Zerknirscht gebe ich zu: Ich habe meinen Regelprozess gebrochen. Mein Blog kommt mit zwei Tage Verspätung.
Ein Ereignis von prozessbrechendem Rang braucht´s schon, dass ich das zulasse.
Das AIMP-Jahresforum hat einen solchen Rang.
Woran liegt das?
Irgendwann wird klar, dass wir weit über hundert Gäste haben werden. Die mit einer Erwartungshaltung an diese AIMP-Veranstaltung kommen werden. Mit einem Anspruch. Die ihre spärliche freie Zeit nicht verschwenden wollen. Und das zu Recht.
Das kannst Du nicht wie eine Familienfeier angehen. Es sei denn, Du möchtest dilettieren. Alle, die mich kennen, wissen, dass mir das zutiefst zuwider wäre.
Du kannst planen so viel Du willst, Du kannst Dich drehen und wenden wie Du willst! Du kommst da nicht raus: Die Woche vor der Veranstaltung wird komplett von diesem Ereignis beherrscht. Zwar fühlst Du Dich inzwischen einigermaßen sicher, weil die sechsundfünfzig Positionen umfassende „To-Do“-Liste vom Kennzeichen „Done“ beherrscht wird.
Erledigt, weil vorbereitet, sind:
Die kleine Begrüßungsrede am Freitag. Ziel: Gute Stimmung schaffen mit ein paar Gags, die hoffentlich nicht schief gehen.
Die Urkunden für die Interim Manager des Jahres, Gabriele Schmitz, Hans Eckhart Hilgenstock, und Dr. Stephan Mayer (Foto): Geschaffen vom Künstler Gaetano Groß nur für diesen Anlass.
Die Begrüßungsrede am Samstag. Ziel: Internationalität der Gäste aus insgesamt sechs Ländern offenlegen, 20.000 Abrufe des Programms als PDF von der AIMP-Site kommunizieren. Noch einmal herausstellen, dass wir die Ideen der Interim Manager („Schwarm-Intelligenz“) im Plenum und in den Workshops aufgegriffen haben – und den vor Ort mitmachenden Interim Managern danken. Ein paar kleine Gags einstreuen – auch, um die unter uns „aufzuwecken“, die Freitag spät ins Bett gekommen sind. Ich gehöre dazu. Eisernes Zeitmanagement ankündigen – auch, weil nach uns zwei Hochzeiten stattfinden werden.
Die Präsentation der AIMP-Providerumfrage 2012 gemeinsam mit meinem Freund Thorsten Becker von den Management Angels: „Mission Impossible“. Wie bringen wir den Kern ´rüber, ohne die Gäste mit dem kompletten Zahlenwerk zuzudecken? Zwei Telefonate für den inhaltlichen Rahmen. Zwei telefonische Trockenübungen, eine echte am Freitag im Hotelzimmer.
Der Workshop „Social Media“ dank der Unterstützung meiner Mitstreiter Melanie Heßler, Thorsten Soll und Kai Otte.
Aber eine gute Handvoll der „To-Dos“ wird erst am Tag davor erledigt sein können.
Mit seltsamer Magie sind das ausnahmslos erfolgskritische Aufgaben.
Also fährst Du am Tag vorher hin. Quälst Dich durch staubeherrschte Autobahnen. Für die Abschlussbesprechung mit dem verantwortlichen Manager des ausrichtenden Hotels. Für das letzte Feilen. Und für den Fall, dass etwas schief laufen könnte.
Es läuft nichts schief. Nichts. Rein gar nichts. Selbst die beiden Gäste, die aus mir unerfindlichen Gründen keine Zimmer gebucht hatten, wurden vom Hotel untergebracht – woanders, aber in der Nähe („Trinken Sie einen Kaffee und geben Sie mir zehn Minuten: Ich regele das für Sie!“).
Wer jemals echte Service- und Kunden-Orientierung erleben möchte, dem empfehle ich einen Besuch auf Burg Schwarzenstein im Rheingau.
Beim Frühstück heute Morgen habe ich die gut sechzig ausgefüllten Feedbackbögen überflogen:
Drei fanden die Veranstaltung nicht gut – eins dieser Feedbacks erfolgte nicht anonym: Ich werde den Dialog suchen. Aber fast sechzig andere waren ganz begeistert – auch, manche besonders, von der „Location“.
Ich glaube, ich fühle so etwas während der Veranstaltung, vor allem beim Abschied: Hier waren fast alle gut drauf und auch froh, dabei gewesen zu sein.
Und auf dem Heimweg formt sich ein Bild im, zugegebenermaßen, müden Ich:
AIMP-Jahresforum – Eine große Familienfeier