HIMMEL, VERLIER‘ BLOSS NICHT DEN ANSCHLUSS!

Interim_Management_Blog_Foto_Juergen_Becker_Bueste_Stresa_2017Knapp eine Woche nach der Bundestagswahl. Die AfD sitzt künftig im Bundestag und Andrea Nahles, die als Ministerin für Arbeit und Soziales einiges im Interim-Business durcheinandergewirbelt hat, huldigt ihren bisherigen Regierungspartnern respektvoll: „Ab morgen kriegen sie in die Fresse!“.

 

Sascha Lobo fordert in Spiegel Online: „Deutschland braucht einen digitalen Marshall-Plan“ – bitte unbedingt lesen! – und veranschlagt dafür 100 Mrd. Euro.

 

Ein bemerkenswerter Appell, der, da bin ich mit sicher, wieder auf Heerscharen von Menschen treffen wird – vereint unter dem Banner „Brauche mer net!“. Und ein etwas kleineres Volk vom Stamme „Da hat er eigentlich Recht, aber so schlimm wird es ja wohl nicht sein!“ wird sich in bewährter Manier zurücklehnen und abwarten.

 

In der Interim-Welt scheinen sich auch viele zurückzulehnen – Interim Manager ebenso wie Provider. Ich persönlich kann das nicht nachvollziehen. Dafür passiert im Augenblick im Interim-Business einfach zu viel: Magnalia vor gut einem Jahr, Atreus wickelt, wie ich höre, Interim Mandate jetzt über das Modell der Arbeitnehmer-Überlassung ab, die Taskforce AG wurde von Resources Global Professionals (‘RGP’), übernommen, einem an der NASDAQ gelisteten Unternehmen. Und UNITEDINTERIM sorgte als völlig neuer Dienstleister ohne Provisionsmodell für Furore.

 

Hoppla.

 

Die Umwälzungen werden jedoch nicht nur von Fanfaren begleitet. Vieles geschieht fast nebenbei. So wäre es vor nicht allzu langer Zeit fast undenkbar gewesen (wer auch hätte ein kostenloses Blog den Interim Managern angeboten?), jedoch: Inzwischen verlinkt LinkedIn auf die Blogbeiträge der Interim Manager von UNITEDINTERIM: „Wohin geht die Reise im Interim Management?“. Worüber wir uns freuen. Und die jeweiligen Interim Manager womöglich noch viel mehr.

4.000 bis 6.000 Blog-Leser

 

Klar, wenn ein guter Blogeintrag bei UNITEDINTERIM 4.000 bis 6.000 Leser erreicht, dann ist das schon ein Pfund! Machen Sie mal ein Blog auf – und dann zählen Sie Ihre Leser. Ich wette mit Ihnen, dass Ihnen dabei in den ersten Monaten die Tränen kommen…!

 

Aber hier macht UNITEDINTERIM jedem einzelnen Interim Manager die digitale Kraft der eigenen Domain zugänglich. Eine Art digitales Trittbrett-Fahren – sonst ein eher unschönes Unterfangen, in diesem Fall aber gewollt. Ja, wir laden die Interim Manager sogar dazu ein! Sicher ist das auch gut für UNITEDINTERIM, denn das bringt Traffic. Also, nicht wirklich schlecht für beide!

 

Es fällt auf – man möge mir diese offene Anmerkung nachsehen: Durchaus nicht jeder Interim Manager kann schreiben…! Alles nicht tragisch, jedoch zu hinterfragen, wenn ein solcher Interim Manager sich in den Softskills als „Kommunikator“ charakterisiert.

Das Ende des Interim-Business als „Closed Shop“

 

Hier sind wir an einem kritischen Punkt – und ich fürchte, er wird noch kritischer werden während der kommenden Jahre:

 

Nicht ein Provider wird mehr entscheiden, ob ein Interim Manager gut ist oder nicht! Das wird der Markt tun – durch eine Transparenz, die dramatisch zunehmen wird. Diese Transparenz entspricht so wunderbar dem Kern des Interim Managements: „Ich brauche jetzt Unterstützung: Wer kann mir helfen, was kostet der – und wo finde ich den?“!

 

Und die Transparenz wird das Ende bedeuten für das Interim-Business als „Closed Shop“, den hingerotzten Lebenslauf-Lappen samt anhängendem Schreiberling und, selbstredend, auch für überzogene Preise.

 

Und am Ende, davon bin ich überzeugt, wird der Kunde jeden Interim Manager am Ende des Projektes bewerten. Moderiert vielleicht, um Rufmord auszuschließen, aber eben doch bewerten.

Interim Manager – überragend offen für Neues?

 

Und Interim Manager, die da nicht mitmachen? Sie werden kaum noch Aufträge erhalten. Denn es ist ein urmenschlicher Reflex, dieser Gedanke: „Er wird wohl etwas zu verbergen haben…!“

 

Noch ist es nicht soweit! Aber, mal ehrlich: Worin liegt eigentlich der  Unterschied zur heutigen Usance der Referenzen? Wer keine hat, tut sich schon heute schwerer, als derjenige, der sie vorweisen kann!

 

Ich bin mir sicher: Wer sich heute nicht dieser Transparenz stellt, wird spätestens in fünf Jahren Probleme bekommen.

 

Aber ich stelle fest, dass sich doch recht viele Interim Manager, die am Markt mit Recht ihre Erfahrung in die Waagschale werfen, mit neuem Denken in der Breite erstaunlich schwerzutun scheinen. Gerade Interim Manager, die letztlich offen sein sollten für Neues – ja, Neues wie ein Seismograph auffangen sollten!

 

Wenn nicht die Interim Manager: wer denn dann? Die Massen der Menschen in Festanstellung etwa, vom System zu Ja-Sagern geschliffen und schon jetzt unter der Last des Tagesgeschäfts zusammenbrechend (2016: 941 Mio. unbezahlte Überstunden)?

 

Aber es ist nicht damit getan, dass man neue Visitenkarten druckt und sein Profil auf das gerade aktuellen Buzz-Word ausrichtet – und das so langsam verblassende „Change Management“ durch „Whatever 4.0“ ersetzt (siehe hierzu auch „Bullshit-Bingo 4.0“ von Thorsten Soll). Sehr populär auch, das gleich in eine Pressemitteilung zu gießen: „Industrie 4.0 – Neue Geschäftsmodelle durch Interim Manager“. Leider wird das dann schon gern einmal zu einer Ansammlung von Allgemeinplätzen, wenn nicht gar zu einer Werbebotschaft.

 

Da muss schon einiges mehr kommen. Viel mehr. Sehr viel mehr… Wer sich heute nicht dieser Transparenz stellt, wird spätestens in fünf Jahren Probleme bekommen.

 

Meine Leser wissen: So ganz arg jung bin ich nicht mehr! Aber ich werde „als jung im Kopf“ beschrieben. Das ist anstrengend, aber dafür bin ich dankbar – und das ehrt mich.

 

Obendrein kann ich die eine oder andere Dekade überblicken. Und ich habe den Eindruck, dass sich unsere Welt schneller ändert als ich das je erlebt habe!

 

Überall.

 

Auch im Interim Management: Wer könnte daran ernsthaft zweifeln?

 

Und so manches Mal denke ich:

 

Himmel, verlier‘ bloß nicht den Anschluss!

 

YOU’LL NEVER FIND YOUR WAY INTO HALL OF FAME!

Interim_Management_Blog_Foto_Juergen_Becker_Hall_of_Fame_Westerland_Sylt_2017Nicht immer nur kannst Du lamentieren!

 

An irgendeinem Punkt musst Du handeln!

 

Meine regelmäßigen Leser, von denen der eine oder andere diesen Beitrag lesen wird, während er oder sie den Brückentag genießt, wissen: Einem Wanderprediger nicht unähnlich kritisiere ich die Qualität der Lebensläufe, mit denen erstaunlich viele Interim Manager unterwegs sind.

 

Und hierbei intoniere ich durchaus noch nicht die letzte, die königliche Strophe „Schneidern Sie Ihren Lebenslauf passgenau auf jede Projektanfrage zu“.

 

Sondern ich predige mein Credo vom „Verkaufsprospekt in eigener Sache“.

 

Ansprechend aufgemacht. Ja, tatsächlich!

 

Aufgaben-orientiert, statt Titel-orientiert samt Berichtsweg!

 

Fakten orientiert: Branchen, Umsätze, Mitarbeiter sowie Aufgabe und Ergebnisse!

 

Und dann:

 

USP: Was kann ich besonders gut? Warum sollte ein Kunde dafür bezahlen? Und weshalb sollte er das gerade bei mir kaufen – und nicht beim Kollegen, mit dem ich unglücklicherweise im Wettbewerb stehe?

7 von 10 CVs nicht wettbewerbsfähig

 

Ohne jede Übertreibung halte ich fest: Von 10 Lebensläufen, die wir von Interim Managern erhalten, die sich bei UNITEDINTERIM registrieren möchten, decken etwa sieben von zehn Lebensläufen diese vier Punkte nicht ab.

 

Das bedeutet zwingend, dass der Prozess stockt, denn wir müssen zurückgehen zum Interim Manager und ein wettbewerbsfähiges Dokument abfordern. Nicht einmal. Nicht zehnmal. Hunderte Mal!

 

Ich wundere mich inzwischen durchaus, was da alles an Lappen durch den Markt geistert!

 

Noch mehr wundere ich mich über die Reaktionen des einen oder anderen Interim Managers:

 

„Dann lassen Sie´s halt!“

 

„Mache ich, wenn ich Zeit finde!“

 

„In den vergangenen dreißig Jahren habe ich das noch nie gebraucht!“

 

„Das hat ja noch nie einer gewollt!“

 

Selbst als kreativem Kopf fehlt mir die Phantasie, mir hier Heerscharen von Kunden vorzustellen, die dem Interim Manager gutgelaunt entgegenwinken:

 

„Dein CV ist zwar völliger Schrott, denn wir haben auch nach detektivisch geprägter Lektüre noch immer keinen Schimmer, ob Du die Aufgabe bei uns stemmen kannst. Aber, heissa!, macht ja nix! Montag kannste anfangen für Deine 1.200 Euro….!“

 

Wir mussten handeln.

„Door-Opener-Paket“ für Interim Manager

 

Und wir haben gehandelt.

 

Für die Positionierung einschließlich CV haben wir eine Partnerschaft mit forma interim abgeschlossen, einem weiteren Unternehmensbereich von Malte Borchardt, den jeder professionelle Interim Manager aus seiner Zeit bei der DDIM kennt.

 

Und forma interim hat allein für die Interim Manager von UNITEDINTERIM ein „Door-Opener-Paket“ geschaffen, das natürlich auch für jeden anderen Interessenten offen ist. Interim Manager von UNITEDINTERIM genießen jedoch einen attraktiven Preisvorteil.

 

Dieses Door-Opener-Paket empfehlen wir jetzt im Rahmen des Registrierungsprozesses in jedem Einzelfall. Das Paket beinhaltet:

 

CHECK: Abgleich mit einr mustergültigen Vorlage und definieren des Optimierungsbedarfs

 

INHALTE UND MEHRWERTE: Kurz-Fragebogen und Telefoninterview, um USP und Mehrwerte zu erarbeiten

 

ÜBERARBEITUNG: Aufarbeiten des CVs auf einen professionellen Stand

 

DESIGN: Optimieren des Dokuments (Gestaltung und Formatierung)

 

UNITEDINTERIM sieht hierin einen ganz erheblichen Mehrwert für Interim Manager – ganz besonders für jene, die in das Interim Management einsteigen möchten.

 

Passt also sehr gut zur Strategie eines Dienstleisters für alle am professionellen Interim-Business beteiligten Parteien in der DACH-Region.

 

Vor allem aber ist eins sicher: Dies ist mein letzter Blogbeitrag zum Thema CV und Positionierung!

 

Ja, ich weiß: Es gibt Interim Manager, die sind der festen Überzeugung, sie seien zwar in einem professionellen Business tätig, müssten sich jedoch keineswegs den im Business geltenden Mechanismen unterwerfen.

 

Ganz besonders nicht einer Wettbewerbsanalyse in eigener Sache („Reicht doch, wenn ich den Kunden verkaufen kann, wie das geht…!“) oder dass langfristiger Erfolg so gut wie ausnahmslos erst einmal ein paar Investitionen erfordert – und allen voran ins CV als Verkaufsprospekt in eigener Sache („Habe ich nicht nötig: ich lebe von Empfehlungen!“).

 

Denen sage ich hier und heute:

 

You’ll never find your way into hall of fame!

 

INTERIM PROVIDER STEHEN MITTEN IM CHANGE PROZESS

Interim_Management_Blog_Foto_Juergen_Becker_Wohlfuehloase_Westerland_Sylt_2017Spätestens seit UNITEDINTERIM, dem neuen Dienstleister für alle am Interim-Business beteiligten Parteien in der DACH-Region, ist die Digitalisierung endgültig in der Interim-Szene angekommen.

 

Der eine Teil der Szene erkennt die Wucht, mit der die Digitalisierung das Interim-Geschäft verändern wird. Der andere hält das Interim-Geschäft für nicht digitalisierungsfähig und glaubt, sich dieser Wucht entziehen zu können. Aus meiner unmaßgeblichen Sicht wird es ein schmerzhaftes Erwachen geben.

 

Weit weniger wird darüber diskutiert, welche Auswirkungen die Digitalisierung dann auf das Geschäft der professionellen Interim Management-Provider haben wird.

 

Mit diesem Thema beschäftige ich mich heute und ich möchte meine ganz persönliche Einschätzung mit meinen Lesern teilen. Wie stets, lechze ich an dieser Stelle viel mehr nach Widerstand und Sperrfeuer denn nach Zustimmung: Denn genau hier liegen die Ansätze, um stets besser zu werden!

Trend 1: Eigener Provider-Pool stirbt

 

Die in der Werbung gern verwendete Aussage der Provider, „Wir kennen alle unsere x-Tausend Interim Manager persönlich!“, zaubert immer mehr Kunden ein mattes Lächeln auf die Lippen – denn, die glauben das schlicht nicht. „So viele Leute kann man gar nicht richtig kennen! Zudem stellt sich – beim gegebenen Personalumschlag – die Frage, wer das Interview geführt und wann dieses Kennenlernen stattgefunden hat. Ein Interview im Jahr 2013 halte ich heute für ziemlich wertlos.“

 

Aus meiner Erfahrung – andere mögen das anders sehen! – geht es Kunden heute darum, möglichst schnell einen grundsätzlich guten Kandidaten zu identifizieren und ihn oder auch sie ebenso schnell abzulehnen oder aber – und das ist das Ziel – in einem ersten Telefonat eine Ebene tiefer abzuklopfen.

 

Da der Markt immer enger wird, versuchen die Kunden solche Kandidaten über alle nur eben möglichen Kanäle aufzutreiben. Und sie fragen eben nicht nur bei einem Provider an, weil sein jeweiliger Pool systembedingt eingeschränkt ist, sondern bei mehreren (oftmals auch aus Compliance-Gründen). Da auch das in der Regel nicht reicht und weil Kunden durchaus versuchen, Geld einzusparen, suchen sie zusätzlich selbst z. B. bei XING, LinkedIn und den anderen vergleichbaren Anlaufstellen. Und neuerdings dort, wo man sich auf dieses Geschäft spezialisiert hat, bei UNITEDINTERIM.

 

Es ist für mich daher sicher: Der eigene Pool ist für einen Interim-Provider kein Wettbewerbsvorteil, keine „Unique Selling Proposition“ mehr. Wenn aber der Pool kein Wettbewerbsvorteil mehr ist, dann muss ich ihn nicht zwingend vorhalten! Merke: Auch Banken haben bis an die Neunziger Jahre eigene Rechenzentren gefahren….

Trend 2: Provider-Dienstleistungen werden entscheiden

 

Wenn sich ein Interim-Provider nicht durch seinen Pool vom Wettbewerb unterscheidet: wodurch denn dann? Ich halte es für überlebenswichtig, dass sich die Provider mit dieser Frage auseinandersetzen. Das gilt auch für MANATNET als Interim Provider.

Ganz offensichtlich muss der Mehrwert eines Providers auf anderen Feldern erbracht werden als dem „Matching“ – dem zusammenbringen des passenden Angebotes mit der entsprechenden Nachfrage. Vielmehr wird der Erfolg jedes Providers daran gemessen werden, welche Mehrwerte er darüber hinaus für den Kunden erbringen kann. Und wir wissen alle, dass ein Mehrwert für den Kunden typischerweise dann gegeben ist, wenn er Geld oder Zeit spart – idealerweise beides.

 

Folglich müssen sich die Provider die Prozess-Kette „Mitarbeiterbeschaffung“ auf Seiten der Kunden ansehen und sich fragen, an welcher Prozess-Stufe sie unterstützen und dem Kunden Arbeit abnehmen können. Ich bin sicher, hier schlummern viele Möglichkeiten – ganz besonders im deutschen Mittelstand.

Trend 3: Interim-Provider liefern keine CVs mehr

 

Ich bin der festen Überzeugung, dass auf absehbare Zeit kein Kunde mehr akzeptieren wird, dass er vom Provider einen CV oder Lebenslauf in den heute üblichen Formaten vom Interim Manager erhält. Weshalb? Nun, es interessiert letztlich kaum einen Kunden, was der Kandidat im Leben bisher beruflich gemacht hat. Vielmehr möchte er genau wissen, was die Interim Managerin oder den Interim Manager befähigt, die bei ihm anstehende Aufgabe zu stemmen. Und es ermüdet ihn, sich diese Dinge aus einem CV selbst zusammenzuklauben….

 

CVs von Kandidaten einholen: Das kann so gut wie jeder Kunde heute schon selbst: Der Kunde wird deshalb vom Provider mehr als das erwarten. Im Kern, dass schriftlich, schnell (!) und im Detail Provider und Interim Manager gemeinsam nachweisen, weshalb die Kandidatin oder der Kandidat für genau die jeweils anstehende Aufgabe geeignet sind. Eine Art Dossier mit „Fact & Figures“, exakt orientiert an den Vorgaben des Anforderungsprofils wird wohl das Ergebnis sein, das der Kunde erhalten wird. Ich persönlich glaube fest daran, dass dieses Dossier ein kurzes Video der Interim Managerin oder des Interim Managers beinhalten wird, in dem er seinen USP für das anstehende Projekte kurz und knackig dem Kunden benennen wird.

 

Aus meiner Sicht gehen damit ganz sicher auch die Zeiten zu Ende, in denen sich die Interim Manager mit einem launigen „Anbei mein aktueller CV“ aus der Akquisitionsphase ausklinken konnten.

 

Für die Provider bedeutet all dies am Ende: Sie müssen die eigenen Kapazitäten anders ausrichten: Weg vom Poolmanagement – und hin zum Kunden! Exakt deshalb haben Dr. Harald Schönfeld und ich UNITEDITINTERIM als Outsourcing-Partner für die Providerpools aufgebaut….

Trend 4: Rein erfolgsabhängiges Honorar stirbt

 

Wenn das reine „Matching“ zur Nebensache wird – und das wird es letztlich, wenn Kunden ihre Kandidaten selbst praktisch überall finden können – dann, natürlich, kann man darauf kein Geschäft aufbauen. Im Umkehrschluss gilt jedoch für mich zwingend:

 

Das Honorar der Interim-Provider kann nicht länger an die erfolgreiche Besetzung eines Projektes beim Kunden gekoppelt werden. Stattdessen wird das Unternehmen die Dienstleistung des Providers honorieren müssen – wie die Leistung aller anderen Berater auch. Das wiederum bedeutet für den einen oder anderen Provider, dass sein Mitarbeiter-Mix nicht länger passen wird: Quereinsteiger und Praktikanten werden in der Regel nicht in der Lage sein, die erforderliche Beratungs-Qualität zu liefern, für die der Kunde bereit ist, zu bezahlen.

 

Im Ergebnis werden mittelfristig vom Kunden die Provider-Leistungen aus dem Beratungsbudget bezahlt. Die Tagessätze für die Interim Manager hingegen aus dem Topf „Löhne und Gehälter“. Klingt doch recht plausibel, oder?

 

Zusammengefasst in nur einem Satz, den wir so gern für unsere Kunden verwenden:

 

Interim Provider stehen mitten im Change-Prozess!

 

INTERIM MANAGER: UP OR OUT!

Interim_Management_Blog_Foto_Juergen_Becker_Gengenbach_2017Gut, ich habe lernen müssen, dass es Menschen gibt, die sich „Interim Manager“ (das sind bislang nur Männer!) nennen – die aber durchaus nicht wissen, was sie tun.

 

Diese Menschen registrieren sich als Interim Manager bei UNITEDINTERIM®, akzeptieren die AGB durch Anklicken des entsprechenden Kasterl, werden dann vom System angeschrieben und explizit gefragt, ob sie sich tatsächlich auf der Grundlage der AGB registrieren möchten – und die bestätigen das dann durch Klick auf den Bestätigungslink.

 

Unser System nimmt dann das Datum und die IP-Adresse des Interim Managers entgegen – und damit ist ein bindender Vertrag zustande gekommen: Nach dem so genannten „Double-Opt-In-Verfahren“, dem Standard in der Online-Welt, und unser System informiert mich mit einem „Der Interim Manager mit der ID 9999 hat die Registrierung bestätigt“, denn danach beginnen wir mit der Qualitätssicherung.

 

Eine Viertelstunde später schlagen dann entrüstete Mails in vorwurfsvollem Ton hier auf:

 

„Sehr geehrte Damen und Herren,

 

ich habe festgestellt (!), dass ich bei Ihnen bezahlen muss. Ich widerrufe hiermit meine Registrierung mit sofortiger Wirkung und untersage Ihnen das Speichern und Verwenden meiner Daten und erwarte Ihre umgehende Bestätigung, dass Sie meine Daten nach dem Bundesdatenschutzgesetz gelöscht haben.

 

MfG

 

Interim Manager“

 

Ich lösche dann sofort alle Daten dieses Interim Managers und meine Antwort ist in diesen Fällen immer gleich:

 

„Sehr geehrter Herr Interim Manager,

 

Ihre Daten wurden gelöscht.

 

Mit freundlichem Gruß

 

Jürgen Becker“

 

Fertig. In meinem Hinterkopf bleibt die Frage, was um Himmels willen diese „Interim Manager“ bei den Kundenunternehmen anstellen werden, wenn die Dinge komplexer werden …

 

Dennoch ist das nicht die größte Überraschung, die ich seit der Gründung von UNITEDINTERIM® erlebe:

 

Im Kern haben mein Partner, Dr. Harald Schönfeld, und ich UNITEDINTERIM® als digitalen Vertriebskanal für die Interim Manager aufgebaut – und alle anderen Angebote und Dienstleistungen an diesen Kern angedockt.

Interim Manager müssen stets gute und aktuelle Informationen vorhalten

 

Die Botschaft an jeden Interim Manager lautet daher: „Du kannst weiter Deinen Vertrieb auf analogem Wege machen – die Kunden, die Dich jedoch auf digitalem Wege finden möchten, erreichst Du elegant und überragend kostengünstig über UNITEDINTERIM!“

 

„Toll!“ schallt es uns aus der Interim-Szene entgegen.

 

Nun, dieser digitale Weg zum Kunden unterscheidet sich an der einen oder anderen Stelle ganz erheblich vom analogen Weg! Einer der entscheidenden Unterschiede lautet:

 

Die Interim Manager müssen jederzeit gute und aktuelle Informationen für ihre potentiellen Kunden bereitstellen! Jederzeit – weil die potentiellen Kunden auch jederzeit darauf zugreifen werden. Kein Provider steht dazwischen, um Interim Manager-Unterlagen, die nicht gut sind, abzufangen und Kunden-gerecht aufzubereiten!

 

Überragende Bedeutung erhält hierbei der Lebenslauf des Interim Managers als erster Aufsetzpunkt für den Kunden und als Grundlage für seine Entscheidung, mit dem jeweiligen Interim Manager oder Interim Managerin die Gespräche aufzunehmen – oder eben nicht!

Unfassbar lausige Qualität der CVs

 

Ein überraschend großer Anteil der Interim Manager ordnet dies aus meiner Sicht völlig falsch ein, weil dem eigenen CV rein administrativ dokumentatorische Aufgaben zugeordnet werden – auf keinen Fall jedoch eine entscheidende, den eigenen Vertrieb unterstützende Rolle. Und so kommen hier „Lebensläufe“ in unfassbar lausiger Qualität an:

 

  • Ohne Kontaktdaten
  • Ohne Branchenangaben, Anzahl der Mitarbeiter oder gar Umsätze
  • Ohne Angaben zu Aufgaben – dafür mit Titeln und Berichtswege
  • Unternehmensjargon, den kein dritter Leser entschlüsseln kann
  • Und schließlich – öfter als man glauben möchte: „Interim Manager und Berater seit 2008“. Ende. Keine Informationen über die Zeit seit 2008. Keine Projektliste. Nichts.

 

Ich weise den Interim Manager dann stets darauf hin, dass sein Dokument den Qualitätsstandards von UNITEDINTERIM nicht entspricht, dass obendrein ein solches Dokument im Wettbewerb mit anderen Interim Managern nicht bestehen kann – und der Interim Manager in der Folge daraus Geschäft verlieren wird.

 

Keineswegs erwarte ich, dass mir der Interim Manager ob dieses Feedbacks in inniger Zuneigung um den Hals fällt. Aber die Reaktionen vieler (!) Interim Manager ist dann doch verblüffend:

 

„Bisher bin ich mit der dieser Version meines Lebenslaufs gut klargekommen! Das hat noch nie einer kritisiert. Ich denke, da sollten Sie sich anschließen.“

 

„Ein Dokument kann ohnehin nie `rüberbringen, wie qualifiziert ich bin. Im Gespräch werde ich aber den Kunden sicher überzeugen.“

 

„Wir haben offensichtlich unterschiedliche Sichtweisen: Bitte löschen Sie meine Daten.“

 

Und so wundert es hier niemanden mehr, dass rund 400 Interim Manager Schlange stehen, um bei UNITEDINTERIM aufgenommen zu werden – wir jedoch können sie nicht aufnehmen, weil deren Unterlagen alt, unvollständig oder unterirdisch sind.

 

Dreistufig ist das Follow-up, das wir für diese Interim Manager machen. Denn wir haben grundsätzlich kein Interesse daran, gute Interim Manager vom digitalen Vertriebskanal auszuschließen. Wir helfen auch im Rahmen unserer Möglichkeiten – und wir arbeiten sogar an einer entsprechenden Dienstleistungskomponente.

 

Am Ende jedoch führt daran kein Weg vorbei – und es heißt für diese

 

Interim Manager: Up or out!

 

INEFFIZIENZEN IM INTERIM MANAGEMENT: TEIL 3

Interim_Management_Blog_Foto_Juergen_Becker_Biedermeier_Lady_Offenburg_Freiheitsfest_2016„Als neues Geschäftsmodell – m. E. hervorragend – warum bin ich oder sind andere Personen nicht schon früher auf diese Idee gekommen ?????? Na ja – jetzt ist der Groschen gefallen – eine neue Ära im Interim Management kann beginnen. – TOLL!“

 

Auf unsere aktuelle Umfrage war diese sicher das Feedback der Woche. Und natürlich freuen wir uns darüber. Und damit wir nicht abheben – tun wir ohnehin nicht! – erhalten wir auch anders lautendes Feedback. Von „Klasse Idee, aber ich habe mich spontan gefragt: Ist der Markt schon so weit?“ bis „Dieser neumodische Kram is nix für mich: Braucht kein Mensch!“

 

Inzwischen scheint es sich herumgesprochen zu haben, dass wir keinen neuen Interim-Provider aufbauen. Wozu auch? Es gibt genügend Provider – führende, gute und andere…

 

Es hat sich herumgesprochen, dass wir einen Dienstleister für Interim Manager, Provider und Unternehmenskunden aufbauen. Unsere Beweggründe für diese Entscheidung liegen in den Ineffizienzen im Interim-Geschäft, die wir abbauen wollen.

 

In den beiden vorangegangenen Wochen bin ich hier auf die beiden ersten Ineffizienzen eingegangen: Mehrfach-Pflege der Interim Manager-Daten und Mehrfach-Ansprache der Interim Manager bei Projektanfragen.

 

Heute widme ich mich meinem Lieblingsthema: Qualität und Aktualität der Interim Manager-Daten. Immerhin, das Wichtigste für die zweite Stufe im Sales-Prozess jedes Interim Managers. Denn die erste Stufe hat der Interim Manager, hat der Provider, dann bereits hinter sich: Der Kunde hat grundsätzliches Interesse signalisiert und möchte die Unterlagen des Interim Managers oder der Interim Managerin sehen. Das Ziel des Interim Managers muss es deshalb sein, nach der Lektüre der Unterlagen vom Kunden ein vielleicht sogar freudiges „Hey cool, den würd‘ ich gern kennenlernen…!“ zu hören.

 

Soviel zur Theorie….

Liebevoll, ästhetisch, enthusiastisch – und ein wenig Show

 

Sobald ich den Mikrokosmos des Interim Managements verlasse, sehe ich überall Unternehmen und Dienstleister, die ihre Produkte und Dienstleistungen mit viel Liebe, Ästhetik, Enthusiasmus und, ja, manchmal auch Show anbieten, präsentieren, verkaufen wollen.

 

Warum wird das gemacht? Weil Menschen, weil Käufer umworben sein wollen – ja, sogar umworben sein müssen, wenn Sie sich die Wettbewerbssituation in allen Märkten einmal vor Augen halten. Und wie weit sich das heute entwickelt hat, können Sie in jedem Apple-Store oder BMW-Laden sehen, um nur zwei Beispiele aus einer endlosen Kette zu nennen.

 

Sehe ich überall Unternehmen und Dienstleister, die Neues, zumindest aber „neu-Gemachtes“ anbieten, das heute gern einmal als „Relaunch“ bezeichnet wird:

 

Neues IPhone, neue Playstation, neue Olympus OM D EM-1 Mark II, neues Modell von Tesla, neues Album von Enigma, neues Buch von Dan Brown und so weiter und so fort. Und in sechs Monaten, spätestens jedoch in 12, beginnt das Ganze vorn. Denn das Neue wird dann nicht mehr neu sein …

 

Warum wird das gemacht?

 

Weil Menschen gern Neues kaufen, Modernes, Aktuelles. Die Gründe dafür sind mannigfach und tun an dieser Stelle nichts zur Sache.

 

Und es gilt der Umkehrschluss: Menschen kaufen in der Regel ungern alten Kram – und wenn sie das tun, dann nur gegen gehörige Rabatte. Hierfür stehen beispielhaft die Begriffe „Sommer-/Winterschlussverkauf“ und „Auslaufmodell“. Sie erkennen das zudem leicht, wenn Sie einen 5 BMW verkaufen möchten, während das neue Modell vor der Auslieferung steht oder wenn Sie ein IPhone 6 auf Lager haben, während die Fans für ein IPhone 7 vor den Läden zelten.

 

Überall ist das so. Nur nicht im Interim Management! Und hartnäckig hält sich der Glaube, dass das gut gehen könnte!

Lästiges Übel und Hindernis vor den Trögen des Kunden

 

Da gibt es jede Menge Interim Manager, die ihre Daten – also im Kern ihren „Verkaufsprospekt in eigener Sache“ – in für mich unfassbarer Ignoranz, ja vielleicht sogar Arroganz, behandeln. Das ist ein lästiges Übel, ein unschönes Hindernis auf dem direkten Weg an die Tröge des Kunden. Eine eigentlich unnötige Übung, „weil ich ohnehin meine Mandate auf Empfehlung erhalte!“

 

Und genau so sieht das dann aus!

 

Da beginnt das „Profil“ des Interim Managers gern einmal mit der Grundschule. Selbstverständlich: Welcher potentielle Kunde möchte heute noch auf diese elementare Facette professioneller Grundausbildung verzichten?

 

Abgerundet wird diese erste Stufe der Persönlichkeitsbildung in der Regel durch die Bundeswehr samt militärisch exakter Bezeichnung des jeweiligen Ausbildungsbataillons. Auch hier goutiert der dankbare Kunde die Sicherheit, sich bei eventuellen Luftangriffen auf seine Zentrale in allerbesten Händen zu wissen.

 

Ergänzend werden Bilder in das „Profil“ eingearbeitet, dass es nur so graust: Bilder aus den allseits beliebten Fotofix-Automaten gesellen sich in vollendeter Harmonie zu Fotos vor dem heimischen Bücherregal samt Yukka-Palme. Welcher potentielle Kunde verbindet hiermit nicht auf Anhieb Kreativität und Individualität des Interim Managers?

 

Unter der Überschrift „Ich kann doch nicht alles in mein Dokument schreiben!“ werden die Profile gern allgemeingültig aufgesetzt – abgeschaut bei einem führenden Autobauer und dessen unmissverständlicher Kernbotschaft: „Das Auto“.

 

Und schließlich hat irgendjemand in irgendeinem Ratgeber im alten Jahrtausend wohl einmal dafür geworben, den Lebenslauf kurz und knapp zu halten – weil niemand die Zeit hätte, lange Dokumente zu lesen. Stimmt! Jedoch nur dann, wenn ich kein Interesse habe. Habe ich Interesse, sieht das völlig anders aus. Und dass Ihr Gegenüber Interesse hat, ist sicher: Anderenfalls hätte er oder sie Ihr Dokument nicht auf dem Tisch, sondern ein anderes ….

Was findet mein Kunde gut?

 

Als Folge daraus arbeiten Interim Manager dann gern mit „Bubbles“ oder schlicht „Überschriften“. Daraus ergibt sich für den Kunden ein gern genossenes Bad im Jungbrunnen der Erkenntnis wie dieser:

 

Kaufmännische Leitung

– Einkauf

– Personalwesen

– Finanz- und Rechnungswesen

– Versicherungswesen

– EDV

 

Welcher potentielle Kunde ist diesem Interim Manager nicht zu tiefem Dank verpflichtet ob der erhellenden Erkenntnis über die enorme Artenvielfalt der Kernaufgaben eines Kaufmännischen Leiters?

 

Und jetzt bitte stellen wir uns vor, diese Unterlagen landen auf dem Tisch eines professionellen Kunden (und bitte unterstellen Sie: alle Kunden sind professionell unterwegs!) und werden abgerundet mit der beeindruckenden Information: Stand September 2014…

 

Da frohlockt Ihr potentieller Kunde aber!

 

Wenn ein Interim Manager so etwas im Eigenvertrieb abliefert, dann ist mir das relativ egal. Torpediert er letztlich nur sein eigenes Image!

 

Wenn ein Interim Manager so etwas über Provider tut, dann schadet er auch, vielleicht sogar vor allem dem Provider (weshalb sich jeder professionelle Provider mit aller Macht dagegen stemmen wird!). Denn der Kunde wird vom Provider erwarten, dass er erstklassige Unterlagen erhält – qualitativ hochwertig und aktuell.

 

Deshalb machen wir bei MANATNET eine manuelle Qualitätssicherung, die dem Interim Manager gegenüber durch ein Protokoll dokumentiert wird. Und dass wir das nicht kostenlos machen können, versteht sich von selbst. (Okay, manche „Bewerber“ verstehen das nicht von selbst.) Auch das neue Dienstleistungsunternehmen wird so vorgehen.

 

Und wir halten die Aktualität der Daten der Interim Manager systemseitig nach, weisen die Interim Manager darauf hin, wenn Ihre Daten beginnen, zu veralten – und wir deaktivieren Interim Manager, deren Daten trotzdem veralten.

 

Andere Provider arbeiten dennoch mit solchen alten Daten. Müssen dann, falls die Altertumsforschung ein solchen Kandidaten für ein anstehendes Mandat identifiziert, in einen administrativen Hürdenlauf: Kontakt aufnehmen („Wie, Sie sind nicht verfügbar?“), aktuelle Unterlagen anfordern („Wie, liegen nicht vor?“) und dann schauen, ob die neuen Unterlagen noch immer passen – oder ob der Interim Manager während der vergangenen drei Jahre in der Medizin tätig war, und nicht mehr im Maschinenbau, wie vorher.

 

Um genau dies zu vermeinden, werden wir bei MANATNET nach insgesamt 15 Monaten ungemütlich und bestehen auf aktuellen Profilinformationen.

 

„Herr Becker, in den vergangenen beiden Jahren ist nichts Neues hinzugekommen!“, lautet die nonchalante Botschaft nicht nur eines Interim Managers im abgrundtiefen Unverständnis für unser Ansinnen.

 

Diese Interim Manager erkennen die fatale Botschaft dieser Aussage nicht: „Ich habe in den vergangenen Jahren nichts gemacht, was für meine potentiellen Kunden auch nur im Ansatz relevant sein könnte!“

 

Dem gegenüber steht die Erwartungshaltung des Interim Managers, mit Projekten von vor zwei Jahren gegen andere Interim Manager, die aktuelle Projekterfolge nachweisen können, auch nur zum Erstgespräch eingeladen zu werden. Offen gestanden ist mir solch eine Gedankenwelt schier unbegreiflich!

 

Das Deaktivieren von Interim Managern mit alten Daten hat sich als das perfekte Mittel gegen „Dateileichen“ erwiesen. Daher wird dies auch eine der Säulen der neuen Dienstleistungsgesellschaft sein. Eine von vieren…

 

 

 

PS: Ganz ausdrücklich, natürlich ist die Mehrheit der Interim Manager anders unterwegs! Anderenfalls könnten wir unser Geschäft nicht machen. Dennoch erstaunt es mich immer wieder, wieviele der zugegeben bewusst pointierten oben genannten Beispiele mir im Laufe eines Jahres unterkommen…

INEFFIZIENZEN IM INTERIM MANAGEMENT – TEIL 1

Interim_Management_Blog_Foto_Juergen_Becker_Stadtschloss_Berlin_2016Seit Jahren bin ich verblüfft über die Ineffizienzen im Interim Management-Geschäft – und besonders im Providermarkt. Und noch mehr erschüttert es mich, dass tatsächlich, öfter als man glauben mag, neue „Provider“ hochpoppen im festen Glauben, auf der Basis dieser Ineffizienzen ein zukunftsfähiges Geschäftsmodell aufbauen zu können.

 

Aus der Distanz betrachtet mag man durchaus den Eindruck bekommen, das Geschäft eines Interim-Providers sei ein leichtes – und zudem erscheinen die Einstiegshürden als sehr niedrig. Glauben Sie mir: Falscher kann man kaum denken!

 

Und so findet man durchaus noch recht junge Provider, die dennoch mal eben rund eine halbe Million an Verbindlichkeiten aufgehäuft haben. Na großartig!

 

Ich möchte mich deshalb in den kommenden Wochen gern hier in meinem Blog mit dem Thema „Ineffizienzen“ beschäftigen. Mir ist klar, dass das zu Widerspruch, Kritik, möglicherweise auch mehr führen wird: Ich kenne das ja! Dennoch denke ich, es ist an der Zeit, dass wir die Selbstbeweihräucherung einmal durch einen, ja, vielleicht ein wenig extrem kritischen Blick zu ersetzen.

 

Nun könnte ich meine kleine Reihe beginnen mit: Viele Interim Manager sind in mehreren Provider-Pools vertreten. Oder mit: Interim Manager werden für dasselbe Mandat beim selben Kunden von mehreren Providern angeboten, so dass der schnellere Provider inzwischen Vorteile gegenüber den langsameren hat („Sorry, bin schon über MANATNET dabei!“).

 

Jedoch möchte ich bewusst mit einem anderen Punkt beginnen, der weithin unterschätzt wird:

Admin-Aufwand für Interim Manager durch Mehrfachpflege

 

Möglicherweise habe ich das selbst verursacht: Dann bitte ich an dieser Stelle reumütig um Nachsicht! Als wir im Jahre 2002 MANATNET konzipierten, da war von Beginn an klar: Die Interim Manager pflegen ihre Daten selbst! Dafür gab es zwei Beweggründe:

 

  1. Interim Manager müssen ein vitales Interesse daran haben, dass ihre Informationen aktuell, vollständig und korrekt sind! Denn das sind ihre „Assets im ersten Pitch“, im Wettbewerb um Interim-Mandate und im Wettbewerb gegen andere Interim Manager. [Ich weiß, bemerkenswert viele Interim Manager messen dem nicht diese Bedeutung bei, aber das tut an dieser Stelle nichts zur Sache!]

 

  1. Ich kam damals aus der IT-Welt und dort gilt das Einpflegen durch Dritte weithin als NoGo! Denn das ist eine zusätzliche und damit überflüssige Prozess-Stufe und darüber hinaus eine Fehlerquelle.

 

Im Sog von MANATNET sind über die Jahre viele Provider diesem Ansatz gefolgt zumal sie erkannten, dass dies administrative Arbeit vom Provider auf den Interim Manager verlagert. Das ist so, dazu stehe ich und daran gibt es überhaupt nichts drumherum zu reden! Im Gegenzug hatten wir seinerzeit bei MANATNET das übliche Provisions-Drittel als Honorar auf ein Viertel zurückgenommen.

 

Allerdings hatte sich niemand, denn das verlangte schon das Selbstverständnis jedes Providers, der bestehenden MANATNET-Lösung angeschlossen, sondern stattdessen jedes Mal auf eine andere technische und inhaltliche Basis gesetzt. Und somit einem bemerkenswerten Wildwuchs Tür und Tor geöffnet.

 

In der Folge pflegen so manche gestandene Interim Manager inzwischen bei drei, fünf oder mehr Providern ihre Unterlagen. Und das in jeweils unterschiedlichen Formaten und Detailtiefen. [Siehe PS]

 

Dem Stolz der Provider („Wir machen das jetzt auch!“) steht seitdem ein mächtiger Frust auf Seiten der Interim Manager gegenüber.

Das Interim Management braucht einen zentralen Pool

 

So schrieb mir Mitte August eine Interim Managerin:

 

„Bin seit 10 Jahren selbständig tätig und es wird mit den Tools immer schlimmer. Das ist meine Erfahrung. Hoffe, ich kann mich zukünftig mit Kunden statt Tools beschäftigen.“

 

Recht hat sie! Und sie ist keinesfalls allein mit dieser Meinung. Ich denke, deshalb sind die Interim Management-Provider gefordert, hier einen Weg zu finden, diese Ineffizienzen abzubauen.

 

Die Lösung dafür ist recht einfach: Wir brauchen einen Anbieter, an den die Provider das Poolmanagement auslagern können, und der das Betreuen der Pool-Manager als – Achtung! – Kerngeschäft versteht. Und nicht als notwendiges Übel.

 

Und weiter gedacht: Auf diesen Pool können, wenn die Interim Manager das möchten, auch alle anderen angeschlossenen Provider zugreifen.

 

Und noch einmal weiter gedacht: Dadurch setzen Provider die im Poolmanagement gebundenen Kapazitäten frei und können sie auf das ausrichten, was wirklich zählt: Die Beratung, die Betreuung und das Geschäft mit ihren Kunden. Gibt es wirklich jemanden, der meint, das sei nicht im Interesse aller – auch und vor allem im Interesse der Interim Manager?

 

In einem solchen Szenario pflegen die Interim Manager ihr Profil dann nur noch an einer Stelle – was deren administrativen Aufwand senken und somit ihre Effizienz erhöhen wird. Und, ja, denn das ist zwingend logisch, einen geldwerten Vorteil für die Interim Manager darstellt.

 

Ich weiß, das verlangt Weitsicht und ein wenig Mut.

 

Aber vielleicht entwickeln über 20.000 Interim Manager in der DACH-Region einen solchen Druck auf die heterogene Providerlandschaft, dass sich die Provider bewegen müssen. Eine Branche, deren Kerngeschäft es ist, Unternehmen beim „Besserwerden“ zu helfen, sollte dazu in der Lage sein.

 

 

 

PS: Auf das enorm kritische Thema „Aktualität“ der Daten werde ich in einem der kommenden Blogeinträge ganz sicher noch einmal eingehen: Denn es erschließt sich mir nicht, wie so manche Provider mit Unterlagen arbeiten können, die ihnen vor z. T. mehr als 5 Jahren einmal eingereicht wurden.

 

Kein Humor dieser Welt kann dann die kaum mehr zu überbietende Ignoranz gegenüber der inzwischen hart erarbeiteten, professionellen Entwicklung des Interim Managers abfedern, wenn dann frohlockend der Anruf kommt: „Ich habe ein Projekt, das perfekt auf Sie passt.“

 

MANATNET HAT WOHL DIE BESTEN DATEN IM POOL

Interim_Management_Blog_Foto_Juergen_Becker_Fuer_mich_nur_das_Beste_Gengenbach_2015Mein Interim Management-Blog mögen manche nicht. Recht viele aber mögen es. Manch einer findet, ich sei „zu sarkastisch“. Mag sein, jedoch habe ich von Beginn an klargemacht, dass mein Blog zur Interim-Szene kein weichgespültes Marketing-Geblubber sein würde – womöglich noch mit einem ausgeprägten Hang zur vollumfänglichen Selbstbeweihräucherei. Entsetzlich! Und ganz offen: Dafür wäre mir meine Zeit zu schade…

 

Und das mögen wieder andere und senden dann schon einmal ein solches Feedback:

 

„… Der Grund? Sie thematisieren als einziger Provider die dramatische Veränderung des Marktes. …“

 

Und für genau diese Menschen schreibe ich.

 

Und mit diesen Menschen spreche ich zudem. Und das Tolle ist: Wenn ich ehrlich bin, dann sind es meine Gesprächspartner auch – und dann höre ich dies:

Interim-Würstchenverkäufer oder -Leiter Bauchtanzgruppe

 

„Stellen Sie sich vor, Herr Becker: Da bekomme ich einen Anruf eines namhaften Interim-Providers. Der bietet mir ein Mandat als Werksleiter an – und im nächsten Atemzug sagt er mir, ich müsse meine Unterlagen aktualisieren, denn die seien von Ende 2008! Ich habe abgelehnt, weil ich noch bis Jahresende in einem Mandat gebunden bin. Aber das ist nicht das eigentliche Problem…!“

 

„Kann ich mir vorstellen….“

 

„Das eigentliche Problem, Herr Becker, ist: Der Provider hat meine Unterlagen in den vergangenen sagen wir fünf Jahren nicht einmal angefasst, denn sonst hätte er längst reagiert. In diesem Zeitraum bin ich also offenbar nicht einmal in die Nähe eines Mandates gekommen!“

 

„Verstehe…!“

 

„Das Schlimmste jedoch ist: Der Provider identifiziert mich auf der Grundlage von Daten aus 2008 als passenden Kandidaten für die Aufgabe bei seinem Kunden. Er hat nicht den Schimmer einer Ahnung, was in den letzten 5 Jahren auf meiner Seite geschehen ist – und das sind bekanntlich die Jahre mit der größten Relevanz für den Kunden! Ich könnte in diesen Jahren Würstchen verkauft oder eine Bauchtanzgruppe geleitet haben: Er wüsste es nicht: Da bin ich wirklich sprachlos!“

 

Nun, es steht mir nicht an, den Wettbewerber-Provider zu kritisieren. Ich denke aber, diese Geschichte ist eher typisch für unser Interim Provider-Geschäft als ungewöhnlich. Denn das ist systemimmanent!

 

Wenn Sie als Provider CVs von Interim Managern entgegennehmen, dann beginnt in genau diesem Augenblick deren Verfallsdatum abzulaufen. Das ist solange unkritisch, wie Sie in Ihrem eigenen Mikrokosmos leben. Und wenn Sie dann für einen Ihrer Kunden nach einem passenden Interim Manager suchen, dann stellen Sie halt fest, dass das Verfallsdatum der CVs abgelaufen ist – und kontaktieren den oder die Interim Manager mit der Bitte, seine oder ihre Unterlagen zu aktualisieren.

Kuscheliger Interim-Mikrokosmos oder rauhe Außenwelt

 

Ganz anders sieht das aus, wenn Sie Ihren eigenen Mikrokosmos verlassen und sich der Außenwelt öffnen – sprich: Ihre Kunden selbst in Ihre Interim Manager-Datenbank schauen lassen.

 

Wenn dann Ihre Datenbank von CVs mit abgelaufenen Verfallsdaten nur so strotzt, dann werden Ihre Kunden mit einer mir ähnlichen Prägung Sie fragen, ob Sie noch ganz gescheit sind. Andere Kunden, mit einer eher scheuen Prägung, werden Sie einfach nicht mehr wiedersehen…

 

Das ist der Grund, weshalb ich so sehr auf die Aktualität der Daten der Interim Manager bei MANATNET achte – und darauf sogar in einem Video eingegangen bin.

 

Und glauben Sie mir: Auch bei MANATNET veralten die Daten der Interim Manager! Aber unser System hält das nach und weist die Interim Manager darauf hin, dass ihre Daten veralten. Und wenn sie dann nicht reagieren, dann deaktiviert unser System halt diese Daten – solange, bis sie aktualisiert werden. Ein Kunde wird daher niemals alte CVs sehen – und wir im eigenen Projektgeschäft folglich auch nicht. (Obendrein entfällt die ganze Hinterher-Rennerei auf unserer Seite vollständig: Welch ein Effizienzvorteil!)

 

Tatsächlich gibt es jedoch Interim Manager, die auch dann nicht reagieren: In diesem Fall wende ich mich persönlich an die jeweiligen Interim Manager – überschrieben mit „Eigentümer Follow-up“.

 

Tatsächlich gibt es aber Interim Manager, die auch darauf nicht reagieren: Dann kündige ich die Geschäftsverbindung. Zu meinem großen Bedauern. Und frage mich immer wieder, wie in Gottes Namen man annehmen kann, mit einem alten Verkaufsprospekt in eigener Sache, auch nur in die Nähe eines Projektes zu kommen – geschweige denn, ein Manadat gewinnen zu können…

 

182 mal gekündigt habe ich im vergangenen Jahr. Und 16 mal bereits in diesem Jahr.

 

Nun weiß ich natürlich nicht, ob das bei meinen Providerkollegen auch so sein könnte. Aber ber nach all den Jahren glaube ich fest:

 

MANATNET hat wohl die besten Daten im Pool.

 

EIN INTERIM MANAGER IST EIN INTERIM MANAGER

MANATNET INTERIM MANAGEMENT BLOG - EIN INTERIM MANAGER IST EIN INTERIM MANAGERUnser Interim-Geschäft ist ja nicht weit weg vom Geschäft der Unternehmensberater.

 

Auch für mich ist das eine Tatsache.

 

Und folglich ziehen Interim Manager alternativ oder zusätzlich das Werbe-Banner hoch mit der Aufschrift „Berater“ – und die Berater bieten, selbstverständlich, ihren Kunden alternativ oder zusätzlich Dienstleistungen als Interim Manager an. Je nach Großwetterlage und auch daran orientiert, vorbildliche Kundenorientierung, was aktuell, was „en vogue“ ist.

 

Derzeit, so mein Eindruck, ist dies im direkten Vergleich das Interim Management.

 

Auf Seiten der Kunden wird aus meiner Sicht sprachlich und auch betriebswirtschaftlich weit weniger differenziert – was wir nicht zuletzt daran erkennen, dass Interim Manager in der Regel aus dem Budget für Beratungsleistungen honoriert werden. Völlig anders sieht das aus, wenn wir uns die Aufgabe im Kunden-Unternehmen und daraus folgend die Erwartungshaltung des Kunden an den externen Spezialisten ansehen…

Ein Interim Manager kann doch auch beraten!

 

Es gibt Provider-Kollegen, die deutliche Überschneidungen zwischen Aufgabe und Tätigkeit eines Interim Managers und denen eines Beraters sehen („Ein Interim Manager kann doch auch ein Konzept machen!“). Und es gibt andere, die für eine weitaus schärfere Trennung eintreten. Ich gehöre zur zweiten Gruppe.

 

Gute Argumente gibt es, wie so oft, für beide Positionen.

 

Bemerkenswerter Weise bin ich in 14 Jahren, die ich jetzt als Interim-Provider tätig bin, ausnahmslos mit Kunden in Kontakt gekommen, die einen Interim Manager suchten – und dann auch tatsächlich einen Interim Manager bekommen wollten. Und eben keinen Berater.

 

In den Anfängen von MANATNET habe ich nachweisbar Geschäft verloren, weil der Kunde die Interim Manager als „zu beraterlastig“ eingeordnet – und deshalb erst gar nicht zum Gespräch eingeladen hatte.

 

Um diese Situationen zu vermeiden, empfehle ich Kandidaten, die neu bei MANATNET ihre Dienstleistung als professioneller Interim Manager anbieten möchten (oder als professionelle Interim ManagerIN, natürlich!): Nehmt den Begriff „Berater“ konsequent aus Eurem Lebenslauf heraus!

 

Andere Interim-Provider sehen das weit weniger kritisch. Und auch das ist völlig okay, so: In unserem Kulturkreis darf man eine eigene Meinung haben – na ja: Grundsätzlich darf man das („JEDER HAT DAS RECHT, MEINE MEINUNG FREI ZU ÄUSSERN!“).

Der Berater „macht“ einfach nicht!

 

Und doch habe ich es erst in dieser Woche leider wieder erleben müssen, dass meine Einschätzung so falsch nicht sein kann:

 

Ein klasse Interim Manager, Spezialist in seinem Thema. Die Laufzeit des Vertrages geht zu Ende und das Projekt soll für weitere sechs Monate verlängert werden. Überraschend erfolgt der Rückzieher des Kunden kurz vor Vertragsunterzeichnung.

 

Selbstverständlich hake ich dann beim Kunden nach: Ich bin ein ausgeprägt lernwilliger Mensch….

 

„Es hat sich herausgestellt, also hier im Projekt, dass der Interim Manager eher ein Berater ist! Er hat enormes Fachwissen, das uns bisher auch weitergebracht hat. Jedoch hat er sicher keine ausreichenden Führungsfähigkeiten – und er „macht“ einfach nicht. Wir aber brauchen in der jetzigen Phase einen solchen Macher – einen, der kraftvoll handelt, der die Dinge vorantreibt und erledigt!“

 

Tilt! Game over!

 

Machen – führen – die Dinge vorantreiben. Und eben nicht mit Rat an der Seite stehen.

 

Ein schönes Mandat führt nun ein anderer weiter. Die finanziellen Auswirkungen schlagen sich beim Interim Manager und bei MANATNET nieder – nicht beim Kunden, der seinen Cashflow für diese Projekt-Arbeit in andere Kanäle lenkt.

 

Deshalb, meine Kollegen mögen es mir nachsehen!, bleibe ich bei meiner Ausrichtung:

 

Ein Interim Manager ist ein Interim Manager!

 

 

 

 

PS: Ich gebe zu, ich habe darüber nachgedacht, diesen Blogeintrag zu verschieben und mich dem Thema „BREXIT“ zu widmen: Ich habe mich dagegen entschieden.

 

Inzwischen habe ich den Eindruck, jeder – ob wissend oder unwissend – meint, sich äußern zu müssen – was sein gutes Recht ist (siehe oben), aber mein gutes Recht ist es eben auch, zu sagen: „Mir reicht´s jetzt!“

 

Ich möchte dennoch an dieser Stelle vier Aussagen treffen:

 

Emotionale Ebene: Die Entscheidung der Briten macht mich traurig.

 

Humanistische Ebene: Ich respektiere die Entscheidung der Briten – und das ohne jede Einschränkung.

 

Wirtschaftliche Ebene: Ich glaube nicht, dass man sich in der heutigen Welt durch Spaltung stärken kann.

 

Politische Ebene: Ich hoffe, die Entscheidung der Briten ist ein Weckruf für die Politiker in Europa und der Startschuss für etwas, das heute jemand als „Europa reloaded“ bezeichnet hatte! Offenbar gilt auch hier: Weitermachen wie bisher geht nicht mehr….!

 

INTERIM MANAGER, EUER LEBENSLAUF IST EINE QUAL!

Lebenslauf im Interim ManagementMein Blog hat als ältestes Interim Management-Blog in Deutschland ja schon einige Jahre auf dem Buckel. Mittunter gehe ich mal alte Blogeinträge durch – meist nur, um zu schauen, was und worüber ich inzwischen schon geschrieben habe. Auch, um Wiederholungen weitgehend zu vermeiden.

 

Nicht weiter verwunderlich habe ich mich an dieser Stelle mehrfach mit König Fußball und seinen Europa- und Welt-Festspielen beschäftigt (INTERIM MANAGEMENT: ZWISCHEN FUSSBALL UND BRÜCKENTAG). Fast hätte ich geschrieben „beschäftigen müssen“, denn aus meiner unmaßgeblichen Sicht wird durchaus ein Stück Dynamik aus den Büros und Hallen deutscher Unternehmen in individuelle oder kollektive Fan-Aktivitäten umgeleitet. Und erstaunlich: Es gibt mehr Menschen als ich dachte, die sich für die Europameisterschaft Urlaub genommen haben…!

 

Selbst in unserer überschaubaren Interim-Szene ist der Einfluss der Fußball-Europameisterschaft unübersehbar: So weist der AIMP im Programm für das kommende AIMP-Regionalforum am 6. Juli in Stuttgart darauf hin: „Ab 21.00 Uhr bei Teilnahme der Deutschen Fußballnationalmannschaft am Halbfinale Übertragung des Spiels“.

 

Na, dann wünschen wir unseren Jungs mal das Beste – und dem AIMP-Regionalforum, an dem ich sicher teilnehmen werde, viele Gäste! Dann kann ich am Freitag darauf vielleicht vom ersten Private-Public-Viewing des AIMP berichten: Hatten wir meines Wissens auch noch nie!

 

Ich_war_gerade_im_GartenNeben dem Fußball beschäftigt das grottenmäßige Wetter die Menschen – die zum kollektiven Frustabbau sehr lustige Tweets in die Welt senden wie z. B. diesen hier: „Ich bin froh, habe ich diesen Sommer bereits meine Bikinifigur, die Leute schauen schon ganz neidisch, wenn ich zum Supermarkt schwimme.“ (Robot Redford @lucky_mushroom) Oder aber Bilder in die Welt senden – vorwiegend bei Facebook, wie zum Beispiel dieses hier (in der stillen Hoffnung, dass ich keine wie auch immer gearteten Rechte verletze).

 

Im Schutz der vom Himmel stürzenden Wassermassen hat tatsächlich ein Gentleman namens Akindele M. Elias versucht, mein Unternehmen zu betrügen und 38.450,20 Euro (in staunenden Worten: achtundreißigtausendvierhundertundfünfzig) aus meinem Vermögensbereich auf sein Konto in UK umzuleiten. Der Versuch ist in den engmaschigen Sicherheitsnetzen meiner Bank hängengeblieben, der ich deshalb ehrlich zu tiefem Dank verpflichtet bin. Zwar hat das auf beiden Seiten unnötige Arbeit verursacht, aber dafür konnten wir einen Betrugsversuch abwehren – der, wäre er erfolgreich gewesen, sicher weitaus größere Anstrengungen nach sich gezogen hätte.

 

Dass Anzeige erstattet wurde, versteht sich von selbst. Dass das nichts bringen wird, auch. Das stört mich jedoch nicht wirklich: Mir ist es sehr viel lieber, wenn die Jungs sich mit wichtigerem beschäftigen und z. B. Terroristen jagen…

 

Und im Kerngeschäft – im Interim Management?

Interim Management? Da stellemer uns ma janz dumm…!

 

Nun, derzeit melden sich wieder viele Interim Manager, die bei MANATNET mitmachen möchten: Neueinsteiger und alte Hasen. Den Grund hierfür kenne ich nicht.

 

Aber, was ich in dieser Woche an Lebensläufen erhalten habe, das geht auf keine Kuhhaut – und das durchaus nicht nur von Neulingen im Interim Management!

 

Manchmal muss ich dann an Bömmel aus der Feuerzangenbowle denken: „Wat issen Interim Management? Da stellemer uns ma janz dumm…!“ Und dann intoniere ich mit Engel-reinem Klang immer wieder die gleichen Strophen aus der „Ode an den Lebenslauf“:

 

Nein, niemanden interessiert Deine Grundschule!

Nein, niemanden interessiert Dein Geburtsort!

Nein, niemanden interessiert der Geburtsname Deiner Ehefrau!

Nein, niemanden interessieren Deine Grundkenntnisse in Französisch, während andere genau darin fließend sind!

Nein, niemanden interessieren Deine Hobbies, denn Dein Mandat wird Dir genau dafür jede Zeit rauben!

 

Aber, dass ein Interim Manager, der seit fast 20 Jahren im Geschäft ist, seinen Kunden nur genau diese Information mit auf den Weg geben will – untermauert mit ein paar Zeilen „Bullet Points“ unter der Logik „Ich biete…“: Das ist schon krass! Und ganz besonders, wenn die Zeiten, die mehr als 20 Jahre zurückliegen, im Detail beschrieben werden.

 

Das ist so weit weg vom wirklichen Interim-Leben wie nur eben möglich!

Für Interim Manager ist der Lebenslauf ein Verkaufsprospekt

 

Ich möchte wirklich niemandem zu nahe treten. Ganz und gar nicht! Nein, keinesfalls – denn letztlich sind wir Provider ja auch dafür da: Als Sparrings-Partner, als Coach für die Interim Manager.

 

Dennoch: Ich finde schon, jeder Interim Manager, ob neu oder erfahren, sollte sich schon fragen: „Was genau kann ich gut, ja besser als andere?“ Sich dann gedanklich einmal auf die Seite des Kunden versetzen und versuchen, die Frage zu beantworten: „Warum sollte ein Kunde das kaufen wollen, und dann noch bei mir?“

 

Eine ganz offensichtlich nur scheinbar offensichtliche Übung!

 

Vielleich ist es eine gute Idee, wenn ich bei Gelegenheit mal einen eigenen Blogeintrag dem Thema Lebenslauf/Profil eines Interim Managers widme unter der Logik:

 

Der Lebenslauf ist der Verkaufsprospekt in eigener Sache.

 

Und dann verlinke ich in den ersten Mails mit den jeweiligen Interim Managern darauf, statt mir den Mund fusselig zu reden.

 

Bis dahin jedoch gilt, nicht für alle, doch noch immer für erstaunlich viele:

 

Interim Manager, Euer Lebenslauf ist eine Qual!

 

VERTRIEB FÜR INTERIM MANAGER (1): TAKE THE DRIVER´S SEAT

Fotograf_Juergen_Becker_fuer_MANATNET_Interim_Blog_Titel_Take_the_Drivers_SeatWie vielen Interviews zwischen Interim Manager und Kunden habe ich beigewohnt? Von ersten Telefoninterviews bis zu den abschließenden persönlichen Treffen, nach denen entschieden wurde, ob der Interim Manager vom Kunden beauftragt wurde oder nicht. Ich habe längst aufgehört, sie zu zählen!

 

Dabei habe ich sehr starke Interim Manager erlebt. Und ich habe mitbekommen, dass sehr qualifizierte Interim Manager den Auftrag dennoch nicht erhalten haben.

 

Wie kann so etwas sein?

 

Aus meiner Sicht liegt das ausnahmslos an der Gesprächsführung dieser Interim Manager, ja, an ihrer Vertriebskompetenz! Interim Manager für die Linienfunktion „Vertrieb“ sind an dieser Stelle verständlicherweise sehr viel besser aufgestellt als alle anderen Interim Manager. Fatalerweise machten Interim-Mandate im Vertrieb laut AIMP-Providerumfrage im Jahr 2014 jedoch gerade mal 3 % des gesamten Projektgeschäftes aus. Auch das Vorjahr war mit 4 Prozent nur unwesentlich besser.

 

Mit anderen Worten: Die weitaus meisten Interim-Projekte richten sich an Interim Manager, die eben nicht aus dem Vertrieb kommen. Und da liegt der Kern: Diese Menschen sind, wenn überhaupt, ihr Leben lang darauf ausgerichtet gewesen, sich zu bewerben – nicht, sich zu verkaufen. Und das ist ein ganz erheblicher Unterschied!

Ein Interim Manager bewirbt sich nicht

 

Wenn Sie sich vor Augen halten, dass ein Bewerbungsverfahren per definitionem eine Über- (Arbeitgeber) und Unterstellung (potentiell abhängig Beschäftigter) in sich trägt, dann wird klar, weshalb Verhaltensmuster aus „Bewerbungsritualen“ im Interim Management nicht zum Ziel führen können. Stellen Sie sich die absurde Situation vor, in der ein Personaler den Interim Manager nach seiner größten Schwäche oder seinem ganz persönlichen Ziel in drei Jahren fragt. Oder den Interim Manager, der alles über Sozialleistungen und Entwicklungsmöglichkeiten erfahren möchte. Sehen Sie…?!

 

In der Regel hat auch der Kunde keineswegs die Erwartungshaltung, mit einem Interim Manager einen Bewerbungsprozess zu durchlaufen. Stattdessen möchte er herausfinden, ob der Interim Manager ihm in der besonderen Situation, in der er sich befindet, gut helfen kann. Selbstverständlich ist er in dieser Situation unsicher – auch wenn er es nie zugeben wird. Und natürlich möchte der Kunde „nichts falsch“ machen.

 

Der Interim Manager, der ihm jetzt das Gefühl gibt, eben „nichts falsch“ zu machen, wird das Mandat und damit den Auftrag für sich gewinnen. So einfach ist das – und doch so schwierig!

 

Damit das gelingen kann, muss der Interim Manager „Vertriebs-Skills“ erwerben und anwenden. Und gleich an dieser Stelle: Das hat rein gar nichts mit Selbstdarstellung, Gelaber oder Drückermethoden zu tun. Diese Zeiten sind lang vorbei – und deshalb wird so etwas mit Sicherheit nicht zum Ziel führen.

 

Stattdessen lauten die Schlüsselwörter: Verstehen, Empathie und Wertschätzung.

 

„Ich kann mich halt schlecht selbst verkaufen!“, höre ich mit schöner Regelmäßigkeit von Interim Managern. Gleichermaßen regelmäßig antworte ich: „Dann müssen Sie´s halt lernen…! Denn: Wer kann Sie besser „verkaufen“ als Sie selbst – und: Wer sonst sollte das tun?“

 

Selbst wenn ein Interim Manager (natürlich: auch eine Interim Managerin) solche Vertriebs-Skills erworben hat: Auch dann ist nicht jedes Mandat zu gewinnen! Das ist keineswegs ungewöhnlich, denn dafür gibt es zu viele Unwägbarkeiten im Entscheidungsprozess beim Kunden – bis hin, ja tatsächlich! – zum „Nasenfaktor“. Aus der neueren Forschung wissen wir, dass in der Tat Menschen sich gegen eine Zusammenarbeit entscheiden, weil sie ihr Gegenüber „nicht riechen“ können! Dagegen hilft dann schlicht nichts mehr…

Worauf muss ein Interim Manager im Interview achten?

 

Auf diese Frage werde ich an den kommenden drei Freitagen eingehen. Der Schwerpunkt heute lautet: Wer ist auf der anderen Seite und wie stelle ich mich darauf ein?

 

Interim Manager, die über MANATNET an ein Erstinterview gelangen, erhalten ausnahmslos ein detailliertes Briefing. Dieses Briefing enthält selbstverständlich Vor- und Zunamen sowie Funktion aller Gesprächsteilnehmer.

 

Dass der Interim Manager darüber hinaus jede nur denkbare Information über seinen potentiellen Kunden und seine Gesprächspartner (Xing- oder LinkedIn-Profile!) zusammenträgt und die Ergebnisse seiner Recherche in einer Art „Dossier“ zusammenfasst und zum Gespräch mitbringt, versteht sich von selbst.

 

Auch wenn Sie derart bestens auf die Gruppe Ihrer Gesprächspartner vorbereitet sind: Unterstellen Sie, dass sich die Zusammensetzung auf Kundenseite unmittelbar vor Ihrem Termin ändern wird!

 

Sollte ein vorgesehener Gesprächspartner nicht dabei sein (können), dann ist das in aller Regel unkritisch. Anders sieht es aus, wenn ein neuer, Ihnen bis jetzt unbekannter Gesprächsteilnehmer hinzukommt. Sie sollten unterstellen, dass dieser Gesprächsteilnehmer wichtig ist: Ein subalterner Mitarbeiter beim Kunden erscheint nicht plötzlich in einer Gesprächsrunde!

 

In einer solchen Situation empfehle ich ausnahmslos, den neuen Gesprächsteilnehmer direkt anzusprechen und keinesfalls stillschweigend hinzunehmen. Hierfür gibt es zwei Gründe:

 

  1. Sie müssen sicherstellen, dass Sie Namen und Funktion kennen und – bitte nicht unterschätzen! – den Namen auch richtig verstanden haben. Wenn Sie in einer folgenden Mail den Namen falsch schreiben, ist das kein Zeichen von professioneller Arbeit!

 

  1. Sie können nicht unterstellen, dass dieser Gesprächsteilnehmer den gleichen Informationsstand hat, wie alle anderen Teilnehmer, die dieses Gespräch geplant und sich darauf vorbereitet haben.

Die Macht der Frage – gerade im Interim Management

 

Folglich müssen Sie überprüfen, wie der Informationsstand eines solchen Teilnehmers tatsächlich ist. Und das geht nur über gezieltes Fragen.

 

Dieser und die folgenden Blogeinträge werden immer wieder darauf zurückkommen: Die Macht der Frage! Hier ist jedoch nicht die Art von Fragen gemeint, die Sie sich selbst bereits im Vorfeld beantworten konnten. So werden Sie unmittelbar nach der Frage, „Was produzieren Sie eigentlich genau?“, für den Kunden nicht mehr als Kandidat in Frage kommen.

 

In der oben skizzierten Situation sollten Sie den neuen Gesprächsteilnehmer auch nicht fragen: „Haben Sie meinen Lebenslauf gelesen?“ Fragen Sie stattdessen: „Ich vermute, Sie haben kurzfristig noch keine Gelegenheit gehabt, sich meinen Lebenslauf anzuschauen. Soll ich schnell darauf eingehen, damit Sie im Bilde sind?“

 

Eine solche Frage erlaubt es Ihrem Gegenüber, nur auf zwei Feldern zu antworten:

 

„Oh, doch! Ich habe Ihren Lebenslauf gelesen!“ Darauf werden Sie reagieren: „Prima! Vielen Dank dafür! Dann können wir ja gleich ins Thema einsteigen…!“

 

Die andere Möglichkeit des Kunden lautet: „Ja, da haben Sie Recht! Tut mir leid!“ Ihre Reaktion wird dann sein: „Kein Problem! Das macht nichts! Wenn Sie einverstanden sind, dann führe ich Sie im Schnelldurchlauf durch meine Erfahrungen und konzentriere mich dabei auf die für Ihr Projekt relevanten Dinge. Wenn Sie dann mehr wissen möchten, dann gehen Sie einfach dazwischen. Ist das in Ihrem Sinne?“

 

Damit erreichen Sie zwei wesentliche Ziele:

 

  1. Sie verbrennen keine wertvolle Zeit, in der Sie Ihren kompletten Lebenslauf herunterleiern – den die anderen in der Runde ohnehin kennen und die Sie damit langweilen werden. Dies ist aus meiner ganz persönlichen Sicht ein vielversprechender  Weg, wenn Sie das Mandat unbedingt verlieren möchten! Warum? Weil Sie die Zeit, die Sie auf Ihren Lebenslauf verwandt haben, nicht mehr dafür nutzen können, über das Projekt des Kunden zu sprechen…

 

  1. Sie signalisieren dem Kunden ganz deutlich „Ich wertschätze Dich!“ Ich versuche, diese unerwartete Situation für uns alle so gut wie möglich aufzufangen – und ich frage Dich obendrein noch, ob Du damit einverstanden bist. Glauben Sie mir: Ich habe es noch nie erlebt, dass das ein Kunde das nicht gut gefunden hätte!

 

Fällt Ihnen etwas auf? Richtig: Sie warten nicht passiv auf das, was Ihr Gegenüber tut, sondern Sie übernehmen den aktiven Part. Interessanterweise ist das die inhärente Erwartungshaltung praktisch jedes Kunden an einen Interim Manager: Dass er macht, dass er eine aktive Rolle im Unternehmen übernimmt.

 

Also übernehmen Sie den aktiven Part. Zeigen Sie, dass Sie die Dinge im Griff haben. Und so seltsam das klingen mag: Übernehmen Sie die Zügel bereits im Erstgespräch – wenn auch vorsichtig: Sie wollen ja nicht, dass die Gäule mit Ihnen durchgehen…

 

Daher lautet meine Regel Nr. 1 im Vertrieb für Interim Manager:

 

Take the Driver´s Seat!