MEHR ZIEHT DIE FRAGE, WAS WAR – ALS WAS WIRD!

Inte-rim_Management_Blog_Foto_Juergen_Becker_Nachdenklich_in_Murnau_(Bayern)_2018Heftiger kann der Umbruch in der Automobilindustrie kaum sein! Der politisch gewollte Schwenk in Richtung E-Mobilität verlangt zusätzliches Knowhow abseits der Welt des Verbrennungsmotors und Investitionen in neue Produktionsanlagen, während andere nicht ausgelastet sind. Jedoch können die Mittel für diese Investitionen nicht aus dem laufenden Cash-Flow erwirtschaftet werden, weil der Absatz Corona-bedingt stockt.

 

Wen also wundert es, wenn die Automobilhersteller Mitarbeiter entlassen müssen. Und in Ihrem Kielwasser die Zulieferer.

 

Gestern erst hat Schaeffler bekannt gegeben, 4.400 Stellen streichen zu wollen – von derzeit rund 84.000. Hauptsächlich an den deutschen Standorten. Für die Mathematiker unter uns: Dies entspricht einer Reduzierung von 5,2 Prozent – und das nach rund 9 Prozent, die seit 2018 bereits abgebaut wurden.

 

Diejenigen unter meinen Lesern, die seit Jahren mit der Wirtschaft, ihren Spielregeln und Reaktionsmustern vertraut sind, werden jetzt sicher fragen: „So what, Becker?!“

 

Richtig! Diese Nachricht wird niemanden erschüttern – abgesehen, natürlich, von den 4.400 betroffenen Menschen samt Familien. Viele davon leben hier in der Ortenau sowie in Bühl.

„Entsetzt über Sparprogramm“

 

Prompt titelte das Lokalbladl, „Offenburger Tageblatt“: „Entsetzt über Sparprogramm“ und zitierte damit die IG-Metall.

 

Und genau der Schaeffler-Standort Bühl zeigt, wenn auch erst im zweiten Hinsehen, vor welchen erdrutschartigen Verwerfungen wir stehen:

 

Bühl wird zum Kompetenzzentrum für E-Mobilität ausgebaut – und 500 neue Jobs sollen entstehen.

 

Also auf gut deutsch und vereinfacht: „Wir bauen alle aus dem Bestand ab, die wir nicht mehr brauchen – und holen 500 andere, die wir brauchen.“

 

Diese Erkenntnis ließ den dortigen Betriebsratsvorsitzenden, Volker Röbl, prompt dazwischengrätschen: „“Es kann aber nicht sein, dass wir beispielsweise 300 Stellen abbauen und 500 neue entstehen!“ Vielmehr müssten die jetzigen Mitarbeiter fortgebildet und auf die neuen Jobs in der [Elektro-] Motorenfertigung vorbereitet werden.“ (Quelle: Offenburger Tageblatt).

 

Vereinfacht für dieses Blog formuliert: „Wir müssen die Mechaniker zu Elektronikern umschulen!“

 

Für mich persönlich klingt dieser Trend hochgradig vertraut – macht doch mein Sohn derzeit seinen Master in der Additiven Fertigung (3D-Druck) und erklärt beim Dinner: „Wir müssen die alten Ingenieure umschulen, denn die denken alle im „Wegnehmen vom Werkstück“, während wir im „Hinzufügen“ denken. Das ist eine Mammut-Aufgabe.“

Dramatische Auswirkungen auf das Interim-Business

 

Ich denke, so langsam dürfte dem letzten, mit langjährig erprobten Verdrängungsmechanismen gesegneten Interim Manager – der letzten Interim Managerin aus der „Wird alles nicht so heiß gegessen, wie gekocht“-Fraktion klar werden: Das wird, das muss in der Folge dramatische Auswirkungen auf das Interim-Business haben!

 

Mit einem dramatischen Unterschied:

 

Während die Schaefflers dieser Welt eine solche Mammutaufgabe planen, umsetzen und womöglich auch noch bezahlen werden, stehen Interim Manager und Managerin weit und breit allein auf weiter Flur.

 

Und haben keine Ahnung, wie sie sich fitmachen sollen für zukünftige Anforderungen. Und selbst wenn sie es wüssten: Wär würde denn dann diese Ausbildungsprogramme anbieten?

 

Ich persönlich habe den Eindruck – wie stets, mag dieser Eindruck völlig falsch sein –, dass die weit überwiegende Zahl der Interim Manager und Managerinnen diese Auswirkungen ganz und gar nicht so sieht.

 

Für diesen meinen Eindruck gibt es ein paar Indizien:

 

Im Februar dieses Jahres hatten wir bei UNITEDINTERIM eine Umfrage gemacht unter der Überschrift: „Welche Themen sollen wir im Videokanal abdecken?“ Hier landete das Thema „Weiterbildung“ auf Rang 8 (von 10) – abgeschlagen und unter ferner liefen. Nur „Verbände“ und „Steuertipps“ interessierten noch weniger.

 

Im Rahmen unserer 1. Virtuellen Fachtagung Interim Management (die 2. Virtuelle Fachtagung findet am 24. Oktober statt) war der Workshop „Weiterbildung: Sinn oder Unsinn?“ kaum besucht.

 

Auch der Mitschnitt dieses Workshops, den wir seit Ende Mai offen bei YouTube zur Verfügung stellen, hat gerade mal 19 Aufrufe erhalten. Das sind gerade mal knapp 19 Prozent der Zugriffe auf die AIMP-Providerstudie, die wir gleichzeitig freigegeben hatten.

 

Mit anderen Worten:

 

Mehr zieht die Frage, was war – als was wird!

 

GIBT´S DOCH GAR NICHT!

Interim_Management_Blog_Foto_Juergen_Becker_Maedchen_in_der_kleinen_Pause_Essen-Muensterplatz_2019Mein Blogbeitrag vom vergangenen Freitag „CIO UND CRO GESUCHT“ hatte mit die höchsten Aufrufe in diesem Jahr! Wen wundert´s? Der Titel war bestens und obendrein waren meine Leser ausgedörrt ob meiner zweiwöchigen Abstinenz.

 

Ich erhalte sehr viel mehr Feedback auf meine Blogbeiträge auf bilateralem Wege und nicht direkt als Kommentar im Blog. Dafür gibt es Gründe, die hier und heute jedoch nichts zur Sache tun.

 

So auch auf mein Blog vom Freitag – von einem Interim Manager, den ich sehr schätze: Ist er doch fernab vom „Mainstream“:

 

„Hallo Herr Becker,

 

Persönliches Feedback zu ihrem Blog-Beitrag. Dies hier via E-Mail und unter vier Augen.

 

Sie halten ja uns Interim Manager deutlich vor Augen, was wir „falsch“ machen. Jedoch, und ich bitte mir diese Aussage zu gestatten, befürchte ich, dass Sie hier Ihre Energien verschwenden.

 

Daher eine Frage an Sie: Was treibt Sie an beziehungsweise wieso tun Sie sich das an? *Neugier*

 

Liebe Grüße

 

Interim Manager“

 

Da formuliert der Interim Manager doch exakt meine Frage, die mich in schöner Regelmäßigkeit sehr schwer ins Grübeln bringt….!

 

Ich möchte deshalb auch an dieser Stelle einmal auf diese Frage eingehen – falls es den einen Leser oder die andere Leserin interessiert – und dabei mit den ersten Sätzen meiner Antwort an den Interim Manager beginnen:

 

„Sie haben völlig Recht, Herr Interim Manager,

 

meine Energien laufen ins Leere – zumindest weitgehend.

 

Warum mache ich das dann?

 

Ich sehe mich hier durchaus vergleichbar mit einem Kabarettisten, der auch die Finger in die Wunden von Politik und Gesellschaft legt, ohne dass sich etwas groß ändert. Er weiß, dass er viele Menschen erreichen wird, die ihm zustimmen – und andere, die ihn für bekloppt halten. Glauben Sie mir: Mich halten viele für bekloppt – und das seit Jahren!

 

Dennoch macht der Kabarettist das, weil die Alternative, diese Dinge gar nicht mehr anzusprechen, die Entwicklung in Richtung Durchschnittlichkeit und Belanglosigkeit weiter beschleunigen dürfte.

 

Exakt hier liegt die Ur-Motivation für mein Blog, das ich vor mehr als 10 Jahren begonnen habe:“

 

Schauen wir uns aus dieser Perspektive die drei Gruppen an, die das Interim Business definieren – und hierbei greife ich nur die aus meiner Sicht heftigsten „Wunden“ auf:

Interim Manager: Wo ist Eure Neugier geblieben?

 

Hier (wie stets) – gibt es Top Leute – und Leute, bei denen ich mich frage, wie die jemals beim Kunden erfolgreich sein wollen. Und doch finden auch sie die passenden Kunden; und doch funktioniert das ganz offensichtlich – für mich eins der großen Mysterien im Interim-Business.

 

Von den Top-Leuten abgesehen, tut sich der Rest der Interim Manager wahnsinnig schwer mit dem „Verkaufen in eigener Sache“. Ein großer Teil gibt das auch unumwunden zu: Das war´s dann aber auch!

 

Ein anderer Teil gibt das ebenso zu – wenn auch kleinlaut – und zieht sich dann darauf zurück, dass bislang doch noch alle Kunden mit dem zufrieden waren, was sie im Rahmen ihres Eigenvertriebs verwendet und präsentiert haben.

 

Selbstzufriedenheit bis zum Selbstbetrug! Wenn ein Kunde die Unterlagen der Top-Leute auf dem Tisch hat und daneben die Unterlagen der anderen Kandidaten aus der Schreibmaschinen-Fraktion: Dann weiß ich, was der Kunde tut…!

 

Und die Schreibmaschinen-Fraktion ist regelmäßig irritiert, dass sie nicht zum Erstgespräch eingeladen wird – verletzt dies doch das Eigenbild ganz elementar: „Ich überzeuge immer im persönlichen Gespräch!“ Selbst, wenn ich mal gutwillig unterstelle, das sei so: Du kommst doch nicht mal dahin!

 

Auffällig und für mich persönlich hochgradig alarmierend ist das aus meiner Sicht bemerkenswert ausgeprägte Beharrungsvermögen sehr vieler Interim ManagerInnen unter – ja, jetzt formuliere ich das mal so! – der Überschrift „Ham wa schon immer so gemacht!“

 

Als würde sich die Welt nicht gerade dramatisch verändern…!

 

Mag sein, dass das am im Vergleich doch hohen Altersdurchschnitt liegt, der die Interim ManagerInnen kennzeichnet – jedoch fühle ich mich nach dieser Erklärung kein Jota besser.

 

Was wir brauchen, sind neugierige Interim Manager – ich habe das bereits vor fast eineinhalb Jahren gefordert [WERDET ENDLICH NEUGIERIG, INTERIM MANAGER!]. Was wir brauchen, sind Interim Manager, die mutig Neues aufsaugen unter der Maxime: „Ich probiere das mal! Wer denn sonst?“. Und folglich bereit sind, sich mit Brachialgewalt weiterzubilden – was, es tut mir furchtbar leid, ganz sicher Zeit und Geld kosten wird.

 

Soweit meine ganz persönliche Erwartung. Über alles Weitere breite ich gnädig den Mantel des Schweigens.

Provider: Ist ein 40 Jahre altes Geschäftsmodell zeitgemäß?

 

Mit atemberaubender Regelmäßigkeit wird mir unterstellt, ich würde die Provider geißeln. Das tue ich ganz und gar nicht – dennoch hält sich dieser Eindruck hartnäckig.

 

Deshalb an dieser Stelle noch einmal ganz deutlich: Ich bin davon überzeugt, dass Provider, wenn auch nicht alle, auch fürderhin noch eine wichtige Rolle spielen werden im Interim-Business. Nur eben nicht länger auf dem aktuellen Geschäftsmodell, das an die vierzig Jahre alt ist.

 

Ich empfinde es als erstaunlich, dass von außen sichtbar kaum ein Provider sich für die Zukunft rüstet – und sich mit der Frage beschäftigt: „Was wäre eigentlich, wenn sich unsere Geschäftsgrundlage dramatisch verändern würde?“

 

„Was soll sich da schon ändern, Herr Becker?!“

 

„Sie arbeiten doch viel für die Automotive-Industrie. Fragen Sie doch mal nach, wie die das gerade sehen…“

 

In diese überraschend verkrustete Denkwelt gehört auch das omnipräsente Marketing-Tantra „Wir sind ein führender Provider“ mit „einem Pool von Tausenden von Interim Managern“, die „wir alle persönlich kennen“.

 

Mich erinnert das immer ein wenig an meine ur-analoge Schulzeit, als wir noch Auto-Quartett spielten: „Mercedes 600 Pullmann – 6.330 Kubik-Zentimeter Hubraum!“ Und weg war meine Karte: Völlig gal, welche ich grad auf der Hand hatte…

 

Nun habe ich den Eindruck, dass sich die Zeiten in den vergangenen 40 Jahren durchaus geändert haben: Jeder Kunde, mit dem ich (!) offen über solche Pool-Zahlen spreche, verdreht inzwischen die Augen. Einer brachte es auf den Punkt:

 

„Herr Becker, ich brauche einen. Und den schnell – und zu vernünftigen Preisen!“

Unternehmen: Seid Ihr sicher, gut informiert zu sein?

 

Heute, bald im Jahr 2020, wo wir über Künstliche Intelligenz, Autonomes Fahren und von mir aus Flugtaxis reden, ist die Nachfrageseite verblüffender Weise in der Breite nicht ausreichend informiert – und das trotz AIMP und DDIM: Denn anderenfalls würde sie auf „Open Book“ bestehen und Provisionen von im Schnitt 25 und in der Spitze bis zu [nein, sag´ ich nicht!] Prozent nicht akzeptieren.

 

Zudem zeichnen Presse und Provider unverändert und unverdrossen ein verzerrtes und obendrein auch noch verklärtes Bild vom Interim-Business – was, ganz ausdrücklich, ein Verklären der Provider-Szene einschließt.

 

Zu alldem hier ein Gegengewicht zu setzen, ehrlicher und weitgehend ohne Marketing-Intentionen über das Interim-Business aus meiner ganz persönlichen Sicht zu berichten, ist der alles überragende Beweggrund für mich, dieses, mein Blog zu schreiben.

 

Nicht zuletzt: Ich habe eine kleine Fangemeinde, die auf meinen Blogbetrag wartet – eben weil er sich abhebt von allen anderen (den wenigen) Blogs in der Interim-Szene. Sie freuen sich in aller Regel am Freitag – und beginnen damit, wie mir einer schrieb, ihr „Wochenende einzuläuten“ – oft im Hinterkopf ein

 

„Gibt´s doch gar nicht!“

 

BESSER WERDEN? DA KÜNDIGE ICH LIEBER!

Interim_Management_Blog_Foto_Juergen_Becker_Statue_Pfiffer_Ribeauville_2018Mir werden ein paar Lieblingsvokabeln nachgesagt. Hierzu gehören ohne jeden Zweifel die Wörter „unterirdisch“ und „verstörend“.

 

Beide habe ich in dieser nun zu Ende gehenden Woche verwendet – letzteres führte daraufhin zu einer gemeinsamen Reflektion mit meinem Partner, Dr. Harald Schönfeld.

 

Ja, tatsächlich! Wir beide stellen regelmäßig in Frage, was wir tun – und wie wir es tun. Ich halte das für elementar wichtig – besonders in den heutigen, deutlich rauer werdenden Zeiten, in denen das Interim-Business im Umbruch ist.

 

Was also war geschehen?

 

Ich bin mit meiner Qualitätssicherung angeeckt! Ja, tatsächlich: Der Ansatz, „Ich bin hier, um Dir zu helfen, immer besser zu werden“, wird heutzutage längst nicht mehr flächendeckend goutiert.

 

Wenn ein Interim Manager oder eine Managerin [ich muss das so schreiben: „gender-gerecht“] einen neuen CV hochlädt, dann schauen wir uns das neue Dokument im Rahmen eines Quick-Checks an. Meine Leser wissen: Für UNITEDINTERIM hat Qualität überragende Bedeutung.

 

Bemerkenswerter Weise teilen nicht alle Interim Manager unser Credo!

 

Zu Beginn meiner Tätigkeit als Interim-Provider – kurz nach der Jahrtausendwende –, hatte ich blauäugig geglaubt, eine solche Prüfung sei – unter Profis – nicht nötig. Ich lernte jedoch sehr schnell, dass es Interim Manager gibt, die – ein gutes Jahr nach der intensiven Qualitätssicherung im Rahmen der Registrierung – tatsächlich einen aktualisierten CV hochladen, der schlechter ist, als das ursprüngliche Dokument.

 

Kaum zu glauben: Dennoch ist es so!

Quick-Check für jeden neuen CV

 

Folglich schaue ich mir jedes neue Dokument kurz an – seit sicher gut 10 Jahren.

 

Bei UNITEDINTERIM protokollieren wir diesen „Quick-Check“ im Rahmen einer schmucken Grafik und lassen das Ganze dem jeweiligen Interim Manager zukommen.

 

Eine Reaktion in dieser Woche hat mich dann tatsächlich doch verstört – und da ist es dann …

 

Sehr geehrter Herr Becker,

 

danke für Ihre Hinweise, aber ich möchte gerne bei der von mir gewählten Form bleiben.

 

Projekte (nur Auswahl), weil es einfach zu viele sind. Projektdauer und Umsatzdaten der Kunden sind nicht relevant; die Bedeutung der Projekte geht aus der Projektbeschreibung hervor. Da ich natürlich Freiräume habe und diese auch benötige, möchte ich auch keine lückenhafte Chronologie präsentieren.

In einem persönlichen Gespräch mit potentiellen Kunden kann ich die vermeintlich fehlenden Daten gerne erläutern.

 

Mit freundlichen Grüßen

 

Peter Pan

 

Okay, Peter Pan ist mein Kunde. Er sagt, wo´s lang geht. Ich habe meinen Job als Sparringspartner gemacht:

 

Sie haben ganz sicher alles Recht, Herr Pan,

 

unsere Vorschläge, die wir Ihnen im Rahmen des KVP-Prozesses machen, zu negieren.

 

Allerdings werden Sie sich dann halt schwer tun, zu Ihrem persönlichen Gespräch zu kommen, in dem Sie etwas erläutern können! Denn die Kunden benötigen diese Informationen bereits für ihre Entscheidung, ob Sie mit Ihnen in Kontakt treten wollen oder nicht.

 

Hierzu gehört heute unabdingbar (!), dass Sie die Projektlaufzeit nennen: Für Kunden ist es ein erheblicher Unterschied, ob ein Projekt drei oder neun Monate gedauert hat.

 

Wir lassen Ihr Dokument dann wie es jetzt ist in der Datenbank. Aber ich werde diese kleine Korrespondenz zu den Unterlagen nehmen.

 

Gruß

 

Jürgen Becker

 

Nächster CV – dachte ich:

Hab´ ich schon immer so gemacht!

 

Sehr geehrter Herr Becker,

 

 

Mein Lebenslauf zeigt übrigens seit 2011 die gleiche Struktur, wird nur regelmäßig um neue Projekte ergänzt.

 

Ihren Hinweis, diesen Mailwechsel zu den Akten zu nehmen, finde ich befremdlich.

 

Mit dieser Mail teile ich Ihnen mit, dass ich den Vertrag zum frühestmöglichen Zeitpunkt kündigen möchte.

 

Mit freundlichen Grüßen

 

Peter Pan

 

So kann´s gehen.

 

Und dann kam ein nahezu deckungsgleiches Erlebnis zwei Tage später. Ich hatte einem Interim Manager empfohlen, sein 44-Seitiges Dokument zu straffen und seine Kontaktdaten auf der ersten Seite zu bringen. Mein Argument: „Sie können heute nicht mehr unterstellen, dass jeder Kunde 44 Seiten durchgeht – um dann am Ende Ihre Kontaktdaten zu finden.“

 

Seine entwaffnende Antwort:

 

Hallo Herr Becker,

 

von einem Endkunden unterstelle ich das, ja…

denn es liegt in seinem eigenen Interesse ein Profil vollständig zu lesen.

 

Ich reflektiere seitdem wieder einmal recht viel – und beschäftige mich intensiv mit der Frage, ob ich auch auf diese Strategie einschwenken sollte:

 

Besser werden? Da kündige ich lieber!

 

HABEN SIE EINE DIGITALE IDENTITÄT – ODER SIND SIE EIN NIEMAND?

Interim_Management_Blog_Foto_Juergen_Becker_Holzfigur_Keitum_Sylt_2019Ganz selten, aber umso deutlicher spürbar:Ich lese oder höre einen Begriff – und im Hirn hallt ein Schlag nach, als hätte der 600-Kilo-Klöppel die 24 Tonnen des Dicken Pitter mit brachialer Wucht getroffen.

 

Einer der vielen Artikel zur Digitalisierung, den ich gelesen habe. Pflichtlektüre für mich halt.

 

„Digitale Identität“ – so hieß der Begriff in dieser Woche

 

Ich weiß nicht einmal mehr – und ich bitte meine Leser, mir dies nachzusehen –, wo ich diesen Satz gelesen habe:

 

„Die Mehrzahl der Mitarbeiter weiß nicht, wie sie die eigene Digitale Identität aufbaut – geschweige denn, wie sie die eigene Digitale Identität pflegt!

 

Ich erinnere mich auch, dass sich die Personalfachleute darüber beklagt haben, dass Mitarbeiter zu wenig „Lernbereitschaft“ (!) mitbrächten und wieder „lernen müssten zu lernen“.

 

„Digitale Identität“

 

Bisher hatte ich diesen Begriff stets mit einer Art „digitalem Personalausweis“ assoziiert.

 

Jetzt weiß ich, dass zumindest die Personal-Spezialisten unter Digitaler Identität etwas anderes verstehen. Und das kann ich sehr gut nachvollziehen…

 

Personaler verstehen unter „Digitaler Identität“ die Antwort auf die einfache Frage: „Du bist wer in der analogen Welt – aber wer bist Du in der digitalen Welt?“

 

BANNNNGGG!

 

Diese Frage ist so dramatisch einfach – und legt jedoch das ganze Dilemma offen – auch, ja vielleicht besonders, im Interim Management.

Wer bist Du in der digitalen Welt?

 

In der analogen Welt – meine Leser mögen nicht vergessen: in dieser bin ich aufgewachsen! – hat man jemanden, den man kannte, gefragt, wenn man etwas über einen anderen, den man nicht kannte, wissen wollte: „Sag mal, Ferdinand, kennst Du die Brunhilde?“

 

Und Ferdinand antwortete entweder mit einem „Nö!“ oder aber, Ferdinand gab sein Wissen preis:

 

„Ja, dat Brunhilde kenn‘ ich. Dat wohnt inne Kirchgasse 9, gleich neben den Metzger Raukamp. Dat Brunhilde is verheiratet mit den Borschert Paul, den beim Grundig im Lager schafft. Wat man so hört, is die Ehe nich glücklich. Aber dat Brunhilde, dat is ne ganz nette!“

 

Heute würde man womöglich anders vorgehen. Ganz sicher jedoch gehen die Unternehmen anders vor, wenn sie erste Informationen über einen potentiellen Mitarbeiter beschaffen möchten. Oder einen Interim Manager, den sie möglicherweise beauftragen möchten.

 

Sie fragen Google! In unserem Fall: Anführungsstriche oben Brunhilde Boschert Anführungsstriche oben.

 

Und Google spuckt in einer für mich nach wie vor atemberaubenden Geschwindigkeit alles aus, was das Netz über Brunhilde weiß.

 

Gegliedert in aller Regel nach: Alle Informationen, News, Videos und Shopping

 

Oder über potentielle Mitarbeiter.

 

Oder über Interim Manager.

 

Ich gehe stets genauso vor, wenn ein neuer Interim Manager seine Dienstleistung bei UNITEDINTERIM anbieten möchte: Ich gebe seinen Namen bei Google ein…

 

Jetzt müssen wir unterscheiden in Neueinsteiger (ja, ich weiß: Ein Einsteiger ist immer neu…!) und bereits am Markt tätige Interim Manager, die sich für UNITEDINTERIM interessieren.

Neueinsteiger – altersabhängige Verhaltensmuster

 

Machen wir´s kurz: Der eine oder andere wurde mal in einer Pressemitteilung seines Arbeitgebers erwähnt oder im Rahmen einer sonstigen, nach außen gerichteten Tätigkeit wie z. B. einem Vortrag. Darüber hinaus gibt es ein Profil bei XING und/oder bei LinkedIn – als Angestellter. Twitter und YouTube sind typischerweise unbekanntes Terrain – und Facebook (oohhh, Datenschutz!) und Instagram werden, wenn überhaupt, privat genutzt.

 

Ich empfinde das als inzwischen ganz normal und ich kritisiere das in keiner Weise.

 

Auf dieser Grundlage steigen Menschen heute ins Interim Management ein. Ein roßer Teil erkennt, dass diese Basis auf keinen Fall in der digitalen Welt ausreichen kann, um erfolgreich zu sein. Je jünger diese Menschen sind, umso sicherer ist diese Erkenntnis.

 

Sie setzen sich folglich systematisch damit auseinander, wie sie z. B. UNITEDINTERIM, XING, LinkedIn sowie Twitter und YouTube für sich nutzen können. Und sie lernen.

„Alte“ Hasen – Digital Immigrants

 

Der andere Teil, älter, oftmals Menschen, die kurz vor 60 das Unternehmen verlassen haben, erkennt das spürbar weniger – und stellt damit seine „zweiten Karriere“ von Tag eins an auf wackeligen Boden!

 

Digital Immigrants werden in der Szene als „vor 1980 geboren“ eingeordnet. Die jüngste Interim Managerin bei UNITEDINTERIM wurde 1979 geboren, der zweitjüngste 1977. Somit zählen ausnahmslos alle (!) Interim ManagerInnen bei UNITEDINTERIM zu den Digital Immigrants.

 

Der Vollständigkeit halber: Die größte Gruppe bei UNITEDINTERIM wurde zwischen 1956 und 1966 geboren – ich im Übrigen auch (1957) – also 14 bis 24 Jahre vor 1980! Und sie hat dennoch den Weg in die Digitale Welt gefunden! Respekt!

 

Viele andere haben das nicht! Viele dieser anderen gehören zur „Brauche-mer-net!“-Fraktion.

 

Ich kann das durchaus nachvollziehen, wenn Sie zu meinem Jahrgang gehören und sagen: „Das tue ich mir nicht mehr an! Ich mach nicht mehr lange, dann hör´ ich ohnehin auf – und bis dahin werde ich schon noch das eine oder andere Mandat über mein Netzwerk erhalten!“

 

Das ist nachvollziehbar und ehrlich und ist deshalb völlig in Ordnung – auch, wenn ich vollkommen anders drauf bin…

 

Nicht nachvollziehbar ist es, wenn ich noch fünf bis 10 Jahre vor mir habe (ich halte ganz persönlich ein Rentenalter von 70 Jahren für völlig realistisch): Dann muss ich mich mit diesen Dingen beschäftigen! Denn – Achtung (!) – meine Kunden tun es auch.

 

Und meine potentiellen Kunden werden sich über mich im Internet informieren: Oder glauben Sie tatsächlich, dass ein Kunde Ihren Lebenslauf auf dem Tisch hat – über welchen Kanal auch immer – und das war´s dann?

 

Im Leben nicht!

 

Sie können mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit unterstellen, dass „Sie gegoogelt werden“!

 

Was nun wird dieser potentielle Kunde an weitergehenden und ihn weiterbringenden Informationen über Sie finden?

 

Blogbeiträge, Fachbeiträge, Videos und vielleicht Bilder – so wie die Bilder, die ich hier für meinen Freitag-Blog mache? Was übrigens auch Zeit und Geld kostet – und für alle, die dies möglicherweise verdrängen möchten: Allein für die Investitionen in meine Ausrüstung könnte ich UNITEDINTERIM über 25 Jahre lang nutzen…

 

Versetzen Sie sich mal in die Rolle Ihres potentiellen Kunden – nur spielerisch. Nur zum Spaß – und ohne dass es ein Dritter mitbekommt ….

 

Googeln Sie sich mal selbst! Was zeigt Ihnen Google dann als Ergebnis? Und wie ordnen Sie dieses Ergebnis für sich ganz persönlich ein?

 

Haben Sie eine Digitale Identität oder sind Sie ein Niemand?

 

MIT ALTEM MÖRTEL BAUT MAN KEIN NEUES HAUS!

Interim_Management_Blog_Foto_Juergen_Becker_Hausfassade_Westerland/Sylt_2019Vor ein paar Tagen habe ich bei Facebook gepostet: „Mein Leben hat sich dramatisch verändert…!“

 

Ich poste privat meine Fotos bei Facebook, für MANATNET ganz überwiegen meine Blogbeiträge und für UNITEDINTERIM rein gar nichts. Die EuGH-Entscheidung, dass wir für Datenschutz-Verletzungen Dritter haften sollen, hat dafür den Ausschlag gegeben.

 

„Mein Leben hat sich dramatisch verändert…!“

 

Anlass für diese Erkenntnis war, dass ich den seinerzeitigen Tag praktisch mit dem „Postprocessing“ von Videos für den YouTube-Kanal von UNITEDINTERIM verbracht hatte.

 

Nun ist es so, dass ich vor einem halben Jahr davon nicht den Schimmer einer Ahnung hatte…

 

Wie so oft, habe ich mich halt reingebuddelt.

 

Ich möchte nicht sagen, dass ich nun das Thema beherrsche, jedoch bin ich jetzt fitter in diesem Thema als viele andere – ganz sicher fitter als wohl alle meine „Peers“. Dennoch habe ich weiterhin von vielem keine Ahnung.

 

Und mir wird das auch bedauerlicherweise regelmäßig vor Augen geführt. Und regelmäßig versuche ich, den Grad meines „Nicht-Wissens“ zu reduzieren. Zumindest ein wenig – auch, wenn das recht viel Zeit kostet! Aber wenn ich als „Wissensarbeiter“ nicht hier, nicht in mein Hirn, investiere: Wo denn bitte dann…?

 

So habe ich mir am Mittwoch, dank des Hinweises in dem tollen Blogbeitrag von Dr. Bodo Antonic [„Künstliche Intelligenz – Künstliche Verblödung“], einen Vortrag von Prof. Dr. Markus Gabriel angesehen: „Was ist eigentlich eine Künstliche Intelligenz?

 

Ein Video eines Philosophie-Professors! Ich! Knapp eine Stunde, wenn ich die Begrüßung mitrechne! Ja tatsächlich!

Wir können nicht mehr alles wissen!

 

Dieser Vortrag hat mir recht krass vor Augen geführt, wie wenig ich weiß – und mir den Tag ruiniert! Mehrfach habe ich mich während des Vortrags von Prof. Gabriel gefragt:

 

„Könntest Du das jetzt auch so machen?“

 

Ausnahmslos lautete meine Antwort, kleinlaut, wenn auch ehrlich: „Nein!“

 

Ich denke inzwischen, dass wir Menschen dieses „Weiß ich nicht!“ nicht mehr loswerden werden – zumindest, wenn wir ehrlich gegenüber uns selbst sind.

 

Eine fatale Geschichte für die Interim-Welt, die im Selbstverständnis alles weiß – befeuert von Ritter-, Retter-, Feuerwehr-Bildern in der Presse. Zumindest besser als ihre Kunden in den Unternehmen.

 

Nicht, dass wir uns missverstehen: Es gibt viele Asse in der Interim-Szene – und ich kenne durchaus eine nennenswerte Anzahl dieser Leute.

 

Aber, ich habe doch öfter als mir lieb ist den Eindruck, dass es Interim Manager gibt, die erstaunlich wenig über ihre eigene Situation reflektieren.

 

Ich habe öfter als mir lieb ist den Eindruck, dass solche Interim Manager der Meinung sind, sie könnten ihr Wissen von vor 5 Jahren dauerhaft (teuer) am Markt verkaufen.

 

Ich habe öfter als mir lieb ist den Eindruck, dass solche Interim Manager – vollkommen entspannt – der Meinung sind, dass sie ohne massive Weiterbildung zukunftsfähig bleiben werden. Und ich meine „massiv“…

 

Mal ehrlich: In einer Welt, die sich derart dramatisch ändert – nennen wir nur beispielhaft die Themen Klima, Automobil, Additive Fertigung (3D-Druck) und Robotik: Wie kann man da als Interim Manager auch nur im Ansatz glauben, ein „Weitermachen wie bisher“ reichte aus, um wettbewerbsfähig zu bleiben?

 

Wie können Interim Manager diese Lücke schließen, wenn sie nicht – wie fest angestellte Manager – vom arbeitgebenden Unternehmen und auf dessen Kosten regelmäßig und als Pflichtveranstaltung weitergebildet werden?

 

Ganz einfach: Die Interim ManagerInnen müssen das selbst tun. Und – Achtung! – sie müssen das auch noch auf eigene Kosten tun! Ein für erstaunlich viele Interim Manager hochgradig irritierender Gedanke…

 

Vielleicht erklärt es sich dadurch, dass Weiterbildungsprogramme für Interim Manager außerhalb der EBS kaum mit dem Elektronen-Mikroskop zu finden sind – und dass auch die EBS seit Jahren nicht unter einer Flut von Anmeldungen zusammenbricht.

 

Wenn ich aus meiner ganz persönlichen Sicht auf diese Zeiten schaue, dann – man möge mir das verzeihen! – habe ich den Eindruck, dass mehr Interim Manager dabei sind, den Anschluss zu verlieren als man glauben mag.

Ein Test in der digitalen Welt

 

Gehen Sie mit mir mal in die digitale Welt und fragen Sie einmal:

 

Wer nutzt aktiv Xing – und wartet dort nicht nur opportunistisch auf eine Kontaktaufnahme?

 

Wer nutzt aktiv LinkedIn – und wartet dort nicht nur opportunistisch auf eine Ansprache?

 

Wer nutzt aktiv UNITEDINTERIM – und wartet selbst dort nicht nur opportunistisch auf eine Projektanfrage?

 

Wer hat eine eigene Website – und füttert sie laufend mit „relevantem Content“ und analysiert dann, wie sie sich im Wettbewerb schlägt?

 

Wer hat ein Account bei Twitter – und twittert tatsächlich Zielgruppen-relevante Informationen und nicht nur Kaffee-Tassen mit einem gutgelaunten „Guten Morgen“?

 

Wer schreibt ein Blog – regelmäßig, mindestens monatlich?

 

Wer hat auch nur ein einziges Video bei YouTube veröffentlicht?

 

Lassen Sie das mal sacken!

 

Und dann fragen Sie sich, ob es das ist, was Sie ganz persönlich von „Ritter-, Retter- und Feuerwehr“-Jungs und Madeln aus der ersten Reihe erwarten. Oder, weniger presse-bombastisch: Von „Machern“, „Leadern“ oder – auf den Punkt gebracht – von professionelle Interim ManagerInnen…

 

Ich denke ganz persönlich: Wer nicht mindestens fünf dieser Fragen mit einem „Aber sicher!“ beantwortet, wird massive Schwierigkeiten bekommen.

 

Und Instagram sowie Snapchat habe ich nicht einmal angesprochen – TikTok auch nicht.

 

Ebenso wenig wie Raphael Knuths „Wie kann ich mich als Interim Manager digital transformieren?

 

Es gibt Interim Manager, die sagen mir offen: „Herr Becker, davon habe ich keine Ahnung!“ Ich respektiere solche Menschen zutiefst – und versuche, ihnen zu helfen.

 

Und es gibt andere. Die sind mit einem unerschütterlichen Selbstbild gesegnet und haben auf so gut wie alle diese Fragen zwei stereotype Antworten:

 

(1) „Das mag ja alles richtig und wichtig sein: Aber ich als Interim Manager brauche das alles nicht!“

 

(2) „Ich muss das alles nicht machen, denn ich habe mein persönliches Netzwerk, das mich trägt!“

 

Ich frage mich dann jedes Mal: Wenn dann das persönliche Netzwerk diese Interim Manager tatsächlich zum Kunden gespült hat, was passiert dann?

 

Was passiert, wenn ihnen dann ein neugieriger Mensch gegenübersitzt. Vielleicht gar so einer wie ich – wohl mit das Schlimmste, was passieren könnte…

 

Und der sie dann zum Beispiel so ins Gespräch einsteigt:

 

„Wissen Sie, wir haben zwei große Problemfelder:

 

Unser Service ist nicht mehr zeitgemäß: Wir denken deshalb daran, neue Wege zu gehen – z. B. an einen eigenen Twitter-Kanal als Service-Line für unsere Kunden und an Chatbots.

 

Und dann: Wir brauchen dringend neue Kunden – aber wir erreichen nicht mehr alle unsere Zielgruppen. Hierzu gehören die jungen Leute der Generation Y und Z. Es sieht so aus, als brächen uns die Kunden weg: Ganz schlimm!

 

Mal so ganz grundsätzlich: Wie denken Sie darüber?“

 

Möglicherweise ist das Gespräch dann ganz schnell zu Ende!

 

Und der Kunde sagt mir dann im Feedbackgespräch: „Wissen Sie, Herr Becker, nach 10 Minuten war klar: Der isses nicht! Da war klar, ich würde unser Gespräch exakt nach einer halben Stunde beenden und bis dahin Allgemeinplätze austauschen. Aber auch nur aus Höflichkeit!“

 

Deshalb – und, auch wenn ich mich zigmal wiederhole [„Interim Manager – werdet endlich neugierig!“]:

 

Zukunft baut man nicht mit altem Mörtel!

 

SOWEIT ICH WEISS, SIND SAURIER AUSGESTORBEN!

Interim_Management_Blog_Foto_Juergen_Becker_Drei_Jungs_und_ein_SmartphoneMitunter musst Du „Big Points“ spielen – und Du solltest sie möglichst gewinnen. Zeigt doch alle Erfahrung, dass Du in aller Regel das Match gewinnst, wenn Du die „Big Points“ holst…

 

Auch in aller Regel sind die „Big Points“ schwer zu spielen – weil die andere Seite eben diese „Big Points“ unbedingt verhindern will.

 

„Big Points“ gibt es nicht nur im Sport, sondern auch im Business. Vorgestern, am Mittwoch den 27. Februar 2019, haben wir einen solchen „Big Point“ gespielt!

 

Als erster offener Internet-Marktplatz für das professionelle Interim Management setzt UNITEDINERIM nun auf Diagnostic Tools, um die Persönlichkeit der Interim Manager und Interim Managerinnen abzubilden.

 

Und es sieht so aus, als würde die weit überwiegende Anzahl der Interim Manager das gut finden.

 

Zitat eines Interim Managers: „Dieses ‘Wir wollen Sie unbedingt persönlich kennenlernen!‘, das dieses kurzberockte junge Mädel da bei dem Provider [Name aus Diskretion gestrichen] da mit mir veranstaltet hat, war nett und freundlich: Mehr aber auch nicht! Und dafür bin ich fast 500 Kilometer gefahren! Ein Weg…“

Ein Treppenwitz im Interim-Business

 

Und ein anderer: „Die Aussage, ‘Wir kennen alle unsere Interim Manager‘, halte ich für völlig wirklichkeitsfremd. Über die Unterlagen hinaus und einen gemeinsamen Kaffee kennen die Provider doch die Interim Manager nur dann, wenn sie auf eigene Projekterfahrung zurückreifen können. Nehmen wir also an, dass ein Provider 20 Projekte im Jahr besetzt – und wir wissen beide, dass die meisten weniger machen – dann lernen sie im Laufe von 10 Jahren also 200 Kandidaten kennen. Und das auch nur, wenn sie jedes Projekt mit einem anderen Interim Manager besetzen – was auch nicht der Praxis entspricht. Hier also von „Tausenden“ zu sprechen, ist ein TreppenWitz!“

 

Nun mag das in der Vergangenheit und in Zeiten, in denen Kunden die Intransparenz des Interim-Business erdulden mussten, nicht so wirklich kritisch gewesen sein. Heute, wo Unternehmen explizit etwas anderes verlangen, ist das kaum noch machbar.

 

Deshalb bilden wir bei UNITEDINTERIM die Persönlichkeit der Interim Manager und Managerinnen über das Diagnostic Tool „PSA“ ab.

 

Ich bin darauf in einem Video eingegangen: https://youtu.be/A1Ss2PnEkgw

 

Wir hatten unser Vorhaben seit Juni vergangenen Jahres mehrfach und im Detail angekündigt (allein schon, weil die Vorbereitung Monate gedauert hat!) und dass wir die Kosten dafür übernehmen würden.– Dann haben wir´s jetzt gemacht. Und haben klipp und klar formuliert, welche Auswirkungen das haben wird.

Zwischen Label zum Wohlfühlen und Rundumschlag

 

Seitdem führen wir recht viele Gespräche. Wenn ich diese Gespräche maximal verdichte, dann hat eine bemerkenswerte Zahl von Interim Managern keinerlei Probleme damit, sich in Sachen Softskills dem individuellen Regelwerk des jeweiligen Providers zu unterwerfen – mit demselben Vorgehen, nun aber auf einer wissenschaftlichen Basis, geht das jedoch nicht so ohne Weiteres, wie diese Reaktion zeigt:

 

“Wie lösen Sie die Vorbehalte bei den Interimern auf? … Und wenn sich jemand damit nicht wohlfühlt? Weil er erfolgreich unter anderem „Label“ tätig war? Und sich mit dem neuen Label nicht wohlfühlt? Oder auch in 2 Kategorien punkten könnte?“

 

Nach meiner Lesart deutet dies auf eine Erwartungshaltung hin, nach der wir die Softskills so lange zurechtbiegen sollten, bis sich der Interim Manager wohlfühlt. Offenbar gibt es Marktteilnehmer, die das tun: UNITEDINTERIM hat das noch nie getan – und MANATNET vorher auch nicht.

 

Und, sicher: Es gab schon immer Interim Manager, die sich z. B. als Sanierer anboten, jedoch nicht ein einziges Sanierungs-nahes Projekt nachweisen konnten. Ebenso, wie es schon immer Interim Manager gab, die als erfahrener Gründer warben, jedoch noch nie ein Start-up von innen gesehen hatten.

 

Wenn wir dann nachhakten, kam eine der Reaktion bei fehlenden Hardskills („Ich kann mir das fehlende Wissen schnell aneignen!“) vergleichbare Replik: „Ich kann mich auf jede Situation leicht einstellen! Das ist ja das Wesen des Interim Managers!“

 

Aber nun mal ehrlich: Welchen Kunden soll das denn überzeugen?

 

Drei Typen von Reaktionen fallen darüber hinaus auf:

 

(1) Ich werde kritisiert für meine Kommunikation: „Wie das jetzt? Ich weiß von nix!“

(2) Ich werde kritisiert für meine „ultimativ forsche Art“.

(3) Ich werde kritisiert – für alles:

 

„Sehr geehrter Herr Becker,

 

vielen Dank für den Vorschlag, meine „soft skills“ ins Internet zu stellen!

 

Meine „soft skills“ sind so ziemlich das letzte individuelle Merkmal meiner Person, die noch nicht im Internet stehen. Und das müssen sie auch nicht. Ein bisschen Privatheit und Diskretion sollte schon noch sein. Kunden, die auch diese Feinheiten a priori geliefert haben wollen, interessieren mich nicht, da sie den letzten Respekt vor ihren potentiellen Geschäftspartnern vermissen lassen. Ein Vorab-Persönlichkeits-Striptease ist das Letzte, was ich veröffentlichen möchte.

 

Es kann wohl nicht sein, dass potentielle Kunden sich damit ein persönliches Gespräch ersparen wollen, bei dem und nur bei dem die „Persönlichkeit“ in all ihren Facetten klar zu Tage gebracht werden kann. Das ist eine Respektlosigkeit sonders Gleichen.

 

Wenn das die zur Zeit so hochgepushte „Digitalisierung“ unseres Geschäfts sein soll, lehne ich eine solche „Innovation“ rundweg ab. Big brother doesn’t watch me! Ich bleibe für die restliche Zeit meines erfolgreichen Interim Manager-Lebens in einem Marktsegment mit den paar Steinzeit-Kunden, die noch über Stil und Wertschätzung verfügen. Für die lege ich mich ultimativ ins Zeug, denn mit diesen Kunden entsteht eine wertschöpfende win-win-Situation. Alle anderen, die nur sehr viel für wenig Geld wissen und haben wollen, passen nicht zu mir.

 

UNITEDINTERIM empfehle ich, nicht allzu bereitwillig den Vorreiter für fragwürdige Outing-Aktionen in unserer Zunft zu spielen und nicht technisch machbares Mainstream-Blingbling mit sinnvoll Angemessenem zu verwechseln. Vielleicht gibt es noch den einen oder anderen anspruchsvollen Saurier, der jedoch zu den Top-Managern in unserem Marktsegment gehört und der diesen Trend nicht mit machen will? Wenn wir nicht dabei sind und das ein Ausschlusskriterium beim Kampf um den Kunden sein soll, verarmt die Qualität Ihrer Plattform.“

 

Tja, so recht weiß ich jetzt auch nicht, was ich darauf sagen soll…

 

Außer vielleicht:

 

Soweit ich weiß, sind Saurier ausgestorben!

 

DIE DIGITALE HR KOMMT IM MAINSTREAM AN

Interim_Management_Blog_Foto_Juergen_Becker_Grafitto_Dresdent_2016Ich denke, Verbände haben nach wie vor ein paar wichtige Aufgaben. Hierzu gehört, dass sie die Meinungen und Einschätzungen der Mitglieder sammeln, bündeln und dann kommunizieren.

 

Vor ein paar Tagen ist mir eine achtseitige Arbeit des BPM (Bundesverband der Personalmanager) auf den Tisch geflattert:

 

Die 10 HR Trends 2019

Worauf sich Personalmanager/innen jetzt einstellen sollten

 

Diese acht Seiten sind weitere Nahrung für meine Einschätzung: In der Welt der Personaler bleibt praktisch kein Stein auf dem anderen.

 

Und, Becker?

 

Was hat das mit dem Interim-Business zu tun?

 

Jede Menge!

 

Ja, ich weiß: Viele Marktteilnehmer sehen das anders!

 

Ich denke jedoch nach wie vor, dass folgendes nicht zusammenpasst: Wenn einerseits gebetsmühlenartig kommuniziert wird, dass das Interim-Business ständig wachse und weiter wachsen werde, weil es „normal“ und durchaus nicht mehr „exotisch“ für die meisten Unternehmen sei.

 

Jedoch auf der anderen Seite unverdrossen behauptet wird: „Interim Management ist Chefsache!“

 

Ich habe das nie geglaubt und ich glaube es auch fürderhin nicht: Dies wäre ein völlig atypisches Verhaltensmuster in (deutschen) Unternehmen, weil es die erste Ebene mit „Standard-Aufgaben“ beschäftigen würde.

 

Mal ehrlich: Wer will das ernsthaft annehmen?

 

Ja, ich weiß, es gibt Projekte im Unternehmen, die sind dann doch Chefsache – und auch mit Recht. Aber das sind dann außergewöhnliche Situation im Unternehmen, die außergewöhnliche Maßnahmen erfordern! Und für Außergewöhnliches ist dann eben das Top-Management zuständig: Wer bitte sonst?

 

Aber wir sprechen von Situationen außerhalb des Gewöhnlichen!

Interim Management – nur eine Option der Personalbeschaffung

 

Grundsätzlich habe ich Interim Management stets als eine von mehreren Optionen im Rahmen der Personalbeschaffung der Unternehmen gesehen. Und weil das so ist, bin ich davon überzeugt, dass Interim ManagerInnen von Entwicklungen im Personalmanagement der Unternehmen betroffen sind.

 

Wer das nicht so sieht, muss ab hier nicht mehr weiterlesen!

 

Von den 10 HR Trends, die der BPM beschreibt, betreffen 3 die Interim Manager unmittelbar:

 

(1) „HR agiert in Deutschland endgültig auf einem Bewerbermarkt. Die Gewinnung von Fachkräften wird 2019 zur Kernherausforderung:

 

Nun wird vermutlich so gut wie jeder Interim Manager und jede Interim Managerin antworten: „Nicht unser Ding: Wir haben uns ohnehin nie „beworben“ bei unseren Kunden.“

 

Das ist richtig! Dennoch wird dann übersehen, dass sich die Personalbeschaffung aus Sicht der Unternehmen von einem „Push-Prozess“ (Bewerbungen müssen gesichtet werden – aus welcher Quelle auch immer) hin zu einem „Pull-Prozess“ verändert hat: Die Unternehmen müssen sich die potentiellen Bewerbungen, vulgo Mitarbeiter, holen.

 

Also suchen. Und wenn andere suchen, müssen Sie dafür sorgen, dass Sie gefunden werden: So einfach ist das!

 

Wie auch immer! Glauben Sie mir: Wenn´s richtig eng wird, dann gehen die Unternehmen jeden denkbaren Weg, um ans Ziel zu kommen! Jeder, der 1999/2000 in der IT-Welt Leute beschaffen musste, weiß das! Da saß dann durchaus auch mal ein Vermittler aus Pakistan an meinem Tisch bei Accenture….

 

Diese Wege zum Ziel werden selbstverständlich auch weiterhin in der analogen Welt zu finden sein (z. B. Mitarbeiter erhalten Prämien, wenn sie einen neuen Mitarbeiter bringen; seinerzeit 5.000 DM) – wenn auch mit abnehmenden Anteilen. Zusätzliche und attraktive Wege führen aber zwingend in die digitale Welt!

 

Weshalb? Die analogen Wiesen sind weitgehend abgegrast – und: Es geht digital halt viel schneller! Selbst ein schnelles „Hier ist niemand, wie ich ihn suche!“ ist so derart viel besser als die gleiche Information erst in vier Wochen!

 

Dieses „Suchen auf allen denkbaren Wegen“ zwingt professionelle Interim Manager (nicht die Amateure!) jedoch dazu, auf eben allen (!) denkbaren Wegen ihren Kunden entgegenzugehen, wenn sie in der ersten Liga weiterhin mitspielen wollen.

 

Wie sonst wollen Sie beide sich zum Handschlag treffen? Das Vertrauen allein ins eigene Netzwerk reicht hier sicher nicht mehr aus – so sicher, wie ich das hier schreibe!

 

Und da aus meiner ganz persönlichen Sicht der durchaus deutlich überwiegende Teil der Interim ManagerInnen in der analogen Welt stark, jedoch in der digitalen Welt schwach ist, muss er (der Teil!) hier massiv aufrüsten.

 

Ich empfehle ein schlichtes Benchmarking – orientiert an den Thorsten Solls, Eckart Hilgenstocks und Judith Geißs dieser Welt. (Ich kenne noch einige Interim Manager, die hier herausragen, aber keineswegs viele!) Und dann, im Anschluss an dieses Benchmarking, die selbstkritische Frage: „Bin ich gleich gut oder nicht?“ Und wenn nicht: „Auf welcher Basis nehme ich an, mit so viel weniger in Zunft erfolgreich sein zu können?“

Persönliche Kompetenzen immer wichtiger

 

(2) Neu ist, dass soziale und persönliche Kompetenzen wie Veränderungsbereitschaft und Orientierungswissen als Zukunftskompetenzen immer wichtiger werden.

 

Der BPM schreibt, dass die Personalchefs die Veränderungsbereitschaft unter den eigenen Mitarbeitern nur als sehr gering ausgeprägt ansehen.

 

Und: So leid es mir tut: Beim Begriff „Veränderungsbereitschaft“ – ich bitte um Nachsicht! – denke ich auch nicht zu allererst an Interim ManagerInnen!

 

Welch ein Potential für Geschäft liegt hier für die Interim ManagerInnen – allein durch eine andere Einstellung!

 

Unabhängig davon und grundsätzlich werden laut BMP „soziale und persönliche Kompetenzen“ immer wichtiger.

 

Wenn wir (durchaus mit Recht) unterstellen, dass die fachlichen Kompetenzen ausreichend belastbar durch CV und sonstige Unterlagen der Interim ManagerInnen nachgewiesen werden: Wie erfolgt dann konkret der Nachweis der sozialen und persönlichen Kompetenzen?

 

Noch mal Hand aufs Herz: Glaubt wirklich jemand, dass Unternehmen im Rahmen jeder einzelnen Festanstellung auf ausgetüftelte Prozesse einschließlich Diagnostic Tools setzen – im Interim Management jedoch auf die Einschätzung eines Providers vertrauen: „Ich kenne die alle persönlich!“?

 

Und so schreibt der BPM gleich zu Beginn:

 

„Was für viele Personalmanager/innen bisher eher als Zukunftsvision schien, wird im neuen Jahr immer stärker zum Mainstream: HR-Prozesse werden automatisiert, Bots beantworten gängige Fragen, künstliche Intelligenz unterstützt dabei, Bewerber/innen auf die richtige Position zu bringen oder Entwicklungspotenziale aufzuzeigen. Der Einsatz von KI verspricht Effizienzgewinne, von denen Mitarbeiter/innen und Unternehmen gleichermaßen profitieren. „KI kann Geschwindigkeit und Flexibilität bringen, Qualitäten verbessern, Kosten senken und sowohl den Match zwischen Bewerber und Unternehmen sowie auch die Personalentwicklung deutlich optimieren.“, kommentiert Thomas Belker, BPM-Vizepräsident und Vorstandsmitglied der Talanx Service AG.“

 

Sicher: Künstliche Intelligenz wenden wir derzeit noch nicht an bei UNITEDINTERIM. Wir setzen im Augenblick noch auf die natürliche…

 

Die beiden ersten Punkte jedoch (1) „Jederzeitige Erreichbarkeit für Ihre potentiellen Kunden in der digitalen Welt“ und (2) „Nachweis persönlicher und sozialer Kompetenzen“ deckt UNITEDINTERIM sehr wohl bereits heute ab.

 

Es überrascht mich somit in keiner Weise, wenn der BPM bereits den ersten Trend überschreibt mit:

 

Die digitale HR kommt im Mainstream an.

 

20 STUNDEN PUSHEN MEINEN TAGESSATZ UM 50%

Inte-rim_Management_Blog_Foto_Juergen_Becker__Figur_Hagerer_Mann_die_Richtung_zeigend_Florenz_2018Das Webinar vom Mittwoch hallt noch immer nach! Zugegeben: Ich bin grundsätzlich skeptisch, wenn Webinare kostenlos angeboten werden, denn meine bisherige Erfahrung waren unterm Strich enttäuschend – und zudem entnervend.

 

All jenen Webinaren war gemeinsam, dass für mich attraktive Themen angeboten wurden wie z. B. Neukundengewinnung durch E-Mail-Marketing oder Suchmaschinen-Optimierung.

 

Ich möchte nicht einmal sagen, dass diese Webinare völlige Zeitverschwendung waren, jedoch hatten alle eins gemeinsam: Am Ende wollte man mir etwas verkaufen! DVD-Kurse oder Bücher oder beides.

 

Dies ist letztlich legitim in unserer Wirtschaftsordnung. Ebenso legitim ist auch meine Entscheidung, dann nicht zu kaufen.

 

Was ich dann jedoch als nur noch bedingt witzig empfand, war der folgende „Sales-Prozess“:

 

Das „Super-Sonder-Angebot“ als Dank an alle Webinar-Teilnehmer belief sich unmittelbar nach dem Webinar z.B. auf 69 Euro.

 

Als ich dann nach 24 Stunden noch nicht gekauft hatte, wollte man mich „unbedingt als Kunden gewinnen“ und reduzierte den Preis „jetzt für Dich“ auf „sensationelle“ 49 Euro.

 

Als ich nach weiteren 48 Stunden dann bockbeinig noch immer nicht zum Kunden werden wollte, bot man mir ein Super-Paket an – für „unfassbare 29 Euro“ und legte noch ein paar Bücher drauf.

 

Mir kam der Hamburger Fischmarkt in den Sinn („…und noch’n Aal!“) und mein Mitleid galt all denen, die im Anschluss an das Webinar gekauft hatten…

 

Ich mied Webinare seither.

Altruismus als Kern des Netzwerkens

 

Bis Rafael Knuth, bloggender Interim Manager bei UNITEDINTERIM, ein kostenloses Webinar anbot: Die eigene digitale Transformation für Interim Manager – Basiswissen Big Data & Künstliche Intelligenz für Interim Manager. [Hier finden Sie das Video des kompletten Webinars auf dem YouTube-Kanal von UNITEDINTERIM]

 

Klar, dass ich dabei war – und, soweit ich weiß, einige namhafte Interim Manager und Managerinnen aus der ersten Reihe ebenfalls.

 

Bereits im Vorfeld war klar: Herr Knuth wollte nichts verkaufen, sondern nur seine – Achtung! – eigenen Erfahrungen an die Interim-Kollegen weitergeben. In allerbester Netzwerk-Manier – und so formulierte er tatsächlich im Webinar: „Heute gebe ich nur – aber ich denke: Irgendwann kommt auch mal was zurück!“

 

Die Inhalte des Webinars waren zum Teil „furchteinflößend“, denn im Kern lautete die Botschaft:

 

Die Kunden erwarten Technologische Kompetenz – und Interim Manager, die diese Kompetenz nicht mitbringen, werden in spätestens fünf Jahren keine Chance mehr haben am Markt.

 

Ups!

 

Ich möchte an dieser Stelle nicht dafür oder dagegen argumentieren: Das muss jeder für sich ganz persönlich einordnen.

 

Dass ich selbst jedoch zu den Befürwortern dieser Aussage zähle, wissen meine regelmäßigen Leser längst.

 

Dennoch ist das „Wissen Sie, Herr Becker, ich höre in fünf Jahren ohnehin auf!“ eines Interim Managers fairerweise und sogar für mich ein überzeugendes Argument dafür, sich dennoch auch selbst jetzt und trotz allem noch entspannt zurückzulehnen.

Investitionen ins eigene Business zahlen sich für Interim Manager aus

 

Mindestens ebenso beeindruckt hat mich etwas anderes:

 

Herr Knuth berichtete aus eigener Erfahrung, beschrieb die vier wesentlichen Lernfelder für die Interim Manager, skizzierte wo welche Lernangebote zur Verfügung stehen und bezifferte den Lernaufwand auf wöchentlich zwischen 10 bis 20 Stunden über jeweils etwa sechs Monate für jeden der vier Blöcke. Und empfand das offensichtlich als vollkomen normal und weiterer Worte nicht wert.

 

Herr Knuth hatte auf alles, was gefragt wurde, eine Antwort: überzeugend, authentisch und ohne groß nachzudenken.

 

Die Antworten auf zwei dieser Fragen brennen sich ein:

 

„Wenn Sie wöchentlich 10 bis 20 Stunden ansetzen: Arbeiten Sie dann nur Teilzeit für Ihre Kunden?“ Antwort: „Nein. Ich arbeite volle Kapazität für meine Kunden. Die 10 bis 20 Stunden kommen hinzu.“

 

Ups!

 

„Sie haben gerade erwähnt, dass Ihre Kunden Ihre Kenntnisse z. B. in Python wertschätzen und dass Sie daher einen höheren Tagessatz erzielen können: Können Sie uns ein Gefühl dafür geben, um wieviel Ihr Tagessatz dadurch höher ist!“

 

Antwort: „50 Prozent!“

 

Ups! Wenn das kein fabelhafter Return on Investment ist:

 

20 Stunden pushen meinen Tagessatz um 50%!

 

THE TIMES THEY ARE A CHANGIN‘

Inte-rim_Management_Blog_Foto_Juergen_Becker_Besucherin_fotografiert_Michelangelos_David_Florenz_2018Es gibt Big Points im Leben, im Sport – und im Business. Du weißt genau: Das ist jetzt wirklich wichtig, dass Du den machst.

 

Dein Leben, Dein Match – und Dein Business werden mit hoher Wahrscheinlichkeit in anderen Bahnen verlaufen – abhängig davon, ob Du diesen einen Punkt machst! Oder aber ihn versemmelst…

 

In einer spektakulären Fleißarbeit meines kongenialen Partners, Dr. Harald Schönfeld, und unseres Technik-Partners, April&June in Berlin, haben wir – nur kurze Zeit nach unserem kostenlosen „Verzeichnis der Provider und Sozietäten in der DACH-Region“ – kräftig nachgelegt:

 

UNITEDINTERIM hat gestern das „Who´s Who in der mittelständischen Unternehmensberatung“ veröffentlicht – und verlinkt seitdem auf die Homepage dieser für die Interim Manager und Managerinnen wichtigen Nachfrager-Branche mit aktuell knapp 100 Unternehmen allein in Deutschland: die Schweiz und Österreich werden in Kürze folgen.

 

Warum ist diese Branche für das Interim-Business wichtig?

 

Unternehmen verlangen von Beratern verstärkt die Realisierung ihrer Empfehlungen. Da mittelständische Beratungsunternehmen in aller Regel nicht umfangreiche Ressourcen für eine solche Umsetzung vorhalten können, bietet ihnen UNITEDINTERIM hierfür den kostenlosen Zugang zu den Interim Professionals bei UNITEDINTERIM.

 

Im Quartal, in dem UNITEDINTERIM den Interim-Providern und Sozietäten den kostenlosen Zugang eröffnete, hat sich die Anzahl der Anfragen nach Interim Managern und Ausschreibungen im Vergleich zum Vorquartal in etwa verdoppelt.

 

Ich erwarte deshalb sehenden Auges, dass sich in den kommenden Monaten das Nachfragevolumen, das über UNITEDINTERIM bei den Interim Managern und Managerinnen ankommt, noch einmal verdoppeln wird.

Wenn das kein Big Point ist, weiß ich´s nicht!

 

Für UNITEDINTERIM – vor allem aber für die Interim Manager – bedeutet das: Neben dem kompletten Markt der Unternehmen als Endkunden können jetzt über 200 Multiplikatoren im Interim-Business die Interim Manager an einer einzigen, zentralen Stelle erreichen – jederzeit: 24/7. Stets aktuell und qualitätsgesichert. Und, glauben Sie mir: Sie tun´s auch…

 

Da ist sie wieder: Die brachiale Wucht des offenen Systems – offen und zum Wohle aller! Auf der anderen Seite steht das geschlossene, das proprietäre System („Unsere Interim Manager“), das gezwungen ist, die eigenen Provisionsansprüche zu schützen…

 

Das ist neu. Mutig. Krass. Erschütternd!

 

Und: ja, sicher doch: Nicht jeder erkennt und versteht das. Ganz normal also…

 

Ich kann nichts dafür und ich bitte um Nachsicht: Einer meiner absoluten Favorites von Blackmore´s Night sucht sich seinen Weg in mein Hirn:

 

The Times They Are A Changin‘

 

LEBENSLAUF? BRAUCHE MER NET!

Interim_Management_Blog_Foto_Juergen_Becker_Schaufenster_Spiegelung_Florenz_2018November. Hamburg ist schon wieder eine Woche rum!

 

Gestern war Allerheiligen. Irgendwie riecht die Welt anders an Allerheiligen. Vielleicht bin ich auch nur überarbeitet. Egal: Seit Kindesbeinen ist Allerheiligen ein klares Signal für mich: Weihnachten ist nicht mehr so arg weit weg…

 

Und damit auch nicht mehr das Jahresende.

 

Ich bin froh darüber! Denn das Jahr, das sich nun so langsam gen Ende neigt, war gekennzeichnet durch brachiale Arbeit. Und das muss sich im kommenden Jahr ändern: unbedingt!

 

„Das ändert sich nie bei Dir!“, höre ich meinen engen Kreis im innigen Chor.

 

Wer weiß? Wenn sich sogar in der Politik etwas ändert! Wenn tatsächlich die ewige Kanzlerin ihren Rückzug einläutet.

 

Ich schreibe nicht voller Häme oder Genugtuung. Sondern, weil in fast allen von uns sich der Eindruck eingenistet hatte: „Ohne die Kanzlerin? Undenkbar!“

 

Aber so ist es hin und wieder – mit dem Undenkbaren: Irgendwann denkt´s dann halt doch der erste – und dann brechen die Dämme.

 

Zu dem Undenkbaren gehörte: Der Lebenslauf der Kandidaten ist im Rahmen der Mitarbeiter-Beschaffung für Unternehmen die wichtigste Entscheidungsgrundlage, um einen Kandidaten oder eine Kandidatin zum Gespräch einzuladen.

 

Achtung: „einzuladen“ – nicht: „einzustellen“.

 

Seit Menschengedenken ist das so. Unter dieser Maxime erhält das Dokument „CV“ elementare Bedeutung für beide Seiten: Das anbietende Unternehmen und den nachfragenden Kandidaten.

 

Zu Ende gedacht wird dann für den nachfragenden Kandidaten der Lebenslauf zum „Verkaufsprospekt in eigener Sache“. Einem Mantra gleich bin ich an dieser Stelle darauf eingegangen.

CVs braucht bald kein Mensch mehr!

 

Und das anbietende Unternehmen entscheidet auf der Grundlage dieses „Verkaufsprospekts in eigener Sache“, ob es sich lohnt, den Kandidaten zum Gespräch einzuladen.

 

Das war immer so.

 

Und dann sagt der Personalchef aus heiterem Himmel:

 

„Herr Becker, ich bin sicher: Lebensläufe braucht auf absehbare Zeit kein Mensch mehr! So wie Sie z. B. bei UNITEDINTERIM vorgehen und ein fachliches Profil plus Video plus PSA bereitstellen: Fragen Sie sich da doch mal, welchen Mehrwert die allermeisten CVs da noch bieten…!“

 

Nun, bekanntlich bin ich kein bekennendes Mitglied im Club der ewig Gestrigen: Doch dieser Standpunkt ist schon krass neu!

 

Meine Leser wissen, dass ich nicht zur „Brauche mer net“-Fraktion gehöre und deshalb auch meinem Gegenüber nicht mal gleich klar gemacht habe, dass er keine Ahnung hätte und völlig falsch läge…

 

Meine Reaktion auf solche „Hämmer“ ist immer gleich: Ein, zwei Verständnisfragen stellen und mit nach Hause nehmen. Und dann etwas Zeit vergehen lassen, reflektieren und „verproben“ – geleitet von einer einzigen Frage:

 

„Was ist, wenn er (oder sie) Recht hat?“

 

In aller Regel fallen dann weitere relevante Informationen auf meinen Tisch, denn Interesse steuert Wahrnehmung. So auch in diesem Fall, als am Anfang dieser Woche der Artikel aus der Welt hier aufschlug – mit dem Titel:

 

Digitalisierung verändert die Suche nach Arbeitskräften.

 

Klar! Wissen wir längst!

 

Aber der Untertitel läßt dann doch aufhorchen:

 

Die klassische Bewerbung war einmal.

 

[Zitat]

 

Die klassische Bewerbung war einmal. Neben Xing und Linkedin kommen mittlerweile auch WhatsApp, Chatbots und Videos zum Einsatz. Künstliche Intelligenz könnte den Prozess bald noch weiter automatisieren.

 

[Zitat Ende]

 

Wir sollten also anfangen, das Undenkbare zu denken! Man stelle sicht vor: Welch‘ eine Rache an der „Brauche-mer-net!“-Fraktion, wenn auf einmal die Unternehmen skandieren sollten:

 

Lebenslauf? Brauche mer net!