Freitag 29. März 2013

BIETEN SIE INTERIM MANAGER FÜR 499 EURO AN

Quelle: www.piqs.de © Fotograf: brandy74 – Titel: Sparschweinderl

Interim Management ist zu teuer für mich!“ Diesen Satz höre ich inzwischen von Unternehmen öfter als mir lieb ist. Auch die aktuelle AIMP-Providerumfrage, deren Ergebnisse Thorsten Becker und ich im Rahmen des Neunten AIMP-Jahresforums vorstellen werden, zeigt: Die Preise im Interim Management, also die Tagessätze für die Interim Manager, sind zum Thema geworden.

 

Warum das so ist, ob diese Sicht gerechtfertigt ist oder ob hier wieder unglücklicherweise Äpfel und Birnen miteinander verglichen und zum unsäglichen Ergebnis eingekocht werden: Fakt ist, dass wir an dieser Stelle Geschäft verlieren!

 

Und inzwischen fürchte ich, mehr als wir denken.

 

Nun ist es durchaus nicht so, dass ich die Meinung vertrete, wir müssten das alles nur besser kommunizieren, damit die Tagessätze vom Kunden besser verstanden und mit einem verzückten Lächeln auf den Lippen bezahlt werden.

 

Sicher können wir auf diesem Feld noch besser werden. Aber dennoch fehlt mir die Fantasie, mir eine Kunden-Aussage wie diese vorzustellen: „Vielen Dank Herr Becker! Gut, dass wir darüber geredet haben. Ist ja doch nicht so teuer wie ich immer dachte. Und: Gut, dass es Sie gibt! Dann also mal los!“

 

Wir können argumentieren, soviel wir wollen. Wir können rechnen, soviel wir wollen. Und wir können gebetsmühlenartig murmeln, der Kunde solle doch bitteschön unbedingt alle (!) Kostenarten als Messlatte für seinen Vergleich berücksichtigen.

 

Und ihm dann, damit er auch ja nichts vergisst, jede einzelne Kostenart ins österliche Gebetbuch schreiben. Von den Beschaffungs-Kosten über die Sozialabgaben bis hin zu (in weiser Voraussicht schon mal berücksichtigten) Trennungskosten.

 

Und obendrein, verehrter Kunde, ist Interim Management im Zweifel kurzfristig zu beenden. So etwas wie eine Kündigungsfrist bei einer Festanstellung entfällt praktisch.

 

Ach ja: Ein Rechenmodell zum heimischen Selbstversuch in Excel stellen wir Ihnen immer gern und kostenlos zur Verfügung.

 

Am Ende bleibt jedoch: Für ein auch nur einigermaßen normal honoriertes Interim-Mandat muss der Kunde mit einem Abfluss aus der Kasse (!) von rund 20.000 Euro im Monat rechnen.

 

Bei dem mir innewohnenden Respekt für andere Sicht- und Denkweisen: Ich denke, das typische menschliche Attribut hinter einer solchen Zahl auf der Ausgabenseite dürfte „teuer“ heißen!

 

Und ich bin fest davon überzeugt: Unsere Branche wird sich mehr mit diesem Attribut auseinandersetzen müssen als in der Vergangenheit!

 

Grundsätzlich haben wir für diese Auseinandersetzung zwei Stellschrauben: (1) Das in Geld bewertete Ergebnis der Arbeit des Interim Managers und (2) die Tagessätze an sich.

 

(1) In Geld bewertetes Ergebnis der Arbeit des Interim Managers: Ein Interim Manager von MANATNET baut seit einem halben Jahr die Produktion eines mittelständischen Automobilzulieferers um. Dieser Interim Manager hat die monatlichen Abflüsse aus der Kasse des Unternehmens, die auf seine Honorare zurückgehen, bereits mehrfach wieder hereingeholt: Produktionsrückstände abgebaut, Ausschuss- und Fehlerquoten dramatisch reduziert und schier unglaublich viel Energie eingespart – um nur ein paar Felder zu nennen. Bei diesem Kunden redet niemand mehr von den „Kosten des Interim Managers“ – und ich habe noch niemals vorher im Kommunikationsbereich einer Produktionshalle einen gelben, lachenden Smiley von der Hausbank gesehen – DIN-A4 gerahmt. Untertitelt: „Prima! Weiter so!“

 

Ich frage mich daher: Kommunizieren wir diese durchaus nicht untypische Leistung eines Interim Managers gut und offensiv genug?

 

(2) Tagessätze an sich: Meine Leser wissen, dass ich die Logik für falsch halte. Dennoch muss ich akzeptieren, dass genau so die Preisbildung abläuft, die Tagessätze für die Interim Manager in Deutschland zustande kommen: Auf seinen eigenen Ziel-Tagessatz schlägt der Interim Manager auf, was der Provider verdienen möchte. Dadurch wird die gleiche Leistung des Interim Managers für den Kunden teurer – was mit zusätzlichen Dienstleistungen der Provider gerechtfertigt wird. (Auf diesen letzten Punkt gehe ich an dieser Stelle bewusst nicht weiter ein.)

 

Und es ist kein Geheimnis, dass sich diese Aufschläge typischerweise auf 33 Prozent belaufen, aber auch durchaus 40 bis 50 Prozent betragen können (Bei MANATNET: 15 oder 25 Prozent). Ja, ich weiß: Einige Provider betrachten die Interim Manager als „Rohstoff“, den man möglichst billig einkaufen muss. Dies soll die eigene Marge absichern und gleichzeitig verhindern, dass der Preis für den Kunden in unerträgliche Sphären abdriftet.

 

Dennoch ändert das nichts an der grundsätzlichen Mechanik dieser Preisbildung.

 

Ein Freigeist könnte also die Frage stellen: Was würde geschehen, wenn die Interim Management-Provider dramatisch weniger verlangen würden? Und ich meine: „dramatisch“!

 

[Von fern höre ich sie schon, die Fanfaren des MANATNET-aversen Wettbewerbs! Ich stelle doch nur eine Frage…]

 

Was geschähe dann?

 

Würden die „typischen Tagessätze“ so weit sinken, dass die Kunden sie dann leichter akzeptierten?

 

Oder nicht, weil für einen solchen Effekt der Marktanteil, den die Interim-Provider in Deutschland mit irgendwo wohl zwischen 30 und 40 Prozent repräsentieren, zu klein ist?

 

Ich habe noch keine Antwort auf diese Fragen.

 

Ich habe einen Unternehmer gefragt: „Wenn aus Ihrer Sicht die Interim Manager zu teuer sind: Was muss ich dann tun, damit Sie dennoch auf einen Interim Manager zurückgreifen?“

 

Wie ich mit seiner Antwort umgehen soll, weiß ich noch ebenso wenig:

 

„Schauen Sie, Herr Becker, soeben hat das Statistische Bundesamt veröffentlicht: Die durchschnittliche Arbeitsstunde kostet in Deutschland 31 Euro. Also 248 Euro am Tag – einschließlich aller Lohn-Nebenkosten. Nun sind Ihre Interim Manager ja alle hoch- bis höchstqualifiziert – was wir aber nicht in jedem Fall brauchen und daher auch nicht einkaufen müssen. Das machen wir im Bereich der Festanstellung ja auch nicht.

 

Aber ich wäre bereit, für einen ganz normalen Interim Manager immerhin das Doppelte zu bezahlen.

 

Daher mein Rat:

 

Bieten Sie Interim Manager für 499 Euro an!“

 

Freitag 22. März 2013

IST HALT NICHT SO LEICHT, MANATNET ZU KOPIEREN

Quelle: www.piqs.de © Fotograf: ralfschlegel – Titel: sicher ist sicher

Nach den ersten zehn Jahren im Interim Management geht der Blick zwangsläufig in Richtung nächste Dekade: Was wollen wir am Ende dieses Zeitraums mit und für MANATNET erreicht haben? Was müssen wir dafür tun, was ändern? Meine Leser kennen diese Überlegungen.

 

Meine Freunde auch.

 

Ein solcher Freund wies mich auf eine Kaufgelegenheit hin, die er bei nexxt-change, der Unternehmensbörse der KfW gefunden hatte:

 

Internetportal für Interims Manager und Experten, inkl. Markenrecht zu verkaufen

 

Lass sehen! (Reflex des Hirns: Doch noch einer neben MANATNET? Wie zum Teufel konnte der bisher durchrutschen?)

 

Ich lese:

 

„Das Portal www.corpview.de ging erst kürzlich live (Hirn: aha!) und ist daher noch nicht aktiv beworben worden. Geld kann durch die Buchung eines Premium-Accounts mit erweiterten Leistungen oder durch Verkauf von Werbung verdient werden. Ebenso kann die Funktion ‚Jährliche Gebühren‘ aktiviert werden.

 

Sicherlich gibt es noch andere Optionen wie zum Beispiel Online-Bewerbungsportal für Unternehmen oder für Personalvermittlungen. Ebenso könnte mit wenigen Modifikationen ein unabhängiges Produkt-Suchportal generiert werden. (Hirn: Kauf mit anschließender Kernsanierung?)

 

Ich suche einen Käufer oder einen Partner, der eine professionelle Vermarktung übernehmen möchte.

 

Letzter Jahresumsatz in TEUR: Keine Angaben

Preisvorstellung in TEUR: über (!) 50-250

 

Soweit das Angebot.

 

Nun, es gibt kaum noch etwas, was mich wirklich überraschen kann: Dieses Angebot gehört jedoch ohne jeden Zweifel dazu.

 

Was macht man an einem Portal für Interim Manager? Richtig: Man sucht nach Interim Managern. Und der schnellste Weg zu einem ersten Eindruck führt über die Volltextsuche.

 

Starten wir mit der großen Kelle. Suchen wir unter Interim Managern für das Feld Finanzen (denn davon gibt es viele) nach dem Wort „HGB“ (denn das kann dann jeder Profi).

 

Suche: „HGB“ – Leider war Ihre Suche nicht erfolgreich!

 

Ups!

 

Quervergleich: Die gleiche Suche ergibt bei MANATNET: 50 Treffer

 

Suche: „US-GAAP“ – Leider war Ihre Suche nicht erfolgreich!

MANATNET: 41 Treffer

 

Suche: „PRINCE“ – Leider war Ihre Suche nicht erfolgreich!

MANATNET: 3 Treffer

 

Suche: „CMMI“ – Leider war Ihre Suche nicht erfolgreich!

MANATNET: 7 Treffer

 

Ist wohl zu speziell, meine Suche – also anders:

 

Suche: „Ausbildung“: 3 Treffer

 

Wie bitte?

 

Suche: „die“: 9 Treffer!

 

Am Ende stelle ich fest: Insgesamt umfasst die Datenbank 9 Profile, hierbei ist das Profil des Eigentümers enthalten – was nichts Ehrenrühriges ist.

 

9 Profile!

 

„Ich suche einen Käufer oder einen Partner, der eine professionelle Vermarktung übernehmen möchte“, schreibt der Eigentümer. Das kann ich gut verstehen. Und ich wünsche ihm viel Glück dabei, denn dieser Partner wird viel Zeit und viel Geld mitbringen müssen – nicht nur die mehr als (!) 50 bis 250k Euro, die der Eigentümer für sich erwartet.

 

Ich weiß halt, wovon ich rede. Denn hier in MANATNET steckt viel Hirn, Herz und Zeit. Und Geld satt. Ein mächtiges Konkordat!

 

Ist halt nicht so leicht, MANATNET zu kopieren!

 

Freitag 15. März 2013

TAGESSÄTZE IM INTERIM MANAGEMENT ÜBER BANKEN UND INTERNET AM HÖCHSTEN

Quelle: www.piqs.de © Fotograf: Divi-ded – Titel: Augenblick

Ja, kaum zu glauben, aber der Frühling naht: Auch die Umfragen zum Interim-Geschäft sprießen…

 

Ich habe am vergangenen Wochenende die Ergebnisse der AIMP-Providerumfrage in Charts gegossen – es war ohnehin ein unterirdisches Wetter.

 

Heute Mittag haben mein Co-Autor, Thorsten Becker, unsere Treuhänderin, Vera Bloemer, und ich die Ergebnisse besprochen und die erste Qualitätssicherung vorgenommen.

 

An der diesjährigen AIMP-Providerumfrage, deren Ergebnisse wir im Rahmen des AIMP-Jahresforums 2013 vorstellen werden, haben erstmals 17 Interim Provider teilgenommen – so viele wie nie zuvor: Ein sattes Fundament inzwischen!

 

Ludwig Heuse kommt stets etwas früher mit seiner Studie „Interim Management in Deutschland“ – diesmal also zum Jahr 2012.

 

Ich sage es an dieser Stelle ausdrücklich: Ich respektiere sowohl den Kollegen Ludwig Heuse als auch seine Studie! Das widerspricht nicht der Tatsache, dass wir mitunter unterschiedlicher Meinung sind: Genau genommen sind seit zehn Jahren die meisten Marktteilnehmer und ich unterschiedlicher Meinung. Dennoch kann man sich gegenseitig respektieren: Ja, das geht – sogar in unserem Land!

 

Die Heuse-Studie wird seit nunmehr zehn Jahren erstellt und in diesem Jahr haben gut 1.000 Interim Manager teilgenommen.

 

Die Heuse-Studie hat somit ihren festen Platz im Interim-Geschäft in Deutschland. Und nichts ist müßiger als die Frage, welche Studie die bessere sei: Die von Heuse oder die vom AIMP. Wenn 1.000 Interim Manager ihre Meinung kundtun, dann höre ich zu – und das: genau.

 

Manche Erkenntnisse der Heuse-Studie decken sich mit den Ergebnissen der AIMP-Providerumfrage – andere nicht. Und ich frage mich natürlich: Woran kann das liegen?

 

Ich habe keine sichere Antwort auf diese Frage, aber eine starke Vermutung: Die Antworten der Heuse-Studie kommen von den Interim Managern selbst, während die Ergebnisse der AIMP-Studie ausschließlich auf die Antworten von Providern zurückgehen.

 

Eine andere Sichtweise jeweils, vielleicht – aber sicher keine „richtige“ oder „falsche“.

 

Jedoch bleibe ich an zwei Facetten der Heuse-Studie hängen. Natürlich:

 

1. Untersucht wurde „Die Wertigkeit der unterschiedlichen Vertriebsschienen und Honorierung der diesbezüglichen Projekte – Eigenakquise vs. Provider vs. Online-Jobbörsen und Social Media“

 

Als Ergebnis wurde festgehalten: „Provider stehen gut da, aber von den Eigenkontakten erwarten die Interims Manager eindeutig am meisten.“ Und, Achtung: „Auf Online und Social Media ruhen wenig Hoffnungen, wie auch auf den anderen Vertriebsschienen.“.

 

2. Untersucht wurden „Das Verhältnis der Tagessätze in Bezug auf die Vertriebsschienen“ mit dem Ergebnis:

 

„Gut honorierte Projekte kommen nicht über das Internet!“ Sorgsam achtet die Studie auf das Ausrufezeichen, das darüber hinaus in der gesamten Studie nur noch ein einziges Mal in einer Ergebniszeile verwendet wird („Die Tagessätze bei Interim Management-Bank-Projekten sind eindeutig die höchsten!“).

 

Okay, so sehen das die Interim Manager. Dann ist das ein richtiges Ergebnis innerhalb der Studie. Daran gibt es nichts zu Deuteln.

 

Nichts zu deuteln gibt´s auch daran: Dieses Denken ist falsch! Völlig falsch!

 

Mitunter fühle ich mich zurückversetzt in die Jahre 1997/1999 – die Anfänge der Komerzialisierung des Internets in Deutschland.

 

Verkauf von Autos über das Internet? Never ever!

Verkauf von Schuhen über das Internet? Never ever!

 

Ungezählte weitere skeptische Fragen. Das „Never ever“ untermauert mit den mächtigsten Begründungen.

 

Ich kann mich nicht an eine einzige Branche, an eine einzige Anwendung entsinnen, deren Entwicklung damals richtig eigeschätzt wurde.

 

Ja, ich weiß, ich bin unbelehrbar: Die gesamte Welt kann sich dem Internet nicht entziehenbis auf das Interim Management. Ein kuscheliger Hort tradierter Glückseligkeit.

 

Nun denn:

 

Die beiden bestbezahlten Projekte bei MANATNET haben einen Tagessatz von jeweils 1.800 Euro (plus Spesen und MwSt.) erzielt:

 

Das eine kam über meine persönlichen Kontakte zu einer Bank.

 

Das andere kam direkt über den Internet-Marktplatz MANATNET. Ein kleiner Mittelständler suchte einen CRO.

 

So betrachtet, (ja, ja, ich weiß, so geht das nicht, Becker!), ist man geneigt zu glauben:

 

Tagessätze im Interim Management über Banken und Internet am höchsten.

 

 

 

 

PS: Ohne Ausrufezeichen…

Freitag 08. März 2013

ALS INTERIM-INSIDER: EHRLICH. UNGESCHÜTZT. KOSTENLOS.

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In der letzten Woche fanden überdurchschnittlich viele Telefonate mit Bewerbern für MANATNET statt. Allen Bewerbern gemeinsam war, dass sie vorhaben, ins Interim Management einzusteigen.

 

Wenn solche Kandidaten mit mir darüber sprechen möchten, wie wir sie im Interimsmanagement unterstützen können, dann gehe ich immer gleich vor:

 

Ich biete ein Telefonat von etwa 30 Minuten an unter der Voraussetzung, dass beide Parteien sich auf dieses Telefongespräch vorbereiten: Ich habe den Lebenslauf des jeweiligen Kandidaten genau gelesen – und der Kandidat hat mein Interview „Interim Management – als Beruf“ gelesen und die für Neueinsteiger relevanten Videos aus der MANATNET-Videothek angeschaut.

 

Der Vorteil dieses Vorgehens ist es, dass wir das kleine Einmaleins der Standardthemen bereits abgedeckt haben, wenn wir telefonieren. Daher können wir uns auf die wesentlichen Dinge konzentrieren und die sind dann individuell, tiefgehend und für so gut wie jeden Bewerber anders.

 

Und stets beginne ich das Gespräch mit folgender Einleitung:

 

„Ich möchte gern offen, ehrlich und konstruktiv kritisch mit Ihnen dieses Gespräch führen: Denn sonst bringt das nichts. Ich möchte auch ungeschützt mit Ihnen reden können und nicht jedes Wort abwägen müssen. Mitunter wird daher das Eine oder Andere auf Sie möglicherweise etwas ruppig wirken. Dennoch ist der einzige Zweck dieses Telefonates, dass Sie nachher besser dastehen als vorher. Sind Sie damit einverstanden?“

 

Noch nie habe ich es erlebt, dass ein Kandidat dies abgelehnt hätte.

 

Am Dienstag fand ein solches Gespräch statt – ein sehr intensives. Okay, ich gebe zu: Wir haben fast eine Dreiviertelstunde am Telefon gehangen.

 

Am Ende unseres Gespräches verabschiedete sich der Interessent wörtlich: „Vielen Dank, Herr Becker.

 

Sie haben mich mit Informationen erschlagen.“

 

Sorry, war kein böser Wille: Ich habe halt ausgepackt.

 

Als Interim-Insider: Ehrlich. Ungeschützt. Kostenlos.

 

Freitag 01. März 2013

DER EIGENTÜMER ALS QUALITÄTSGARANT IM INTERIM MANAGEMENT

Quelle: www.piqs.de © Fotograf: Harry Neumaier – Titel: ÜberprüfenDas Geschäft eines Interim-Providers ist mitunter mühsam. Zumindest das bei MANATNET.

 

Gemeinhin wird angenommen, dass das Projektgeschäft der schwierigste Teil im Geschäft eines Interim-Providers sei. Nun, das stimmt wohl auch weitgehend.

 

Weithin unterschätzt wird jedoch der allem zugrunde liegende Geschäftsbereich: Das Akquirieren von Interim Managern.

 

MANATNET erhält übers Jahr gerechnet monatlich durchschnittlich zehn Bewerbungen von Interim Managern und solchen, die´s werden wollen. Im vergangenen Jahr kamen knapp 30 Prozent dieser Bewerbungen direkt über den Marktplatz MANATNET – also über die direkte Online-Registrierung des Interim Managers. Weitere 21 Prozent gingen auf Empfehlungen Dritter zurück und fast genauso viele (19 Prozent) Bewerbungen erreichten uns über E-Mail oder (ja, tatsächlich!) als Brief über die Deutsche Post. Zudem gehen 14 Prozent der Bewerbungen auf unsere Aktivitäten im AIMP zurück.

 

Unterm Strich nehmen wir jedoch nur drei von diesen zehn Bewerbern am Marktplatz MANATNET auf: sieben also nicht. Woran liegt das?

 

Man könnte annehmen, dass das an der Registrierungsgebühr von 150 Euro liegt, die wir verlangen. Weit gefehlt! Statistisch betrachtet ist das im Schnitt nicht einmal einer von diesen zehn Bewerbern, dem entgangen ist, dass wir für unsere Arbeit tatsächlich ein Entgelt erwarten. Dem das entgangen ist, obwohl wir das ganz offen am Marktpatz MANATNET unter der Überschrift „Preise für Interim Manager“ erläutern – und auch, weshalb wir das tun.

 

Es gibt halt Bewerber, die dieses Entgelt nicht akzeptieren – was ich wiederum akzeptiere. Wenn ich von ein paar unschönen Wort-Scharmützeln und dem hin und wieder auftauchenden Vorwurf der „Un-Seriosität“ in diesem Zusammenhang einmal absehe…

 

Was ist es dann, was uns davon abhält, die übrigen gut sechzig Prozent der Bewerber aufzunehmen?

 

Folgende Gründe lassen sich erkennen:

 

1. Qualität nicht ausreichend: Das gibt es durchaus, aber viel seltener als man vielleicht sogar erwarten könnte. Bei MANATNET bewerben sich kaum Dünnbrettbohrer! Ich führe das auf die Qualitätsanforderungen zurück, die wir kommunizieren und die wir ebenfalls am Marktplatz MANATNET (unter der Überschrift „Qualität“) offen gelegt haben.

 

2. Keine Reaktion (unvollständige Unterlagen): Es gibt Bewerber, die bekommen in einem Zeitraum von rund 12 Monaten Bild, Lebenslauf oder fachliches Profil nicht auf die Reihe. Der Gründe sind gar viele. Allein, nach diesen zwölf Monaten stelle ich mein dreifaches Follow-up, in dem regelmäßig Hilfe von unserer Seite angeboten wird, ein. Die Daten dieser Bewerber werden gelöscht – Name und E-Mailadresse werden in eine separate Datenbank überführt. Überschrift: „Rejected“.

 

3. E-Mailadressen nicht länger erreichbar: Mein Follow-up läuft ins Leere, weil meine Nachricht an den Bewerber als unzustellbar zurückkommt. Offenbar hatten diese Bewerber die E-Mailadresse nur für den Bewerbungsprozess bei uns (und vermutlich auch bei anderen) eingerichtet. Daran ist nichts Ehrenrühriges – vielleicht ist das ein wenig ruppig, mehr aber auch nicht.

 

4. Festanstellung angenommen: Der Karriereweg als Interim Manager mit all seinen Unwägbarkeiten erwies sich dann doch nicht als nicht so attraktiv wie der scheinbar sichere Hort einer Festanstellung.

 

Welchen Anteil jeder dieser drei „Hinderungsgründe“ repräsentiert, kann ich sehr schwer sagen. Ich denke jedoch ganz persönlich, dass der letzte, die neue Festanstellung, der wichtigste ist, weil er auch das schlichte „Ich antworte einfach nicht mehr“ aus Punkt 2. erklären kann.

 

So betrachtet stehen wir als Provider vor einer zweiten Lead-to-Deal-Quote – neben der im Projektgeschäft: Wie viele Bewerber brauchen wir für einen Interim Manager, den wir am Marktplatz aufnehmen und unseren Kunden anbieten können? Unsere Quote lautet somit 10 zu 3 oder etwas gröber: 3 zu 1.

 

Wenn ich mir anschaue, wie viele Lebensläufe ich von Bewerbern gelesen, wie viele Interviews ich geführt habe – aber auch, wie vielen Bewerbern ich die Tätigkeit als Interim Manager erklären musste, die dann dankend ablehnten: Dann haben wir hier bei MANATNET durch diese Filterfunktion einen ganz erheblichen Mehrwert für unsere Kunden geschaffen. Gleiches gilt für meine Kollegen beim AIMP sowie andere namhafte Provider.

 

Allein dieser Filter nimmt unseren Kunden bergeweise Arbeit vom Tisch. Und zusätzlich zu diesem ersten Filter übernehme ich persönlich die abschließende Qualitätssicherung für jeden einzelnen neuen Interim Manager. Ein zweiter Filter also gegen falsche oder unvollständige Informationen – und damit gegen Zeitverschwendung und Fehlentscheidungen auf Seiten unserer Kunden.

 

Niemand macht etwas Vergleichbares außerhalb der professionellen Interim-Provider. Und Social Media schon gar nicht…

 

Bleibt die Frage: Ist dieser duale Filter ein guter Filter?

 

Diese Frage muss jeder für sich selbst beantwortem. Ich jedenfalls fühle mich recht gut mit dieser Ausrichtung:

 

Der Eigentümer als Qualitätsgarant im Interim Management.