Über Jürgen Becker

Ich habe mit MANATNET und UNITEDINTERIM zwei innovative Unternehmen im Interim Business der DACH-Region aufgebaut und bin Insider im Interim Management-Geschäft, war Gründungsmitglied des AIMP und bis 2017 Co-Autor der jährlichen AIMP-Providerstudie.
Freitag 23. August 2013

INTERIM MANAGEMENT KENNEN NOCH IMMER WENIGER ALS GEDACHT

Quelle: www.piqs.de © Fotograf: woodleywonderworks – Titel: Not quite clear on the concept

 

10.000 Mitarbeiter weltweit, davon 1.500 in Deutschland. Ein großes Unternehmen, dem wir vor ein paar Wochen mit einem Interim Manager aushelfen konnten.

 

Ein markt-führendes Unternehmen aus der Hochtechnologie. Ein Unternehmen, das enorm modern wirkt, werteorientiert ist – und unkompliziert.

 

Woher ich das alles weiß? Nun, ich habe dieses Unternehmen in dieser Woche besucht. Das mache ich immer, wenn ein neues Interim-Mandat die ersten sechs bis acht Wochen hinter sich hat.

 

Ich lade dann zum Mittagessen ein. Eine Art „Courtesy Lunch“ – und ich spreche bereits im Vorfeld offen an, dass ich Feedback möchte, also letztlich nur zuhören und lernen möchte.

 

Der Kunde zieht es vor, dass unser Lunch in der eigenen Kantine stattfindet. Kein Problem, natürlich nicht! Abgesehen vom Rollentausch: plötzlich bin ich der Eingeladene.

 

Das Gespräch ist völlig unkompliziert. Die Personalchefin ist dabei, der verantwortliche Abteilungsleiter und der Interim Manager.

 

Der Interim Manager macht seine Sache gut – und darüber sind die beiden Vertreter des Kunden sehr froh. „Klar“, denke ich.

 

Jedoch nur so lange, bis mir gesagt wird, das Ganze sei für das Unternehmen ein Pilotprojekt. Interim Management sei völlig neu und man habe im Vorfeld einiges an interner Überzeugungsarbeit leisten müssen. Und als Folge daraus finde sich dieses Projekt unter Brennglas-artiger Beobachtung wieder.

 

Und auch deshalb dürfe das Projekt auf keinen Fall schief gehen.

 

Wird es auch nicht: Der Interim Manager ist von MANATNET.

 

Um meine Kunden argumentativ noch stärker zu machen, habe ich etwas später einiges an Informationen nachgereicht – unter der Überschrift: „Was machen andere Unternehmen im Interim Management?“ Die AIMP-Providerumfrage erweist sich hierfür regelmäßig als unerschöpflicher Fundus.

 

Mit einem guten Gefühl mache ich mich danach auf den Rückweg. Mit einer klaren Botschaft im Hirn:

 

Interim Management kennen noch immer weniger als gedacht.

 

Freitag 16. August 2013

INTERIM MANAGEMENT ALLEIN SCHAFFT DAS NICHT

Quelle: www.piqs.de © Fotograf: Tobias Lehmann – Titel: Zwei alte Zwillinge

 

Einen Interim Manager suche ich als MBI-Manager im Rahmen einer Nachfolgeregelung. Parallel dazu beherrscht ein Bahnhof die Nachrichten der so ganz langsam ausklingenden Ferienzeit – unmittelbar nach Ägypten. Und ein schlichter Geist – wie meiner – kommt aus dem Staunen nicht mehr heraus.

 

Mainz. Mit dem Namen dieser Stadt verbinde ich – man möge mir dies nachsehen – ZDF, Buchdruck und Karneval.

 

Und nun dies! Der Mainzer Bahnhof wird zum Tagesschau-Thema.

 

Zwei Vorstände brechen ihren Urlaub ab, einer vertritt die Bahn in den Krisengesprächen mit Betriebsräten und Gewerkschaften (!) vor Ort. An den voll besetzten Runden Tisch (der im Übrigen ein eckiger war…) hatten Ministerpräsidentin Malu Dreyer und Verkehrsminister Roger Lewentz geladen.

 

Und der Bundesminister für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung, Dr. Peter Ramsauer, gibt der SPD die Schuld am Zustand der Bahn – genauer: Peer Steinbrück.

 

Die SPD – heissa, es ist Wahlkampf! – hat wegen der Personalengpässe der Bahn im Stellwerk am Mainzer Hauptbahnhof eine Sondersitzung des Bundestags-Verkehrsausschusses beantragt.

 

Ich wiederhole mich: Ein schlichter Kopf kann sich nur noch an selbigen fassen!

 

Mitarbeiterengpässe und daraus resultierend Zugausfälle. Natürlich ist das ein Unding.

 

Doch nur jemanden, der in Sachen Entwicklung der deutschen Unternehmen vollkommen unterbelichtet ist, kann das wirklich überraschen.

 

Die Worte der Erkenntnis heißen „Lean Management“ oder „Lean Enterprise“schlankes Unternehmen. Auf gut Deutsch: Weniger Mitarbeiter, die dafür mehr arbeiten müssen – verquast gern auch Effizienzsteigerungsprogramm XYZ genannt.

 

Jede noch so kleine Abteilung muss am „Optimum“ gefahren werden. Noch einmal auf gut Deutsch: Mit genau so vielen Mitarbeitern, dass der Laden nicht zusammenbricht. Ob die Leute zusammenbrechen, ist weniger wichtig – außerhalb der Sonntagsreden.

 

So wissen wir spätestens seit dem Jahr 2003 zum Beispiel, dass die Spezies der „Vertreter“ in den Unternehmen zur aussterbenden Rasse gehört. Versuchen Sie mal, in der Ferienzeit – und Deutschland hat viele Ferien! – irgendjemanden zu finden, der die Dinge weitertreibt, wenn Ihr Gegenüber in Urlaub ist. Sehen Sie!

 

Spitzen in den Unternehmen werden durch Zeitarbeiter oder aber durch Interimsmanager ausgeglichen. Deshalb sind beide Bereiche Wachstumsmärkte.

 

Und wenn dann, wie im Stellwerk Mainz, von 15 Mitarbeitern etwa die Hälfte in Urlaub oder krank ist, dann bricht der Laden halt zusammen – und nichts geht mehr.

 

Aber das weiß ich doch – als (Top-) Manager!

 

Und weil ich das weiß, weiß ich auch, was ich in solch einer Ausnahmesituation tun muss. Und da gibt es sicher einige Optionen, denn die gibt es stets. Nur eine gibt es nicht: Überraschung heucheln!

 

Für den Minister der Finsternis ist diese Geschichte eher ein Menetekel an der vom Verdrängen von Schwierigkeiten und Risiken gekennzeichneten deutschen Wohlfühlwand.

 

Zumindest, wenn Haufe Recht hat, die am Mittwoch titelten: „Mainzer Bahn-Debakel gibt Ausblick in die Zukunft“ und dann schrieb: „Was bei der Bahn am Mainzer Bahnhof derzeit schief läuft, könnte sich in Zukunft häufiger wiederholen – in anderen Unternehmen und Branchen. Diese Prognose trifft Trendforscher Sven Gábor Jánszky. Er geht davon aus, dass der Fachkräftemangel solche Situationen noch oft hervorrufen wird.“

 

Noch „oft“! Wenn Herr Gábor Recht hat, dann werden wir uns etwas wirklich Neues einfallen lassen müssen. Und damit liegt das in der Verantwortung des (Top-) Managements jedes Unternehmens. So simpel ist das. Auch, wenn es auf absehbare Zeit wohl noch ganz neue Lösungen im Personalmanagement brauchen wird.

 

Interim Management kann sicher vieles – und ich bin nach wie vor begeistert von dieser Dienstleistung. Dennoch bin ich mir ebenso sicher:

 

Interim Management allein schafft das nicht.

 

Freitag 09. August 2013

MANATNET KANN KEINE FERIEN!

Quelle: www.piqs.de © Fotograf: Rittersporn – Titel: Schau mir in die Augen!

Neues steht an im Interim Management bei MANATNET. Am Wochenende habe ich die Maßnahmen für die kommenden beiden Monate mit meinem größten Kritiker, meinem Bruder, besprochen. Wieder sind kleinere Ecken rundzufeilen. Das ist immer so. Daher schätze ich diese Gespräche mit meinem Bruder. Die anderen auch.

 

Unser Internet-Partner, April&June GmbH, hat die letzten Bugs in der neuen Datenbank behoben. Ich teste abschließend.

 

Ein wichtiges, neues Video muss gedreht werden. Das kleine Drehbuch steht – zumindest für ein paar Tage. Dann ändere ich doch wieder etwas.

 

Auf der B2B-Plattform eines DAX-Unternehmens musste MANATNET als neuer Anbieter registriert werden. Trotz Internet-Affinität ging dafür ein ganzer Vormittag drauf. Nun ja, wenn´s dem Geschäft hilft….

 

Mein „Retainer-Blog“ vom vergangenen Freitag schlug einige Wellen im sommerlichen Badesee – und verzeichnete mit die höchsten Zugriffszahlen innerhalb einer Woche.

 

Der deutsche Michel ist überrascht, weil Deutschland (das reine!) seit den siebziger Jahren im Sport wohl genauso gedopt hat, wie alle anderen. Man ist ebenso überrascht, wie über die NSA-Abhörgeschichten. Das wiederum überrascht den Minister der Finsternis.

 

Und gestern war „Weltkatzentag“

 

Who cares about Interimsmanagement?

 

Mich deucht:

 

MANATNET kann keine Ferien!

 

Freitag 02. August 2013

OHNE RETAINER GEHT´S NICHT MEHR IM INTERIM MANAGEMENT!

Quelle: www.piqs.de © Fotograf: Lisa Spreckelmeyer – Titel: zurückgelassen

 

Im Interim Management gibt es Anfragen, die lassen mich schließlich sprachlos zurück: Ein solches Interim-Geschäft wurde mir im Juli angeboten:

 

Ein Berater rief mich an. Sein erster Hinweis galt der „absoluten Vertraulichkeit“, der dieses Mandat unterworfen sei. Der Kunde des Beraters sei sehr darauf bedacht, dass ja nichts am Markt durchsickere. Immerhin suche man für ein Unternehmen der Hochtechnologie den Interim-CEO mit Ingenieurs-Studium für ein ganzes Jahr. Deshalb sei er, der Berater, auch zwischengeschaltet – und habe zudem auch nicht viele Informationen zu den Hintergründen. Auf dass ja nicht daraus abgeleitet werden könne, um welchen Kunden es sich handeln könnte.

 

Nochmals: Vertraulichkeit sei ein absolutes Muss!

 

In einer solchen Situation frage ich mich stets, welche Vorstellung manche Menschen vom professionellen Interim-Provider haben: Dass wir stante pede Flugblätter drucken mit großen Lettern „Suchen Interim-CEO für folgenden Kunden“? Und sie dann deutschlandweit aus Hubschraubern abwerfen, die die Presse gern einmal mit dem Interim Management assoziiert?

 

Ob ich denn diese Vertraulichkeit sicherstellen könne?

 

In einer solchen Situation verwende ich immer und ausnahmslos diesen einen Satzarrogant wie ich bin: „Guter Mann, Sie sprechen mit dem Eigentümer von MANATNET!“

 

Während des Telefonates zierte sich der Berater an der einen oder anderen Stelle gewaltig, doch letztlich habe ich ein Anforderungsprofil erhalten, mit dem ich arbeiten konnte.

 

Die Datenbankabfrage bei MANATNET identifizierte rund ein Dutzend möglicher Kandidaten. Die Abstimmungsprozesse mit diesen Kandidaten reduzierten die Gruppe dann auf fünf Kandidaten: Alles richtig tolle Interim Manager!

 

Der Berater war von den (anonymen) Profilen begeistert. Der Kunde auch.

 

Dennoch nahmen interne Abstimmungsgespräche auf Seiten des Kunden noch etwa eine Woche in Anspruch.

 

Danach ersuchte mich der Berater im Auftrag seines Kunden, doch für jeden Kandidaten eine Zusammenfassung zu liefern, in der jeder Kandidat im Detail seine Erfahrungen im Bereich „A“ und im Bereich „B“ beschreiben sollte. Es täte ihm sehr leid, aber sein Kunde brauche das kurzfristig.

 

Meine regelmäßigen Leser werden erwarten, dass ich jetzt anmerke: Dieser Wunsch wurde selbstverständlich freitagnachmittags geäußert.

 

Nun, der Eigentümer und fünf Interim Manager von MANATNET investierten ihr Wochenende. Und pünktlich, Montagmorgen, lieferte ich – noch immer anonym: Irgendetwas mahnte zur Vorsicht!

 

Eine Stunde später meldete Outlook diese Mail im Posteingang:

 

„Sehr geehrter Herr Becker!

 

Vielen Dank für Ihre Mühe und Ihre Vorschläge.

 

Unser Mandant hat sich für einen anderen Weg entschieden. Auf seine Entscheidung hatten wir keinen Einfluss und hoffen, in Zukunft für ein anderes Projekt mit Ihnen zusammen kommen zu können.

 

Vielen Dank!

 

Mit besten Grüßen,

 

Name“

 

Selten war ich so verärgert!

 

Später habe ich erfahren, dass der Berater mindestens fünf weitere Provider angesprochen hatte – allein innerhalb des AIMP (wie war das noch mal mit der Vertraulichkeit?): Alle haben die gleiche Absage erhalten.

 

Bei MANATNET hat diese Anfrage Kosten („Pre-Sales-Expenses“) in Höhe von rund 2.500 Euro verursacht; hinzu kommen die Kosten der fünf Interim Manager. Bei den fünf anderen Providern sieht das sicher nicht viel anders aus. Insgesamt hat dieser Kunde somit gemeinsam mit seinem Berater um 12.500 Euro verbrannt. Nicht seins, sondern unsers!

 

Diese unsägliche Geschichte zeigt mir wieder einmal überdeutlich:

 

Ohne Retainer geht´s nicht mehr im Interim Management!

 

Freitag 26. Juli 2013

PRIMA! FREITAGS MACH ICH DANN AUCH NIX!

Quelle: www.piqs.de © Fotograf: New Brunswick Tourism – Titel: Miscou, New Brunswick, Canada

Ganz unabhängig vom Interim Management weiß ich das durchaus: Für die einen gelte ich als fossiles Relikt aus längst vergangenen analogen Zeiten – mit kruden und Leistung-huldigenden Ansichten. Die anderen halten mich für einen digitalen Schamanen mit einem Kupfer-, Entschuldigung: Glasfaserkessel voll unsäglichem und branchenzersetzendem Teufelszeugs.

 

Heute bediene ich das Grauen der ersten Gruppe. Heute schreibe ich wieder als fossiles Relikt – und: Nein, mein Hirn ist ob der Hitze hier in Baden durchaus nicht aufgeweicht.

 

Es gibt Lektüre, da schaltet mein Hirn reflexartig in einen Abwehrmodus: „Kann–nicht–sein–!“ Meine regelmäßigen Leser wissen, dass ich dann eine Art mentalen „Reset-Knopf“ betätige, Atemübungen mache  – und das Ganze noch einmal lese.

 

Nun, es gibt durchaus Texte, die den Abwehrmodus dann ein zweites Mal aktivieren – jetzt umso heftiger.

 

Einen solchen Text las ich am vergangenen Freitag. Ein Eintrag in der Karrierebibel – Überschrift: „Vorsicht, Jobsuche! 11 Dinge, die Bewerber freitags nicht tun sollten“

 

Mein Hirn registriert unbewusst: Oh, da kennt sich einer aus – und beherzt eine der populären goldenen Regeln für die Überschrift zur „Traffic-Generation“ (was für ein grauenhaftes Wort. Ersetzen wir es durch „Leser-Gewinnen“!) Und siehe da: Es klappt! Ich bleibe hängen, begierig zu erfahren, welche 11 Dinge Bewerber denn freitags nun nicht tun sollten – und warum nicht!

 

Hier sind sie, die kritischen Elf:

 

1. Telefonische Initiativbewerbung

2. Nachfragen

3. Persönliche Vorstellung

4. Blogartikel veröffentlichen

5. Umfangreiche Fragen stellen

6. Bewerbungen starten

7. Stand abfragen

8. Bewerbungsstrategie umbauen

9. Stellensuche

10. Angebote beantworten

11. Anschreiben verfassen

 

Abgesehen davon, dass ich mich glücklich schätzen kann, kein Bewerber zu sein, denn mein Blog kommt freitags, klingen alle elf Punkte zunächst derart banal, dass der geneigte Leser stutzen und sich fragen mag: „Weshalb, zum Teufel soll ich das nicht machen?“

 

Die Antwort lautet für fünf von elf Punkten:

 

1. … hat gerade freitags kein Personaler Lust, Nerven und Zeit, …

2. … eine ehrliche Antwort … werden Sie freitags kaum bekommen.

3. … auch Personaler – denken dann vermutlich bereits an den Feierabend.

5. … Erstens wollen auch Ihre Gesprächspartner ins Wochenende….

7. … können Sie im Unternehmen niemanden mehr erreichen

 

Auf gut Deutsch: Die haben keinen Bock – in den Personalabteilungen!

 

Ich kritisiere keineswegs diesen Blogeintrag: Nichts lieg mir ferner! Ob das tatsächlich so zutrifft, kann ich nicht beurteilen, auch wenn ich aufgrund eigener Erfahrungen niemandem empfehle, freitagnachmittags in Unternehmen kalt zu akquirieren. Da kommen Sie ganz sicher noch mehr ungelegen als sonst!

 

Aber hier? Hier reden wir vom Kerngeschäft jeder Personalabteilung! Hier reden wir vom Bewerbermanagement. Eine solche Klatsche im Kerngeschäft lässt man doch nicht einfach auf sich sitzen!

 

Folglich habe ich einen Aufschrei der Personalabteilungen erwartet!

 

Nun, vielleicht kommt der ja noch…

 

Wenn nicht, und das ist mein wirklicher Bauchschmerz mit diesem Blogeintrag, dann bleibt bei den Lesern, den Bewerbern – also den eher jungen Menschen, der nachrückenden Generation – leicht hängen: Freitags machen die nix.

 

Noch vor gut zehn Jahren ein völlig unvorstellbarer Eindruck – zumindest in der fossilen Welt, in der ich gelebt und gearbeitet habe.

 

Freitags machen die nix!

 

Da wird er aber entzückt sein, unser globaler Wettbewerb! Denn von dort aus ist es nicht mehr weit – getrieben vom Zeitgeist der „Work-Life-Balance“ – bis zu seiner huldigenden Assimilation:

 

Prima! Freitags mach ich dann auch nix!

 

Freitag 19. Juli 2013

MANATNET HATTE NIE MEHR BESUCHER ALS JETZT!

 

Quelle: www.piqs.de © Fotograf: David Shankbone – Titel: The Corporatist State 2011 Shankbone

Ferienzeit in deutschen Unternehmen. Entscheidungen trifft kaum noch jemand allein – und irgendeiner, dessen Zustimmung das konsensuale Entscheidungssystem verlangt, ist immer in Urlaub. Da „Vertretungen“ den Lean Management-Programmen aus der jüngeren Vergangenheit zum Opfer gefallen sind, liegen die meisten Entscheidungen folglich zurzeit auf Eis.

 

Nichts Neues also: Das kenne ich seit etwa einer Dekade.

 

Nach der Ferienzeit wird die Bundestagswahl vor der Tür stehen. Vor allen Bundestagswahlen, die ich während der vergangenen Dekade verfolgt habe, haben mir die Unternehmen gesagt: „Wir wollen erst einmal das Ergebnis der Wahl abwarten“. Es gehört keine ausgeprägte Weisheit dazu, ein vergleichbares Verhaltensmuster auf Seiten der Unternehmen auch in diesem Jahr zu erwarten.

 

Vorgestern kam zudem die Meldung, dass die Autoverkäufe (Neuwagen) in Europa im ersten Halbjahr 2013 um 6 % zurückgegangen sind und damit ein 20 Jahres-Tief (!) erreicht haben (Quelle: Autoindustrieverband Acea). Auch in Deutschland fielen die Neuzulassungen um satte 8 % im gleichen Zeitraum. Auch wenn die deutschen Autobauer Erfolge ohne Ende kommunizieren: Diese Erfolge gehen vor allem auf die Märkte USA, China und Brasilien zurück – keineswegs jedoch auf den europäischen Heimatmarkt. Insider erwarten nicht, dass sich daran auf absehbare Zeit etwas ändern wird.

 

Gleichzeitig verkündete Bosch Kurzarbeit. Bemerkenswerterweise nicht für die Sparte Automotive, sondern für die Bereiche Energie- und Gebäudetechnik sowie Industrietechnik.

 

Wer auch nur den einfachen Dreisatz beherrscht, weiß, dass da noch was kommen wird – für die Sparte Automotive.

 

Und: Die von den Auguren für das zweite Halbjahr 2013 erwartete Konjunkturerholung sehe ich nirgends – wieder mal ganz der AIMP-Minister der Finsternis. Zumal, davon bin ich überzeugt, einige unschöne Dinge derzeit unter dem Deckel gehalten werden – so kurz vor der Bundestagswahl. Wir wollen den deutschen Michel doch nicht verschrecken!

 

Das Ergebnis aus alldem: Unsicherheit! Und Unsicherheit mögen deutsche Unternehmenslenker überhaupt nicht.

 

Und in Phasen der Unsicherheit scheuen sie „Long Term Commitments“, also langfristige Verpflichtungen, wie der Teufel das Weihwasser. Nur um das an dieser Stelle klarzustellen: Ich verstehe das vollkommen.

 

Auch Festanstellungen sind langfristige Verpflichtungen.

 

Möglicherweise, ich wiederhole: möglicherweise!, schaut man sich deshalb um, was der Interim-Markt so zu bieten hat.

 

Denn – und das im Ferienmonat:

 

MANATNET hatte nie mehr Besucher als jetzt!

 

Freitag 12. Juli 2013

EHRLICHE PREISE AUF ALLES – AUSSER TIERNAHRUNG!

Quelle: www.piqs.de © Fotograf: Erbitux – Titel: Ein Freund

 

Tatsächlich hat es Leute gegeben, die MANATNETs Jubiläums-Bonus zum Anlass nahmen, mein Unternehmen mit dem Praktiker-Baumarkt gleichzusetzen. Nicht ohne zu versäumen, ein seherisches „Sie werden schon sehen, was Sie davon haben…!“ hinterherzuschieben.

 

Und obendrein: MANATNET macht solch ein Teufelszeug ja nicht zum ersten Mal!

 

Noch heute gibt es Wettbewerber, denen unser Solidaritätsabschlag aus dem Januar 2009 (!) die Zornesröte ins seriöse Gesicht treibt. Wir erinnern uns: Im letzten Quartal 2008 brach die deutsche Wirtschaft im Zuge der Lehmann-Pleite und der Kollateralschäden massiv ein. Es gab Automobilzulieferer, die mir davon berichtet hatten, ihre Aufträge seien um fünfzig Prozent weggebrochen. Beispiellos in der deutschen Wirtschaftsgeschichte!

 

Wir wissen, wie´s dann weiterging. Zwar steht die deutsche Wirtschaft inzwischen wieder gut da – und auch MANATNET hatte folgerichtig den Solidaritätsabschlag im April 2010 zurückgenommen. Vorher half die Regierung jedoch massiv – unter anderem mit Abwrackprämien und mit einem deutlich verlängerten Kurzarbeitergeld, das zudem auch noch für jedes Unternehmen geöffnet wurde, dessen Geschäft auch nur die Randbereiche der Automobil- oder Metallindustrie sowie des Maschinenbaus ankratzte.

 

Formulieren wir´s anders: Der deutsche Michel vulgo Steuerzahler half den Unternehmen massiv.

 

Dass dann ein Interim-Provider seinen im Vergleich nur mit dem Elektronenmikroskop erkennbaren Beitrag zur Hilfe leisten wollte. Nun, das ging ja mal gar nicht! Wo samma denn hier?

 

Schon damals diente der Baumarkt als praktikable Klatsche gegen MANATNET.

 

Wie dann erneut zum Jubiläumsbonus im Mai.

 

Und gestern meldete Praktiker Insolvenz an…

 

Seitdem tickt hier auf meinem Schreibtisch ein Kurzzeitmesser. Ich werde ihn in dem Moment stoppen, wenn sie hier ankommt, die Botschaft: „Und genau das steht MANATNET auch bevor!“

 

Nun denn, Ihr Lieben: Praktiker meldet Insolvenz an aufgrund jahrelanger Verluste, Überschuldung und Zahlungsunfähigkeit. Und Praktiker ist der einzige Baumarkt, bei dem nicht die Eigentümerfamilie letztlich das Sagen hat.

 

MANATNET ist die nächsten drei Jahre zahlungsfähig, selbst wenn wir in den kommenden beiden Jahren nicht ein einziges Interim Mandat besetzen sollten. Mein Unternehmen schreibt ausnahmslos schwarze Zahlen, seitdem ich das Unternehmen zum Ende des Jahres 2009 übernommen habe (War das nicht das Jahr mit dem Solidaritätsabschlag…?).

 

Die smarten unter meinen Wettbewerbern haben dann aber noch immer einen Pfeil im Köcher: „Ha, aber MANATNET weist in der Bilanz noch Schulden aus!“

 

Klar, Jungs. Aber das ist alles Eigentümer-, alles mein Geld! Wo wäre es derzeit besser investiert als in MANATNET!?

 

Wie kommentierte Karl-Erivan Haub, Chef des OBI-Mutterkonzerns Tengelmann die Praktiker-Pleite gestern (Quelle: faz.net):

 

„Der Drogenabhängige ist gestorben“, sagte Haub mit Blick auf Praktiker weiter. Die Rabatt-Strategie der Kette sei nicht aufgegangen: „Man muss immer mehr geben, damit man einen Kick hat.“ Die Verbraucher wollten vielmehr „ehrliche Preise“.

 

„Ehrlich“ heißt das Zauberwort: So einfach ist das – und genau dafür steht MANATNET von Anfang an:

 

Ehrliche Preise auf alles – außer Tiernahrung.

 

Freitag 05. Juli 2013

INTERIM MANAGEMENT: DIE ZUKUNFT VERSCHONT NIEMANDEN!

 

Quelle: www.piqs.de © Fotograf: Beverly & Pack – Titel: Fly Me to the Moon, by way of a Hot Air Balloon

Das Interim-Geschäft soll sich laut DDIM in den kommenden zehn Jahren verdreifachen. Ich teile diese Einschätzung.

 

Die DDIM nennt dafür viele gute Gründe, die allesamt nachvollziehbar, wenn nicht gar überzeugend sind.

 

Besonders teile ich dies:

 

„Die demografische Entwicklung in Deutschland führt dazu, dass die Kompetenzen von Managern und Fachleuten zu wertvoll werden, als dass sie dauerhaft nur in einer Organisation genutzt werden. Mehr und mehr wird die Wirtschaft auf die vorhandene, punktgenau passende Expertise zugreifen.“ (Quelle: Düsseldorfer Abendblatt; „Interim Management: Die Erfolgsgeschichte geht weiter“)

 

Die Unternehmen jedoch sind momentan noch so weit weg von dieser Sichtweise, wie nur eben denkbar!

 

Dennoch: Schauen wir mal gemeinsam in die Kristallkugel:

 

Wir sind im Jahr 2023. Das Interim-Geschäft steht für ein Geschäftsvolumen von irgendwo zwischen 5 und 6 Milliarden Euro.

 

Mehr Interims Manager – vielleicht 15.000 für die erste und zweite Ebene (DDIM-Erwartung). Möglicherweise 60.000 insgesamt, wenn wir breitere Definitionen zugrunde legen.

 

Alle suchen Mandate – zu immer noch 75 Prozent über die eigene Akquisition. Als Reaktion darauf haben die Unternehmen diese Akquisitionsbemühungen den traditionellen Bewerbungen gleichgesetzt, an einer Stelle konzentriert und in den eigenen Personalabteilungen die Gruppe „Recruiting von Interim Managern“ aufgebaut. Sie haben jedoch festgestellt, dass ihnen auch dafür die richtigen Leute fehlten.

 

Als bewährte Lösung wurden entsprechend erfahrene Mitarbeiter dort abgeworben, wo sie zu finden waren: Bei den Interim-Providern. Der Folgeeffekt Nr.1: Einige Interim-Provider gingen in die Knie, weil die Leistungsträger verloren gingen. Der Folgeeffekt Nr. 2: Die Gehälter für solche Mitarbeiter steigen auf breiter Front – auch für die Interim Provider.

 

Wie vor zehn Jahren bauen jedoch die meisten Interim Manager nach wie vor nicht auf die eigene Akquisitionsstärke. Allerdings ist die Vertriebsorientierung der Interim Manager, die in den vergangenen zehn Jahren in dieses Geschäft eingestiegen sind, besser geworden.

 

Dreimal so viele Interim Manager haben – platt vereinfacht – zu einer Verdreifachung der Pools der Interim Provider geführt. Die historische Werbebotschaft „Wir kennen alle unsere Interim Manager persönlich“ hat daher inzwischen den letzten Rest an Glaubwürdigkeit verloren.

 

Die Wachstumsperspektiven hatten in der jüngeren Vergangenheit weitere Marktteilnehmer dazu verleitet, in das Interim-Providing einzusteigen – in der trügerischen Hoffnung auf schnell verdiente Euro-Vermögen bei vermeintlich minimalen Einstiegsbarrieren.

 

Es hat sich jedoch gezeigt, dass das neue Volumens-Geschäft nicht länger mit den Verhaltensmustern der Gründerzeit zu beherrschen war – zudem, fatalerweise, auch die Interim Manager selbst (immerhin die Leistungserbringer in diesem Geschäft) spürbar höhere Ansprüche an die Provider stellten: An Transparenz, Offenheit und Fairness sowie ein professionelles Kommunikationsverhalten. Mit anderen Worten: Die Interim Manager forderten Kundenorientierung ein.

 

Die hierfür erforderlichen Investitionen wollten oder konnten viele neue und auch ein paar „alte“ Provider nicht erbringen. Daraufhin hat sich der Markt weiter bereinigt: Einige große Interim-Provider und einige auf Nischen spezialisierte Anbieter blieben übrig.

 

Das Thema Qualitätssicherung, das die strategische Ausrichtung der Interim-Provider richtigerweise in den Jahren 2013 bis 2017 beherrschte, war nicht länger durchzuhalten. Selbst den Unternehmen fehlte die Fantasie, sich vorzustellen, dass 60.000 Interim Manager ausnahmslos Spitzenqualität liefern würden.

 

Für die knappe Resource Mitarbeieter haben sich die Interim-Provider daraufhin zu professionellen Zulieferen der Personalabteilungen in den Unternehmen entwickelt. Inzwischen haben sich – analog der Automobilindustrie – Tier 1 bis 3 Provider herausgebildet. Sie sind den Unternehmen in deren wichtige Auslandsmärkte gefolgt.

 

Und für noch etwas fehlt den Unternehmen schon seit einiger Zeit jede Fantasie: Providermargen von 33, 40 oder gar 50 Prozent weiterhin zu akzeptieren.

 

Räumen wir geschwind die Kristallkugel beiseite – dennoch gilt:

 

Interim Management: Die Zukunft verschont niemanden!

 

Freitag 28. Juni 2013

MANATNET BLEIBT ABSOLUT ZUVERLÄSSIG

 

Quelle: www.piqs.de © Fotograf: Koshy Koshy – Titel: Strange Things Are Happening These Days!

Was treibt einen Interim-Insider regelmäßig auf ein Blog für Freelancer? Nun, dieses Blog ist wohl von einiger Relevanz, sonst würden mich die Themen nicht ansprechen.

 

Ich sage es ausdrücklich: Timo Bock und ich folgen uns gegenseitig auf Twitter – das ist es aber auch. Wir haben keine gegenseitigen Marketingaktivitäten für das jeweils andere Blog vereinbart oder etwas in dieser Art. Dennoch gehe ich heute schon wieder auf das 4freelance-Blog ein, dessen Gastbeitrag in dieser Woche von Alexander Meneikis kommt und der überschrieben ist mit „Tatsächlich ein simples Erfolgsrezept“.

 

Ich zitiere auszugsweise:

 

„Es ist nicht übermäßig schwer, weiter zu kommen. Neulich habe ich meinen Track Record mal Revue passieren lassen – gar nicht so übel…

 

Wie habe ich das geschafft? Sehr gerne würde ich jetzt ein spektakuläres „Geheimnis“ lüften. Habe aber keins. Ich habe einfach immer weiter gemacht.

 

Wenn es ein „Geheimnis“ gibt, dann dieses: Verhalten Sie sich einfach NICHT vollkommen bescheuert.

 

Voraussetzung jedes wirtschaftlichen Erfolges ist natürlich, dass Sie einen Nutzen bieten, den Ihre Zielgruppe subjektiv als relevant erachtet. Ohne diese Voraussetzung ist jede weitere Strategie nutzlos.

 

Wenn Sie einen Rückruf ankündigen, führen Sie ihn tatsächlich aus.

 

Wenn Sie einen Termin haben, erscheinen Sie dort tatsächlich.

 

Wenn Sie eine Zusage gemacht haben, halten Sie sie ein – dazu gehört natürlich, vorher zu wissen, was Sie einhalten können und was nicht.

 

Wenn Sie einen Fehler gemacht haben, bringen Sie ihn wieder in Ordnung. Falls der Kunde es bemerkt hat, gestehen Sie den Fehler ein und wieseln nicht darum herum.

 

Klingt banal? Ist es.

 

Es verblüfft mich aber, wie viele Unternehmer diese einfachen Dinge nicht tun.

 

Entweder sie arbeiten sich ab, ihren Nutzen den falschen Leuten anzubieten (die diesen Nutzen subjektiv nicht als relevant erachten), oder sie sind durchweg unzuverlässig.

 

Unzuverlässigkeit ist der Normalfall.

 

Unschärfe in der Kommunikation ist der Normalfall.

 

Wer sich kontinuierlich nicht-behämmert verhält, ist die begehrte Ausnahme.“

 

Soweit das Zitat.

 

Ich könnte ihn umarmen, Herrn Meneikis!

 

In meinem Blog bin ich auf diese Unzuverlässigkeit mehrfach und zu unterschiedlichen Anlässen eingegangen. Und mir wurde „Larmoyanz“ vorgehalten. Weil ich diese Unzuverlässigkeit kritisiert, ja angeprangert habe.

 

Die Älteren unter uns erinnern sich: In längst vergangenen Zeiten war Zuverlässigkeit eine der „deutschen Tugenden“ schlechthin! Sie hatte einst Premiumpreise gerechtfertigt.

 

Wenn heute mein Gegenüber seine eigene Zusage – und sei es nur für einen Rückruf – einhält, erschrecke ich fast! Aus meiner Sicht gilt das für Unternehmer gleichermaßen wie für Unternehmen. Denn dies ist ein menschliches Verhaltensmuster – ganz unabhängig davon, wer das ist und wo der Mensch arbeitet.

 

Es bleibt die Frage: Was hat zu diesem (neuen) Verhaltensmuster geführt? Auch wenn die Antwort müßig ist, sie interessiert mich doch brennend. Denn ich möchte gern verstehen, weshalb wir die Grundlage jeden „vernetzen Arbeitens“ verraten, wo wir doch unermüdlich von einer „vernetzten Welt“ sprechen.

 

Für den Minister der Finsternis ein seltenes Unterfangen, muss ich daher Herrn Meneikis ohne jede Einschränkung zustimmen: Unzuverlässigkeit ist der Normalfall. Welch´ eine traurige neue „Norm“!

 

Da wirken Sie dann schon als Super-Typ, wenn Sie sich genau so eben nicht verhalten. Und das ist ein an Banalität tatsächlich kaum zu überbietendes Erfolgsrezept. Es bleibt die Frage: Weshalb machen das so entsetzlich wenige?

 

Und dann habe ich schon gehört: Antworte nicht so schnell! Dein Gegenüber könnte glauben, dass Du das ganz leicht machen kannst. Und das entwertet Deine Arbeit gegenüber Deinem Kunden.

 

Donnerwetter!

 

Da halte ich mein Unternehmen lieber ganz banal ausgerichtet und dicht an Herrn Meneikis:

 

MANATNET bleibt absolut zuverlässig.

 

Freitag 21. Juni 2013

AGENTUREN: LETZTLICH WOHL DOCH NICHT SO SCHLECHT!

Quelle: www.piqs.de © Fotograf: D. Sharon Pruitt – Titel: Eye Surprise

In meinem Interim Management-Blog habe ich das noch nie gemacht: Heute mache ich es!

 

Ich antworte in meinem Interim-Blog auf einen Beitrag in einem Blog für Freelancer. Dieser andere Blogeintrag ist überschrieben „Das passt mir an Recruiting Agenturen nicht“ – ein Gastbeitrag von Robert Flachenäcker, veröffentlicht im Blog von Timo Bocks 4freelance.

 

Herr Flachenäcker richtet seinen Beitrag an „Liebe Kolleginnen und Kollegen, Agenturen…“. MANATNET gilt in diesem Markt als Agentur. Daher fühle ich mich angesprochen – und deshalb regiere ich heute.

 

Herr Flächenäcker unterteilt seinen Text in fünf Blöcke: Ich empfehle, jeden Block im Original zu lesen, weil ich darauf eingehen werde:

 

1. Die Margen sind zu hoch:

 

Nun ist es ein hoffnungsloses Unterfangen, zu erwarten, dass derjenige, der zahlen soll, die Margen als „zu niedrig“ bezeichnen würde. In dem wirtschaftlichen Rahmen, in dem wir leben, versuchen – welche Erkenntnis! – beide Parteien, für sich das Beste zu erreichen: Der Kandidat möchte möglichst wenig abgeben, die Agentur möchte möglichst viel erhalten. In einer partnerschaftlichen Ausrichtung werden sich beide Parteien exakt in der Mitte treffen. Weshalb? Weil sich dann keiner als Verlierer oder übervorteilt fühlt.

 

Nun stellt Herr Flachenäcker fest (!), „10 bis 15 % Marge reichen aus“ – begründet wird die Feststellung jedoch in keiner Weise. Die Betriebswirte unter uns werden zudem darauf hinweisen: Eine Spreizung innerhalb der Marge von 33 oder 50 Prozent – je nach Betrachtungsweise. Ein Schuss ins Blaue?

 

Ich kann aus eigener Erfahrung sagen: Sie können als Agentur letztlich mit 15 Prozent hinkommen, wenn Sie den eigenen Laden beinhart auf Effizienz getrimmt haben. Ich überlasse es meinen Lesern, zu werten, welche Agenturen sie als beinhart effizient aufgestellt ansehen.

 

Sobald Sie aber auf den Feldern Qualität, Technologie und Innovation führend sein wollen, geht das nicht mehr. Auch hier weiß ich, wovon ich rede!

 

2. Recruiter geben wenig und nehmen viel:

 

Herr Flachenäcker kritisiert, Agenturen seien keine „Vertriebspartner für uns, sondern nur für sich“. Mit Verlaub, Herr Flachenäcker: Hier irren Sie gewaltig! Agenturen „vertreiben“ ausschließlich „Euch“, die Leistungserbringer, und niemals „sich“ selbst! Ich habe noch keinen Kunden erlebt, der die Agentur „kaufen“ wollte, dafür wollten alle ausnahmslos Interims Manager „kaufen“. Und: „Verhökern“ lassen sich die Kunden ohnehin nichts – zumindest nicht die, die ich kenne.

 

Ebenso sicher ist es jedoch, dass eine Agentur, wenn sie denn professionell unterwegs ist, niemals Sie als Individuum „verkaufen“ wird, sondern stets nur als Teil wie auch immer gearteter Gruppen von Kandidaten vergleichbarer Qualifikation. Nur dann, wenn Sie der Einzige sind, der die geforderte Qualifikation mitbringt oder verfügbar ist, wird das anders sein – und die Agentur wird ihren Kunden darauf hinweisen.

 

Auf eine „Garantie“ zu hoffen, ist mutig – aber Sie deuten ja an, dass Ihnen das „viel Geld wert“ sei. Das werden Sie auch brauchen! Eine Garantie – in welchem Geschäft auch immer – wird es niemals kostenlos geben, weil Ihnen ein Dritter ein Risiko abnimmt, das Sie selbst nicht tragen wollen. Zudem meldet sich eine hintere Ecke in meinem Hirn: „Welche Auswirkungen hätte das auf den Tatbestand der Scheinselbstständigkeit?“

 

Zudem stelle ich mir die Diskussionen mit den Kunden vor: „Nein, Sie können nicht Kandidat X wählen! Sie müssen den Kandidaten A nehmen, denn ich hab dem eine Garantie gegeben!“ Es kann gut sein, dass Sie dann auf einen recht verstörten Gesichtsausdruck gegenüber treffen werden.

 

3. Knebel- und Ausschlussverträge:

 

Herr Flachenäcker schreibt: „Ein normaler Mensch kann einen Vertrag mit einer größeren Agentur eigentlich nicht schließen.“

 

Ich frage: „Herr Flachenäcker, weshalb tut ein normaler Mensch das dann – und boykottiert das nicht?“ Wo doch die eigene Freiheit ein, wenn nicht sogar der wesentliche Motivator für die Selbstständigkeit ist.

 

Ein nettes Gedankenspielchen: Was wäre, wenn alle Kandidaten solche Verträge boykottierten? Was wäre, wenn der komplette deutsche Markt dem (angelsächsischen) MANATNET-Modell folgte: Die Interim Manager erhalten das komplette Honorar vom Kunden und geben dann den MANATNET-Anteil ab – und das auch nur dann, wenn Cash tatsächlich geflossen ist?

 

4. Recruiter sind oft nicht in der Lage zu erkennen, was ihre Kunden wirklich benötigen:

 

Hier hat Herr Flachenäcker Recht. Für diese Schwäche gibt es jedoch ganz offensichtliche Gründe: Schauen Sie sich an, wer das „Recruiting“ in den Agenturen macht. Wie alt sind die Mitarbeiter? Welche Berufserfahrung bringen sie mit – außerhalb der Agentur-Szene? Wie viele Unternehmen oder Unternehmensbereiche haben sie selbst geführt?

 

Hinzu kommt: Auch auf Seiten der Kunden spielen nicht in jedem Fall die „Seniors“ mit, sondern Mitarbeiter, die oftmals nur die Kriterien (vulgo Texte) der Fachabteilung durchreichen. Eine professionelle Agentur wird deshalb oftmals zurück in die ersten Stufen der Prozesskette mit dem Kunden gehen, bevor Gespräche „auf Augenhöhe“ oder gar kritisch hinterfragende Beratung des Kunden überhaupt möglich sind.

 

Das erklärt aber nur zum Teil, weshalb die Kandidaten oftmals (und nicht hin und wieder) Projektanfragen erhalten, für die sie der falsche Kandidat sind.

 

Die Gründe sind auch hierfür ganz simpel: Schlechte Datenbanktechnik und schlecht gepflegte Datenbankinhalte.

 

Schlechte Datenbanktechnik können Sie einfach durch gute Datenbanktechnik ersetzen. Okay, Sie müssen viel Zeit investieren und obendrein viel Geld: Auch hier weiß ich, wovon ich rede. Mehr jedoch müssen Sie nicht machen. Ach ja, doch: Die 10-15 % Marge überdenken….

 

Schlechte Datenbankinhalte sind letztlich Sache der Kandidaten. Ja, ich meine das tatsächlich so, denn dies ist eine Bringschuld der Kandidaten! Immerhin reden wir hier von den „Verkaufsunterlagen in eigener Sache“. Je besser diese Unterlagen, je besser die Ergebnisse jeder Datenbankabfrage. Denn das GIGO-Prinzip ist unverändert gültig: Garbage in – Garbage out!

 

Eine gute Agentur wird ihre Partner-Kandidaten aber stets darauf hinweisen, dass die Unterlagen dabei sind, zu veralten. Und vielleicht wird sie das auch sogar dreimal machen, wie MANATNET. Dann aber, sollte dies alles ergebnislos verlaufen, auch die Geschäftsverbindung mit einem solchen Kandidaten kündigen.

 

Mit Schrotkugeln hat dieser Ansatz jedoch rein gar nichts gemein.

 

5. Verkaufen statt vermitteln.

 

Auch hier stimme ich Herrn Flachenäcker weitgehend zu. Ich kenne selbst genügend Markteilnehmer, die ganz offen von „Kandidaten einkaufen“ sprechen – eine Nebelkerze für „die Kandidaten im Tagessatz drücken“.

 

Auch hier, wie bei den Verträgen, gilt: Weshalb akzeptieren die Kandidaten das? Sie können doch ihre Zusammenarbeit auf Agenturen beschränken, die von Beginn an sagen, welchen Anteil sie berechnen werden. Hierzu gehört MANATNET – mit 25 oder eben den anfangs genannten 15 %.

 

Unterm Strich danke ich Herrn Flachenäcker für seinen Beitrag, weil er mir die Gelegenheit gibt, eine etwas differenziertere Sicht darzustellen. Jedem bleibt es selbst überlassen, welcher Sichtweise er eher zuneigt.

 

Offen bleibt jedoch die Frage: „Wenn Ihnen das an Recruiting-Agenturen alles nicht passt: Weshalb arbeiten Sie dann mit denen zusammen?“

 

Ein einfach gestrickter Geist wie meiner findet dafür nur eine überzeugende Antwort:

 

Agenturen: Letztlich wohl doch nicht so schlecht!