Freitag 24. Januar 2014

DENK ICH AN SEPA IN DER NACHT, DANN BIN ICH UM DEN SCHLAF GEBRACHT

Quelle: www.piqs.de © Fotograf: D. Sharon Pruitt – Titel: Another Fun Day With Crazy SistersExakt einen Monat ist er vorbei, der Heiligabend! Wer hätte gedacht, dass ich bereits jetzt schon wieder so reich beschenkt werden würde…!

 

SEPA heißt das Präsent, schnuckelig verpackt von einer Europa-Bürokratie, die mir schon früh im Jahr eine wohl beispiellose Fassungslosigkeit beschert hat.

 

SEPA: Single European Payment Area.

 

Nun: Ich war vorbereitet – begleitet man als Ex-Banker doch beinahe reflexartig die wichtigen Themen aus der Finanzwelt. So war mir die Verballhornung der neuen IBAN, die in unendlicher Weisheit die bisherige Kontonummer mit der bisherigen Bankleitzahl in einem neuen Zahlenungetüm verknüpft – und ein Länderkürzel samt Prüfziffern voran- und einstellt:

 

IBAN, die schreckliche!

 

Vor meinem, noch aus alter Kundenorientierung getrübten Auge, laufen Omas in Scharen in ihre Filiale – in der Hoffnung, dass zumindest die nette „Bankbeamtin“ ihnen helfen wird, die neue, 22- bis 34-stellige IBAN für ihr bisher so vertrautes Konto ohne Lupe in die zahllosen Formulare einzusetzen…

 

Womöglich werden sich im Laufe der Zeit Kandidaten bei „Wetten dass…?“ melden mit dem Angebot: „Wetten, dass ich die zehn IBANs meiner wichtigsten Kunden auswendig herunterbeten kann, ohne von Schreikrämpfen geschüttelt aus der Halle zu rennen?“

 

Lapidar kommentierte dies eine Mitarbeiterin meiner Bank: „Wir haben ja noch bis 2016 Zeit!“

 

Ich weiß nicht wieso, aber ich verließ die Bank in der tiefen Überzeugung: Bis dahin wird sie schwanger sein…!

 

Mir jedoch stand ein weiteres Desaster noch bevor…!

 

Das Lastschriftverfahren nach SEPA!

 

Ich erspare meinen Lesern die Details zu: Gläubiger-ID bei der Bundesbank anfordern; für jede Lastschrift neue Referenznummern vergeben; die Zahlungspflichtigen informieren – auch über deren eigene IBAN, die wir nicht haben, sondern beschaffen müssen; und über den Betrag, den wir abbuchen und wann – auch wenn das seit Jahren unverändert ist.

 

Neue Fristen und Verfahrensregeln, die die Bank für das Einreichen der Lastschriften vorgibt: Wir müssen jetzt jeden Monat manuell (!) den Einzug anstoßen, auch wenn wir die neue Software nutzen, ohne die gar nichts geht und die wir – natürlich – erwerben müssen. Der Klassiker halt: Der Kunde macht die Arbeit und wird dafür auch noch zur Kasse gebeten.

 

Und schließlich jede Lastschrift neu ins System einpflegen. Bis dann die Bank feststellte, dass unser Konto, das wir seit einer Dekade dort führen, nicht für SEPA-Lastschriften freigeschaltet war. „Können Sie nicht eben die Datei, die ich Ihnen sende, ausdrucken, unterschreiben und vorbeibringen (!)?

 

Unspektakulär schützte mein Cabrio einen taumelnden Mittelständler auf seinem Weg zur Bank – mit einem Bladl in der Hand. Gekennzeichnet: Eilig!

 

Wir wollen nicht vergessen: Das alles für einen Prozess, der seit 10 Jahren reibungs- und problemlos ablief!

 

Tatsächlich hab ich mit dem Gedanken gespielt, ob dieses Irrsinns, der mein Unternehmen über Tage nahezu lahmlegt, unser Preismodell EQUILIBRIUM zu kassieren.

 

Gottlob kam über meinen Geburtstag, der durch eine weibliche „Firewall“ vor dem SEPA-Mist abgeschirmt war, die Erkenntnis: „Was können die Interim Manager dafür?“

 

Und deshalb ändert MANATNET sein Preismodell sicher nicht aufgrund des Irrsinns von Bürokraten!

 

Ebenso sicher ist:

 

Denk ich an SEPA in der Nacht,

dann bin ich um den Schlaf gebracht!

 

Kommentare

  • 01
    Gloria schrieb...

    Jeder Umstellung braucht seine Zeit, dazu gehört auch Sepa und die Zeit sollte man auch nutzen, damit es später nicht zu Problemen kommt.

    • 02
      Jürgen Becker schrieb...

      Hab ich ja genau so gemacht, Gloria, und ich habe auch schon viele Umstellungen in meinem Leben hinter mich gebracht, bei denen ich nachher für mich festgehalten habe: Nach der Umstellung war ich besser dran als vorher.

      Das ist in diesem Sepa-Fall ganz eindeutig nicht so: Der administrative Aufwand für mich ist höher als vorher – und, Achtung!, ich muss jetzt als Unternehmen die Arbeit machen, die meine Bank bisher im Lastschrift-Einzugsverfahren gemacht hatte. Heute will die Bank von mir, dass ich die Lastschriften monatlich und bitte schön: termingerecht! einreiche – eine Art „umgekehrte Sammel-Terminüberweisung. Und das (natürlich) elektronisch. Und hierfür muss ein neues Programm her, dass ich (natürlich) bezahlen muss.

      Nein, ich kann an dieser Umstellung rein gar nichts Positives ausmachen. Und dabei denke ich nicht einmal an die neue Fristenregelung oder das Mandantennummern-Üngetüm. Tut mir leid!