ZEIT VERBRENNEN SIEHT WIRKLICH ANDERS AUS!

Interim_Management_Blog_Foto_Juergen_Becker_List_Sylt_2020Ich schreibe meinen ersten Blog im neuen Monats-Rhythmus. Ich gebe gern zu, dass sich die Donnerstage und Freitage anfangs recht ungewöhnlich angefühlt haben.

 

Aber nicht weniger arbeitsreich: Die neuen Flashlights, die wir bei UNITEDINTERIM jetzt jeden Freitag um 15.00 Uhr bei YouTube veröffentlichen, erfordern die gleiche Arbeit, wenn nicht sogar etwas mehr.

 

Wie erwartet, ist die Resonanz sehr viel größer – und damit ist alle bestens.

 

„Wie die Muppet-Show!“, kommentierte prompt eine Interim Managerin. Danke für dieses riesige Lob – hatte doch die Muppets-Show ausgesprochen viele Freunde. Und jeder Star war wild darauf, zumindest in einer Folge mal dabei zu sein.

 

Prompt schlug die Interim Managerin vor: „Nehmt doch mal einen Gast hinzu!“

 

Machen wir: Versprochen!

 

Im Video von heute [Fake News und Fake-Profile? Vorsicht, Falle!] sprechen wir über Kuratierung – und über Kuratierung schreibe ich heute auch hier in meinem Blog. Allerdings mit einem anderen Schwerpunkt – und aus meiner ganz persönlichen Sicht.

Kuratierung ist richtig viel Arbeit

 

Denn während wir im heutigen Video nur davon sprechen, dass „das richtig viel Arbeit“ sei, möchte ich heute den Teil der Arbeit skizzieren, den ich persönlich übernehme: Mein Partner, Dr. Harald Schönfeld, übernimmt weitere Teile – ebenso, wie unser Poolmanagement.

 

Ich widme mich vor allem den Case-Studies, den Blogbeiträgen, den (nach der initialen Qualitätssicherung im Laufe der Zeit hochgeladenen) CVs und den Videos.

 

Eine Ausprägung meiner Arbeit, die ich in lang vergangenen Provider-Tagen mir nicht hätte vorstellen können.

 

In der erste Juli-Woche habe ich zur Kuratierung jeweils 12 Case-Studies und neue CVs auf dem Tisch gehabt. Interne Analysen haben ergeben, dass ich durchschnittlich 30 Minuten für diese Kuratierung verwende – für jede Case-Study und für jeden CV, wohlgemerkt.

12 Stunden in für nur 2 Themen

 

Denn: Eine Kuratierung ist grundsätzlich nur dann möglich, wenn ich den gesamten Text zunächst einmal lese.

 

„Da reden wir ja von 12 Stunden! In nur einer Woche!“, kommentierte jemand.

 

Richtig!

 

„Wie kannst Du nur so viel Zeit verbrennen?!“

 

Falsch! Aber aus der traditionellen Sicht des Interim-Business eine zumindest nachvollziehbare Einschätzung.

 

Und doch sehe ich das inzwischen als einen der elementaren Mehrwerte an, den wir bei UNITEDINTERIM schaffen – und verblüffender Weise profitiere ich ganz persönlich von einem dieser Mehrwerte:

 

Selbstverständlich profitieren die Interim Manager davon, dass ich gegenlese, auf Tipp- und Formatierungsfehler hinweise – aber noch viel mehr davon, dass ich jedes Dokument gegen die besten Dokumente bei UNITEDINTERM abgleichen, und mit konkreten Empfehlungen zurückkommen kann.

 

Die Top drei Empfehlungen lauten beim CV:

 

(1) Ihre Positionierung fehlt. Beantworten Sie die beiden Fragen „Was können Sie richtig gut – und besser als andere?“ Und „Warum sollte ein Kunde mich beauftragen – und nicht einen Wettbewerber.

(2) Nennen Sie durchgängig für jede berufliche Station Branche, Umsatz und Anzahl der Mitarbeiter. Das ist inzwischen Standard am Markt.

(3) Bilden Sie die Dauer Ihrer Projekte im Format MM/JJJJ bis MM/JJJJ ab. Hinter der Formatierung 2018/19 können sich 2 oder 24 Monate verbergen: Für Ihre potentiellen Kunden ist das durchaus eine wesentliche Information.

 

Die Top-Empfehlung für die Case-Studies lautet:

 

Reichern Sie Ihre Bullets mit konkreten Informationen an – über das, wie Sie genau vorgegangen sind und was genau Sie gemacht haben. Im Segment Ergebnisse untermauern Sie Ihre Aussagen durch Zahlen.

 

Da geht dann halt die halbe Stunde drauf. Aber – und hier sind wir beim ganz persönlichen Mehrwert für mich persönlich:

 

Ich lerne die Interim Manager sehr gut kennen – auch außerhalb von gemeinsamen Projekten:

 

(1) Ich lerne ihre Kundenorientierung kennen.

(2) Ich lerne ihre Rektionsgeschwindigkeit kennen.

(3) Ich lerne kennen, wie sie sich schriftlich ausdrücken.

(4) Ich lerne kennen, wo sie sich durchgekämpft haben und welche tolle Arbeit abgeliefert wurde.

(5) Ich lerne ihre Kritikfähigkeit kennen.

(6) Ich lerne kennen, wie sie sich im Online-, im digitalen Umfeld bewegen.

 

Das ist eine ganz überraschend positive Erfahrung für mich, auf die ich für kein Geld der Welt mehr verzichten möchte!

 

Auf den Punkt gebracht:

 

Zeit verbrennen sieht wirklich anders aus!

 

SANIEREN – ODER GLEICH ABRISS?

Interim_Management_Blog_Foto_Juergen_Becker_Verfallenes_Haus_Kampen_Sylt_2017Interim ManagerInnen können im Rahmen des Premium-Paketes bei UNITEDINTERIM die Performance ihrer eigenen Website checken lassen.

 

In dieser Woche habe ich einen solchen Check zweimal gemacht. Selbstverständlich nutzen wir dafür ein „Tool“, das die jeweilige Site auf mehrere Kriterien prüft und für jedes dieser Kriterien Punkte vergibt und addiert: Das gesamte Ergebnis erhält dann zwischen im Minimum „0“ (schlecht) und im Maximum 100 Punkte (Spitze).

 

Als Maßstab für meine Leser: Die FAZ, ein Dickschiff, erzielt rund 77 Punkte. Das zeigt, wie schwer es ist, die maximale Punktzahl zu erhalten.

 

UNITEDINTERIM erreicht im dritten Jahr immerhin deutlich über 37 Punkte.

 

Die Websites der beiden Interim Manager, die ich getestet habe, erreichten hingegen 8 und 10 Punkte. Beide sind knapp viermal so lange am Markt wie UNITEDINTERIM.

 

Was ist da passiert?

 

Die Antwort ist ganz einfach: Beide Interim Manager haben irgendwann eine Website gebaut – und das war´s dann!

 

Zeit ging ins Land – und mit dieser Zeit änderten sich die Zeiten. Mit ihnen änderte sich die Erwartungshaltung der Nutzer. Und von Google – dem Monopol-nahen Maßstab aller Internet-Dinge.

 

Über die Zeit wurden von Google zudem die „Dos and Donts“ geändert: So wird eine Website ohne SSL-Zertifikat, ohne „Responsive Design“ oder gar mit „Frame-Technology“ heute von Google nicht mehr nur als „nicht gut genug“ eingestuft – sie wird sogar von Google abgestraft: „Nicht die Zeit der Nutzer wert!“

 

Von „Relevantem Content“, „Speed“ und “Social Media-Relevanz” reden wir hier noch nicht einmal.

 

Wenn wir uns dann den Lebenslauf dieser Kollegen anschauen, dann bleibt festzuhalten: Der jeweilige CV kann nun nicht gerade als Benchmark dienen – aber selbst dann liefert er mehr relevante Informationen als die eigene Website. Kaum vorstellbar – dennoch ist es so!

 

Daraus resultiert zwingend die Frage: „Welchen Zweck verfolgen Sie mit Ihrer Website?“

Der Marketing-Kubus für professionelle Interim Manager

 

Im Rahmen des DDIM-Kongresses vor zwei Wochen hat Malte Borchardt von forma interim diesen viel beachteten Workshop gehalten: „10.000 Interim Manager: Und warum soll man nun grad mich beauftragen?

 

In diesem Workshop ging es um den eigenen Marketing-Kubus professionell tätiger Interim Manager. [Info für alle anderen: Brauche mer net!]

 

Zu den Themen gehören, der Klassiker, USP – und dann Bild, CV, Video bis Marktauftritt und damit letztlich eben auch die eigene Website.

 

In den Unterlagen zu diesem Workshop, die ich hier mit meinen Lesern teilen darf, heißt es:

 

„Die eigene Website ist Ihre Homebase der digitalen Positionierung!“

 

Es gilt der Umkehrschluss: Wenn die Homebase nix ist, dann wird das auch nix mit der digitalen Positionierung!

 

Ganz kritisch ist das im heutigen Umfeld, wo gefühlt die Hälfte aller Interim ManagerInnen die Digitalisierung als neues Geschäftsfeld für sich entdeckt hat. Ich bin an dieser Stelle bereits darauf eingegangen: IN DER DIGITALEN WELT ZÄHLT NUR DEIN TRACK-RECORD!

 

Wer soll mir auch nur ein Minimum an digitaler Kompetenz abnehmen, wenn meine Homebase vulgo Homepage schrottig ist?

 

Ich habe beiden Interim Managern geraten, ihre Website an die aktuellen Standards anzupassen – so schnell wie nur eben möglich. Und bis dahin im CV den Hinweis zu streichen: „Weiter Informationen finden Sie auf [URL]“.

 

Verlassen wir mal die digitale Welt für einen Moment und tauchen ein in eine „Brick-and-Mortar“-Welt: z. B. die Immobilienwelt. Dort würde man sich in einer solchen Situation intensiv mit der Frage beschäftigen:

 

Sanieren – oder gleich Abriss?

 

INTERIM MANAGER LEAPFROGGING TO EXCELLENCE!

MANAT-NET_Interim_Management_Blog_Titel_Interim_Manager_leapfrogging_to_excellenceVor Urzeiten hat mir ein AIMP-Kollege den Titel „Minister der Finsternis“ verliehen. Was liebevoll gedacht war ließ doch zwischen den Zeilen durchaus die kritische Anmerkung durchschwingen: „Was Du immer hast!“

 

Nun kann ja niemand so ohne Weiteres aus seiner Haut. Selbst, wenn man permanent an sich arbeitet: Ich auch nicht.

 

Mich haben halt viele Jahre als Bilanzanalyst bei Chase Manhattan Bank geprägt. Damals, als mein Haar noch nicht platinen war – und eine auch nur im Keim erblühende Zuneigung zur „Work-Life-Balance“-Gemeinde zum jähen Ende meiner noch so jungen Karriere geführt hätte.

 

Im Kern hat mich diese Zeit gelehrt – einem Seismographen gleich –, auf sich verändernde Parameter zu reagieren. Und daraus meine Schlüsse zu ziehen.

 

Durchaus (ja, das gebe ich zu!) aus einer „Risiko“-Perspektive – nicht aus der „Chancen“-Perspektive. Auch wenn bereits seinerzeit einem neuen „Risiko“ nicht der kollektive Suizid folgte, wohl aber ein ausführliches Kapitel unter der Überschrift „Risks and Mitigants“ (Risiken und was sie abmildern könnte).

 

Und so reagiere ich halt auf:

 

Die Präsidentschaft von Donald Trump

Die Lähmung Deutschlands

Handels-Streit und (Straf-)-Zölle

Digitalisierung

Diesel-Gate

Elektromobilität

Klimawandel

AfD

 

Ich weiß ja nicht, aber ein „Wird schon werden…!“ kommt mir da nicht spontan in den Sinn. Viel mehr ein: „Stell Dich mal auf rauere Zeiten ein!“

 

Daraus resultieren dann mitunter Blogbeiträge hier an dieser Stelle, die in der Folge für einige Aufregung in der Szene sorgen – wie erst Ende Mai dieses Jahres: „Ein schriller Weckruf – auch für Interim Manager!

UPS! Die Wirtschaft boomt nicht mehr…

 

10 Wochen später ist es dann unübersehbar:

 

(1) Unternehmen, vornweg die Automotive- und Kfz-Zulieferindustrie und die Banken bauen Mitarbeiter ab.

(2) Ein führendes Unternehmen für Outplacement spricht davon, dass die Outplacement-Mandate deutlich zugenommen hätten. Auf meine Frage, „Wieviel mehr verglichen mit dem Vorjahr?“, kommt ohne zu zögern die Antwort: „Vierfach!“

 

Alle, die lang genug im Interim Management tätig sind, wissen das: Aus diesen „Outplacements“, aus diesen Freistellungen, werden sich neue Interim Manager herausbilden, die das Angebot an Interim Management-Kapazitäten im Markt weiter erhöhen werden.

 

Jeder hat – wie stets – das Recht, das anders zu sehen, jedoch ich bin davon überzeugt:

 

Zumindest in den nächsten Monaten werden alle Interim Manager, also die bereits im Markt tätigen und die neu hinzukommenden, auf eine eher verhaltene Nachfrage treffen (wenn wir vom Restrukturierungsbereich absehen): „Herr Becker, ich kann das intern nicht kommunizieren, wenn wir Interim Manager an Bord nehmen, während wir gleichzeitig eigene Leute abbauen!“ (Zitat, Vorstandsmitglied Deutsche Bahn AG, Anfang der 2000er Jahre).

 

Ich leite daraus ab, dass das Interim-Business härter werden wird – aber ich bin ja auch seltsam unterwegs (siehe oben).

 

Bei UNITEDINTERIM haben wir ein Video bereitgestellt „Wie Sie als Interim Manager auf eine wirtschaftliche Krise reagieren“ – das gestern entwaffnend kommentiert wurde: „die Guten bekommen immer ein Projekt, auch für einen guten Preis“.

 

Nun, das haben wir zwar mit keinem Wort infrage gestellt: Aber die Botschaft dieses Kommentars ist in keiner Weise ungewöhnlich. Denn zwischen den Zeilen steht hier: „Gute [Interim Manager] machen schon alles richtig! Die müssen nix anders machen!“ Und ich bin recht sicher, dass der Autor sich zu diesen Guten zählt.

 

Es ist diese Selbstgefälligkeit, die mich – in einem Umfeld, das sich derzeit dramatisch verändert – zutiefst erschüttert.

 

Ich denke, in einem solchen Umfeld müssen sich die Interim Manager – muss ich mir – auf jeden Fall eine Frage stellen:

Die alles entscheidende Frage der Asse

 

„Weshalb bin ich sicher, gut genug zu sein, um auch in fünf Jahren noch im Wettbewerb bestehen zu können?“

 

So helfen mir sicher meine Kenntnisse in der professionellen Bilanzanalyse um meine Persönlichkeit abzurunden: Aber beauftragen würde mich kein Kunde mehr mit dieser Arbeit. Dafür hat sich viel zu viel geändert – auch in diesem sehr speziellen Feld.

 

Wenn ich mit Interim Managern und Managerinnen spreche, dann wird mir in jedem Einzelfall mit dem Brustton der Überzeugung versichert, dass man „uneingeschränkt auf Qualität ausgerichtet“ sei. Und in so gut wie allen Fällen wird damit auch der eigene Tagessatz gerechtfertigt: „Qualität hat Ihren Preis, Herr Becker! Die Kunden wissen und honorieren das!“

 

Damit wir uns nicht falsch verstehen: Ich bestreite das in keiner Weise.

 

Dennoch stelle ich die ketzerische Frage: Woran wollen potentielle Kunden den Grad der Qualitätsorientierung eines Interim Managers, einer Interim Managerin, festmachen?

 

„Sie müssen denen das ´rüberbingen, Herr Becker!“

 

Aha!

 

Das werde ich dann auf der Grundlage der jeweiligen (Verkaufsunterlagen) tun. Und ich kann meinen Lesern versichern: Wenn ich fünf mögliche Kandidaten identifiziert habe, dann ragt typischerweise ein Kandidat heraus – wie z. B. Siegfried Lettmann oder Kartin Feldner. Und die anderen fallen ab: Die eine weniger, der andere deutlich.

 

Dann kann ich eingreifen und gemeinsam mit dem jeweiligen Kandidaten Lücken schließen: „Sie positionieren sich als Spezialist für das Thema Digitalisierung – aber in Ihrem CV kommt der Begriff „digital“ nicht einmal vor….!“

 

Ganz anders sieht das aus, wenn derselbe Kunde selbst sucht und auf dieselben Kandidaten bei UNITEDINTERIM trifft: Dann wird er – so sicher wie ich das hier schreibe – mit dem einen Kandidaten das Gespräch suchen – und die anderen nachrangig angehen. Und das auch nur dann, wenn er mit dem ersten Kandidaten nicht einig wird.

 

Deshalb bin ich so dahinter her, dass die Interim Manager und Managerinnen ihre eigenen (Verkaufs-) Unterlagen in Spitzenqualität vorhalten.

 

Und ein Dokument von 2017 ist heute, kurz vor dem Herbst 2019, kein Dokument in Spitzenqualität mehr: Da gibt’s überhaupt kein Vertun!

 

„Aber ich mache das seit 12 Jahren so, Herr Becker! Und niemand hat das jemals kritisiert!“

 

„Verstehe, Herr Interim Manager. Welches Mobil-Telefon haben Sie seinerzeit genutzt?“

 

„Lassen Sie mich nachdenken: Ein Nokia, natürlich!“

 

„Und heute?“

 

„Ein IPhone 8…!“

 

„Sehen Sie…!“

Ein Appell an die vielen Guten, die noch besser werden möchten

 

Liebe Interim Manager, liebe Interim Managerinnen, Ihr habt doch nichts anderes als diese Unterlagen, um Eure potentiellen Kunden zu beindrucken! Womit sonst wollt Ihr das machen?

 

Es kann doch nicht sein, dass Ihr von Euren Kunden mindestens einen Riesen am Tag aufruft – aber nicht bereit seid, einen ebensolchen Riesen in das Wichitgste, was Ihre habt, in Euren Verkaufsprospekt in eigener Sache, zu investieren…! Nicht ernsthaft, oder?!

 

Regelmäßig sagen mir dann Interim Manager und Interim Managerinnen: „Ich bin im Projekt – und deshalb komme ich nicht dazu, [Platzhalter] zu machen.

 

An die Stelle des [Platzhalters] können Sie unter anderem einsetzen:

 

(1) Meinen CV zu aktualisieren

(2) Meine Homepage zu aktualisieren

(3) Die Dokumentation von Referenzprojekte zu liefern

(4) Einen Blogbeitrag zu meinem Spezialthema zu schreiben

(5) Ein Video zu machen

 

Merke: Weil ich mein Kerngeschäft ausübe, komme ich nicht dazu, meine Verkaufsunterlagen auf Spitzenniveau zu bringen! Bitte lesen Sie das noch einmal. Langsam.

 

So ist es wie stets: Alles Gute beinhaltet etwas Schlechtes – und alles Schlechte trägt etwas Gutes in sich.

 

Denn ich erwarte, dass die Auslastung der Interim Manager zurückgehen und damit Zeit für diese Aufgaben zur Verfügung stehen wird: Aufmerksame Beobachter der einschlägigen Gruppen bei XING erkennen das bereits jetzt. Pardon: Beobachter mit entsprechender Prägung…

 

Ich sehe sie vor mir. Über die kommenden Monate: Ungezählte

 

Interim Manager leapfrogging to excellence!

 

BESSER WERDEN? DA KÜNDIGE ICH LIEBER!

Interim_Management_Blog_Foto_Juergen_Becker_Statue_Pfiffer_Ribeauville_2018Mir werden ein paar Lieblingsvokabeln nachgesagt. Hierzu gehören ohne jeden Zweifel die Wörter „unterirdisch“ und „verstörend“.

 

Beide habe ich in dieser nun zu Ende gehenden Woche verwendet – letzteres führte daraufhin zu einer gemeinsamen Reflektion mit meinem Partner, Dr. Harald Schönfeld.

 

Ja, tatsächlich! Wir beide stellen regelmäßig in Frage, was wir tun – und wie wir es tun. Ich halte das für elementar wichtig – besonders in den heutigen, deutlich rauer werdenden Zeiten, in denen das Interim-Business im Umbruch ist.

 

Was also war geschehen?

 

Ich bin mit meiner Qualitätssicherung angeeckt! Ja, tatsächlich: Der Ansatz, „Ich bin hier, um Dir zu helfen, immer besser zu werden“, wird heutzutage längst nicht mehr flächendeckend goutiert.

 

Wenn ein Interim Manager oder eine Managerin [ich muss das so schreiben: „gender-gerecht“] einen neuen CV hochlädt, dann schauen wir uns das neue Dokument im Rahmen eines Quick-Checks an. Meine Leser wissen: Für UNITEDINTERIM hat Qualität überragende Bedeutung.

 

Bemerkenswerter Weise teilen nicht alle Interim Manager unser Credo!

 

Zu Beginn meiner Tätigkeit als Interim-Provider – kurz nach der Jahrtausendwende –, hatte ich blauäugig geglaubt, eine solche Prüfung sei – unter Profis – nicht nötig. Ich lernte jedoch sehr schnell, dass es Interim Manager gibt, die – ein gutes Jahr nach der intensiven Qualitätssicherung im Rahmen der Registrierung – tatsächlich einen aktualisierten CV hochladen, der schlechter ist, als das ursprüngliche Dokument.

 

Kaum zu glauben: Dennoch ist es so!

Quick-Check für jeden neuen CV

 

Folglich schaue ich mir jedes neue Dokument kurz an – seit sicher gut 10 Jahren.

 

Bei UNITEDINTERIM protokollieren wir diesen „Quick-Check“ im Rahmen einer schmucken Grafik und lassen das Ganze dem jeweiligen Interim Manager zukommen.

 

Eine Reaktion in dieser Woche hat mich dann tatsächlich doch verstört – und da ist es dann …

 

Sehr geehrter Herr Becker,

 

danke für Ihre Hinweise, aber ich möchte gerne bei der von mir gewählten Form bleiben.

 

Projekte (nur Auswahl), weil es einfach zu viele sind. Projektdauer und Umsatzdaten der Kunden sind nicht relevant; die Bedeutung der Projekte geht aus der Projektbeschreibung hervor. Da ich natürlich Freiräume habe und diese auch benötige, möchte ich auch keine lückenhafte Chronologie präsentieren.

In einem persönlichen Gespräch mit potentiellen Kunden kann ich die vermeintlich fehlenden Daten gerne erläutern.

 

Mit freundlichen Grüßen

 

Peter Pan

 

Okay, Peter Pan ist mein Kunde. Er sagt, wo´s lang geht. Ich habe meinen Job als Sparringspartner gemacht:

 

Sie haben ganz sicher alles Recht, Herr Pan,

 

unsere Vorschläge, die wir Ihnen im Rahmen des KVP-Prozesses machen, zu negieren.

 

Allerdings werden Sie sich dann halt schwer tun, zu Ihrem persönlichen Gespräch zu kommen, in dem Sie etwas erläutern können! Denn die Kunden benötigen diese Informationen bereits für ihre Entscheidung, ob Sie mit Ihnen in Kontakt treten wollen oder nicht.

 

Hierzu gehört heute unabdingbar (!), dass Sie die Projektlaufzeit nennen: Für Kunden ist es ein erheblicher Unterschied, ob ein Projekt drei oder neun Monate gedauert hat.

 

Wir lassen Ihr Dokument dann wie es jetzt ist in der Datenbank. Aber ich werde diese kleine Korrespondenz zu den Unterlagen nehmen.

 

Gruß

 

Jürgen Becker

 

Nächster CV – dachte ich:

Hab´ ich schon immer so gemacht!

 

Sehr geehrter Herr Becker,

 

 

Mein Lebenslauf zeigt übrigens seit 2011 die gleiche Struktur, wird nur regelmäßig um neue Projekte ergänzt.

 

Ihren Hinweis, diesen Mailwechsel zu den Akten zu nehmen, finde ich befremdlich.

 

Mit dieser Mail teile ich Ihnen mit, dass ich den Vertrag zum frühestmöglichen Zeitpunkt kündigen möchte.

 

Mit freundlichen Grüßen

 

Peter Pan

 

So kann´s gehen.

 

Und dann kam ein nahezu deckungsgleiches Erlebnis zwei Tage später. Ich hatte einem Interim Manager empfohlen, sein 44-Seitiges Dokument zu straffen und seine Kontaktdaten auf der ersten Seite zu bringen. Mein Argument: „Sie können heute nicht mehr unterstellen, dass jeder Kunde 44 Seiten durchgeht – um dann am Ende Ihre Kontaktdaten zu finden.“

 

Seine entwaffnende Antwort:

 

Hallo Herr Becker,

 

von einem Endkunden unterstelle ich das, ja…

denn es liegt in seinem eigenen Interesse ein Profil vollständig zu lesen.

 

Ich reflektiere seitdem wieder einmal recht viel – und beschäftige mich intensiv mit der Frage, ob ich auch auf diese Strategie einschwenken sollte:

 

Besser werden? Da kündige ich lieber!

 

HABEN SIE EINE DIGITALE IDENTITÄT – ODER SIND SIE EIN NIEMAND?

Interim_Management_Blog_Foto_Juergen_Becker_Holzfigur_Keitum_Sylt_2019Ganz selten, aber umso deutlicher spürbar:Ich lese oder höre einen Begriff – und im Hirn hallt ein Schlag nach, als hätte der 600-Kilo-Klöppel die 24 Tonnen des Dicken Pitter mit brachialer Wucht getroffen.

 

Einer der vielen Artikel zur Digitalisierung, den ich gelesen habe. Pflichtlektüre für mich halt.

 

„Digitale Identität“ – so hieß der Begriff in dieser Woche

 

Ich weiß nicht einmal mehr – und ich bitte meine Leser, mir dies nachzusehen –, wo ich diesen Satz gelesen habe:

 

„Die Mehrzahl der Mitarbeiter weiß nicht, wie sie die eigene Digitale Identität aufbaut – geschweige denn, wie sie die eigene Digitale Identität pflegt!

 

Ich erinnere mich auch, dass sich die Personalfachleute darüber beklagt haben, dass Mitarbeiter zu wenig „Lernbereitschaft“ (!) mitbrächten und wieder „lernen müssten zu lernen“.

 

„Digitale Identität“

 

Bisher hatte ich diesen Begriff stets mit einer Art „digitalem Personalausweis“ assoziiert.

 

Jetzt weiß ich, dass zumindest die Personal-Spezialisten unter Digitaler Identität etwas anderes verstehen. Und das kann ich sehr gut nachvollziehen…

 

Personaler verstehen unter „Digitaler Identität“ die Antwort auf die einfache Frage: „Du bist wer in der analogen Welt – aber wer bist Du in der digitalen Welt?“

 

BANNNNGGG!

 

Diese Frage ist so dramatisch einfach – und legt jedoch das ganze Dilemma offen – auch, ja vielleicht besonders, im Interim Management.

Wer bist Du in der digitalen Welt?

 

In der analogen Welt – meine Leser mögen nicht vergessen: in dieser bin ich aufgewachsen! – hat man jemanden, den man kannte, gefragt, wenn man etwas über einen anderen, den man nicht kannte, wissen wollte: „Sag mal, Ferdinand, kennst Du die Brunhilde?“

 

Und Ferdinand antwortete entweder mit einem „Nö!“ oder aber, Ferdinand gab sein Wissen preis:

 

„Ja, dat Brunhilde kenn‘ ich. Dat wohnt inne Kirchgasse 9, gleich neben den Metzger Raukamp. Dat Brunhilde is verheiratet mit den Borschert Paul, den beim Grundig im Lager schafft. Wat man so hört, is die Ehe nich glücklich. Aber dat Brunhilde, dat is ne ganz nette!“

 

Heute würde man womöglich anders vorgehen. Ganz sicher jedoch gehen die Unternehmen anders vor, wenn sie erste Informationen über einen potentiellen Mitarbeiter beschaffen möchten. Oder einen Interim Manager, den sie möglicherweise beauftragen möchten.

 

Sie fragen Google! In unserem Fall: Anführungsstriche oben Brunhilde Boschert Anführungsstriche oben.

 

Und Google spuckt in einer für mich nach wie vor atemberaubenden Geschwindigkeit alles aus, was das Netz über Brunhilde weiß.

 

Gegliedert in aller Regel nach: Alle Informationen, News, Videos und Shopping

 

Oder über potentielle Mitarbeiter.

 

Oder über Interim Manager.

 

Ich gehe stets genauso vor, wenn ein neuer Interim Manager seine Dienstleistung bei UNITEDINTERIM anbieten möchte: Ich gebe seinen Namen bei Google ein…

 

Jetzt müssen wir unterscheiden in Neueinsteiger (ja, ich weiß: Ein Einsteiger ist immer neu…!) und bereits am Markt tätige Interim Manager, die sich für UNITEDINTERIM interessieren.

Neueinsteiger – altersabhängige Verhaltensmuster

 

Machen wir´s kurz: Der eine oder andere wurde mal in einer Pressemitteilung seines Arbeitgebers erwähnt oder im Rahmen einer sonstigen, nach außen gerichteten Tätigkeit wie z. B. einem Vortrag. Darüber hinaus gibt es ein Profil bei XING und/oder bei LinkedIn – als Angestellter. Twitter und YouTube sind typischerweise unbekanntes Terrain – und Facebook (oohhh, Datenschutz!) und Instagram werden, wenn überhaupt, privat genutzt.

 

Ich empfinde das als inzwischen ganz normal und ich kritisiere das in keiner Weise.

 

Auf dieser Grundlage steigen Menschen heute ins Interim Management ein. Ein roßer Teil erkennt, dass diese Basis auf keinen Fall in der digitalen Welt ausreichen kann, um erfolgreich zu sein. Je jünger diese Menschen sind, umso sicherer ist diese Erkenntnis.

 

Sie setzen sich folglich systematisch damit auseinander, wie sie z. B. UNITEDINTERIM, XING, LinkedIn sowie Twitter und YouTube für sich nutzen können. Und sie lernen.

„Alte“ Hasen – Digital Immigrants

 

Der andere Teil, älter, oftmals Menschen, die kurz vor 60 das Unternehmen verlassen haben, erkennt das spürbar weniger – und stellt damit seine „zweiten Karriere“ von Tag eins an auf wackeligen Boden!

 

Digital Immigrants werden in der Szene als „vor 1980 geboren“ eingeordnet. Die jüngste Interim Managerin bei UNITEDINTERIM wurde 1979 geboren, der zweitjüngste 1977. Somit zählen ausnahmslos alle (!) Interim ManagerInnen bei UNITEDINTERIM zu den Digital Immigrants.

 

Der Vollständigkeit halber: Die größte Gruppe bei UNITEDINTERIM wurde zwischen 1956 und 1966 geboren – ich im Übrigen auch (1957) – also 14 bis 24 Jahre vor 1980! Und sie hat dennoch den Weg in die Digitale Welt gefunden! Respekt!

 

Viele andere haben das nicht! Viele dieser anderen gehören zur „Brauche-mer-net!“-Fraktion.

 

Ich kann das durchaus nachvollziehen, wenn Sie zu meinem Jahrgang gehören und sagen: „Das tue ich mir nicht mehr an! Ich mach nicht mehr lange, dann hör´ ich ohnehin auf – und bis dahin werde ich schon noch das eine oder andere Mandat über mein Netzwerk erhalten!“

 

Das ist nachvollziehbar und ehrlich und ist deshalb völlig in Ordnung – auch, wenn ich vollkommen anders drauf bin…

 

Nicht nachvollziehbar ist es, wenn ich noch fünf bis 10 Jahre vor mir habe (ich halte ganz persönlich ein Rentenalter von 70 Jahren für völlig realistisch): Dann muss ich mich mit diesen Dingen beschäftigen! Denn – Achtung (!) – meine Kunden tun es auch.

 

Und meine potentiellen Kunden werden sich über mich im Internet informieren: Oder glauben Sie tatsächlich, dass ein Kunde Ihren Lebenslauf auf dem Tisch hat – über welchen Kanal auch immer – und das war´s dann?

 

Im Leben nicht!

 

Sie können mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit unterstellen, dass „Sie gegoogelt werden“!

 

Was nun wird dieser potentielle Kunde an weitergehenden und ihn weiterbringenden Informationen über Sie finden?

 

Blogbeiträge, Fachbeiträge, Videos und vielleicht Bilder – so wie die Bilder, die ich hier für meinen Freitag-Blog mache? Was übrigens auch Zeit und Geld kostet – und für alle, die dies möglicherweise verdrängen möchten: Allein für die Investitionen in meine Ausrüstung könnte ich UNITEDINTERIM über 25 Jahre lang nutzen…

 

Versetzen Sie sich mal in die Rolle Ihres potentiellen Kunden – nur spielerisch. Nur zum Spaß – und ohne dass es ein Dritter mitbekommt ….

 

Googeln Sie sich mal selbst! Was zeigt Ihnen Google dann als Ergebnis? Und wie ordnen Sie dieses Ergebnis für sich ganz persönlich ein?

 

Haben Sie eine Digitale Identität oder sind Sie ein Niemand?

 

Erwartet Ihr so Begeisterung vom Kunden?

Interim_Management_Blog_Foto_Juergen_Becker_Osteria_All' antico_vinaio_Florenz_2018Seit den MANATNET-Zeiten hat sich die Häufigkeit der Interaktionen zwischen den Interim Managern und mir um das „n“-fache erhöht – wobei „n“ für mich gefühlt gegen unendlich tendiert.

 

Nun bin ich inzwischen alt – fast hätte ich geschrieben „weise“ – genug, um zu wissen: Nichts ist nur gut – und nichts ist nur schlecht! In allem Guten steckt etwas Schlechtes – und umgekehrt. Yin und Yang.

 

Was also steht an Positivem dem leichthin als negativ Empfundenen, dem Absaufen in Arbeit, gegenüber?

 

Nun, das ist ganz eindeutig:

 

Noch niemals in den vergangenen eineinhalb Dekaden habe ich je so derart viele Informationen und Reaktionen erhalten, so viele Verhaltensmuster erkennen können wie in den vergangenen zwei Jahren!

 

An dieser Stelle liegt es mir fern, irgendjemanden persönlich anzugreifen oder gar zu verletzen. Es geht mir vielmehr darum, das zu spiegeln, was ich ganz persönlich als durchaus nicht völlig untypisch zu erkennen glaube. Und damit einen Prozess der Selbst-Reflexion anzustoßen. Wie stets an vergleichbaren Stellen in meinem Blog: Jeder hat das Recht, das völlig anders zu sehen!

Resistent, arrogant und ignorant?

 

Hier sind meine ganz persönlichen, subsummierenden Oberbegriffe auf dem Weg in Richtung Advent:

 

Resistenz: Natürlich gibt es viele Interim Manager, die sind dankbar für Hinweise und Tipps, die wir geben können – auf der Grundlage der – Achtung! – Reaktionen von Kunden-Unternehmen. Überraschend viele Interim Manager, ja, und Interim Managerinnen wischen das hingegen locker vom Tisch. Bemerkenswerter Weise folgen oft die Sätze „Das höre ich jetzt zum ersten Mal“ und „Das hat noch niemand verlangt!“.

 

Arroganz: Meine Leser wissen seit 2014, welche Bedeutung ich dem CV als „Verkaufsprospekt in eigener Sache“ beimesse – und hier ganz besonders der Aktualität eben dieser Unterlage, die deshalb das UNITEDINTERIM-System nachhält! Alles deutet für mich darauf hin: Offenbar als einziges System im Markt. [Für alle, die schmunzeln möchten, empfehle ich meinen Beitrag vor genau vier Jahren „INTERIM-PROVIDER: IST DOCH EASY!“]. Dass ich überhaupt mit Interim Managern über die Aktualität der eigenen Unterlagen diskutieren muss, ist mir – offen gestanden – völlig unbegreiflich! Wer sich wirklich mit Digitalisierung oder gar bereits mit den Grundlagen von Künstlicher Intelligenz (Achtung: KI wird immer mehr hip!) beschäftigt, schüttelt verzweifelnd den Kopf, in dem fest verankert ist: Künstliche Intelligenz braucht valide Daten! Stattdessen atme ich Antworten weg wie diese beiden: „Für meine Kunden hat das immer ausgereicht!“ oder „Ihr System mag tun, was es möchte…!“

 

Ignoranz: Ausnahmslos alle Ausschreibungen, die immerhin gut 1.100 Interim ManagerInnen seit dem April dieses Jahres über UNITEDINTERIM erhalten haben, geben eine E-Mailadresse vor, an die die Interim Manager ihr Angebot senden sollen. Was aus Kundensicht in hohem Grade selbstverständlich ist (denn genau unter der angegebenen Adresse werden alle Angebote gesammelt), beeindruckt einige Interim Manager nicht die Bohne, entscheiden sie sich doch elegant für eine andere E-Mailadresse. Und, öfter als man glauben mag: Für meine! [Ja, natürlich leite ich dann die Unterlagen an den jeweiligen Kunden weiter – als weiterer kostenloser Service …!]

 

Nicht alle, jedoch die meisten Ausschreibungen der Kunden beinhalten zudem eine Abgabefrist. Dies ist Standard für alle Ausschreibungen in allen anderen Branchen – und dafür, wie könnte es anders sein, gibt es sogar Regeln! Denn irgendwann muss der Kunde alle vorliegenden Unterlagen sichten, intern besprechen und dann eine Entscheidung treffen.

 

„Nicht weiter ungewöhnlich, also!“, könnte an dieser Stelle der geneigte Leser denken! Jedoch ist eine Abgabefrist für einige Interim Manager in ihrem Selbstverständnis hochgradig irritierend! Nach Ablauf der Abgabefrist nimmt der Kunde keine Auschreibungen mehr entgegen – und dann wird´s wirklich übel: „Das wird ja wohl auf zwei, drei Tage nicht ankommen!“ oder „Machen Sie [vulgo: UNITEDINTERIM, nicht etwa der Kunde!] doch nicht solch einen Druck! Sie wissen doch: Nichts wird so heiß gegessen wie gekocht!“ oder aber „Sie können doch nicht erwarten, dass ich in 48 Stunden reagiere! Ich schau doch nicht täglich in meine Mails!“.

 

Es ist wirklich nicht einfach, mich sprachlos zu sehen!

 

Jedoch: Eine solche Einstellung – und das heute! – und das im Interim Management, wo der Kunde sich stets in einer besonderen Situation befindet (nicht zwingend in einer Krise!), denn sonst bräuchte er keine Unterstützung durch einen Interim Manager oder eine Interim Managerin: Eine solche Einstellung ist mir schier unbegreiflich!

 

Dass sich solche Interim Manager nicht halten bei UNITEDINTERIM versteht sich von selbst. Und, wenn dann der Deal weg ist und die Zusammenarbeit beendet wird, würde mich obendrein auch nicht überraschen, wenn – nach bester Transaktionsanalyse – solche Interim Manager in der eigenen Wahrnehmung „nicht dumm“ sind – wir dafür „böse“. Und wie!

 

Seit einiger Zeit treibt mich eine Frage um – und ich lechze nach einer Antwort:

 

Erwartet Ihr so Begeisterung vom Kunden?

 

LEBENSLAUF? BRAUCHE MER NET!

Interim_Management_Blog_Foto_Juergen_Becker_Schaufenster_Spiegelung_Florenz_2018November. Hamburg ist schon wieder eine Woche rum!

 

Gestern war Allerheiligen. Irgendwie riecht die Welt anders an Allerheiligen. Vielleicht bin ich auch nur überarbeitet. Egal: Seit Kindesbeinen ist Allerheiligen ein klares Signal für mich: Weihnachten ist nicht mehr so arg weit weg…

 

Und damit auch nicht mehr das Jahresende.

 

Ich bin froh darüber! Denn das Jahr, das sich nun so langsam gen Ende neigt, war gekennzeichnet durch brachiale Arbeit. Und das muss sich im kommenden Jahr ändern: unbedingt!

 

„Das ändert sich nie bei Dir!“, höre ich meinen engen Kreis im innigen Chor.

 

Wer weiß? Wenn sich sogar in der Politik etwas ändert! Wenn tatsächlich die ewige Kanzlerin ihren Rückzug einläutet.

 

Ich schreibe nicht voller Häme oder Genugtuung. Sondern, weil in fast allen von uns sich der Eindruck eingenistet hatte: „Ohne die Kanzlerin? Undenkbar!“

 

Aber so ist es hin und wieder – mit dem Undenkbaren: Irgendwann denkt´s dann halt doch der erste – und dann brechen die Dämme.

 

Zu dem Undenkbaren gehörte: Der Lebenslauf der Kandidaten ist im Rahmen der Mitarbeiter-Beschaffung für Unternehmen die wichtigste Entscheidungsgrundlage, um einen Kandidaten oder eine Kandidatin zum Gespräch einzuladen.

 

Achtung: „einzuladen“ – nicht: „einzustellen“.

 

Seit Menschengedenken ist das so. Unter dieser Maxime erhält das Dokument „CV“ elementare Bedeutung für beide Seiten: Das anbietende Unternehmen und den nachfragenden Kandidaten.

 

Zu Ende gedacht wird dann für den nachfragenden Kandidaten der Lebenslauf zum „Verkaufsprospekt in eigener Sache“. Einem Mantra gleich bin ich an dieser Stelle darauf eingegangen.

CVs braucht bald kein Mensch mehr!

 

Und das anbietende Unternehmen entscheidet auf der Grundlage dieses „Verkaufsprospekts in eigener Sache“, ob es sich lohnt, den Kandidaten zum Gespräch einzuladen.

 

Das war immer so.

 

Und dann sagt der Personalchef aus heiterem Himmel:

 

„Herr Becker, ich bin sicher: Lebensläufe braucht auf absehbare Zeit kein Mensch mehr! So wie Sie z. B. bei UNITEDINTERIM vorgehen und ein fachliches Profil plus Video plus PSA bereitstellen: Fragen Sie sich da doch mal, welchen Mehrwert die allermeisten CVs da noch bieten…!“

 

Nun, bekanntlich bin ich kein bekennendes Mitglied im Club der ewig Gestrigen: Doch dieser Standpunkt ist schon krass neu!

 

Meine Leser wissen, dass ich nicht zur „Brauche mer net“-Fraktion gehöre und deshalb auch meinem Gegenüber nicht mal gleich klar gemacht habe, dass er keine Ahnung hätte und völlig falsch läge…

 

Meine Reaktion auf solche „Hämmer“ ist immer gleich: Ein, zwei Verständnisfragen stellen und mit nach Hause nehmen. Und dann etwas Zeit vergehen lassen, reflektieren und „verproben“ – geleitet von einer einzigen Frage:

 

„Was ist, wenn er (oder sie) Recht hat?“

 

In aller Regel fallen dann weitere relevante Informationen auf meinen Tisch, denn Interesse steuert Wahrnehmung. So auch in diesem Fall, als am Anfang dieser Woche der Artikel aus der Welt hier aufschlug – mit dem Titel:

 

Digitalisierung verändert die Suche nach Arbeitskräften.

 

Klar! Wissen wir längst!

 

Aber der Untertitel läßt dann doch aufhorchen:

 

Die klassische Bewerbung war einmal.

 

[Zitat]

 

Die klassische Bewerbung war einmal. Neben Xing und Linkedin kommen mittlerweile auch WhatsApp, Chatbots und Videos zum Einsatz. Künstliche Intelligenz könnte den Prozess bald noch weiter automatisieren.

 

[Zitat Ende]

 

Wir sollten also anfangen, das Undenkbare zu denken! Man stelle sicht vor: Welch‘ eine Rache an der „Brauche-mer-net!“-Fraktion, wenn auf einmal die Unternehmen skandieren sollten:

 

Lebenslauf? Brauche mer net!

 

SCHLECHT, WENN SIE MELDEN: „KEINE WEITEREN INFOS!“

Interim_Management_Blog_Foto_Juergen_Becker_Rose_vor_Vogtsbauernhof_2018Es gibt Zeitgenossen, die ordnen ein Blog ohne Umschweife in die Kategorie ein: „Brauche mer net!“.

 

Selbstverständlich kann man das so machen! Muss man aber nicht…

 

Sollte man vielleicht auch besser nicht, wenn man auch 28.874 Zugriffe, den der meistbesuchte Beitrag im UNITEDINTERIM-Blog von Judith Geiß per gestern (24.00 Uhr) eingeheimst hat, auch für sich selbst verbuchen möchte. Ich bin bereits früher unter einer anderen Überschrift hier darauf eingegangen: Seinerzeit noch mit knapp 25.000 Aufrufen. (MITTENDRIN – STATT NUR DABEI).

 

Nicht vergessen: Das Blog ist ein kostenloser Service für die Interim Manager bei UNITEDINTERIM! Sollte man nutzen – muss man aber nicht…!

 

„Ein Blog schafft nur eine Art Grundrauschen – vergleichbar mit einem Artikel in der Presse oder einem neuen Folder, den ich versende! Aber direktes Geschäft bringt ein Blog nicht…!“

 

Das würde ich nicht unterschreiben.

Schade, dass wir aus dem Paradies vertrieben wurden!

 

Sicher, wenn Sie die Erwartungshaltung haben, „Heute schreibe ich mal schnell einen Beitrag – und morgen habe ich einen Auftrag.“: Das wird mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht funktionieren!

 

Wie so oft, seitdem wir aus dem Paradies vertrieben wurden, erfordert der Erfolg systematische Arbeit und Durchhalte-Vermögen.

 

Und, man sehe mir meine Offenheit nach: Wenn Sie nichts zu sagen haben, dann wird Ihr Blog kaum eine Bedeutung im Markt bekommen. Und wenn Sie nicht zumindest etwas besser schreiben können als der Durchschnitt, wird´s auch schwer, denn kaum jemand quält sich heute noch durch lausige Texte…

 

Wenn Sie aber etwas zu sagen haben und schreiben können – bei professionellen Interim Managern wird das in aller Regel so sein – dann aber werden Sie durchaus Reaktionen auf Ihr Blog erhalten – wie z. B. diese:

 

„Ihr Blog stößt dann doch sehr aus der Masse und auch mag ich Ihre direkte Art, auf den Punkt zu kommen und Ross und Reiter zu benennen. Daher denke ich, dass Sie der richtige Ansprechpartner sein können.“

 

Das unterstreicht, dass ein Blog durchaus eine wichtige Rolle im Rahmen Ihrer Neukunden-Akquisition übernehmen kann. Biite nicht vergessen: Sie können jeden neuen Beitrag bewerben – z. B. über Twitter, Xing, LinkedIn oder auch Facebook. Und das Beste: Ihre Leser können Ihren Beitrag weiterempfehlen und teilen. Dies nennen wir gemeinhin „Netzwerk-Effekte“.

 

Und so schaffen Sie sich – über die Zeit – vielleicht eine (kleine) Leser-, ja, vielleicht sogar eine Fan-Gemeinde.

 

Und Sie können ziemlich sicher sein: Diese kleine Fan-Gemeinde wird Sie weiterempfehlen, sobald sie gefragt wird: „Sag mal, kennst Du nicht jemanden, der mir weiterhelfen kann?“ Und Sie hierfür der oder die Richtige sind, natürlich.

 

So befeuert ein Blog in idealer Weise das in der digitalen Welt, auf das in der analogen Welt gerade Interim Manager seit Jahrzehnten bauen: Das Empfehlungs-Marketing! Wer das heute nicht für sich nutzt, handelt aus meiner Sicht fahrlässig – zumindest jedoch fällt er oder sie im Wettbewerb zurück gegenüber denjenigen, die´s halt tun.

 

Inzwischen erlebe ich es, dass Unternehmen fragen: „Kann ich über den CV hinaus mir irgendetwas anschauen zu diesem Kandidaten?“

 

Und dann meinen die Kunden nicht ein XING-Profil, sondern etwas völlig anderes. Gut wenn ein Interim Manager – oder eben ich – dann z. B. auf ein Video, einen Blog-Beitrag bei UNITEDINTERIM verlinken kann oder auf einen Beitrag zu aktuellen Entwicklungen in Linienfunktionen oder Branchen.

 

Schlecht, wenn Sie melden: „Keine weiteren Infos!“

 

THE TURN OF A FRIENDLY CARD

Interim_Management_Blog_Foto_Juergen_Becker_Karo_Sieben_gegen_vier_AsseIch werde das Gefühl nicht los, als könnte ich mit meinem heutigen Blogbeitrag wieder mal kräftig anecken.

 

Dem „Lass es! Bringt eh nix! – Mach‘ lieber mal früher Feierabend…“ steht das Motto meines Blogs gegenüber, dem ich mich verpflichtet fühle:

 

Anmerkungen zum Interim Management aus persönlicher Sicht – unterhaltsam und kritisch

 

Und die doch erstaunlich vielen Leser, deren Feedback ich unter der Klammer zusammenfassen kann:

 

„Endlich mal kein Marketing-Geblubber! Endlich mal einer, der Wahrheiten ausspricht – statt sie mit Schönfärberei zuzukleistern!“

 

Nun denn!

 

Ich widme mich heute erneut dem Thema „Eigenvertrieb der Interim Manager“ – und Managerinnen, selbstverständlich. Ich weiß, ich habe mich der Frage, „Wie komme ich als Interim Manager an Projekte ohne Provider“ schon mehrfach gewidmet – besonders jedoch im Oktober 2015 mit meiner kleinen Serie [VERTRIEB FÜR INTERIM MANAGER – Teil 1 bis 3]. Geändert hat das in knapp drei Jahren rein gar nichts. Zumindest fühlt sich das so an.

 

Bei mir. Jeder hat das Recht auf eine andere Gefühlswelt – und ich werde sie respektieren. Wie stets.

 

Hier meine Denkwelt:

Das Kernproblem: Die Erfolge der Vergangenheit

 

Menschen, die irgendwann ins Interim Management eingestiegen sind – oder das derzeit tun – haben so gut wie ausnahmslos eine über lange Jahre erfolgreiche Karriere in Unternehmen hinter sich. Am Ende haben sich irgendwelche Parameter verschoben – und man trennte sich. Weshalb ist völlig unerheblich.

 

In dieser typischerweise über Jahrzehnte laufenden Karriere-Entwicklung haben sich die wenigsten Kandidaten selbst auf neue Positionen beworben – und wenn, dann vielleicht vier, fünf Mal in rund 25 Jahren. Stattdessen wurden sie typischerweise auf neue Aufgaben angesprochen, abgeworben – am besten noch von einem Personalberater.

 

So wurde das Eigenbild durch dauerhaftes Werben und Buhlen der Unternehmen koloriert – und der Firniss litt so gut wie nie unter Rissen, verursacht durch einen harten Kampf um den nächsten Job.

 

Mir ist an dieser Stelle wichtig: Das ist eine Historie, auf die jeder einzelne stolz sein kann – und auch sein sollte. Daran gibt es überhaupt nichts zu kritteln! Auch ich tue das nicht!

 

Halten wir jedoch fest: Die Erfahrung im Bewerbungsprozess ist typischerweise unterentwickelt. Die Erfahrung, darüber hinaus sich selbst vor einem kritischen Publikum „zu verkaufen“, bringt keine Handvoll mit.

 

Schließlich dürfen wir nicht vergessen, dass solchen „Kalibern“, die sich später fürs Interim Management entschieden, über viele Jahre – möglicherweise das letzte Dutzend Jahre – stets tatkräftige Helfer und Helferinnen für so gut wie alles unterstützend zur Seite standen.

 

All das sind aus der Perspektive der Transaktionsanalyse säckeweise „Du bist okay“-Chips. Du bist erfolgreich! Du bist gut! Du bist wichtig! Und jeder in Deinem beruflichen Umfeld weiß das! Glauben Sie`s mir, ich weiß, wovon ich rede: Ich war mittendrin, statt nur dabei.

 

Das kann doch niemanden verwundern: Da fühlst Du Dich toll – ganz ohne Drogen! Und – vielleicht ohne Dir dessen bewusst zu sein – hast Du tief verinnerlicht: „Wer was von mir will, soll gefälligst herkommen! Und dann schau ich mal, ob ich Zeit habe…!“

Dann bricht eine neue Zeitrechnung an

 

Mit dem Ausstieg aus der – im Nachhinein regelmäßig als „kuschelig“ eingeordneten – Angestellten-Karriere und der Entscheidung für´s Interim Management ändert sich jedoch alles:

 

  • Du bist nicht mehr wichtig.
  • Du hast keine Helfer mehr an Deiner Seite.
  • Dein Netzwerk ist kollabiert, weil es an Deine Funktion gebunden war – nicht etwa an Dich als Person.
  • Du bist sicher noch immer gut: Aber keiner in Deinem Umfeld weiß das!

 

Und exakt hier liegt das Problem: „Du bist gut, aber keiner weiß es!“

 

Damit sind wir zwingend beim Eigenmarketing und beim Vertrieb in eigener Sache!

Interim Manager sind typischerweise schwach im eigenen Vertrieb

 

Ja, ich generalisiere – und meine Leser mögen mir das nachsehen, denn ich tue das auf der Grundlage meiner 15 Jahre im Interim Management. Ich möchte niemanden angreifen, sondern es reicht mir völlig, wenn mein heutiger Blogbeitrag zum Nachdenken anregen wird. Zur kritischen Bestandsaufahme in eigener Sache.

 

Ich rede hier auch nicht von den Birthe Horas, Thorsten Solls und Michael Zachraus dieser Welt – die, Achtung! – spürbar Geld und Zeit ins Eigenmarketing und den eigenen Vertrieb investieren, während die Mehrzahl der Interim Manager der Vision folgt, Visitenkarten seien für den eigenen Erfolg völlig ausreichend. Neben ihrem CV – ein Thema, das ich an dieser Stelle bereits bis zur Bewusstlosigkeit durchgekaut habe. [INTERIM MANAGER, EUER LEBENSLAUF IST EINE QUAL!]

 

Kürzlich rief mich eine Interim Managerin an und bat um Rat in Sachen DSGVO: Sie hat rund 1.700 Kontakte, die sie bisher betreute – und auf diesen Vorgang hat die DSGVO nun massive Auswirkungen, die hier jedoch nichts zur Sache tun.

 

Wohl aber die 1.700 Kontakte! Über viele Jahre aufgebaut und über viele Jahre betreut. Respekt! Aus meiner ganz persönlichen Sicht dürfte diese Interim Managerin damit in der Spitzengruppe des Marktes liegen – und folglich überrascht es mich überhaupt nicht, dass sie so gut wie immer ausgelastet ist. Visitenkarten hat sie auch…

 

Wenn ich aber erkenne (nicht jeder Interim Manager tut das!), dass ich nicht stark im eigenen Vertrieb bin, dann könnte ich auf die Idee kommen, mich an genau dieser Stelle massiv aufzurüsten: Ich könnte mir professionelle Unterstützung holen zum Beispiel bei forma interim, ich könnte mir einen Coach holen oder ich könnte Gott weiß was tun, um einfach nur besser zu werden.

 

Wenige Interim Manager tun dies jedoch. Die wenigen, dies jedoch tun, fallen umso mehr auf!

 

Die mit weitem Abstand meisten Interim Manager folgen einer anderen, einer dualen Strategie – die aus meiner ganz persönlichen Sicht die Verantwortung für den eigenen Vertrieb an Dritte delegiert.

 

Zwischen Provider und eigenem Netzwerk

 

Man setzt zunächst auf die Provider. Man „akkreditiert“ sich bei möglichst vielen Providern in der Hoffnung, über die Vertriebsleistung der Provider an Projekte zu gelangen – in der tiefen Überzeugung: „Der Provider verkauft mich schon!“

 

Um die Provider turnusmäßig glücklich zu machen, schreiben dann viele Interim Manager ein, zweimal im Jahr: „Mein aktuelles Projekt ist soeben ausgelaufen und ich stehe ab sofort für neue Aufgaben zur Verfügung. Anbei mein aktueller Lebenslauf.“

 

Ich kommentiere dies heute nicht.

 

Weil Interim Manager wissen, dass der weitaus größere Teil der Projekte außerhalb der Provider vergeben werden (der Markt spricht von rund 75 Prozent), versuchen Interim Manager zusätzlich über alte Kontakte – ihr „Netzwerk“ – an Mandate zu gelangen. Auch hier praktisch ohne eigene Vertriebsleistung. Stattdessen herrscht (nicht vergessen: aus meiner Sicht!) ein opportunistisches Verhalten vor, das durch ein geduldiges Warten auf einen Anruf gekennzeichnet ist.

 

Ganz offensichtlich klappte das jedoch ganz gut!

 

Doch nunmehr höre ich vermehrt: „Herr Becker, bisher habe ich meine Aufträge über mein eigenes Netzwerk erhalten. Ich stelle jedoch fest: Mein Netzwerk stirbt gerade aus! Deshalb muss ich die Zusammenarbeit mit den Providern verstärken.“

 

Ich habe noch niemanden erlebt, Ehrenwort!, der in an dieser Stelle gesagt hätte: „Und deshalb muss ich meine eigenen Vertriebsanstrengungen deutlich erhöhen: Haben Sie da ein paar Tipps für mich…?“

 

Abgesehen davon, dass dies einem Rückzug aus dem weitaus größeren Marktsegment gleichkommt und gleichzeitig den Wettbewerb innerhalb des kleineren (Provider-) Segments erhöht: Das ist doch kein offensiver Ansatz!

 

Das erinnert mich an ein Kartenspiel, an dem Du die Karten aufnimmst und schaust, was Dein Gegenüber ausspielt – in der Hoffnung, dass Dein Blatt dann passt….

 

Ich weiß auch nicht, wieso, aber als Hardcore-Fan von Alan Parsons kommt mir soeben seine Strophe in den Sinn:

 

And they think it will make their lives easier

But the doorway before them is barred

And the game never ends

When your whole world depends

On the turn of a friendly card!

 

UM GOTTES WILLEN: LÖSCHT MIR MEINE DATEN NICHT!

Interim_Management_Blog_Foto_Juergen_Becker_Figur_Kapitän_Kampen_Sylt_2018„Nein, ich schreibe nicht darüber!“

 

„Aber heute ist doch der 25. Mai 2018!“

 

„Nein, ich schreibe nicht darüber!“

 

„Aber heute ist der Tag, ab dem alles anders wird…“

 

„Nein, nochmal: Ich schreibe nicht darüber!“

 

„Mann, Becker: Ab heute gilt sie – die DSVGO! Die Da-ten-schutz-grund-ver-ord-nung!“

 

„Ja und?“

 

„Wie: Ja und…!?“

 

Ich fühle mich – damals bei debis Systemhaus – an die Jahrausendwende erinnert – und an die Euro-Einführung: Panik!

 

Mag sein. Wenn man bisher mit den Daten seiner Kunden Schindluder getrieben hat – und sich nun (welche Überraschung!) mit der DSGVO konfrontiert sieht: Da kann dann durchaus der Puls nach oben schnellen!

Datenschutz war schon immer wichtig!

 

Ich habe dem Datenschutz schon immer hohe Bedeutung beigemessen! Weshalb? Ich mag es auch nicht, wenn meine Daten durch die Gegend geistern…

 

Und deshalb hatte ich bereits im Jahr 2003, im Rahmen der Gründung von MANATNET, auf „SSL“ gesetzt – als der Rest um mich herum noch ganz überwiegend der Meinung war, es handele sich hierbei um einen neuen Supersportwagen von Daimler Benz!

 

Ich habe schon immer mein Büro abgeschlossen. Ich habe auch schon immer meine Sachen nicht auf dem Schreibtisch umherliegen lassen. Und ich habe auch schon immer Unterlagen vernichtet. Noch nie war ich Sammler…

 

Ich habe schon immer mit einem professionellen Rechenzentrum zusammengearbeitet. Nicht nur regelmäßige Back-ups waren Tagesgeschäft: Nein, ich habe die Daten schon immer auf einem zweiten Server gespiegelt. Und das Rechenzentrum war schon immer gegen alles geschützt – mit Ausnahme eines Atomschlags. Dieses Restrisiko habe ich einigermaßen entspannt in Kauf genommen – in der festen Überzeugung, dass sich in einem solchen Fall die Prioritäten verschieben würden.

 

Und ich habe – Achtung! – schon immer veraltete Daten rigoros gelöscht. Interim Manager, deren Email-Account nicht mehr erreichbar war. Oder von denen meine Briefe zurückkamen mit dem fröhlichen Vermerk der Snail-Mail: „Empfänger unbekannt!“.

 

Während der ersten Hälfte der MANATNET-Zeit lief das manuell, danach  systemunterstützt. Nun machen wir das bei UNITEDINTERIM genau so – systemunterstützt.

 

Und schließlich: Ich habe noch nie Daten, die mir anvertraut wurden, an irgendwelche Dritte verkauft. Wofür auch, zum Teufel? Um ein paar lausige Euros zu machen? Wie verzweifelt muss man sein? Oder wie weit weg von jeder „Hanseatischen Kaufmannsethik“…

Was in Gottes Namen sollen alte Daten?

 

Das hat nicht jeder goutiert! Vor allem das konsequente Löschen alter Daten nicht. Hier stellt sich jedoch ganz einfach die Frage: Was in Gottes Namen soll ich mit alten Daten anfangen?

 

Dass das nicht jeder in der Interim-Szene verstanden hat („Vielleicht kommt da ja später was…?“), war unübersehbar. Ich jedoch war immer dazu gezwungen: Durch die – Achtung! – Einzel-vertragliche Vereinbarung mit jedem einzelnen Interim Manager, die die Grundlage für die Zusammenarbeit mit MANATNET darstellte – auf Basis des „Angelsächsischen Modells“ . So betrachtet ein sauber dokumentierter, gegenseitig verpflichtender Abschluss einer professionellen Zusammenarbeit – an Stelle einer Liason jenseits jeder Verbindlichkeit.

 

Auch hier gehen wir mit UNITEDINTERIM in gleicher Weise vor. Und von Anfang an gilt: Der Interim Manager hat die Hoheit über seine Daten!

 

Ich schreibe auch nicht darüber, dass mein Verein, die Althistorische Narrenzunft Offenburg e. V., von den Segnungen der DSGVO in vollem Umfang erfasst wurde.

 

Und ich schreibe auch nicht darüber, dass – während ich diese Zeilen am 24. Mai schreibe – 74 Emails (!) eingegangen sind zur DSGVO…

 

Darunter allerdings zwei Weingüter!

 

Meine Zustimmung zur weiteren Zusammenarbeit kam Email-wendend:

 

Um Gottes willen: Löscht mir meine Daten nicht!