DAS ERWARTE ICH VOM INNOVATIONSFÜHRER DER INTERIM-SZENE

Interim_Management_Blog_Foto_Juergen_Becker_Kirschbluete_Ribeauville_(F)_2018Tatsächlich hätte ich mir nicht vorstellen können, dass ich einmal über geschlagene vier Wochen mein Blog aussetzen würde.

 

Mein Blog, das mir heilig ist! Und auf das eine treue Leserschaft freitags wartet. Sie hat viermal vergeblich gewartet. Das tut mir leid – und ich bedauere das aufrichtig!

 

Nun habe ich mir ebenso wenig vorstellen können, dass einmal ein Virus in unser Leben in einer Art und Weise einschlagen könnte, wie dies COVID 19 – umgangssprachlich: „Corona-Virus“ – getan hat.

 

Und zum ersten „Shutdown“ in der Deutschen Geschichte führen würde. Mit Auswirkungen, die wir noch nicht einmal ansatzweise abschätzen können.

 

Mir steht es nicht zu, den „Shutdown“ zu bewerten oder gar zu kritisieren: Dafür fehlt mir das Spezialistenwissen auf diesem Feld! Aber ich muss für mich – als Mensch und als Unternehmer – bewerten, was das für mich und mein Umfeld bedeutet – zumindest bedeuten kann.

 

Und selbstverständlich bin ich zusammengezuckt, als der Begriff „Ermächtigungsgesetze“ fiel! Und selbstverständlich muss ich verstört zur Kenntnis nehmen, wie leicht derzeit Grundrechte kassiert werden können, ohne dass es auch nur eine Spur eines nachhallenden Protestes gibt. Wenn ich von einzelnen Kämpfern, denen meine Sympathie gilt, einmal absehe…

Was bedeutet die Corona-Krise fürs Interim-Business

 

Ganz besonders, wen wird das wundern?, treibt mich die Frage um: „Was bedeutet das alles fürs Interim-Business?“

 

Um es kurz zu machen: Nichts Gutes!

 

Wenn wir auf der Grundlage der allgemeinen Einschätzung, die Corona-Krise würde die Wirtschaft heftiger treffen als die Finanzkrise 2008, dann müssen wir uns wohl oder übel auf folgendes einstellen:

 

(1) Das Brutto-Inlandsprodukt dürfte zwischen 7 und 19 Prozent absacken, je nachdem, wie lange der Shutdown andauern wird.

 

(2) Die Masse der deutschen Unternehmen sitzt in einer derartigen Krise ganz breitbeinig auf der Kasse und stellt die „Heiligen Drei Könige der Ausgaben“ auf „Null“: Dienstreisen, Weiterbildung und Berater – und Interim Manager zählen in der Kostenartenrechnung als Berater. Warum tun die Unternehmen das? Diese Entscheidung ist unmittelbar „Cash-wirksam“ (im Sinne von: Es fließt kein Cash aus dem Unternehmen ab) und kein Mitarbeiter wird deswegen kündigen. Das haben die Unternehmen stets so gemacht – und ich erwarte in der gegenwärtigen Gemengelage unseres Landes nicht, dass sich das ändern wird. Vergessen wir zudem nicht: Nichts tun hat keine Kostenstelle…!

 

(3) In der Folge wird das Interim-Business auf breiter Front zurückgehen. Dass in einzelnen Bereichen das Geschäft möglicherweise sogar zunehmen kann (vielleicht im Segment Restrukturierungen) ändert an dieser Großwetterlage nichts. Zum Vergleich: Im auf die Bankenkrise folgenden Jahr 2009 war das Interim-Business laut AIMP-Providerstudie von 1,60 Mrd. Euro auf 1,25 Mrd. Euro – also um satte 22 Prozent – eingebrochen. Auf der Grundlage vorsichtiger Kaufmanns-Tradition sollten wir dies als Benchmark verwenden – für unsere Planungen in diesem und im nächsten Jahr.

 

(4) Ich erwarte, dass dies ein neuerliches Nachdenken im Interim-Business zur Folge haben wird – und über sein seit gut vierzig Jahren unverändertes und damit überaltertes Geschäftsmodell. Ganz besonders gilt dies für die formidablen Ineffizienzen – und hierzu gehört vornweg der bürokratische Irrsinn der dezentralen Pools – jeder für sich führend, handverlesen und super-dooper. Vor gut einem Jahr bin ich bereits in meinem Video darauf eingegangen: Ein eigener Pool ist kein Wettbewerbsvorteil mehr.

 

(5) Der Shutdown hat die Menschen dazu gezwungen, neue und vor allem digitale Wege zu beschreiten. Glauben Sie nicht? Dann versuchen Sie mal, eins der populären Micros zu bekommen, die für z. B. Zoom-Konferenzen empfohlen werden. Hier bin ich der festen Überzeugung: There will be no way back! Es wird keinen Weg zurück mehr geben! Dienstreisen, Vielfliegerkarten und Übernachtungen werden davon betroffen werden – mit all den daraus folgenden Auswirkungen auf die jeweiligen Branchen.

Wie kommuniziert die Interim-Szene, wenn alle analogen Foren entfallen?

 

(6) Alle Events der Interim-Szene sind bis Ende August dieses Jahres abgesagt: Das Forum des DÖIM in Salzburg sowie das AIMP-Jahresforum auf Burg Schwarzenstein fielen dem zum Opfer – und wenn wir alle Pech haben, dann wird es auch noch den DDIM-Kongress im November erwischen. Die Kommunikation untereinander, der so wichtige gegenseitige Erfahrungs-Austausch der Interim Manager entfällt somit – zumindest bis nach dem Sommer.

 

Als das AIMP-Jahresforum abgesagt wurde, war es für UNITEDINTERIM klar:

 

Wir müssen die erste digitale Fachtagung für das Interim-Business bringen!

 

Und wenn wir den populären Termin, 25. April, der für das AIMP-Jahresforum vorgesehen war, nutzen wollten, dann hatten wir gerade mal 5 Wochen zur Verfügung! 5 Wochen, um die Fachtagung komplett neu aufzusetzen – inhaltlich und technisch! Ein Gewaltmarsch durch weite, unberührte Lande, dem mein Blog zum Opfer fiel, ja nachgerade fallen musste.

 

Aber, wir haben es geschafft: Das Programm steht und die Technik auch – so dass wir die nächste Woche für´s Testen verwenden können. Am kommenden Samstag sind wir dann soweit…

 

Sind wir stolz darauf? Ein wenig schon, denke ich.

 

Auf der anderen Seite denke ich aber auch:

 

Das erwarte ich vom Innovationsführer der Interim-Szene!

 

WENN NICHT JETZT, WANN DANN?

Inte-rim_Management_Blog_Foto_Juergen_Becker_Kirschblueten_vor_Fussgaengerschild_Gengenbach_2017Ich muss schon tief in meinen persönlichen Annalen buddeln, um mich an eine Zeit zu erinnern, die auch nur im Ansatz vergleichbar mit der vergangenen Woche war:

 

Wenn ich mir die Verluste an den Börsen anschaue, dann kann ich mit viel gutem Willen die Zeit nach dem 11. September nennen oder aber das Platzen der dotcom-Blase und die Bankenkrise.

 

Redakteure, die das genau recherchiert haben, sprechen vom schlimmsten Börsencrash seit 1987.

Online-Unterricht: geht nicht?

 

Aber ich kann mich nicht erinnern, dass Veranstaltungen in dieser Weise abgesagt wurden oder dass, wie gerade bekannt gegeben, in den ersten europäischen Ländern und deutschen Bundesländern ab der kommenden Kitas, Schulen und Universitäten geschlossen wurden.

 

Die FDP nutzt die Chance und weist bei Twitter wieder auf Versäumnisse ihrer „Lieblingsfeindin“ hin:

 

„Jetzt rächt sich, dass Digitalisierung jahrzehntelang verschleppt wurde: Schulen sind nicht gerüstet, um bei Schulschließungen Online-Unterricht zu machen. Karliczek muss ein Notprogramm aufsetzen, das schnell Online-Bildungsangebote bereit stellt.“

 

Und schließlich, jenseits aller Vorstellungen, soll nun sogar des Deutschen wohl immer noch liebstes Kind – der Fußball! – einfach ausfallen. Es geistert die Idee durch die Stadien, die Bundesliga für beendet zu erklären. Man stelle sich vor!

 

Ich denke, ohne Übertreibung können wir das als Ausnahmezustand bezeichnen.

 

Selbstverständlich fragen wir uns: Was bedeutet das für uns alle, für unser Land, für die Wirtschaft und schließlich für unseren Mikrokosmos Interim-Business.

 

Zum Mikrokosmos haben wir die Welt mit einen Blogbeitrag beglückt „Corona – Brandbeschleuniger einer Umbruchs – Was für Interim Manager jetzt ansteht“.

 

Das Feedback war typisch breit gefächert für unsere digitalen Zeiten – von „Cooler Text! Aber viel Arbeit dahinter.“ und „Sie haben den Finger in die Wunde gelegt!“ bis zu den Highlights samt Orthografie-Fehler bei Xing: „Banalitäten!“ und „Das sind ja Bahnbrechende Informationen….. Da wäre sicherlich keiner draufgekommen 😂!“

 

Tränen vor Lachen – und ich halte noch immer die Augen auf nach einem Text zum gleichen Thema, auf den ein beliebiger Anderer aus der Interim-Szene gekommen wäre. Fehlanzeige! Letztlich verwundert mich das dann aber doch nicht…

Home-Office: Geht nicht?

 

Und die Unternehmen? Ich denke, sie tun in Sachen Corona, was sie nur eben können!

 

Hier kommen aber die dollsten Sachen an – z. B. „Externe haben keinen Zutritt mehr zum Firmengelände! Das gilt auch für Interim Manager!“

 

Oder: „Die Unternehmen sollten jetzt zulassen, dass die Mitarbeiter weitgehend vom Home Office aus arbeiten: Aber die wissen gar nicht, wie das geht!“

 

All das sind Zeichen für eine Ausnahmesituation – auf die wir alle nicht vorbereitet sind. Ich stelle eine vielleicht rhetorische Frage: Kann man auf eine solche Situation vorbereitet sein? Ich denke ganz persönlich: Ja, das kann man sehr wohl.

 

Und, wenn ich mich nicht sehr irre, dann gelten Panik und irrationales Handeln (wie jetzt an den Börsen IMHO) durchaus nicht als die besten Ratgeber. Stattdessen sind die Menschen gefragt, die mit einem kühlen Kopf an die Ausnahmesituation herangehen – womit ich keineswegs die diplomierten „Wird schon wieder!“-Verdränger meine.

 

Aber es gibt durchaus Menschen, die sich mit den Themen Home-Office und E-Learning richtig gut auskennen.

 

Auch das Interim Management kommt nicht ohne blaue Flecken davon: Die Konferenz Interim Management des DÖIM, geplant für dieses Wochenende, wurde abgesagt. Nach meinen – noch unbestätigten! – Informationen das AIMP-Jahresforum im April auch. Man stelle sich vor!

 

Seitdem macht sich der eine oder andere Interim Manager verstärkt Gedanken: Wie überlebe ich, wenn mein persönliches Netzwerk ausfällt? Und landet zwingend beim digitalen Netzwerk – erschaudernd, weil er typischerweise erkennen muss, dass er hier, in der digitalen Welt noch vollkommen unterbelichtet ist: „Wer digital nicht sichtbar ist, kann auch kein Interesse wecken!“

 

Ich empfehle, Quarantäne-ähnliche Tage dafür zu nutzen, um hier nachzurüsten:

 

Wenn nicht jetzt, wann dann?

 

EIN JOUR FIXE IM INTERIM-BUSINESS

Interim_Management_Blog_Foto_Juergen_Becker_Schwester_und_Bruder_feierenHeute und morgen nehme ich am DDIM-Kongress in Düsseldorf teil. Als langjähriger Organisator des AIMP-Jahresforums bin ich in der Vergangenheit gern nach Düsseldorf gefahren, um zu schauen, was die DDIM besser macht – und was ich möglicherweise lernen könnte.

 

Inzwischen, nach meiner AIMP-Zeit, bin ich dabei, um „den Puls zu fühlen“:

 

(1) Welche Themen decken die Workshops ab? Immerhin: 3 von 14 Workshops haben mit der Digitalisierung zu tun. Noch vor zwei Jahren wäre das völlig undenkbar gewesen.

 

(2) Was beschäftigt die Interim ManagerInnen aktuell: Neben der omnipräsenten Frage „Wie stelle ich meine Auslastung sicher?“ legen die Gespräche mit den Interim Managern in aller Regel Ideen frei, die wir verwenden können, um das Dienstleistungsportfolio von UNITEDINTERIM auszubauen.

 

(3) Wer ist vor Ort? Die Analyse der Teilnehmerliste im PDF-Format muss manuell erfolgen und ist daher doch recht zeitaufwendig. Das Ergebnis zeigt dann aber: Zwei Drittel der Interim ManagerInnen kenne ich – nur ein Drittel nicht. Oder aber: Immerhin ein Drittel kenne ich noch nicht – und hoffe nun, möglichst viele dieser Interim ManagerInnen kennenzulernen.

 

Und schließlich:

 

(4) Worüber wird sonst noch gesprochen? Auch das ist für mich enorm wichtig, weil wir halt nicht in unserem eigenen Interim Management-Mikrokosmos leben, sondern Teil eines großen Ganzen sind. Hört sich etwas theatralisch an – ist aber so. Hier hoffe ich vor allem auf die Podiumsdiskussion moderiert von Sven Astheimer (FAZ) und die Key Note zum Abschluss: „Von Automatisierung über Simulation zu künstlicher Intelligenz“.

 

Unterm Strich also:

 

Ein Jour-Fixe im Interim-Business

INTERIM MANAGER, NEHMT DIE RABATTE MIT!

Interim_Management_Blog_Foto_Juergen_Becker_Detail_Rolls_Royce_Kühler_mit_Emily_Paul_Pietsch_Classic_Offenburg_2019Ich erinnere mich noch ganz genau. Als wir im Spätsommer 2016 die Idee „UNITEDINTERIM“ – damals noch geheimnisumwoben „NEWCO“ – mit einigen ausgewählten Interim Management-Providern besprachen: Wir luden sie ein, mitzumachen, und boten im Gegenzug Anteile an einem für die Interim-Branche völlig neuen Unternehmen an.

 

Von Beginn an war klar für Dr. Harald Schönfeld und mich, dass UNITEDINTERIM Mehrwertdienste anbieten würde! Denn für uns war es ebenso klar, dass ein Geschäft, das auf das Schneiden von (oft hohen, mitunter absurd hohen) Provisionen zwischen dem Preis für den Unternehmens-Kunden und dem Honorar für den Interim Manager baut, zukünftig kein tragfähiges Geschäftsmodell mehr sein würde.

 

Zudem waren wir schon damals davon überzeugt, dass das Bündeln der Nachfragemacht vieler Einzelkämpfer zu Einkaufsvorteilen führen würde, die dann wiederum dem einsamen Einzelämpfer zugute kämen.

 

Unisono wurde beim Thema „Einkaufsvorteile für die Interim Manager“ abgewunken – in der tiefen Überzeugung: „Interim Manager wollen das nicht!“ Ein Provider überraschte mich mit der Aussage: „Das hat Geschmäckle!“

 

Gern gebe ich zu, dass diese Antworten sehr, sehr lange nachgehallt hatten!

 

Zunächst, weil das ausnahmslos ganz persönliche Einschätzungen der Provider-Kollegen waren. Sicher: Alle waren langjährig im Interim-Business tätig – aber niemand hatte die Interim Manager jemals gefragt…

 

UNITEDINTERIM hatte dann mal gefragt.

 

Und – kaum überraschend: Viele Interim Manger waren an Dienstleistungen interessiert, die

 

(1) ihre Kosten senken,

(2) ihre Admin vereinfachen oder

(3) ihr Leben leichter

 

machen würden.

 

Und im Umfeld von persönlichen Preisvorteilen konnte ein „Geschmäckle“ rein niemand erschmecken.

 

Folglich bietet UNITEDINTERIM von Beginn an Mehrwert-Dienste für Interim Manager an – ausgerichtet an dieser skizzierten Logik.

 

Zum gesamten Portfolio an Sonderkonditionen gehörte – weil für Interim Manager besonders wichtig – von Beginn an das Mietwagen-Geschäft. Inzwischen wurde das Angebot auf das komplette „Mobility-Concept“ von Sixt ausgeweitet: Von Sixt Unlimited über Sixt Flat Seasons bis – besonders cool! – hin zu Sixt mydriver: Interim Manager werden zum Kundentermin gefahren, während sie sich im Fond intensiv vorbereiten – zu Kosten, kaum höher als eine Taxifahrt.

 

Und dabei nehmen sie sich vielleicht noch einmal die Auskunft der Creditreform vor – eine brandneue Dienstleistung von UNITEDINTERIM: Auf einen Vorschlag hin – von einer Interim Managerin aus der ersten Liga während des AIMP-Jahresforums auf Burg Schwarzenstein!

Ein unerwarteter Ritterschlag durch die DDIM

 

Nun hat sich die DDIM dazu entschieden, ihren Mitgliedern ebenfalls Rabatte anzubieten. Einem Verband entsprechend (Frau Dr. Strack möge mir dies nachsehen!) ein wenig spät – aber immerhin.

 

Die DDIM folgt somit dem Innovationsführer UNITEDINTERIM (ja, ich sprechen das jetzt hier mal ganz offen aus!) und natürlich freuen wir uns darüber!

 

Nun stellt sich mir die Frage: Wie reagieren die traditionellen Interim-Provider auf diese Entscheidung? Es ist doch nicht auszuschließen, dass diese Zusatzleistungen von UNITEDINTERIM und – wenn auch mit anderer Prägung – der DDIM die Erwartungshaltung der Interim Manager auch gegenüber den Providern verändern wird – über die reine Provisionsbeziehung hinaus.

 

Wie dem auch sei:

Die Interim-Szene entdeckt Mehrwertleistungen!

 

Interim Manager, die stets darauf konzentriert sind, das Geschäft ihrer Kunden zu optimieren, tun sich traditionell schwer, ihr eigenes Geschäft zu optimieren: Ein Einzelkämpfer kann halt keine Kräfte bündeln.

 

Das Bündeln der Kräfte aller Interim Manager ist deshalb eine der tragenden Säulen des Geschäftsmodells von UNITEDINTERIM. Auch hier ganz offen: Das Ausmaß der Einkaufsvorteile wäre nicht durch UNITEDINTERIM allein möglich – durch die Zusammenarbeit mit einer Einkaufsgenossenschaft hingegen schon: Auch diese Kooperation dürfte in der Interim-Szene beispiellos sein…

 

Auch wenn die DDIM weitaus weniger Kräfte (Mitglieder) bündeln kann als UNITEDINTERIM (Interim Manager), so bleibt doch ein spürbarer Mehrwert festzuhalten:

 

Ein Interim Manager, der seine Kostenbasis senken möchte, kann entweder zur DDIM oder zu UNITEDINTERIM gehen. Der eine Partner konzentriert sich bewundernswert auf die Verbandsarbeit für die Interim Manager und Managerinnen. Der andere Partner konzentriert sich auf deren Business.

 

Wo, auf welcher Basis und in welcher Kombination auch immer (denn viele Verbandsmitglieder bieten ihre Dienstleistung über UNITEDINTERIM an): Wer im heutigen Umfeld solche Preisvorteile als Interim Manager oder Managerin leichtfertig verschenkt, ist selber schuld!

 

Deshalb schließe ich heute mit meinem Appell:

 

Interim Manager, nehmt die Rabatte mit!

 

DIE RUHE VOR DEM STURM …

Inte-rim_Management_Blog_Foto_Juergen_Becker_Burg_Schwarzenstein_Geisenheim_RheingauIch bin wieder hier. Wie jedes Jahr, seitdem der AIMP sein Jahresforum hier ausrichtet. Auf Burg Schwarzenstein. Relais & Chateaux. Im Rheingau. Ganz großes Kino!

 

Zwar bin ich nicht mehr Mitglied im AIMP, aber das Jahresforum ist ein Pflichttermin für mich. Und ich denke, das wird auch so bleiben.

 

Das AIMP-Jahresforum „auf der Burg“ hat seinen ganz besonderen Reiz – der mich bereits vor sieben Jahren dazu bewogen hat, die Veranstaltung als „Große Familienfeier“ in meinem damaligen Blogbeitrag zu bezeichnen: Er sollte einer meiner am meisten gelesenen Blogeinträge werden…

 

Ich fahre seit einiger Zeit bereits am Tag vorher zur Burg. Auch, um Wein im Rheingau einzukaufen und auf diese Weise den badisch dominierten Weinkeller abzurunden.

 

Ich fahre aber auch vorher auf die Burg, um die Vorbereitungen zu beobachten, die hier vor Ort für das Jahresforum getroffen werden. Und diese Vorbereitungen sind umfangreich: Schließlich sollen sich die Gäste in einem Maße wohlfühlen, wie es sich für Relais & Chateaux geziemt.

 

Und das gelingt in jedem Jahr! Mit einer Selbstverständlichkeit, die mich jedes Mal schwer beeindruckt. Ich glaube, nur wer selbst im Dienstleistungs-Geschäft unterwegs ist und sich an hohen Maßstäben orientiert, kann ermessen, was hier im Hintergrund abgeht.

 

So ist bereits seit Donnerstagabend, der Festsaal fast komplett eingedeckt – und der ein oder andere Raum im Backoffice ist vollgepfropft mit Dingen, die dort nicht hingehören, aber fürs Jahresforum benötigt werden.

 

Die Urkunden – allesamt Unikate, wie immer! – für die Interim Manager des Jahres bringt soeben der Künstler Gaetano Groß persönlich. Die Rahmen sind schon seit gestern vor Ort. Ebenso, wie die Magnum-Flaschen, die den Gewinnern zusätzlich überreicht werden.

 

Gern gebe ich zu: Ich bin auch deshalb gern etwas früher hier, um diese ganz besondere Stimmung zu mitzubekommen:

 

Die Ruhe vor dem Sturm …

 

WIE ALT IST IHR NETZWERK EIGENTLICH?

Inte-rim_Management_Blog_Foto_Juergen_Becker_moderne_Kommunikation_in_historischem_Umfeld_Florenz_2018Natürlich denke auch ich in den Tagen über den Jahreswechsel nach – über das, was war und das, was ich tun könnte, um die Zeiten vor mir stets ein wenig besser zu machen.

 

Dies steckt wahrscheinlich tief in uns Menschen – und Du brauchst wohl schon den Trubel und den selbstgeschaffenen Stress über Weihnachten plus die traditionelle Umtauschorgie danach, um diese Ur-Reflexion nicht an die Oberfläche dringen zu lassen.

 

Die Frage, weshalb ich mir mit meinen Kollegen die überbordende Arbeit für das Narrentreffen 2019 in Offenburg angetan habe, war schnell beantwortet: Ich wusste ganz simpel nicht, was da auf mich zurollen sollte. Ganz unter uns: Dagegen war die Organisation von 7 AIMP-Jahresforen ein sonniger Osterspaziergang. Jetzt, als Meister des „Reframings“, belohne ich mich selbst mit dem gülden schimmerden, virtuellen Orden: „Du aber warst dabei!“

 

Die Frage, weshalb ich mir mit meinem Partner, Dr. Harald Schönfeld, die überbordende Arbeit für UNITEDINTERIM angetan habe, statt mir den Hintern auf meinen MANATNET-Lorbeeren auszuruhen, kann nur mit missionarischem Sendungsbewusstsein zu tun haben.

Unbekanntes, schwierig einzusehendes Geläuf

Das war ja schon einmal so – 2003 aufwärts: als ich MANATNET neu an den Markt brachte.

 

Ich liebe es halt, in dem Geschäft, in dem ich tätig bin, als Innovationsführer vornweg zu rennen. Auf unbekanntem, nicht befriedetem und in aller Regel schwierig einzusehendem Geläuf trittst Du so sicher, wie ich das schreibe, beizeiten auf eine Harke, rennst vor einen Baum, vielleicht eine Mauer – und mitunter fällst Du auch eine Klippe herunter.

 

In der Folge trägst Du Beulen, Wunden und mitunter auch Brüche davon.

 

Es ist völlig klar, dass das nicht jedermanns Sache ist.

 

Es ist völlig nachvollziehbar, dass abzuwarten, wie die Vorhut durchkommt, Körper und Seele weit weniger in Anspruch nimmt. Auch das ist sehr menschlich und aus meiner ganz persönlichen Sicht auch in keiner Weise ehrenrührig.

 

Vornweg zu rennen erfordert Mut – und viele Menschen sind halt nicht mutig, sondern vorsichtig. Die allermeisten: Aus meiner Sicht.

 

Auch die meisten Interim Manager sind vorsichtig geprägt – was mich stets verblüfft hat! Denn Interim Manager werden in besonderen Unternehmenssituationen gebraucht (in anderen braucht´s keinen Interim Manager!) – und da kann eine Portion Mut sicher nicht schaden.

 

Inzwischen hat so ziemlich jeder Interim Manager mitbekommen, dass die Interim-Szene im Umbruch ist. Ja, UNITEDINTERIM hat die Szene ganz schön erschüttert!

 

Nun würde ein Mensch, der so seltsam geprägt ist wie ich, erwarten, dass hoch qualifizierte Zeitgenossen – wie Interim Manager und Interim Managerinnen – sich nun konsequent mit der Frage beschäftigen:

 

„Was kann dieser Umbruch für mich und mein Geschäft möglicherweise bedeuten?“

 

Aus zahllosen Gesprächen weiß ich, dass die mit Abstand größte Gruppe der Interim Manager das nochchalanter Weise nicht tut. Stattdessen ist diese Gruppe der festen Überzeugung, „Weitermachen wie bisher“, sei der Königsweg in die Zukunft.

 

Natürlich hat jeder das Recht auf seine eigenen Überzeugungen und es steht mir nicht zu, dies zu kritisieren.

Die Krux des „Weitermachen wie bisher“

 

Aber ich frage halt.

 

Und so frage ich dann stets: „Was genau machen Sie denn, das Sie unverändert so weitermachen werden?“

 

Auf regelmäßig überraschte Blicke folgt dann fast regelmäßig in etwa dieser Dialog:

 

„Wissen Sie, Herr Becker, auf die Provider kann ich mich nicht verlassen. Da kommt so gut wie nichts!“

 

„Aber wenn das so ist: Wie bekommen Sie dann Ihre Projekte?“

 

„Ich baue auf mein Netzwerk, das mich trägt.“

 

„Verstehe! Wie groß ist denn Ihr Netzwerk?“

 

„Wie meinen Sie das?“

 

„Na, auf wie viele Menschen bauen Sie, um von denen Projekte zu bekommen?“

 

„So gute zwanzig!“

 

„Und worauf geht diese Beziehung zurück?“

 

„Ich kenn‘ die von früher! Waren mal meine Chefs oder so…“

 

„Ah, verstehe. Und diese Zielgruppe, aus der Sie Ihre Mandate generieren, betreuen Sie. Betreuen sie so zu sagen im Rahmen eines professionellen Key Account-Managements…“

 

„Äh, das würde ich so nicht sagen…!“

 

„Okay, wie muss ich mir das dann vorstellen?“

 

„Wenn ich ehrlich bin, Herr Becker: Ich warte darauf, dass mich einer anruft!“

 

„Das ist ein eher opportunistisches Vorgehen, nicht wahr?“

 

„Ja, das stimmt schon, aber ich bin ja damit klargekommen!“

 

„Verstehe!“

 

„Sehen Sie, Herr Becker! Und deshalb brauche ich so etwas Neues wie UNITEDINTERIM nicht!“

 

„Ah! Das ist natürlich auch ein Ansatz. Aber, sagen Sie: Wenn Sie heute, Anfang 2019, mal nach vorne schauen:

 

Wie alt ist Ihr Netzwerk eigentlich?“

 

INTERIM-BUSINESS DICHT AM KULTURSCHOCK

Gern würde ich über etwas für mich enorm Wichtiges schreiben: Aber ich darf noch nicht – muss abwarten bis zum kommenden Freitag.

 

Ich könnte – theoretisch – auch meinen Lesern die Stimmung am Freitag verderben und über die Datenschutz-Grundverordnung schreiben. Und darüber, dass der Antrag, den die FDP im Deutschen Bundestag eingereicht hatte, Vereine und kleine Unternehmen von Abmahnungen gegen Bagatellverstöße (!) auszunehmen, von der CDU/CSU abgelehnt wurde. Für mich persönlich ist das nicht mehr nachvollziehbar.

 

Oder dass wir in meinem Verein dank DSGVO inzwischen vier neue Formulare geschaffen haben.

 

Oder dass der Verein einen Fachanwalt beauftragt hat, zu klären, wie wir mit Bildern der aktiven Mitglieder künftig umzugehen haben. Zwei einfache Fragen führten zur anwaltlichen Antwort über sage und schreibe zweieinviertel DIN A4-Seiten in Calibri 11 Punkt ….

 

Lassen wir das, denn es gibt andere schöne Sachen zu berichten – aus Interviews, die in diesen Tagen gegeben wurden:

 

In der alt-ehrwürdigen Interim-Branche fallen derzeit moderne Begriffe! Hierzu gehören „Realtime-Angebot“ und „Diagnostic-Tools“.

Realtime-Angebot im Interim-Business

 

Ludwig Heuse, ein renommierter Provider in Kronberg, sagt im Interview mit Springer Professional:

 

[Zitat] „Mit Kandidaten sind wir gut bestückt. Kunden haben inzwischen die Erwartung, dass sie in Realtime ein Angebot mit Kandidaten präsentiert bekommen, die frei und verfügbar und für das Projekt geeignet sind. Wer das als Provider nicht bringt, ist weg vom Fenster.“ [Zitat Ende]

 

Ich freue mich ganz besonders über diese Aussage von Ludwig Heuse – und er wird´s mir nachsehen: Wir beide waren in der einen oder anderen Sitzung durchaus nicht immer einer Meinung! Dem jedoch gibt´s nichts hinzuzufügen. Ich bin mal gespannt, welcher Interim-Provider sich unserer Meinung anschließen wird.

 

Und obendrein auch noch entsprechend handeln wird…

Diagnostic-Tools als Teil der Unterlagen von Interim Managern

 

Die zweite bemerkenswerte Aussage stammt aus einem Interview, das die Vorsitzende des Vorstands der DDIM, Dr. Marei Strack, im Rahmen des AIMP-Jahresforums 2018 mit Herrn Prof. Dr. Peter Hartz geführt hat.

 

Herr Prof. Hartz erwartet: „Es sind vor allem die Mittelständler, die sich mit Interim Managern verstärken müssen, weil sie oft Innovation, Produktion und Tagesgeschäft nicht unter einen Hut kriegen. Weil sie nicht groß genug dafür sind, um eine eigene Abteilung dafür zu haben wie damals VW.“

 

Auf die Frage, wie für ihn die Zukunft des Interim Managements in der Arbeitswelt der hochqualifizierten Führungskräfte von morgen aussähe, antwortet er:

 

„Ich glaube, dass es ein wachsender Markt ist, der sich weiterentwickelt und in dem auch hochqualifizierte Interim Manager über Crowdworking-Plattformen ihre Aufträge kriegen. Diese Entwicklung sollten Interim Manager im Auge behalten …“

 

Frau Dr. Marei Strack hakte nach: „Können Sie sich denn vorstellen, dass Sie heute eine Führungskraft auf zweiter oder dritter Ebene über eine Crowdworking-Plattform suchen würden?“

 

Prof. Peter Hartz: „Heute noch nicht, aber Sie werden sehen, wie stürmisch sich das Crowdworking entwickeln wird.“

 

Und dann kam es so zwingend wie ich freitags meinen Blog schreibe:

 

Dr. Marei Strack: „Aber wie können denn auf einer Crowdworking -Plattform die „Soft Skills“, also z. B. die Führungseigenschaften, eines Interim Managers dargestellt werden? In Ihrem Vortrag haben Sie die zunehmende Bedeutung von Diagnostiktools hervorgehoben. Ist das ein Ansatz?“

 

Prof. Peter Hartz: „Ja, durchaus auch als Bestandteil der eigenen Bewerbungsunterlagen. Interim Manager können anhand von Diagnostiktools ihre Talente und zusätzliche Fähigkeiten ausarbeiten lassen und diese in ihren CV einbauen. Das wird im HR-Bereich schon zunehmend gemacht.“

 

Wir halten fest: Prof. Dr. Hartz ist davon überzeugt, dass Plattformen in der Zukunft noch mehr hochqualifizierten Interim Manager zu Aufträgen verhelfen werden. Er spricht sich zudem für Diagnostic-Tools auch im Interim Management aus, um über Plattformen auch die „Soft Skills“, also z. B. die Führungseigenschaften abbilden zu können.

 

Ich höre sie schon, die unentwegten Rufer mit einem spitzen „Brauche mer net!“ auf den Lippen. Denn das ist ja in der Tat ein krasser Ansatz!

 

Und in der Tat ließe sich der Einsatz von Diagnostic-Tools in unserer Welt nur in einer Überschrift verdichten:

 

Interim-Business dicht am Kulturschock.

 

INTERIM MANAGER: WERDET ENDLICH NEUGIERIG (VIDEOS)

Interim_Management_Blog_Foto_Juergen_Becker_Plastik_Kampen_Sylt_2018Nein, ich werde meinen Blog nicht zu politischer Agitation verwenden! Erstens mache ich so etwas grundsätzlich nicht. Und zweitens ist das nicht der Sinn dieses Blogs – das ich zum Start vor vielen Jahren überschrieben habe mit:

 

Anmerkungen zum Interim Management aus persönlicher Sicht – unterhaltsam und kritisch

 

Auf die beiden Attribute „unterhaltsam“ und „kritisch“ lege ich besonderen Wert: Wenn ich nicht unterhaltsam schreibe, dann mach das meinen Lesern keine Freude.

 

Und wenn ich nicht kritisch schreibe, mir nicht.

 

Diese meine Freude bezahle ich mit regelmäßigen Blessuren, weil eine kritische Einstellung nicht mehr unbedingt populär ist in unserem Lande – was mich in tiefe Konflikte stürzt, denn ich bin von Kindesbeinen auf einen kritischen Geist ausgebildet worden.

 

Niemand, der auch nur offenen Auges durch diese Zeiten geht, wird bestreiten, dass es Deutschland gut geht. Das ist die eine Seite der Medaille in polierter Platte.

 

Die andere Seite trägt erhebliche Verschleiß-Spuren, die die dauerhafte Werthaltigkeit der Medaille doch arg in Frage stellen.

 

Ich möchte an dieser Stelle kein Horrorszenario auftischen. Aber es gibt halt zahlreiche Bereiche, die uns schwer nachdenklich machen sollten – z. B. die Netzabdeckung (4G ist in Deutschland immer noch Neuland; Quelle: Statista), die Deutschland auf dem fünftletzten Platz einordnet. Immerhin haben wir Russland, Armenien, Weißrussland und Irland abgehängt….

 

Oder die Standorte der leistungsstärksten Supercomputer: Hier stehen in China rund zehnmal so viele wie in Deutschland.

 

Ein anderer Bereich, an den ich denke, ist die Bildung (in der Breite).

 

Auf den Punkt gebracht: Auf wichtigen Feldern sind andere inzwischen besser als wir – zum Teil erheblich!

 

Ich kann mich des Eindrucks nicht erwehren, dass sich unser Land auf seinen Lorbeeren ausruht. Fatalerweise haben solche Blätter die unangenehme Eigenschaft, über die Zeit zu verdorren!

 

Was soll das, Becker, in einem Interim-Blog?

 

Nun, ich habe den Eindruck, dass das durchaus in weiten Teilen auch für die Interim-Szene gilt!

Der Interim-Szene fehlt die Neugier

 

Diejenigen meiner Leser, die mich persönlich kennen, wissen, dass ich gern rede – im Sinne von Vortrag oder Präsentation. Sie wissen auch, dass ich noch viel lieber zuhöre.

 

Ich habe in den vergangenen, sagen wir, drei Jahren sehr viel zugehört – zwangsläufig, wird der eine oder andere sagen: Ihr habt UNITEDINTERIM aufgebaut und damit musstet Ihr viel fragen und zuhören.

 

Und bei mir hat sich der Eindruck verfestigt, dass sich viele Interim Manager und Managerinnen – nicht alle, denn sonst wär niemand bei UNITEDINTERIM – durch ein verblüffend traditionelles Denken auszeichnen. Was aus meiner Sicht mit dem Beruf des Interim Managers, von dem die Kunden im Zweifel neue Ideen und neue Ansätze erwarten, kaum zu vereinbaren ist.

 

Der eine oder andere Interim Manager scheint das auszublenden. Und nur wenige Interim Manager scheinen das mitzubringen, was als einer der wesentlichen Erfolgsfaktoren in der Zukunft angesehen wird: Neugier! Hierzu habe ich einen Video-Clip aus der Diskussionsrunde beim letzten AIMP-Jahresforum für meine Leser hochgeladen.

 

Neugier bedeutet, zu fragen: Was ist das – und wobei kann uns das möglicherweise (!) helfen. Selbstverständlich kann man das mal falsch einschätzen! Aber es ist um ein Vielfaches schlimmer, sich erst gar nicht damit zu beschäftigen.

 

Es scheint jedoch so, als wären wir noch weit entfernt von einer flächendeckenden, vielleicht sogar ansteckenden Neugier. Und so höre ich gar mannigfache Gründe, weshalb zum Beispiel „Interim Management über Plattformen nicht funktionieren werde…“ – zuletzt erst vom Ehrenvorsitzenden des AIMP im Rahmen seiner Rede beim AIMP-Jahresforum…

 

Inzwischen kommt mir das so vor wie das berühmte Pfeifen im Walde: Im „furchteinflößenden“ Umfeld beruhigen wir uns selbst durch vertraute Melodien.

 

Währenddessen wird immer deutlicher, dass erst die Plattformen entscheidende Mehrwert-Dienste möglich machen, auf die die Kunden künftig bestehen könnten.

 

Und – Prügel ist programmiert! – die Plattformen scheinen den Interim Managern derzeit vorauszulaufen – und in der Folge scheinen viele Interim Manager  zurzeit hinterher zu hecheln. Glauben Sie nicht? Dann schauen Sie sich den zweiten Videoclip aus der Diskussionsrunde beim letzten AIMP-Jahresforum an: „Erst das Denken – dann die Tools.“

 

Wer künftig noch etwas lauter pfeifen möchte, der möge sich das hier zum Wochenden anschauen: „Businesses can now hire and manage contractors without agencies“ (InteriMarket, London).

 

Im März habe ich noch geschrieben: Interim Manager – bleibt neugierig!

 

Vielleicht sollte ich besser schreiben:

 

Interim Manager – werdet endlich neugierig!

 

BIN IM PROJEKT: DA GEHT SONST NIX!

Interim_Management_Blog_Foto_Juergen_Becker_Hart_versus_zerbrechlich_Murnau_2018„10 Dinge, die man nicht beim ersten Date tun sollte!“„4 Fragen, die Sie Ihrem Social Media-Manager besser nicht stellen!“

 

Derart aufgebaute Headlines sind derzeit sehr schwer in im Netz! Verleiten Sie doch den durch ur-menschliche Neugier getriebenen Zeitgenossen eben auf einen solchen Link zu klicken – auf dass er den für das jeweilige Thema erhofften Vitaminschub an Weisheit erlange.

 

Andere mögen das anders sehen – für mich gehören solche Links in die Ecke der „Clickbaits“: Das sind Klick-Köder mit dem erklärten Ziel, höhere Zugriffszahlen zu bekommen – und somit die Werbeeinnahmen zu erhöhen. Achten Sie mal drauf: Derart aufgebaut Ratschläge, oft als „verneinte Drohung“ formuliert und stets mit einer Zahl garniert, sind mega populär!

 

Offen gestanden: Ich kann sie nicht mehr hören! Oder lesen…

Einfallsloser Versuch der globalen Exculpation

Auch nicht mehr hören kann ich den einfallslosen Versuch der globalen Exculpation doch durchaus auffallend vieler Interim Manager:

 

„Ich bin im Projekt! Und deshalb konnte ich nicht [setzen Sie hier eine Aufgabe Ihrer Wahl ein]!“

 

Aus dem eigenen Erleben während der vergangenen nunmehr 15 Jahre setze ich ein: „Lebenslauf aktualisieren“, „Blog schreiben“, „das Amateurfoto durch ein professionelles ersetzen“ sowie „ein Video hochladen“. Nicht zu vergessen der unangefochtene Klassiker: „Mein Verfügbarkeitsdatum aktualisieren“.

 

Klar, ich habe das gestoppt: Die 28,13 Sekunden, die es bei bestehender Internet-Verbindung und leerem Browser dauert, sich bei UNITEDINTERIM einzuwählen, im persönlichen Bereich „Ändern der Stammdaten“ aufzurufen, ein neues Datum einzutragen und dann zu speichern: Dafür lässt das alles auffressende Projekt nicht den Hauch eines Spielraums! Klar.

 

Vor meinem geistigen Auge entwickelt sich dann in reinstem Neofin das Bild des bis an die Selbst-Aufopferung getriebenen Interim-Märtyrers, der alles – aber auch wirklich alles – dem Projekt und damit dem Wohl seines Kunden unterordnet: Die Aufnahme von Nahrungsmitteln, Schlaf, Gesundheit, den Lebensabschnitts-Partner, eigene Interessen und Pläne (einschließlich AIMP-Jahresforum) sowie jede auch noch so kleine Aufgabe, die nicht in unmittelbarem Zusammenhang mit dem Projekt steht….

 

Ruhig, Becker…!

 

So ganz kann Dein Bild nicht die Welt richtig wiedergeben! Denn sonst würdest Du mit Interim Managern nicht zum Beispiel diese Diskussionen führen:

 

„Mein Tagessatz beinhaltet acht Stunden Arbeit. Über alles darüber hinaus müssen wir reden – und vor allem: Muss der Kunde bezahlen….“

 

„Ich habe im übernächsten Monat drei Wochen Urlaub geplant: Dafür werde ich das Projekt unterbrechen!“

 

„Ich kann erst morgens nach 8.00 Uhr hier abreisen und muss spätestens am Freitag um 18.00 Uhr wieder hier sein!“

Kein Verständis für Nebelkerzen!

Das führt uns zu der Frage: Was geht denn hier ab?

 

Hier meine ganz persönliche Sicht, der sicher nicht jeder zustimmen wird – und auch nicht muss:

 

(1) „Ein Projekt“ ist das Kerngeschäft eines jeden Interim Managers. Dass ein Projekt anspruchsvoll ist und dass ein Projekt in aller Regel nicht mit einem Engagement auf dem Level „Normal Null“ zu stemmen ist: Das steht völlig außer Frage. Dass  ein Projekt jedoch vorgeschoben wird und als Nebelkerze herhalten muss,  um von eigenen Schwächen im (Zeit-) Management abzulenken, kann nicht verfangen. Zumindest nicht bei mir.

 

(2) „Ein Projekt“ ist kein Exklusiv-Angebot im Portfolio der Interim Manager. Auch fest angestellte Manager führen Projekte – und es gibt angestellte Manager, die machen das durchaus gut! Und auch fest angestellte Manager messen ihrem Projekt erste Priorität bei.

 

So betrachtet, ist ein Projekt per se rein gar nichts Außergewöhnliches und ein mit der Person des Interim Managers untrennbar verbundenes Attribut, mit dem ein Interim Manager, ja, beinahe Mitleid heischend, alle „ich habe das nicht geschafft“-Situationen heilen könnte.

 

Durchaus spreche ich hier aus eigener Erfahrung – als die „Regel“-Arbeitszeit um 0.30 Uhr endete und wir um 3.30 Uhr das Büro verließen, wenn es mal etwas später wurde. „The Ghost“ nannte man mich seinerzeit im Innside Luxemburg: „Er wohnt hier, aber niemand bekommt ihn zu Gesicht!“ Keine anderen Aufgaben litten – die Ehe jedoch schon. Freunde auch.

 

(3) Wenn wir das – unangenehmerweise – bis zu Ende denken, dann stellen wir fest: Es ist ein Wert-Treiber im Geschäftsmodells jedes Interim Managers, den Grad der eigenen Auslastung zu optimieren – also möglichst viele Tage im Jahr „im Projekt“ zu sein und damit solche Tage dem jeweiligen Kunden in Rechnung stellen zu können. Also im Idealfall jeden einzelnen Tag des Jahres. Zwar gelingt das nur in den seltensten Fällen. Wenn es jedoch gelänge, wäre der Triumph der Zielerreichung, eines dauerhaften „Ich bin im Projekt und kann deshalb [alles andere] nicht mehr!“, der sichere Weg in ein Austrocknen auf allen denkbaren Ebenen.

 

So leid´s mir tut und obwohl ich diskontieren muss, dass ich mich eher in der Ecke der Workaholics wohlig eingerichtet habe als in der der Freizeitmaximierer: Ich habe keinerlei Verständnis für diesen Spruch:

 

Bin im Projekt: Da geht sonst nix!

 

GENAU DESHALB HABEN WIR UNITEDINTERIM GEGRÜNDET

Inte-rim_Management_Blog_Foto_Juergen_Becker_Terrassen_Ensemble_auf_Burg_Schwarzenstein_2018Ja, es wurde bereits am Dinner-Tisch der Festveranstaltung des AIMP-Jahresforums angesprochen: „Dreimal keinen Blog in diesem noch jungen Jahr! Das gab´s noch nie…!“

 

Ja, Asche auf mein Haupt! Es stimmt. Und dafür gibt es rein gar keine Entschuldigung. Nur ein unterwürfiges Heischen nach Verständnis.

 

Für mein Blog ist sie neu, diese hohe Ausfallquote, und sie hat rein gar nichts damit zu tun, dass ich meinem Blog keine Bedeutung mehr beimesse – oder gar: Dass ich nicht mehr gern schreibe.

 

Ganz im Gegenteil!

 

Es hat damit zu tun, dass ich – neben dem marginalen Job bei UNITEDINTERIM und dem am Wegesrande liegende Interim Provider-Geschäft bei MANATNET im Steuerungskreis meiner Narrenzunft für das Narrentreffen im kommenden Jahr tätig bin.

 

Merke: Als Vorstand, verantwortlich für die Finanzen, solltest Du stets mit am Tisch sitzen.

Wie bekloppt bist Du eigentlich?

 

Oft genug frage ich mich: „Wie bekloppt bist Du, dass Du Dir das antust!?“ Und, ganz offen: Dafür gibt es keine sachliche Begründung. Nur eine emotionale.

 

Du machst das, weil Dein Herz daran hängt und weil Du die Menschen, mit denen Du zusammen bist, nicht enttäuschen möchtest. Eine fulminante Gruppendynamik also…!

 

Das ist im Kern nichts anderes – wenn auch um den Faktor 22 größer – als ein AIMP-Jahresforum auszurichten.

 

Sicherlich: Es gibt einen kleinen Kostenersatz. Nun, „Ersatz“ ist vielleicht nicht der wirklich richtige Begriff, denn für den maximal möglichen, jährlichen Kostenersatz bei den Narren würde der durchschnittliche Interim Manager keinen einzigen Tag arbeiten.

 

Folglich werden gegen unendlich tendierende Arbeiten im Hintergrund gemacht, weil das jeweilige Herz daran hängt. Das wiederum ist auch beim AIMP-Jahresforum der Fall.

 

In diesem Jahr eins der „Post-Becker-Ära“ gilt das ganz besonders für Constance Bräuning-Ast von REM PLUS und Patricia Christen von der EBS. Ich behaupte an dieser Stelle: Niemand, der´s nicht wusste, konnte einen Wechsel im Organisationsteam erkennen!

 

Meinen ehrlichen Respekt!

 

Das war ein tolles Jahresforum mit Thorsten Soll unter den drei Interim Managern des Jahres. Ich habe ihm mehrfach gratuliert – ich kann an dieser Stelle darauf verzichten. Ein klasse-Typ: Verdient hat er´s!

Die Arbeit nach dem Zerplatzen der Rententräume

 

Viel gesprochen wurde darüber, wie das Arbeiten in der Zukunft wohl aussehen könnte.

 

Herr Prof. Dr. Hartz hat alle Zuhörer mit einem innovativen Cluster für die arbeitende Bevölkerung überrascht – für die Zeit nach dem Zerplatzen der heute gewohnten Renten-Eintritts-Träume. Ich habe vor, in einem meiner nächsten Blogbeiträge darauf einzugehen.

 

Es ging auch um Kommunikation: „Sie müssen durchaus damit rechnen, dass Ihr Projektmitarbeiter Ihnen per WhatsApp aus dem Fußballstadion antwortet.“, war ein Kommentar im Workshop.

 

Und es ging – wenn konnte das überraschen? – um die Digitalisierung. Und natürlich irgendwann auch um die Digitalisierung der Interim-Provider selbst.

 

Und dann stand ein Interim Manager auf und fragte coram publico tatsächlich: „Was tun Sie als Provider in der Digitalisierung – und was tun Sie, um mit uns digital zusammenzuarbeiten?“

 

Da war dann große Ratlosigkeit im Raum und man versuchte, sich mit Allgemeinplätzen irgendwie gesichtswahrend aus der Situation zu retten.

 

Meine Antwort auf diese Frage bestand genau aus zwei Sätzen:

 

„Ich glaube nicht, dass es möglich ist, die Digitalisierung aus einer bestehenden Provider-Organisation heraus voranzutreiben.

 

Genau deshalb haben wir UNITEDINTERIM gegründet.“