5 GOLDENE INTERIM MANAGEMENT-REGELN FÜR UNTERNEHMEN

Quelle_www.piqs.de_Fotograf_Ilagam_Titel_Grosse_StrasseZwar ist Interim Management in Deutschland inzwischen wesentlich bekannter als noch vor zehn Jahren. Eine Selbstverständlichkeit in deutschen Unternehmen ist es deshalb – anders als z. B. in UK oder BENELUX – noch lange nicht. Viele Unternehmen betreten deshalb Neuland, wenn sie einen Interim Manager an Bord holen möchten. Folgende 5 Regeln weisen Ihr Unternehmen als Profi aus:

 

1. MEIDEN SIE SCHNELLSCHÜSSE: „Ich schaue mal, was es so an Interim Managern am Markt gibt, und dann sehen wir mal weiter…!“ Es gibt tatsächlich Unternehmen, die so am Markt vorgehen. Sie sprechen Interim Management-Provider an (möglichst viele, denn dann bekommt man ja den allerbesten Überblick über einen Markt, den man noch nicht gut genug kennt!) oder sie beuten eigene Netzwerke aus.

 

Wen auch immer solche Unternehmen ansprechen, sie lösen unmittelbar Arbeit auf der anderen Seite aus: Denn jeder Profi auf der Gegenseite wird das anfragende Unternehmen, selbstverständlich!, als professionellen Marktteilnehmer ansehen und seinen Wunsch deshalb ernst nehmen.

 

Umfangreiche, am Anforderungsprofil des Kunden ausgerichtete Suchprozesse werden gestartet, Vorab-Gespräche mit Kandidaten werden geführt und deren Eignung verifiziert. Kandidatenprofile werden dann an das Unternehmen geliefert, Telefoninterviews geplant, aufgesetzt und die Briefings an die Kandidaten erarbeitet. Und abschließend werden persönliche Interviews vor Ort beim Kunden durchgeführt.

 

Der sicherste Weg für ein Unternehmen, seinen Ruf in dem kleinen und überschaubaren Interim-Markt auf absehbare Zeit zu ruinieren ist es, jetzt zu kommunizieren: „Tut mir leid, wir benötigen jetzt überraschenderweise doch keinen Interim Manager, denn wir haben eine interne Lösung gefunden!“

 

Glauben Sie mir: Professionelle Marktteilnehmer vergessen so etwas nicht – und werden bei der nächsten Bitte dieses Unternehmens entsprechend reserviert und vorsichtig vorgehen. Manche Marktteilnehmer schließen intern eine Zusammenarbeit mit solchen Unternehmen aus, solange die „Player“ dieselben bleiben.

 

Deshalb lautet die Regel Nr. 1: Fahnden Sie in Ihrem Unternehmen! Klären Sie im Detail, ob Sie nicht irgendwo einen Mitarbeiter für die anstehende Aufgabe freisetzen können. Erst wenn Sie sicher sind, dass das nicht möglich ist, dann suchen Sie einen Interim Manager. Wenn Ihr Unternehmen schlank aufgestellt ist, wird es sicher Widerstände gegen ein solches Freisetzen geben. Überlegen Sie in einem solchen Fall, ob sich die Widerstände gegen das Freisetzen des für die Projektaufgabe geeigneten Mitarbeiters in Luft auflösen, wenn ein Interim Manager die so entstehende Lücke schließt. In diesem Fall suchen Sie hierfür einen Interim Manager – mit einem dann anderen Anforderungsprofil.

 

2. MEIDEN SIE SCHLEPPNETZE: Es gibt Unternehmen, die suchen sich die Namen möglichst vieler Interim Management-Provider über Google. Und schreiben dann all diese Interim Provider an und bitten per Massen-Mail an „Sehr geehrte Damen und Herren“ um Vorschläge für Interim Manager. Die umfangreichste Massenmail, die ich kenne, ging an sage und schreibe 17 Interim Management-Provider: Wenn Sie viele der professionellen Interim Management-Provider verärgern möchten, ist dies ein vielversprechender Weg! Sie werden es kaum glauben, jedoch erkennen die Profis im Interim Management-Geschäft solche Massenmails. Zudem hilft der eine oder andere Anruf bei einem Kollegen, um den eigenen Eindruck zu verifizieren. Und dann antworten Ihnen mehr professionelle Interim-Provider als Sie glauben mögen: „Danke für Ihre Anfrage, jedoch möchten wir keine Kandidaten vorschlagen!“ MANATNET gehört ganz sicher auch dazu.

 

Ein Interim Management-Provider wird in aller Regel nur bei Erfolg Geld für sein Unternehmen verdienen. Selbst diejenigen, die in Mathematik auch nur die Grundlagen beherrschen, werden nachvollziehen, dass angesichts von 16 Mitbewerbern die Erfolgswahrscheinlichkeit Lotterie-nahe Quoten erreicht.

 

Was solche Unternehmen möglicherweise übersehen: Auf diese Weise schließen Sie vor allem die Profis aus, die ihnen eine Qualitäts-Dienstleistung anbieten können – jedoch nicht Lotto spielen möchten. Die sie aber sicher gern als zuverlässigen und starken Partner an ihrer Seite gehabt hätten.

 

Deshalb lautet die Regel Nr. 2: Lassen Sie nicht jeden in Ihren Endlauf! Schauen Sie sich die Website des Interim-Providers an. Erkennen Sie bereits dort einen konkreten Nutzen für sich oder nur Marketing-Geblubber samt Beratersprech? Ist der Provider im AIMP oder der DDIM organisiert? Das garantiert Ihnen einen recht hohen Qualitätslevel für die jeweiligen Provider. Hat der Provider einen Schwerpunkt in seiner Arbeit, der zu Ihrem Unternehmen, Ihrem Markt oder Ihrer Aufgabe besonders passt? Oder hat der Provider sonst etwas, das Ihnen gefällt – z. B. räumliche Nähe zu Ihrem Unternehmen oder räumt der Provider Ihnen sogar direkten Zugang auf seine Datenbank und damit alle Interim Manager ein?

 

3. MEIDEN SIE TAGTRÄUME: Wenn Sie umziehen, dann brauchen Sie einen Kombi. Oder einen Sattelzug. Sicher wird der Kombi günstiger sein als der Sattelzug. Daher werden Sie versuchen, mit einem Kombi klarzukommen. Das wird in einigen Fällen auch die richtige Lösung sein – zum Beispiel, wenn Sie Ihre Junggesellenbude aufgeben und zu Ihrer Liebsten ziehen. Allerdings werden Sie mit dem Kombi nicht weit kommen, wenn Sie zum Beispiel Ihre Finanz- oder Personalabteilung umziehen müssen.

 

Professionelle Interim Manager haben ihren Preis. Dieser Preis ist nicht aus der Luft gegriffen, sondern fußt auf dem, was ein Interim Manager für Ihr Unternehmen mitbringt und, ganz wichtig!, auch darauf, welche Aufgabenstellung Sie an den Interim Manager vergeben wollen. Und: Wenn Sie wirklich ehrlich rechnen, dann ist das Honorar eines Interim Managers nicht weit weg von dem, was Sie einem vergleichbaren Mitarbeiter in einer Festanstellung zahlen müssen. Es gibt am Markt zahlreiche Analysen, die Ihnen ein gutes Gefühl dafür geben können, mit welchen Preisen Sie rechnen müssen: Hierzu gehören die jährliche AIMP-Providerstudie und der vierteljährliche INTERIMTREND, das Trendbarometer von MANATNET. Seien Sie überragend skeptisch, wenn Sie auf Kandidaten treffen, die die Marktpreise deutlich unterschreiten, denn es wird einen Grund geben, weshalb solche Kandidaten sich unter dem Marktniveau andienen müssen. Sollte es sich hierbei jedoch um einen Kandidaten handeln, den Sie aus der Vergangenheit gut kennen: Greifen Sie zu – und freuen Sie sich über dieses Geschenk!

 

Deshalb lautet die Regel Nr. 3: Gehen Sie keinen Schritt ohne Budget! Schätzen Sie die Laufzeit Ihres Projekts (6 Monate oder mehr?), die Auslastung Ihres Interim Managers vor Ort (Vollzeit oder weniger?), greifen Sie auf die durchschnittlichen Tagessätze aus der AIMP-Providerumfrage zurück und suchen Sie sich den Tagessatz heraus, der der Aufgabe in Ihrem Unternehmen am besten entspricht (z. B. Geschäftsführung oder Projektmanagement). Erhöhen Sie den Tagessatz um 150 Euro: Damit decken Sie die Reisekosten ab und dann multiplizieren Sie das Ganze. So erhalten Sie einen finanziellen Rahmen, den Sie sich intern freigeben lassen müssen. Anderenfalls kann Ihr schönes Projekt noch auf der Ziellinie sterben, weil Sie die Mittel nicht freibekommen haben – mit fatalen Auswirkungen auf das Image Ihres Unternehmens. In einer solchen Situation sollten Sie sich auf keinen Fall wiederfinden!

 

4. MEIDEN SIE BEWERBUNGSRITUALE: Aus Festanstellungen sind Sie es gewohnt, dass Ihnen die Kandidaten präsentieren, weshalb sie genau der richtige Kandidat für den Job in Ihrem Unternehmen sind. Sie selbst überprüfen das als geschulter Profi durch gezieltes Fragen und andere Maßnahmen – zum Beispiel, indem Sie Referenzen einholen.

 

Wenn Sie über einen Interim Management-Provider einen Kandidaten erhalten, dann ist all dies bereits im Vorfeld erfolgt und die grundsätzliche Eignung des Interim Managers sichergestellt (wenn Sie den Interim Manager selbst am Markt suchen, dann natürlich nicht!).

 

So seltsam das für Sie klingen mag: Nicht der Interim Manager bewirbt sich jetzt bei Ihnen, sondern Sie bewerben sich beim Interim Manager! Denn professionelle Interim Manager haben stets die Wahl ebenso wie Sie! Zwar wird Ihnen im Interview der eine Kandidat besser gefallen als der andere. Stellen Sie sich jedoch darauf ein, dass es durchaus dann Interim Manager geben wird, die nach dem Interview das Mandat bei Ihnen ablehnen werden. Hierfür kann es mannigfache Gründe geben, die von einem „Im Interview wollten die, dass ich nochmal meinen Lebenslauf ´runterbete – statt mit mir über die anstehende Aufgabe zu sprechen.“ bis hin zu „Der Kunde steht aus meiner Sicht nicht uneingeschränkt hinter der Sache.“ reichen können. Bedenken Sie: Jedes Interim Mandat ist existenziell wichtig für einen Interim Manager – und nur ein erfolgreiches Mandat ist eine Referenz für potenzielle Neukunden. Er braucht sie, um in einem wettbewerbsintensiven Umfeld erfolgreich zu sein. Sollte ein Interim Manager nicht einigermaßen sicher sein, das Mandat zum Erfolg führen zu können, wird er es lassen.

 

Deshalb lautet die Regel Nr. 4: Werben Sie für Ihr Projekt! Sie treffen auf einen potenziellen Geschäftspartner, der – gemeinsam mit Ihnen – eine besondere Aufgabe in Ihrem Unternehmen erledigen soll. Beschreiben Sie Ihr Projekt im Detail und darüber hinaus den Kontext, in dem das Projekt steht. So seltsam das für Sie klingen mag: Zeigen Sie dem Interim Manager die Vorteile auf, die es für ihn haben wird, wenn er Ihr Projekt erfolgreich abgeschlossen haben wird. Sie treffen nicht auf einen Bewerber für eine abhängige Beschäftigung.

 

Beachten Sie: Es ist im Zweifel unerheblich, ob ein Interim Manager in Ihr Team passt. Denn er geht auf absehbare Zeit wieder. Es ist stattdessen von überragender Bedeutung, ob er die anstehende Aufgabe in Ihrem Unternehmen lösen kann.

 

5. MEIDEN SIE HÄNGEPARTIEN: In sehr vielen Unternehmen wird im Konsens entschieden. Daraus folgt, dass mehr als eine Person über den Einsatz des Interim Managers entscheidet. Wenn Sie alle Entscheider nicht frühzeitig einbeziehen, wird der Prozess auf Ihrer Seite bis zum Auftrag für den Interim Manager tendenziell zu lange dauern. Wenn Sie dann obendrein den Interim Manager nicht gut informieren und womöglich sich über zwei Wochen nicht melden, dann gefährden Sie Ihr Projekt in signifikanter Weise.

 

Bedenken Sie: Interim Management ist ein schnelles Geschäft und Sie stehen im Wettbewerb mit anderen Unternehmen um die professionellen Interim Manager, die ausnahmslos ein Ziel gemeinsam haben: Ihre Auslastung und dadurch ihren Lebensunterhalt sicherzustellen. Ein Interim Manager wird daher niemals, auf Ihre Entscheidung wartend, ein anderes Projekt absagen – und es zu riskieren, am Ende ohne beide Mandate dazustehen: Der Albtraum jedes Interim Managers.

 

Deshalb lautet die Regel Nr. 5: Arbeiten Sie zügig und kommunizieren Sie vorbildlich! Aus der Tatsache, dass sich Ihr Unternehmen beim Interim Manager bewirbt – und nicht umgekehrt – ergibt sich zwingend, dass Sie den Interim Manager über den Fortschritt des Entscheidungsprozesses auf Ihrer Seite eng informieren. Das kann zur Not auch ein „Ich kann mich erst in einer Woche wieder bei Ihnen melden!“ Alles andere werden professionelle Interim Manager als Desinteresse auf Ihrer Seite auslegen – und das nächste Projektangebot annehmen: Ganz sicher!

 

Mit diesen fünf goldenen Regeln im Hinterkopf können Unternehmen heute auf viel mehr professionelle Interim-Provider mit wesentlich mehr qualitätsgesicherten Interim Managern zugreifen als noch vor zehn Jahren. Im gleichen Zeitraum ist das Interim-Geschäft wesentlich breiter und unkomplizierter geworden: Heute ist deshalb jedes Unternehmen in der Lage, relativ unkompliziert den richtigen Interim Manager für die jeweilige Aufgabe zu finden – oder die richtige Interim Managerin. Zahlreiche Beispiele verdeutlichen das – zum Beispiel dieses hier.

 

Mein längster Blogeintrag aller Zeiten…..

 

KEIN INTERIM MANAGER KENNT DIESE ANGST!

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Sommerzeit.

 

Und wenn wir von den schlimmen, zum Teil entsetzlichen Nachrichten aus den aktuellen Krisenherden absehen, herrscht Flaute.

 

Daher kümmern wir uns um epochale Themen. Zum Beispiel: Das E-Mail-Aufkommen, das die Mitarbeiter in Unternehmen so arg drangsaliert. Aktuell das von mir hoch geschätzte Unternehmen Daimler – Volkswagen und die Telekom waren schon in der Vergangenheit dran.

 

So schrieb die FAZ gestern:

 

ZITAT

 

Wer von den Mitarbeitern des Autobauers Daimler möchte, kann nun während der Urlaubszeit eingehende E-Mails automatisch löschen lassen. Die Mitarbeiter „sollen sich im Urlaub erholen und keine geschäftlichen E-Mails lesen“, erklärte Daimler-Personalvorstand Wilfried Porth am Mittwoch in Stuttgart. Und nach dem Urlaub erwarte die Beschäftigten dank der Löschaktion „kein Stau im elektronischen Postfach“ mehr. „Das ist eine emotionale Entlastung“, beschrieb Porth.

 

ZITAT ENDE

 

Ja, ich weiß: Ich bin mit meinen siebenundfünfzig Jahren doch arg durch meine ganz persönliche Antike geprägt und ich bin ganz sicher nicht das Maß aller Dinge.

 

Aber so ein ganz klein wenig meinen (noch gesunden?) Menschenverstand nutzen, das darf ich schon noch, gelle?

 

Nun muss man sich beim Thema „E-Mail-Flut“ nicht unbedingt dem radikalen, ein eigenständig-professionelles Verhalten der Mitarbeiter einfordernden „Damit müssen´s halt klarkommen!“ meines Ex-Chefs beim debis Systemhaus anschließen.

 

Aber ich denke schon, dass hinter seiner Aussage wohl Ansätze für die Lösungen zu finden sind:

 

Ich frage mich schon, wie weit es mit der Selbstständigkeit der Mitarbeiter her ist, wenn sie mit dem eigenen elektronischen Briefkasten nicht klarkommen. In der analogen Welt daheim wird doch auch der meiste Kram weggeschmissen, der im heimischen Briefkasten landet.

 

Ich frage mich schon, wie weit es mit der Belastbarkeit der Mitarbeiter her ist, wenn der Arbeitgeber den elektronischen Briefkasten zunageln muss, um eben diese Mitarbeiter „emotional zu entlasten“ – und vor einem „Stau im elektronischen Briefkasten“ zu bewahren. Das hierzu passende Bild aus der analogen Welt: Wir entführen den Briefträger – und seine Urlaubsvertretung gleich mit. Die daraus folgende „emotionale Belastung“ (für die Briefträger) können wir vernachlässigen: Die digitale Welt hat ihre Vorteile.

 

Du lieber Himmel!

 

Nun gehen Kommentare, auch gallenbittrige, auf diese Nachricht durchs Internet vor allem unter der Überschrift „E-Mail-Fluten kann man durch Filter in Outlook recht gut Herr werden!“ (Sicher gibt´s diese Filter in anderen, professionellen Mail-Programmen auch!)

 

So gesehen lassen sich „emotionale Belastungen“ sicher reduzieren.

 

Mir stößt etwas ganz anderes auf:

 

Ich empfinde das als weitere Bevormundung, die letztlich widerspiegelt: Ihr seid zu blöde, um auch nur mit Euren E-Mails klarzukommen!

 

Nicht vergessen: Die Unternehmen, auch Daimler, stellen bekanntlich nur hochqualifizierte Mitarbeiter ein, die folglich auch das Wichtigste sind, was sie für ihre Hochglanzbroschüren haben!

 

Nur, denke ich, ein hochqualifizierter Mitarbeiter hat verinnerlicht:

 

–        Es gibt keine Verpflichtung, jede Mail zu lesen

–        Alle CC-Mails muss ich nicht lesen, denn ich bin nicht der Adressat

–        Vom Rest sind die meisten Mails unwichtig

–        Mails vom Chef lese ich dennoch immer, solange er mich nicht zuspammt

 

Und ein richtig guter, qualifizierter und Konzern-erfahrener Mitarbeiter weiß ganz sicher:

 

Sollte mir eine wichtige Mail einmal durchrutschen, wird sich der Absender ganz sicher noch einmal bei mir melden, denn er oder sie braucht ja irgendetwas von mir.

 

Was hat das alles mit Interim Management zu tun?

 

Nur vordergründig nichts. Tatsächlich jedoch denke ich, dass der wirkliche Grund für die „emotionale Belastung“ ein ganz anderer ist: Angst!

 

Angst davor, einen Schnipsel an Informationen zu verpassen. Ein fehlender Schnipsel, der dann den eigenen Job gefährden könnte, weil in der Außenwirkung und durch nachklassige Führungskräfte dies gern als fehlendes „Commitment“ ausgelegt wird: „Interessiert Dich wohl alles nicht wirklich, oder?“

 

Kein Interim Manager kennt diese Angst!

 

FLÖHE HÜTEN IM INTERIM MANAGEMENT

Quelle_www.piqs.de_Fotograf_nordynator_Titel_Kinderstube_auf_der_TerrasseMöglicherweise steht MANATNET, der auf das professionelle Interim Management spezialisierte Internet-Marktplatz für die D-A-CH-Region, auch an dieser Stelle allein da:

 

Für MANATNET haben stets aktuelle Informationen der Interim Manager überragende Bedeutung. Wie könnte es auch anders sein, wenn die Unternehmen direkt darauf zugreifen können?

 

Ich stelle jedoch verstört fest, dass ich durchaus – anders als ich das in einem professionellen Umfeld erwarten würde – nicht davon ausgehen kann, dass die Informationen eines jeden registrierten Interim Managers stets aktuell sind.

 

Um fair zu bleiben und auch, um das an dieser Stelle ganz offen zu sagen: Es gibt auch andere – und denen bin ich inzwischen zutiefst dankbar!

 

Allein, das ist halt keineswegs die Mehrheit. Und so gibt es diese anderen, die muss ich darauf hinweisen, dass die eigenen Daten nicht aktuell sind. Und ein Lebenslauf aus dem Jahr 2012 gilt halt heute, im Jahr 2014, nicht mehr als aktuell – ganz zu schweigen von 2009. Das ist digitales Altpapier!

 

Ich kann das in keiner Weise nachvollziehen. Aus professioneller Sicht nicht, aber auch aus vertrieblicher Sicht nicht, denn:

 

Jedes neu abgeschlossene Projekt erhöht den Marktwert eines Interim Managers.

 

Jedes neu abgeschlossen Projekt könnte genau die Erfahrung nachweisen, die ein potenzieller Kunde sucht.

 

Aber viele, erstaunlich viele Interim Manager scheinen das keinesfalls verinnerlicht zu haben.

 

Stattdessen höre ich – nach Absolution heischend: „Ich bin so beschäftigt, ich kann mich nicht um solche administrativen (!) Dinge kümmern…“ Na großartig!

 

Es ist das Eine, wenn mir das auffällt – weil ich im Kundenauftrag die MANATNET-Datenbank durchwühle.

 

Es ist eine ganz andere Sache, wenn das den Kunden auffällt – weil sie selbst in der MANATNET-Datenbank nach einem Interim Manager suchen – und dann auf solche veralteten Informationen stoßen!

 

Die Wirkung ist verheerend: Zunächst ordnet der Kunde einen solchen Interim Manager, wenn nicht als unprofessionell, dann zumindest aber als „schon von der Papierform her wenig überzeugend ein“ [O-Ton eines Kunden].

 

Darüber hinaus, und das verstehen die wenigsten Interim Manager, beschädigt so etwas die Reputation von MANATNET im Markt. Und das kann ich rein gar nicht leiden!

 

So sagte mir ein CFO wörtlich: „Wenn ich eins nicht ausstehen kann, dann sind das veraltete Informationen!“  Und damit war die Sache für ihn zuende. Projekt weg. Geschäft weg. Cashflow weg! Auch das kann ich rein gar nicht leiden!

 

Also muss ich gegensteuern.

 

Also muss ich das manuell überwachen:

 

Den Interim Manager anschreiben.

 

Das Schreiben an den Interim Manager auf Wiedervorlage legen.

 

Die Aktualisierung durch den Interim Manager überwachen – und wenn sie nicht erfolgt ist (was häufiger der Fall ist, als man glauben möchte!), die Daten des jeweiligen Interim Managers sperren.

 

Erneut schreiben, mitteilen, dass die Daten gesperrt wurden, den Rücklauf überwachen – und gegebenenfalls die Daten wieder freischalten.

 

Oder eben die Geschäftsverbindung kündigen.

 

Ein Heidenaufwand!

 

Aber ich mache es dennoch – im Interesse der Interim Manager und im Interesse von MANATNET. Denn letztlich macht das die Qualität des MANATNET-Pools aus, der sich hinter keinem der Wettbewerber verstecken muss: Ganz im Gegenteil!

 

Jedoch: Jeder, der mich kennt, weiß, dass ich mir so etwas auf Dauer nicht antun werde.

 

Und daher arbeiten die Techniker daran, die Aktualität der Daten aller Interim Manager bei MANATNET systemseitig zu überwachen. Aber, wie so vieles bei MANATNET, ist das keine triviale Übung.

 

Aber Anfang des letzten Quartals dieses Jahres wird es wohl soweit sein.

 

Bis dahin bin ich beschäftigt mit etwas, was ich niemals erwartet hätte:

 

Flöhe hüten im Interim Management.

 

SOLCHE INTERIM MANAGER BRAUCHT KEIN MENSCH!

Foto_Juergen_Becker_Titel_SchafRegelmäßige Leser meines Interim Management-Blogs wissen, dass MANATNET im Herbst des vergangenen Jahres den Registrierungsprozess erheblich vereinfacht hat – für die Unternehmen ebenso wie für die Interim Manger.

 

Wir hatten damals das Hin- und Hersenden unterschriebener Verträge in Papierform ersetzt durch das „Double-opt-in“-Verfahren, das sich inzwischen im Internet wohl durchgesetzt hat. Hierbei müssen die Interim Manager im Rahmen des Registrierungsprozesses zunächst bestätigen, dass sie die Vereinbarung zwischen uns gelesen haben und dann die Vereinbarung akzeptieren.

 

Daraufhin versendet unser System eine Mail an den Interim Manager mit einem Bestätigungslink: Der Interim Manager wird ein zweites Mal gefragt, ob er mit allem einverstanden ist – und für seine Unterlagen ist unsere Vereinbarung noch einmal als PDF angehängt.

 

Wenn der Interim Manager den Bestätigungslink anklickt, wird der Vertrag zwischen dem Interim Manager und uns rechtsgültig abgeschlossen. Unser System speichert alle relevanten Informationen ab. Hierzu gehört vor allem die IP-Adresse des Interim Managers, unter der die Bestätigung erfolgt ist. Mit diesen Daten wird unsere Vereinbarung vor jedem Gericht in Deutschland als rechtsgültig abgeschlossen angesehen.

 

Als nächsten Schritt begrüße ich den neuen Interim Manager, selbstverständlich.

 

Und ich sende dem Interim Manager die Rechnung über die Registrierungsgebühr, selbstverständlich.

 

In der vergangenen Woche ist es mir zweimal passiert, dass ich dadurch einen hohen Grad an Verblüffung auf der Gegenseite hervorgerufen habe.

 

So schrieb mir ein Interim Manager:

 

ZITAT

 

Sehr geehrter Hr. Becker,

 

vielen Dank für Ihre Nachricht. Allerdings muss hier ein Fehler vorliegen, denn ich habe mich bewusst nicht für das Preismodell PROJECT [Anmerkung: Er meint das Preismodell EQUILIBRIUM] entschieden, sondern für jenes, das sich prozentual an dem Projektumsatz orientiert.

 

Könnten Sie bitte diese Änderung vornehmen und die Rechnung stornieren.

 

Mit freundlichen Grüßen

 

Interim Manager

 

ZITAT ENDE

 

Ich antwortete dem Interim Manager

 

„Hallo Herr Interim Manager,

 

die Registrierungsgebühr ist unabhängig vom Preismodell und die garantierten Leistungen, die wir, vor allem aber ich, erbringe, werden in unserer Vereinbarung explizit beschrieben.

 

Geben Sie mir bitte Bescheid, wenn Sie das nicht möchten. Ich storniere dann und lösche Ihre Daten.

 

Mit freundlichem Gruß

 

Jürgen Becker

Manager Network GmbH“

 

Er hat mir Bescheid gegeben – und ich habe seine Daten gelöscht.

 

Ohne zu zögern.

 

Ohne auf einen rechtskräftig abgeschlossenen Vertrag zu bestehen.

 

Und vor allem: Ohne jedes Bedauern!

 

Interim Manager, die Verträge nicht lesen:

 

Solche Interim Manager braucht kein Mensch!

 

WAS DU NICHT WILLST, DAS MAN DIR TU´, DAS FÜG´ AUCH KEINEM ANDEREN ZU

Reflexionen2_Foto_Juergen_BeckerAn der Umfrage „Werteorientiertes Interim Management“ hatte ich als Beta-Tester bereits teilgenommen. Nun ist die Umfrage von Yvonn Hürten, die sie im Rahmen ihres Zertifikatskurses „Interim Executive“ bei der European Business School (EBS), durchführt, in der Endfassung online.

 

Lange hat mich eine Umfrage zum Interim Management nicht mehr so nachhaltig beschäftigt. Nicht nur, weil sie mich wirklich zum Nachdenken gezwungen hat – anders als die AIMP-Providerumfrage, wo die Daten bei MANATNET bereits fertig vorliegen, noch bevor der Fragebogen von Frau Dr. Vera Bloemer versandt wird.

 

Die Fragen schienen aus einer anderen Welt zu kommen. Und so schrieb ich denn Frau Hürten nach meinem Beta-Test:

 

ZITAT

 

Ich habe mich mit dem Fragebogen extrem schwer getan:

 

Ich habe viele Fragen mehrfach lesen müssen – und war mir dennoch nicht in jedem Fall sicher, sie richtig verstanden zu haben. Bei vielen Fragen blitzte durch mein Hirn: „Weiß ich nicht!“

 

Das mag daran liegen, dass ich ausgeprägter Praktiker bin, der nach den „Hanseatischen Kaufmannsgepflogenheiten“ agiert – und regelmäßig spürt, wie sehr man dadurch in heutigen Zeiten allein sein kann. Auch halte ich zum Beispiel von Mission/Vision-Spielereien rein gar nichts, solange sich der Großteil der Führungskräfte in den deutschen Unternehmen verhält, wie er sich verhält: Sonntagsreden – und danach wird dicht am „Psychopathentum“ agiert.

 

Zudem beschäftigt mich die Frage, wie die Werte eines Unternehmens mit den Werten der Individuen, die eben dieses Unternehmen bilden, zur Deckung gebracht werden sollen. Zu unterstellen, dass jeder (neue) Mitarbeiter eine kongruente Wertewelt hat, ist sicher naiv. Die existierende Wertewelt der Mitarbeiter dann in Richtung Wertewelt des jeweiligen Unternehmens zu entwickeln, dürfte aus meiner ganz persönlichen Sicht kaum möglich sein. In meinem Hinterkopf blinkt der Begriff „Seelen-Wäsche“ – und da wird mir ganz komisch.

 

Das ist sicher eine Besonderheit auf meiner Seite. Deshalb sollten Sie unbedingt weitere, anders geprägte Beta-Tester um ihr Feedback bitten.

 

ZITAT ENDE

 

Der Minister der Finsternis stemmt sich gegen die Wucht der Erfahrungen aus dem Tagesgeschäft:

 

Menschen, die in allerletzter Minute unangemeldet zum AMIP-Jahresforum erscheinen, alles vor Ort zum Rotieren bringen – und dann ihre Rechnung nicht bezahlen.

 

Kunden, die mich die ganze über zehn Jahre aufgebaute Maschinerie anwerfen und mit einem „Schleppnetz“ durch mein gesamtes Netzwerk fahren lassen, um einen Interim Manager mit sehr außergewöhnlichem Profil zu fischen – um dann in einer abrupten Wendung zu entscheiden, das Thema intern zu lösen.

 

Interim Manager, die die uns zustehende Provision verfrühstücken – und mich in eine bis über das Jahresende hinausgehende Ratenvereinbarung zwingen, nur um die Privatinsolvenz für eben diesen Interim Manager zu vermeiden.

 

Interim Manager, die sich von uns auf ein Projekt vermitteln lassen und dann bestreiten, dass uns eine Provision zusteht, weil sie ja eine arbeitnehmerähnliche Tätigkeit ausübten. Und vor Gericht auch noch weitgehend Recht bekommen.

 

Kunden, die noch nie Interim Manager beschäftigt haben und deshalb beim Betreten von Neuland gern meine helfende Hand ergreifen – vom Schreiben des Anforderungsprofils bis zum Briefing für das Interview. Die mich mit den Kandidaten anreisen lassen – und dann, mehr als eine Woche nach dem Reißen der selbstgesetzten Deadline, durch eine Assistentin absagen lassen, ohne auch nur einen Hauch einer Begründung zu liefern.

 

Ich kann diese Liste noch ein gutes Stück verlängern: Mache ich aber nicht!

 

Ich habe gelernt, solche Sachen „wegzuatmen“. Ich nehme sie zur Kenntnis, aber ärgern oder gar verletzen können sie mich nicht mehr.

 

Das fällt mir umso leichter, weil ich das große Glück habe, in meiner Tätigkeit als Interim Provider mit zahlreichen wirklich tollen Menschen zusammenarbeiten zu können: Professionell und menschlich stark.

 

Die Kehrseite der Medaille: Die Pappnasen fallen umso mehr auf!

 

Werte sind deshalb für mich zunächst einmal ein ur-individuelles Thema. Da ist seit Kindesbeinen schon viel konditioniert, bevor ein Mensch auch nur ein Unternehmen von innen sehen wird. Wir wissen alle, wie schwer es ist, Konditionierung zu ändern – und gegen die Bereitschaft des Einzelnen hierzu geht da rein gar nichts.

 

Zudem ändern sich Werte im Laufe der Zeit. Denken wir nur an das Rauchen: Hier schwang das Werte-Pendel innerhalb von rund sechzig Jahren von „Der/die ist frei, emanzipiert, modern und cool“ zu „Das Kollektiv gefährdender und daher zu verachtender Untermensch“.

 

Alles nicht so einfach also. Vielleicht ist ein Leitsatz der Altvordern nach wie vor eine gute Richtlinie. Ohne Vision, Mission und anderem Brimborium – mit seinem Ursprung wohl in der Bibel:

 

Was Du nicht willst, das man Dir tu´, das füg´ auch keinem anderen zu.

 

MANATNETS GANZ NORMALE KUNDENORIENTIERUNG!

Quelle_www.piqs.de_Fotograf_adlerauge64_Titel_world_need_help„Ich habe vor, ins Interim Management einzusteigen, Herr Becker. Darf ich Sie um Ihre Einschätzung meiner Chancen am Markt bitten?“

 

Solche Anrufe oder E-Mails gehören zu meinem Tagesgeschäft. Inzwischen haben solche Gespräche – in der Regel telefonisch, seltener persönlich – mehr Tiefe, denn ich bitte mein Gegenüber stets mein Interview zum Thema „Interim Management – als Beruf“ vorab zu lesen und unsere Videoclips anzuschauen. Damit sind die grundsätzlichen Fragen beantwortet – wenn auch aus meiner ganz persönlichen Sicht: Aber darum geht es ja hierbei.

 

Im vertiefenden Gespräch greife ich dann regelmäßig auf die Daten aus der aktuellen AIMP-Providerumfrage zurück, auf das, was am Marktplatz MANATNET geschieht und, natürlich, auf meine ganz persönlichen Erfahrungen aus dem Projektgeschäft mit den Unternehmen.

 

Daraus ergibt sich dann eine ganz bestimmte Erwartungshaltung an die neuen Interim Manager, die sie erfüllen sollten, um im Wettbewerb mit den anderen Interim Managern bei MANATNET – und darüber hinaus – bestehen zu können.

 

Mitunter entscheiden daraufhin die Interessenten, dass das Interim Management dann doch nicht der richtige Weg für sie ist. Das ist auch völlig in Ordnung so und das führt auf meiner Seite keineswegs zu einem schlechten Bild, das ich von diesen Menschen bekomme. Ganz im Gegenteil: Ich respektiere das ohne jede Einschränkung.

 

Die anderen Kandidaten registrieren sich dann – und am Ende dieses Prozesses steht die abschließende Qualitätssicherung durch mich persönlich. Ausnahmslos und in jedem einzelnen Fall.

 

Somit kenne ich nicht jeden neuen Interim Manager persönlich, aber ich kenne persönlich jeden Interim Manager bei MANATNET. Es ist ein recht hoher Aufwand, diese Qualitätssicherung durchzuführen, zu protokollieren und dem neuen Interim Manager im Rahmen dieses Protokolls Vorschläge zu machen, wie er seine Unterlagen verbessern kann. Letzteres ist der Regelfall.

 

So richtig kann das nicht verwundern, den ich habe einen eklatanten Wissensvorsprung, denn mir stehen zum Abgleich die Unterlagen zur Verfügung, die die Profis bei MANATNET hinterlegt haben.

 

So gut wie jeder neue Interim Manager findet das toll. Auch deshalb mache ich das gern.

 

Und doch gebe ich zu, dass mich oft die Reaktion der Interim Manager auf meine Dienstleistung zwar erfreut – aber auch verblüfft:

 

„Ich muss Ihnen großes Lob aussprechen, denn Sie geben sich wirklich sehr viel Mühe und handhaben die Angelegenheit sehr professionell!“

 

Oder:

 

„Abschließend nochmals vielen Dank für Ihren Support und Ihre Aufmerksamkeit.

 

So etwas Ähnliches habe ich bislang mit Interim-Providern noch nicht erfahren.“

 

Und das von einem DDIM-Interim Manager! Dabei ist das alles letztlich nicht mehr als:

 

MANATNETs ganz normale Kundenorientierung!

 

INTERIM MANAGER: FÜR DIE EINE ODER ANDERE MILLIARDE SIND SIE SICHER GUT!

Quelle_www.piqs.de_Fotograf_winkel_Titel_1_EUROUnd ewig grüßt das Murmeltier: „31 Milliarden Euro Umsatz verloren“ überschrieb die FAZ gestern einen ganzseitigen Artikel. Allerdings nur im Mittelstand – dafür jährlich. Das jedenfalls schätzt die Beratungsgesellschaft Ernst & Young.

 

Jährlich einunddreißig Milliarden Euro gehen dem Mittelstand verloren – und das nur aufgrund fehlender Mitarbeiter.

 

Natürlich geht die FAZ darauf ein, wie diese Lücke mittel- bis langfristig geschlossen werden kann: Von Messe- bis Ausbildungsoffensiven über Handgeld bis hin zu einer möglichen neuen Qualitätsstufe zwischen Geselle und Meister.

 

Alles richtig. Keine Frage!

 

Aber was tun die Unternehmen, um das akute Problem zu beheben? Bemerkenswert wenig! Und so konnte ich mich bereits 2011 mit exakt dem gleichen Thema an exakt der gleichen Stelle beschäftigen: DEM MITTELSTAND ENTGEHEN 30 MRD. EURO.

 

Und zuvor im Jahr 2007: FACHKRÄFTEMANGEL KOSTET MILLIARDEN.

 

Sieben Jahre später – und nichts hat sich verändert! Wenn ich davon absehe, dass eine weitere Milliarde in den vergangenen Jahren hinzugekommen ist.

 

Im gleichen Zeitraum teilt mir ein erschreckend hoher Anteil im größeren deutschen Mittelstand im Rahmen unserer Kaltakquisition mit: „Interim Management? Machen wir nicht. Das Alltagsgeschäft läuft dann auf Sparflamme!“. Oder: „INTERIM MANAGEMENT? GOTTLOB SIND WIR OHNE KLARGEKOMMEN!“

 

Und sogar ein weltbekanntes Unternehmen aus Deutschlands Top 100 sendet mir auf mein Gesprächsangebot die Mail: „Wir – bei der XYZ GmbH – bedienen uns nicht des Tools des Interim Managements und sehen aktuell daher auch leider keinen Ansatz für einen Austausch.“

 

Offen gestanden kann ich das in nicht mehr nachvollziehen! Ich würde stattdessen erwarten, dass hier die Telefon- oder die Glasfaserverbindungen heißlaufen…

 

Ich wiederhole mich absichtlich: Sicher können Interim Manager diese Lücke nicht schließen. Aber Achtung!

 

Interim Manager: Für die eine oder andere Milliarde sind sie sicher gut!

 

THERE´S NO FREE LUNCH – NICHT MAL IM INTERIM MANAGEMENT!

Quelle: www.piqs.de © Fotograf: UggBoy♥UggGirl [ PHOTO // WORLD // TRAVEL ] – Titel: [ A WORLD of Snack Distinction AWAITS ] The MELIA LUXEMBOURG : Grand Duchy of LuxembourgDie Mail schlug hier auf am Mittwoch um 23.14 Uhr. An info@manatnet und „Sehr geehrte Damen und Herren!“

 

—–Ursprüngliche Nachricht—–
Von: XYZ [mailto:x.yz@t-online.de]
Gesendet: Mittwoch, 2. April 2014 23:14

An: info

Betreff: Werksleiter Werkzeugmaschinenbau mit Restrukturierungserfahrung

 

Sehr geehrte Damen und Herren,

 

ich bin selber IM und suche einen Kollegen mit dem o.a. Profil.

Allerdings bin ich nicht registriert und würde dennoch gerne aus ihre Datenbank zugreifen bzw. Empfehlungen von Ihrer Seite folgen.

 

Mit freundlichen Grüßen / with best regards

 

XYZ

sent using iPad

 

 

Ich habe geantwortet um 23.50 Uhr, schon aus Freude an der MANATNET-typisch schnellen Reaktionszeit zu praktisch jeder Tages- und Nachtzeit. Und mit hoher Wahrscheinlichkeit schneller als all meine Kollegen, die diese Mail in gleicher Weise erhalten haben dürften:

 

Danke für Ihre Nachricht, Herr XYZ,

 

gern bin ich bereit, Ihnen zu helfen und Ihnen die Datenbank von MANATNET zugänglich zu machen. Grundlage hierfür ist der beigefügte Auftrag [Anmerkung: Retainer über 2.500 Euro], der mein Dienstleistungspaket zudem im Detail beschreibt.

 

Bitte ergänzen Sie die Felder am Schluss des Dokumentes und senden Sie mir Ihren Auftrag dann unterzeichnet als Scan zurück. Ich beginne dann sofort mit meiner Arbeit für Ihr Projekt.

 

Mit freundlichem Gruß

 

Jürgen Becker

Manager Network GmbH

 

 

Bis jetzt, wo ich meinen Blog veröffentliche: Keine Antwort!

 

Nichts. Null. Nada.

 

Nicht, dass ich das erwartet hätte: Die vergangenen Jahre haben meine Erwartungshaltung an einen professionell-partnerschaftlichen Umgang miteinander im Geschäftsleben doch spürbar reduziert.

 

Dennoch gibt es zu dieser Mail einiges zu sagen – wobei ich die beiden Schreibfehler als der späten Stunde geschuldet ansehe und ihnen rein gar keine Bedeutung beimesse: Ich mache auch Fehler! Jedoch:

 

– Ich bin jedes Mal verstört, wenn mein Gegenüber ein Geschäft mit mir machen oder, wie in diesem Fall, ein Geschenk von mir möchte, aber nicht einmal weiß, wie ich heiße. Die Botschaft, die bei mir ankommt, ist verheerend: „Du bist mir als Person grad egal – aber ich hätte gern, dass Du etwas für mich tust!“ Und innig grüßt der Dinosaurier

 

– Der Interim Manager gibt als „Anforderungs-Profil“ an „Werksleiter Werkzeugmaschinenbau mit Restrukturierungserfahrung“. Das ist in etwa so, als wenn jemand sagt: „Ich suche einen Fahrzeug der Oberklasse mit Automatikgetriebe und dynamischem Tempomat.“ Keiner meiner professionellen Interim-Kollegen aus dem AIMP würde hier aufsetzen. Dass der Interim Manager mir unterstellt, ich würde das tun, verstört mich nachhaltig.

 

– Der Interim Manager ist nicht bei MANATNET registriert (ja, das gibt´s tatsächlich!), möchte jedoch dennoch gern auf unsere „Datenbank zugreifen“. Es gibt sie doch immer wieder, die Situationen, in denen selbst ich sprachlos bin. Diese gehört ganz sicher dazu: Weshalb sollte man sich auch heute noch die Mühe machen, wie MANATNET über zehn Jahre einen Pool aufzubauen, den der Eigentümer persönlich qualitätsgesichert hat? Nutzen wir doch einen solchen Pool bei Bedarf: einfach, schnell und unkompliziert! Ist doch Internet: Sollte also nicht allzu schwierig sein….

 

Tatsächlich würde ich einem professionellen Partner Zugang zum MANATNET-Pool gestatten. Vorher hätten wir ein sauberes Such-Profil erarbeitet, Provisionsteilung (in Worten: Fifty-Fifty) im Erfolgsfall abgesprochen – und Daten- sowie Interim Manager-Schutz vereinbart.

 

Jedoch kann es einen solchen Zugang nur auf dieses eine Projekt bezogen und nur indirekt geben: Ich würde selbst für den Partner die richtigen Interim Manager suchen.

 

Ein professioneller Partner wird anerkennen, dass diese meine Arbeitsleistung nicht kostenlos erbracht werden kann. Wer das nicht anerkennt, erwartet implizit ein Geschenk von mir. Geschenke, jedoch, gebe ich freiwillig – man kann sie nicht von mir einfordern.

 

Und genau deshalb habe ich für diese Arbeit den Retainer im Herbst des vergangenen Jahres eingeführt.

 

Und genau deshalb habe ich den Retainer-Auftrag an den IM XYZ gesendet. Ich habe den Ball zurückgespielt. Mein Ball ist in der Hälfte meines Gegenübers ausgerollt und liegengeblieben. Bis heute.

 

Es bleibt die Erkenntnis:

 

There´s no free lunch – nicht mal im Interim Management!

 

INTERIM MANAGER KÖNNEN GROSSES SCHAFFEN IM MITTELSTAND!

Quelle: www.piqs.de © Fotograf: frenshy – Titel: KnöpfenGestern habe ich dem AIMP einen Interim Manager von MANATNET für die Auszeichnung „AIMP-Interim Manager des Jahres 2014“ vorgeschlagen.

 

Erstmals. Mancher mag denken: Die Interim Manager, die mit dem Minister der Finsternis zusammenarbeiten, haben´s halt schwer: Der nimmt zu vieles von dem, was Interim Manager tun, als völlig selbstverständlich hin!

 

Kleinlaut gebe ich zu: Da ist was dran!

 

Warum dann schlägst Du dann gerade jetzt und gerade diesen Interim Manager vor?

 

Meine Begründung, alte Analysten-Schule, geht über drei DIN A4-Seiten: (1) Die Situation im Unternehmen, (2) die Probleme, die der Interim Manager vorfand und (3) Maßnahmen des Interim Managers sowie die Ergebnisse daraus.

 

Das war eine gute Übung – für mich. Und auch alles wichtig, denn sonst hätte ich es nicht geschrieben. Dennoch lässt sich die Essenz in einem Absatz zusammenfassen, den ich folglich meiner Begründung vorangestellt habe:

 

Dieses Projekt demonstriert im kleineren Mittelstand, wie ein professioneller Interim Manager als CRO die technische Seite auf Vordermann bringen und durch seine Gesamtsicht obendrein zu Einsparungen in Millionenhöhe sorgen kann. Damit hat er seine eigenen Kosten bereits mehrfach „zurückverdient“ – und das Unternehmen steht ganz erheblich besser da als vorher.

 

Sicher, ich stehe auf dem Standpunkt: Es ist der Job eines CRO (Chief Restructuring Officers), das Unternehmen zu restrukturieren. Und wenn das dann gelingt, dann hat er seinen Job gemacht. Und das allein kann aus meiner Sicht nicht die Auszeichnung als Interim Manager des Jahres rechtfertigen.

 

Was ist es dann?

 

Aus meiner Sicht hat der Interim Manager ein Projekt abgeliefert, wie für einen Werbespot für´s Interim Management:

 

1. Der Kunde ist ein (kleiner) Mittelständler – ein Marktsegment, in dem Interim Management doch noch erstaunlich oft unbekannt ist oder als „Teufelszeugs“ abgelehnt wird.

 

2. Der Kunde hat selbst erkannt, dass er handeln muss, will er selbst sein Unternehmen in dritter Generation nicht gefährden – eine Sichtweise, die anfangs durchaus nicht von allen Familiengesellschaftern geteilt wurde.

 

3. Der Interim Manager hat die Produktion in allen Facetten optimiert, mit – und wenn es sein musste – auch gegen die Mitarbeiter. Und hat sich auf diese Weise den Respekt der Mitarbeiter erarbeitet. Betriebswirtschaftlich konnten Kosten und Ausschussquoten deutlich gesenkt werden. Ein dramatisches Reduzieren der Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe auf das tatsächlich erforderliche Maß setzte (durch Reduzierung des Working Capitals) wertvolle Finanzmittel frei.

 

4. Die Qualitätsprobleme, die die Kunden des Unternehmens, wenn noch nicht vertrieben, so doch hochgradig verstört hatten, konnten gelöst werden. Daraufhin kamen die Kunden zurück – und neue hinzu. Zusätzliche Aufträge auch.

 

5. Die Banken frohlockten und – so etwas habe ich überhaupt noch nicht erlebt! – sendeten dem CRO und seinen Leuten nach wenigen Monaten einen gelben Smiley der Glückseligkeit im DIN A4-Format mit dem Untertitel „Prima: Weiter so!“, der seitdem den vom Interim Manager eingeführten „Floor Shop“ (Treffpunkt für alle (!) Besprechungen mitten in der Fabrik) ziert. Im Kielwasser sind die Kreditversicherer inzwischen zurück an Bord.

 

6. Der Interim Manager hat das Unternehmen bisher rund 350.000 Euro gekostet. Seine Arbeit hat für das Unternehmen im gleichen Zeitraum rund 1,25 Mio. Euro erwirtschaftet, davon sind etwa die Hälfte Einmaleffekte; die andere Hälfte sind dauerhafte, jährliche in Cash bewertete Verbesserungen.

 

Nein, ich denke nicht, dass der Kunde den Interim Manager heilig sprechen sollte. Aber, der Interim Manager hat alles Recht, stolz auf dieses Referenzprojekt zu sein.

 

Und es zeigt allen Skeptikern überdeutlich:

 

Interim Manager können Großes schaffen im Mittelstand!

 

EINE ART „SELF-FULFILLING BLOG-PROPHECY“

Michelangelo_Buonarroti_Jeremia_Sixtinische_Kapelle_RomSeit dem 1. September 2007 schreibe ich mein Blog zum Interim Management. Ohne, dass ich das registriert hätte, sind inzwischen glatt sechs Jahre ins Land gegangen.

 

Jede Woche. Freitags um 15.00 Uhr. Die Ausnahmen kann ich an einer – nicht zwei! – Händen abzählen. Mein Blog hat viele treue Leser – und dafür bin ich sehr dankbar.

 

Ein Leser schrieb mir mal: „Ich warte freitags immer auf Ihr Blog: Danach kann ich gutgelaunt ins Wochenende gehen!“ Fein!

 

Ich schreibe mein Blog nicht zur Selbstverwirklichung, wie ein guter Freund einmal vermutete. Dennoch gebe ich zu, dass ich gern für mein Blog schreibe – und keinesfalls empfinde ich das als Last. Ich schreibe aber auch darüber hinaus viel – und so gar nicht dicht am Blog oder am Interim Management.

 

Natürlich schreibe ich mit dem alles überragenden Ziel, meine Leser zu erfreuen – in dem Sinne, dass sie mein Blog einfach gern lesen. Ich möchte niemanden bekehren, nicht missionieren und auch keinem Besserwissertum frönen. Hingegen möchte ich schon zu ein wenig mehr Ehrlichkeit in dem ach so tollen „Super-Dooper“-Interim-Geschäft beitragen.

 

Der Nebeneffekt ist sicher, dass ich mich im Internet als Insider im Interim-Geschäft positioniere. Das gelingt recht gut – und erstaunlich wenigen meiner Wettbewerber: Auch hier kann ich sie an einer Hand abzählen.

 

Ich schreibe für meine Leser – nicht für Suchmaschinen: Ganz ausdrücklich nicht!

 

Prompt wies mich ein Leser gutmeinend darauf hin. Zwar achte ich sicher darauf, dass die Begriffe Interim Management, Interim Manager und was weiß ich noch was angemessen im jeweiligen Text vorkommen. Die Quote (relevante Key-Words zur gesamten Anzahl der Wörter) rechne ich aber ebenso sicher nicht aus.

 

Stattdessen lasse ich meine Texte stets durch den Blablameter scannen und den „Bullshit-Index“ errechnen: Ein nettes Spielzeug zwar, das aber doch ganz gute Hinweise auf den Anteil sprachlicher Schwächen oder gar Geblubber liefert. Regel: Meine Blogeinträge dürfen keinen Bullshit-Index mit einer „3“ vorn haben. Meist liegt er deutlich darunter.

 

Einigermaßen überrascht es mich dann aber, welche Blogartikel über einen langen Zeitraum den größten Zuspruch erhalten!

 

So gibt es seit Wochen ein Kopf an Kopf-Rennen zwischen „EINE TYPISCHE WOCHE IM INTERIM MANAGEMENT“ und „YOU ALLWAYS HAVE TO BE THREE MONTHS AHEAD OF YOUR SUPERVISORY BOARD“. Der Artikel auf dem Bronze-Rang fällt dagegen schon deutlich ab: „AIMP JAHRESFORUM – EINE GROSSE FAMILIENFEIER“ hat nur halb so viele Zugriffe wie die beiden ersten (jeweils).

 

Ich frage mich ständig, was diese beiden Artikel für meine Leser so attraktiv macht. Kleinlaut gebe ich zu: Ich weiß es nicht!

 

Möglicherweise sind beide Einträge so beliebt, weil sie ans Eingemachte gehen, weil sie echte Geschichten aus meinem Provider-Leben teilen. Und weil sie dann irgendwann in meinem Blog selbst als „meistgelesene Artikel“ besonders herausgestellt – und dann wieder von vielen neuen Lesern gelesen werden.

 

Es bleibt ein Rätsel – aber vielleicht auch nur:

 

Eine Art „self-fulfilling blog-prophecy“.