationen das AIMP-Jahresforum im April auch. Man stelle sich vor!

 

Seitdem macht sich der eine oder andere Interim Manager verstärkt Gedanken: Wie überlebe ich, wenn mein persönliches Netzwerk ausfällt? Und landet zwingend beim digitalen Netzwerk – erschaudernd, weil er typischerweise erkennen muss, dass er hier, in der digitalen Welt noch vollkommen unterbelichtet ist: „Wer digital nicht sichtbar ist, kann auch kein Interesse wecken!“

 

Ich empfehle, Quarantäne-ähnliche Tage dafür zu nutzen, um hier nachzurüsten:

 

Wenn nicht jetzt, wann dann?

 

LASS ES – UND NIMM DAS UNITEDINTERIM-BLOG!

Interim_Management_Blog_Foto_Juergen_Becker_Holzfigur_Keitum_(Sylt)_2019Wir können den Umbruch spüren, in dem wir seit einiger Zeit leben – wenn wir aufmerksam, unsere Sinne wachsam sind. Selbstverständlich gilt das auch für das Interim Management:

 

Ungezählte Male bin ich an dieser Stelle darauf eingegangen.

 

Und ganz offensichtlich gilt das auch für mein Blog…

 

Immerhin: Ich schreibe das älteste Blog der Interim-Szene – und man sagt, es sei auch das populärste.

 

Dennoch stehe ich derzeit vor der Frage, ob mein Blog noch sinnvoll ist.

 

Zwei Gedanken-Stränge beherrschen dabei diese existentielle Frage:

 

Zahlreiche Interim Manager, mit denen ich über ein eigenes Blog zur eigenen Positionierung, als wesentlicher Bestandteil der eigenen Markenbildung gesprochen habe, haben unmissverständlich abgewunken.

 

Stets mit zwei Argumenten:

 

(1) „Ich habe dafür nicht die Zeit!“

(2) „Ich weiß nicht, was ich da schreiben soll!“

Kann ich den Aufwand noch rechtfertigen?

 

Beide Argumente haben mich regelmäßig erschüttert!

 

Argument (1) entkräftet jeder Meister des Zeitmanagements: „Du hast die Zeit, aber Du nimmst sie Dir nicht, weil Du andere Dinge tust, die Du für wichtiger hältst – und von denen Du rein gar nichts für Deinen Blog aufgeben möchtest!“ So schaut´s aus!

 

Über das Argument (2) breite ich respektvoll den Mantel des Schweigens – und stelle keinesfalls die Frage: „Du hast tatsächlich dem Markt, Deinen potentiellen Kunden rein gar nichts von irgendeiner Relevanz zu sagen?“ Der Markt kennt hier andere Beispiele – z. B. Ulvi Aydin oder Dr. Bodo Antonic – und demonstriert, was machbar ist, wenn man es tatsächlich will.

 

Auch ich habe in den vergangenen vier Wochen meine Prioritäten verschieben müssen – und dem Videothema „Wie sehen gute Unterlagen aus – mit Malte Borchardt“ bei UNITEDINTERIM meine eigenen Blogbeiträge opfern müssen. Nicht schön, aber eine bewusste Entscheidung: Die Arbeiten erledigen sich halt nicht von selbst. Zudem ist auch mein Kreativ-Potential irgendwann begrenzt: Ja, tatsächlich.

Kann ich jemals gegen UNITEDINTERIM ankommen?

 

Ich muss – und als Blog-Veteran schmerzt das tatsächlich! – zugeben, dass mein Blog nicht mehr gegen einen einzelnen (!) Blogbeitrag, der im UNITEDINTERIM-Blog veröffentlicht wird, ankommt. Ein über mehr als eine Dekade etabliertes Blog verliert im Wettbewerb gegen eine mit drei Jahren noch recht junge Plattform! So schaut´s aus!

 

Sicherlich ist das Thema „Corona-Virus“ derzeit in aller Munde – und sicher muss ich das diskontieren. Aber dennoch:

 

Der Blogbeitrag von Dietmar von Polenz, „Corona – die Krone der Panik“ ist gut geschrieben und durch attraktiven Inhalt (Content) gekennzeichnet. Er erreicht innerhalb von 48 Stunden nachweislich 821 Zugriffe – zudem haben den Beitrag bei XING 497 Menschen gesehen (nicht zwingend sofort aufgerufen) und bei LinkedIn kommen 906 weiter Menschen hinzu.

 

Ganz offen: Das schaffe ich im Leben nicht mit meinem MANATNET-Blog!

 

Was also ist zu tun?

 

Wenn ich ehrlich bin, dann weiß ich noch nicht, was das für mich und mein Blog bedeutet. Hinnehmen? Aufgeben? Oder noch mehr bringen als meinen wöchentlichen Content? Möglicherweise in Werbung investieren?

 

Ich weiß es noch nicht.

 

Genau weiß ich aber, was das für alle anderen Interim Manager bedeutet, die noch kein eigenes Blog betreiben – und darüber nachdenken, jetzt – im härter werdenden Wettbewerb – damit anzufangen! Ihnen werde ich ab jetzt ausnahmslos raten:

 

Lass es – und nimm das UNITEDINTERIM-Blog!

 

LOW-PERFORMER-KRITIK ZÄHLT NICHT!

Inte-rim_Management_Blog_Foto_Juergen_Becker_Tobi_Henschke_AHNZ_Kellerabend_3_2019Mein Video „Die Top 10 Videothemen für die Interim ManagerInnen in 2010“ war keine zwei Stunden online, da kam der erste kritische Kommentar:

 

„Inhaltlich durchaus interessant – aber leider sehr amateurhaft gemachtes Video. Wie kann man über professionelle Außendarstellung als „Top Thema“ der Branche berichten und dann selber mit der Außenwirkung eines Grundschulprojektes auftreten?“

 

Ein anderer kritisierte wenig später – per E-Mail – dass meine Kleidung nicht angemessen und mein Haupthaar zu strubbelig sei. Nun gut: Ich werde Bugatti auf Sylt im Mai ein fröhliches „Moin, aber so geht´s nicht, Leute!“ entgegenschleudern – und Nicci bei der nächsten Coiffeur-Session ins Gebet nehmen…

 

Ich bin’s gewohnt, dass ich kritisiert werde. Und je mehr sich das Interim-Business digitalisiert – mein Interim-Business zumindest – umso mehr wächst die Anzahl der (potentiellen) Kritiker. Jeder, der auch nur ansatzweise z. B. bei Twitter oder Facebook unterwegs ist, weiß das.

 

Nun ist es so, ja!, tatsächlich: Ich überprüfe in aller Regel, ob die Kritik einen Kern beinhaltet, den ich verwenden kann, um besser zu werden.

 

Im ersten Schritt schaue ich mir an, mit wem ich’s zu tun habe. Wie sieht heutzutage der erste Schritt hierfür aus? Genau: Man googelt!

 

Ergebnis in diesem Fall: Nichts! In Worten: Nix!

 

Ich habe so etwas kaum einmal erlebt: Du gibst den vollen Namen ein – in Anführungszeichen – und Google hat nichts…! Also ein Fake, möglicherweise?

 

Aber, mein Kritiker hat einen eigenen Kanal bei YouTube. Also doch eher ein Schwergewicht…?!

 

Ich rufe den Kanal auf: Nichts! In Worten: Nix! YouTube meldet verschämt: „Auf diesem Kanal gibt es keine Inhalte“.

 

Kein einziges Video! Nicht einmal ein einziges Wort unter der Rubrik „Übersicht“. Insgeheim wundere ich mich, dass YouTube so etwas zulässt.

 

Ich treffe einen Entschluss:

 

Low-Performer-Kritik zählt nicht.

 

SCHLIMMER ALS BLIND SEIN, IST NICHT SEHEN WOLLEN!

Interim_Management_Blog_Foto_Juergen_Becker_Fassade_Sainte_Marie_aux_Mines_2019Ich bin es gewohnt, trotz durchaus nicht unterentwickeltem Selbstbewusstsein – das gebe ich gern zu – meine Kunden regelmäßig zu fragen. Das habe ich schon zu Bankerzeiten so gemacht, das habe ich bei debis so gemacht und auch bei MANATNET. Ich mache das folglich auch bei UNITEDINTERIM so.

 

Wenn ich mich recht entsinne, ist dieser epochale Ansatz bis heute Teil der einen oder anderen aktuellen Business-Lehre – z. B. unter dem smarten Begriff Co-Creation.

 

Zur Erinnerung: Das Fundament, die Logik von UNITEDINTERIM wurde maßgeblich durch die Ergebnisse aus insgesamt acht Umfragen im Oktober und November 2016 bestimmt. Insgesamt hatten sich 1.065 Interim Manager daran beteiligt – und wir sind ihnen noch heute aufrichtig dankbar dafür!

 

Nun haben wir in knapp einem Jahr den für die DACH-Region größten YouTube-Kanal der Interim-Szene hochgezogen – gemessen an der Anzahl der Abonnenten (150; Stand heute) und der Videos (68; Stand heute).

 

Zugegeben: Von Kim Kardashian (1,55 Mio. Abonnenten) sind wir noch Lichtjahre weg! Im Interim-Business jedoch – diesem heimelig, kuscheligen Mikrokosmos – sind aber eben alle anderen Player Lichtjahre weg von UNITEDINTERIM …

 

Nun stehen wir vor der Frage: „Wie können wir diesen Kanal – selbst, wenn er führend ist! – weiter verbessern?“ Welche Themen sollten wir in diesem Jahr abdecken?

 

Na, was tun wir dann?

 

Richtig! Wir fragen die Zielgruppen – zunächst die Interim Manager.

 

Wir kommunizieren unsere Umfrage hierzu via Mailing, Twitter – und auch Xing und LinkedIn.

„Interessiert mich nicht die Bohne!“

 

Gestern wies ich noch einmal bei Xing darauf hin, dass heute Abend unsere Umfrage enden würde.

 

Ein Nutzer bei Xing kommentierte geschmeidig: „Interessiert mich nicht die Bohne!“

 

Wir sind glücklich, dass viele Interim-Professionals das anders sehen. Und somit haben wir genügend Feedback, genügend Futter, um die (vielleicht) nächsten sechs Monate abzudecken. Denn ganz offensichtlich ordnen die Interim Manager den Themen, die wir vorgeschlagen hatten, durchaus eine andere Relevanz bei, als wir dies im Vorfeld getan hatten.

 

Hängen bleibt jedoch auch dieser minimalistische „Bohnen“-Kommentar:

 

Mitunter ist es für mich verstörend zu sehen, dass Menschen im Markt unterwegs sind, die sich als Interim Manager verdingen, und sich neuen Entwicklungen gegenüber verschließen.

 

Ich denke, niemand muss neue Entwicklungen gut oder gar toll finden. Aber sich Unternehmen als Heilsbringer anzubieten und gleichzeitig offen – und für fast 7.000 Kollegen sichtbar – zu kommunizieren, „Interessiert mich nicht die Bohne!“: Das hat schon was!

 

Ich twittere täglich – recht früh am Morgen – mein Zitat des Tages (Hashtag #ZitatdesTages). Manchmal ein Bonmot, manchmal etwas Lustiges und mitunter etwas zum Nachdenken.

 

Schwer nachdenklich gemacht hat mich das Zitat meines Kunden aus der vergangenen Woche:

 

„Diese Selbstbeweihräucherung der Interim-Szene verärgert mich inzwischen. Können alles besser, schneller und sind immer sofort erfolgreich: Als ob hier bei uns nur Trottel arbeiten würden…!“

 

Da fällt mir Lenin ein, zu dem mir sonst selten etwas einfällt:

 

Schlimmer als blind sein, ist nicht sehen wollen!