Freitag 26. Januar 2018

HEUTE KEIN INTERIM-BLOG: OVERLOAD!

Interim_Management_Blog_Foto_Juergen_Becker_weibliche_Figur_abwehrend_Dresden_2016Nur kurz heute: Ich gelte als harter Arbeiter – und obendrein noch als effizient und effektiv. Einmal sagte mir mein Gegenüber: „Idealerweise hätte Dich jedes Team an Bord!“

 

Nun, als ein Akt überbordender Menschlichkeit muss ich heute zugeben: Ich schaff´s einfach nicht. Die Dinge, die hier in den vergangenen 48 Stunden aufgeschlagen sind, haben meine Zeit- und damit auch meine Blog-Planung in kleinkörniges Granulat geschreddert.

 

Meine Leser wissen das: So etwas gestatte ich nur Kunden mit konkretem Geschäft.

 

Daher muss ich leider verkünden – und bitte verschämt um Nachsicht:

 

Heute kein Blog: Overload!

 

Freitag 19. Januar 2018

NIEMAND HIER RUFT WENIGER ALS 540 EURO AUF

Inte-rim_Management_Blog_Foto_Juergen_Becker_Spendenkasse_Althistorische_Narrenzunft_Offenburg_2018Über das Jahresende hat mich so einiges beschäftigt. Das eine oder andere private Thema. Ja, tatsächlich: kaum zu glauben!

 

Urlaubspläne: Sylt, natürlich. Major cash outflow forecasted. Merke: Wenn Dich Grenz-Kosten beschäftigen, solltest Du nicht nach Sylt fahren! Merke darüber hinaus: Jede Sucht ist teuer!

 

Irgendwie kommen mir der Rotwein und der Whisky in den Sinn. Und in der Folge schliddern meine Gedanken dann in die nicht privaten Bereiche.

 

Zur Investition in ein neues Objektiv der Spitzenklasse. 90mm „Prime Lens“ (für die nicht-Insider: Eine Festbrennweite). „Nicht mal´n Zoom!“, sagte erschüttert der Amateur kürzlich, „und das für sage und schreibe 1.299 Euro. Dafür bekomme ich zwei komplette Digitale…!“ Stimmt. Oder eben 14 Linsen in 10 Gruppen. Nie, wirklich nie, nannte ich besser Glas mein Eigen!

 

Meine Gedanken driften ab zur avisierten Rechnung an meine Zunft – für die neue „Spenden-Kasse“ (denn ohne Spenden geht´s heute nicht mehr!). Echte Handarbeit aus dem Schwarzwald und ich hatte entschieden, diese Kosten zu übernehmen. Und der Schnitzer ruft fast den Gegenwert eines halben Tagessatzes auf, den ein Interim Manager im Schnitt am Tag verdient (Quelle: AIMP-Providerumfrage 2017). Aber sensationell ist´s geworden!

 

Ich frage mich, ob die vielen Hunderter, die monatlich ans Rechenzentrum gehen, wirklich sein müssen. Oder das Doppelte davon in Suchmaschinen-Optimierung. Oder die monatlichen Investitionen in die technische Seite von UNITEDINTERIM, die alles, was ich je bei MANATNET gemacht habe, als Beitrag für den klerikalen Klingelbeutel erscheinen lassen.

 

Die Antwort gebe ich mir selbst. Sie ist denkbar einfach: Wie zum Teufel willst Du sonst in diesem – sichtbar auf die digitale Welt einschwenkenden Interim-Business – jemals erfolgreich sein? Wie, bitte, soll das auch nur ansatzweise funktionieren?

 

Die Alternative heißt natürlich: Nichts tun! Ja, ja, ich weiß: Darin sind wir Deutschen halt groß – und dennoch halte ich das für grundlegend falsch! Denn noch immer heißt mein Job „Geschäfts-Führer“ – und nicht „Geschäfts-Verweser“! So dissonant das für einen oder anderen klingen mag.

Teuer? Verglichen mit was?

Unmittelbar nach diese Phase inniger Reflexion beginnen die Diskussionen mit einigen Interim Managern. Weil UNITEDINTERIM die Rechnungen für das neue Jahr gestellt hat. Ein Standard-Prozess für uns – ein markerschütternder Vorgang für den einen oder anderen Interim Manager!

 

Im Rahmen dieser quälenden Diskussionen – die wir leider führen müssen und die deshalb tiefe Löcher in unsere Zeitbudgets reißen – fällt irgendwann so sicher, wie ich das hier schreibe, der Begriff „teuer“.

 

Ich frage neuerdings immer: „Teuer, verglichen mit was?“

 

Dann wird es in aller Regel sehr still auf der anderen Seite.

 

In diese Stille hinein frage ich ausnahmslos: „Sagen Sie, Frau Interim Managerin/Herr Interim Manager, ich habe mal eben nachgesehen: Wenn Sie 540 Euro für ein ganzes Jahr als teuer empfinden, was sagen denn Ihre Kunden zu Ihrem ganz persönlichen Tagessatz von [EURO] – den Preis, den Sie somit für nur einen einzigen Tag aufrufen?“

 

[EURO] ist an dieser Stelle der Platzhalter für den tatsächlichen Preis des jeweiligen Interim Managers. Er hat bei UNITEDINTERIM eine Bandbreite von 655 bis 2.100 Euro.

 

Und eins ist so sicher, wie mich diese Diskussionen quälen:

 

Niemand ruft hier weniger als 540 Euro auf!

 

Freitag 12. Januar 2018

DANKE FÜRS GESPRÄCH: GAME OVER!

Interim_Management_Blog_Foto_Juergen_Becker_Christlicher_Friedhof_Sulzburg_2017Mein Vater hat mir vieles gesagt, was meinen Lebensweg nachhaltig beeinflusst hat. Rückblickend sind diese Weichenstellungen für mich eindeutig erkennbar. Unterm Strich war dieser Einfluss deutlich positiv, so dass es niemanden verwundern wird, wenn ich meinem Vater zutiefst dankbar bin.

 

Dennoch geht auch einer der für mich schockierenden Sätze aus der Beckerschen Familiensaga auf meinen Vater zurück.

 

Wir sind am Ende des Jahres 1971. Die ersten Computer ziehen im Bankgeschäft ein, das mein Vater in jenen Zeiten und noch in einer anderen Wertewelt als Führungskraft mitgestaltete.

 

Computer! Selbst für den Sohn auf fotografischen Abwegen ein donnerhallendendes, ein faszinierendes Thema. Allen „Brauche mer net“-Unkenrufen (auch damals, natürlich!) zum Trotz.

 

Und dann sagte mein Vater eines abends wörtlich: „Weißt Du, Jürgen: Ich bin jetzt Fünfzig. Das tue ich mir nicht mehr an! Das sollen Jüngere machen!“

 

Dieser Satz hallt noch heute nach – dröhnend. Fast 50 Jahre später.

 

Wie er es dennoch geschafft hat, bis zur Pensionierung mit 65 klarzukommen, ist mir völlig schleierhaft – und verdient auch heute noch meinen aufrichtigen Respekt.

 

Als wir UNITEDINTERIM konzipierten und vielen Providern eine Beteiligung angeboten hatten, von denen die allermeisten aufgrund der Wucht des neuen Ansatzes aus der Kurve flogen, auch da saß ein hochgeschätzter Kollege am Tisch und sagte wörtlich:

 

„Ich bin jetzt 60. Das tue ich mir nicht mehr an: Das ist viel zu viel Arbeit!“

Mentale Blocker mit 50, 60, 70?

 

Dies ist eine ganz persönliche Entscheidung und es steht mir nicht an, das zu kritisieren – weder die Entscheidung meines Vaters noch die des Kollegen. Nein, rückblickend auf die ersten rund eineinhalb Jahre von UNITEDINTERIM bewundere ich sogar meinen Kollegen ob seiner beinahe prophetischen Weitsicht.

 

Ich leite aus alldem jedoch für mich zwei Dinge ab:

 

(1) Das nächste Mal, wenn ich diesen Satz höre, wird er lauten: „Ich bin jetzt 70: Ich tue mir das nicht mehr an!“ Mit einer greifbaren Wahrscheinlichkeit werde ich es sein, der das aussprechen wird. Daraus ergibt sich zwingend: Weitere knapp 10 Jahre Volldampf!

 

(2) Die aktuelle „Ich tue mir das nicht mehr an“-Fraktion wird in den kommenden paar Jahren dramatisch an Boden verlieren – und zwar noch deutlich bevor ich den Satz unter (1) aussprechen werde.

 

Oh, ein Hellseher! Welch‘ kühne Prognose, Becker!

 

Das denke ich nicht. Stattdessen spüre ich, dass es immer mehr Aufwand auch auf meiner Seite erfordert, den Anschluss an die aktuellen Entwicklungen zu halten – und ich bin mitten drin im Geschehen. Und „tue mir das noch an“! Und dennoch: Mein Sohn (fast 28) und seine Generation sind auch für mich enteilt.

 

Uneinholbar, fürchte ich…

 

Wie groß, frage ich, wird also dann die Lücke sein zur „Ich tue mir das nicht mehr an“-Fraktion?

 

Ich behaupte: Zu groß, um auf dem Feld der Digitalisierung auch nur mitspielen zu dürfen – auch wenn Kunden diesem Modethema noch so sehr auf den schillernden Leim gehen sollen!

 

Eine einzige Frage vom potentiellen Kunden – und sie wird kommen! – wird das Ganze zum Einsturz bringen! Sie wird in etwa so lauten:

 

„Nun haben wir viel über Digitalisierung geredet: Nun zeigen Sie mir doch mal, was Sie da schon gemacht haben…!“

 

Und da passte dann schon in den Siebzigern mein Vater und rettete sich mit einem eleganten: „Moment, ich hole mal eben Herrn Meyer!“ (Für unsere Gender-Fans: Frauen, die obendrein Computer bedienen konnten, gab es damals in der Bankenwelt nicht!)

 

Heute bin ich überzeugt – für die „Ich tue mir das nicht mehr an!“-Fraktion wird diese eine Frage nur zu einer einzigen Antwort führen:

 

Danke fürs Gespräch: Game over!

 

Freitag 05. Januar 2018

KLAR, DASS DU SELTSAM DRAUF BIST, BECKER!

Inte-rim_Management_Blog_Foto_Juergen_Becker_Generalprobe_Fasenteroeffnung_2018_AHNZDer eine oder andere mag es kaum glauben – und dennoch: Es gibt auch für mich ein klitzekleines Leben neben dem Interim-Business! Ja, tatsächlich!

 

Zwar war die mit weitem Abstand bestimmende Tätigkeit in den vergangenen Monaten das Qualitätssichern der neuen Interim Manager bei UNITEDINTERIM. Und, wenn ich mir den „Backlog“ so anschaue, wird das auch bis in den Sommer so bleiben.

 

Dennoch kratzte spürbar und nachhaltig ein anderes Thema an meinen knappen Zeitbudgets: Meine Tätigkeit als Vorstand der Althistorischen Narrenzunft Offenburg e. V.! Ein Schwergewicht innerhalb der Vereinigung der Schwäbisch-Alemannischen Narrenzünfte e. V. (VSAN) und immaterielles Kulturerbe der Deutschen UNESCO-Kommission.

 

Die Finanzen für diese Zunft mit ihren 500 Mitgliedern zu verantworten, ist sicher kein Kinderspiel und bedeutet ohne jeden Zweifel spürbar zusätzliche Arbeit für mich. Auch hierin wird ein Beweggrund für meine Entscheidung offensichtlich, das AIMP-Jahresforum ab 2018 in andere gute Hände zu übergeben.

 

Hast Du nicht genug zu tun, Becker?

 

Doch. Schon. Sicherlich.

 

Warum machst Du das dann?

Gegengewicht zum Interim-Business

 

Die Antwort ist ganz einfach: Als intellektuelles und emotionales Gegengewicht zum Interim-Business – mit drei Blockgewichten!

 

  1. Durchlüften von Herz und Hirn: Die Interim-Welt ist krass anders als die der Narren. Meistens, jedenfalls. Die Welt der Narren erdet zudem, weil die Narren zum Beispiel so etwas wie Selbstgefälligkeit nicht kennen. Aber, da gibt es kein Vertun, auch die Welt der Narren ist nicht immer konfliktfrei! Dennoch muss ich glashart festhalten: Menschen dieser Welt sind so gut wie ausnahmslos geprägt durch Geben – nicht durch Nehmen.

 

  1. Schreibtraining: Ich schreibe für die Zunft. Nicht alles, aber doch viel – zum Beispiel für die Große Redoute. Ich trainiere dadurch meine Schreiberei durch eine völlig andere Art von Texten – als die, die ich im Interim-Business verfasse. Die Texte für die Zunft verfolgen so gut wie immer nur einen Zweck: Sie sollen Spaß und Freude bringen – von der Korrespondenz mit der GEMA einmal abgesehen.

 

  1. Foto-Eldorado: Ich fotografiere viel für die Zunft, die mir somit Gelegenheit gibt, meine zweite große Leidenschaft (ja, natürlich: neben dem Interim-Business!) auszuleben. Dass das auf diesem Level möglich ist, dazu gehört sehr viel Vertrauen meiner „Modelle“ – die sich darauf verlassen können, dass ich sie nicht in unvorteilhafter Situation oder Pose für die Ewigkeit festhalten werde. Ich glaube, nur so lässt es sich erklären, dass ich mich uneingeschränkt hinter der Bühne sowie im Ankleide- und Schminkraum bewegen kann. Dafür bin ich zutiefst dankbar.

 

Dass dann, über die Seite der Zunft bei Facebook, so unfassbar viel mehr Menschen meine Fotos anschauen als das in analogen Zeiten je denkbar war, ist ein wunderbarer Nebeneffekt. Er demonstriert nebenbei die Wucht der Digitalisierung…

 

Ein recht persönlicher Blogbeitrag heute – aber ich denke, auch das gehört mal hier hin.

 

Möglicherweise denkt jetzt aber auch der eine oder andere meiner Leser:

 

Klar, dass Du seltsam drauf bist, Becker!