Freitag 25. Mai 2012

ICH HOFFE WEITER AUF EINEN GLÜCKSKEKS VON XING!

Kleinlaut gebe ich zu: Ich hab´s getan! Ich habe auch bei XING gesucht. Wieder sucht ein Kfz-Zulieferer einen Interim Manager für das Programm-Management. Aber die Kandidaten sind inzwischen knapp. MANATNET hat einen verfügbar, ZMM keinen mehr: Was ist nur los im Markt?

 

Ein Anforderungsprofil klassischer Prägung – also jede Menge Erfahrungen und Fähigkeiten sind erforderlich.

 

Eben weil sich derartige Anfragen für Interim Manager in den letzten Wochen häufen, habe ich ein recht gutes Bild davon, wie derzeit Angebot und Nachfrage aufeinander treffen.

 

Ein Telefonat mit dem Kunden findet statt. Zu Beginn frage ich den Kunden, ob er mit einem Insider im Interim Management ganz offen und professionell über Preise sprechen möchte. Er möchte – und es entwickelt eins dieser Gespräche, die ich liebe: Beide wissen, wovon sie reden. Und beide kommen nicht zusammen, weil das Angebot, das bei MANATNET verfügbar ist, für die Nachfrage (den Kunden) zu teuer ist.

 

Und dennoch respektiert man sich gegenseitig – weil man nicht ´rumblubbert und die Zeit des jeweils anderen verbrennt.

 

Ich habe Hochachtung vor solchen Leuten! Ich biete diesem Kunden deshalb an, einmal auf anderem Wege zu versuchen, für ihn fündig zu werden – mache aber deutlich, dass der Versuch auch vollkommen scheitern kann. Allein den Versuch empfindet der Kunde als bemerkenswerte Dienstleistung.

 

Dieser andere Weg ist XING.

 

Morgens um 8.30h kommuniziere in den einschlägigen Foren, was wir suchen: Und keine Stunde später (!) habe ich die ersten Mails von drei Kandidaten, die „genau das schon immer gemacht haben“.

 

Jubel!

 

Okay, man muss darüber hinwegsehen, dass der eine keine Erfahrung aus der Kfz-Industrie hat (das lieben diese stolzen Jungs dort!) und dass der andere jede Menge in der Logistik, aber noch nie Programm-Management gemacht hat.

 

Aber beim dritten keimt Hoffnung auf: Im Lebenslauf erkenne ich Spurenelemente dessen, was der Kunde sucht.

 

Ich antworte dem Kandidaten:

 

„Danke für Ihre schnelle Nachricht, Herr Kandidat.

 

Nun ist es so, dass Sie kein Ingenieurs-Studium mitbringen. Aus meiner Sicht können wir das möglicherweise verargumentieren, weil Sie eine ganze Menge an anderer relevanter Ausbildung mitbringen. Dennoch kann das nur gelingen, wenn Sie den Lebenslauf besser auf dieses Mandat zuschneidern.

 

Ganz besonders gilt das für den Teil

 

KONZEPTIONEN UND PROJEKTE

 

Hier sollten Sie nur alle Projekte aus der Kfz-Industrie aufführen, diese aber dafür ausführlich beschreiben.

 

Wenn Sie so anfangen:

 

Führung von Unternehmen bis zu einer Personalverantwortung von 400 Mitarbeitern
Führung der Mitarbeiter/innen der Abteilungen Presswerk, Schweißzentrum, Instandhaltung und AV
Verantwortlich für das Engineering inkl. Werkzeugbau, Lagerwesen, PPs
Koordinierung der Zusammenarbeit / Optimierung der Produktionsprozesse
Steigerung der Produktivität durch Rationalisierungsmaßnahmen und Vernetzen der Prozesse

 

dann wird der Kunde Ihre Unterlagen beiseitelegen.

 

Können Sie das bitte machen? Wir haben hierfür die Tage über Pfingsten Zeit, denn am Dienstag erwartet der Kunde mein Feedback.“

 

Ein wenig später kommt die Antwort des Kandidaten:

 

„Sehr geehrter Herr Becker,

 

herzlichen Dank für das Feedback Ihrerseits.

 

Meinen CV kann ich nicht ständig auf neue Bedürfnisse umstellen.“

 

Ich hoffe weiter auf einen Glückskeks von XING!

Kommentare

  • 01
    Hilgenstock schrieb...

    Ich denke, das hat wenig mit XING zu tun, was eine gute Plattform ist. Lediglich mit einem Interim Manager, der sich nicht für den Beruf eignet. Etwas mehr ehrliche Kunden-Orientierung ist in unserem Berufsstand schon gefordert.

  • 02
    Stefan Pommerening schrieb...

    Ein Ergebnis der aktuellen Marktsituation. Ich selber habe mit Xing positive wie auch negative Erfahrungen gemacht. Wie im „richtigen Leben“…