Freitag 25. Juli 2014

KNACKIGE THEMEN FÜR MEIN INTERIM-BLOG

Quelle_www.piqs.de_Fotograf_gerdi_Titel_Auf_der_SucheSeit September 2007 schreibe ich so gut wie jeden Freitag meinen Interim Management-Blog. Über die Zeit ist dieses Schreiben ein Teil von mir geworden.

 

Ich schreibe, weil ich gern schreibe, und ich schreibe für meine Leser. Damit ich meine Leser nicht nur erreiche, sondern über einen längeren Zeitraum bei der Stange halte, muss ich schreiben, was meine Leser nicht langweilt – idealerweise sogar „relevant“ für meine Leser ist, wie es heute so schön heißt.

 

Um festzustellen, was ankommt und was nicht, führt – so fremd das klingen mag – kein Weg am „Blog-Controlling“ vorbei. Und so halte ich die Anzahl der monatlichen Leser nach, vor allem aber, die Rangliste der meistgelesenen Blogeinträge.

 

Mein Blog hat rund 2.700 Leser im Monat. Tendenz steigend. Sicher: Es gibt Blogs, die sind populärer. Aber dennoch: Das ist nicht schlecht für unser „Special Interest“-Thema.

 

Es fällt auf und es überrascht mich, dass mein Blogeintrag aus dem August 2012 „YOU ALLWAYS HAVE TO BE THREE MONTHS AHEAD OF YOUR ADVISORY BOARD“ mit seit gestern insgesamt 7.500 Abrufen mit einigem Abstand der meistgelesene Eintrag meines Interim Management Blogs ist. An zweiter Stelle folgt „NON, JE NE REGRETTE RIEN!“ aus dem Mai des vergangenen Jahres.

 

Woran liegt das? Was ist das Besondere an diesen beiden Einträgen?

 

Ich grübele und grübele – und auch der beste Wein gebiert keine überzeugende Antwort.

 

Bis auf die Sprache. Diese beiden Blogeinträge sind die beiden einzigen, deren Titel nicht in deutscher Sprache verfasst ist. Kann es das sein?

 

Wie so oft muss ich zugeben: Ich weiß es nicht. Jedoch in meinen Albträumen erbrechen sich Heerscharen von Franzosen und Engländern vor ihren Rechnern ob ihrer eklatant verletzten Erwartungshaltung. Nur die Stimme aus dem Off beruhigt mit sonorer Stimme: „Du bist im falschen Traum! Sonst würden die Nutzerzahlen nicht steigen.“

 

So wird mir wohl auf absehbare Zeit nichts anderes übrig bleiben, als täglich aufmerksam zu sein – und sie konsequent einzusammeln:

 

Knackige Themen für mein Interim-Blog.

 

Freitag 18. Juli 2014

EIN RABENSCHWARZER TAG FÜR MANATNET

Quelle_www.piqs.de_Fotograf_Barbara_Willi_Titel_black_birdSeit 2009 weist die Bilanz eine Forderung in mittlerer fünfstelliger Höhe aus und wird nicht bedient. Mein Schreiben an den Schuldner mit der Bitte um einen Vorschlag, wie wir mit dieser Forderung umgehen können wird nicht beantwortet. Mein Nachhaken auch nicht.

 

Stattdessen kommt ein Schreiben vom Anwalt der Gegenseite, das die Forderung bestreitet und mein Ansinnen im Reich des Schwachsinns einordnet. Dennoch werde ich dadurch gezwungen, in gleicher Weise anwaltliche Begleitung sicherzustellen.

 

Drei Jahre Arbeit. Drei Jahre, in denen sogar dem Ansinnen der Gegenseite, die Forderung auf Belegebene (!) nachzuweisen, nachgekommen wurde.

 

Heute ist Güteverhandlung in Berlin.

 

Der Richter hält beiden Seiten ihre Risiken vor – und kommt dann mit einem Vergleichsvorschlag von 10 Prozent des Streitwertes. Die Gegenseite lehnt ab. Vielen Dank, ich hätte das auch abgelehnt.

 

Der Richter hält mir vor, dass wir letztlich aus seiner Sicht eine Lücke in der Beweisführung hätten. Somit wären unsere Chancen im nun folgenden Prozess marginal.

 

Ich bitte um Unterbrechung der Verhandlung. Schaue noch einmal in die Bilanz – erstellt nach den Regeln ordnungsgemäßer Buchführung und unter der Ägide eines ehrlichen Kaufmanns. Tatsächlich, sie ist noch immer da, die Forderung!

 

Mein Anwalt ist gleichermaßen verstört. Ich schlage ihm vor – mit Blick auf die Denkwelt des Richters („10 % Vergleich“ und „nur marginale Chancen im Prozess“), dass wir die Klage zurückziehen. Er stimmt zu – schweren Herzens.

 

Ich habe dem Schuldner vor Beginn der Verhandlung die Hand gereicht, ebenso wie seinem Anwalt.

 

Nach der Verhandlung habe ich die Hand des Schuldners ausgeschlagen mit den Worten: „Treten Sie mir nie im Leben wieder unter die Augen!“

 

Tief bedrückt und verstört mich seitdem:

 

Ein rabenschwarzer Tag für MANATNET.

 

Freitag 11. Juli 2014

BERLIN: EIN SCHÖNER FLECK FÜR MANATNET

Quelle_www.piqs.de_Fotograf_serdze85_Titel_Bluemchenhut_1_1Ich tue mich schwer heute – mit meinem Blogeintrag. Der verspätete ICE nach Berlin erwies sich gestern nicht als ideales Umfeld für kreative Arbeit.

 

Möglich auch, dass ich mich im Augenblick ohnehin schwer tue, denn die Themen, die mich beschäftigen, sind nicht Blog-geeignet. Und nehmen mich doch stark in Anspruch:

 

Vorbereitungen auf einen Gerichtstermin.

 

Verhandlungen über neue Büroräume.

 

Schwierige Verhandlungen über ein neues Projekt am kommenden Montag.

 

Drei Gespräche hier in Berlin:

 

Ein tolles Gespräch mit einem neuen Interim Manager für Restrukturierungen im Maschinenbau – HighTec.

 

Ein tolles Gespräch mit einer Interim Managerin – Feedbackgespräch zum bisherigen Projektverlauf. Das mache ich immer, auch wenn die soeben erfolgte Verlängerung auf eine gewisse grundsätzliche Zufriedenheit des Kunden hindeutet.

 

Ein tolles Gespräch mit meinen Technikern: Wir haben ein paar Fehler behoben, die Schwerpunkte im Online-Marketing für www.manatnet.com neu definiert – auch wenn wir knapp das Fünfundzwanzigfache an Besuchern haben wie ein geschätzter, befreundeter Providerkollege. Und wir haben wieder ein paar schöne Ideen entwickelt, wie wir MANATNET noch wieder besser machen können. Ein Weg, der wohl kein Ende haben wird.

 

Der ICE für den Rückweg wartet: Sechs weitere Stunden Zeit, um in Ruhe vor- und nachzuarbeiten.

 

Ich liebe diese Stadt: Sie ist jung, wild, chaotisch und laut. Und vor allem: Voller Leben.

 

Mein Besuch fällt in die Fashion Week: Die Dichte an schönen Frauen liegt deutlich über dem bundesdeutschen Durchschnitt…

 

Berlin: Ein schöner Fleck für MANATNET.

 

Freitag 04. Juli 2014

DAS INTERNET: NICHT ZWINGEND EIN THREAT FÜR INTERIM-PROVIDER

Quelle_www.piqs.de_Fotograf_davitydave_Titel_Faces_RevisitedMein Freund Thorsten Becker von den Management Angels berichtete gestern von einer Veranstaltung der Interim Management Association (IMA) in London. Die IMA ist die dortige Providerorganisation und damit so etwas wie das Gegenstück zum AIMP in England, einem in Sachen Interim Management weiter entwickelten Markt als Deutschland.

 

Thorsten war als Gastredner zum Thema „Interim Management in Deutschland“ eingeladen und präsentierte unter anderem Auszüge aus unserer AIMP-Providerstudie.

 

Zurück kam er mit ein paar bemerkenswerten Informationen im Gepäck.

 

Die Engländer zeigten sich überrascht über den hohen Anteil der Projekte in der ersten und zweiten Ebene, die in Deutschland durch Interim Manager besetzt werden. Und wiesen darauf hin: „Das war vor zehn Jahren bei uns auch so. Heute dominiert die (ganz normale) Projektarbeit!“

 

Ob sich das in Deutschland in ähnlicher Weise entwickeln wird, sei dahin gestellt. Mit Blick auf den Fachkräftemangel und sich ändernder Arbeitszeitmodelle ist das zumindest denkbar, wenn nicht gar wahrscheinlich.

 

Darüber hinaus wurde über „Bedrohungen“ (englisch: „Threats“) für das Providergeschäft gesprochen. Die Liste war keineswegs kurz – und ganz weit oben: Das Internet.

 

Nun, ich bin an dieser Stelle oftmals darauf eingegangen:

 

Das Internet verändert die Welt – nur das Interim Management nicht!“. Dieser Glaube der ewig Gestrigen und der Meister im mentalen Verdrängungswettbewerb hat schon etwas Rührendes an sich.

 

Ebenso gebe ich an dieser Stelle offen zu: Ich hatte vor zehn Jahren erwartet, dass das schneller ginge. Aber eine neue Dienstleistung, die zudem in einigen Facetten komplex ist, wandert wohl nicht sofort ins Internet. Da musst Du viel reden, viel erklären und, ja, durchaus: missionieren!

 

Aber mit fortschreitendem Bekanntheitsgrad, mit einer Verschiebung des vormals „exotischen“ Interim Managements in den Fundus der ganz normalen Dienstleistungen, derer man sich bedient: In diesem Maße wird das Internet als Beschaffungskanal für die Unternehmen wichtig.

 

Weshalb? Auch alle anderen Arten der Personalbeschaffung funktionieren so. Und das Interim Management als eine weitere Art, Personal für ein Unternehmen an Bord zu holen (denn mehr ist es letztlich nicht), wird sich hier einreihen müssen.

 

Und dann landen die Unternehmen bei XING oder LinkedIn. Und sie finden ein breites Angebot an Menschen: Unternehmer, Freiberufler, Angestellte, Führungskräfte, Beamte, Studenten sowie Arbeit suchende und solche im Ruhestand – „genderkonform“ mit einem „-/in“ angefügt, wo erforderlich). Interim Manager/innen haben keine eigene Kategorie. Nicht weiter verwunderlich – und: Alle Informationen sind im Kern nicht qualitätsgesichert. Wer sollte das auch machen? Da suchen Sie dann mal einen Interim Manager, der genau auf Ihre Anforderungen passt! Aber bleiben wir fair: Das ist auch zu viel verlangt, denn Interim Management ist nicht deren Kerngeschäft….

 

Oder aber die Unternehmen landen bei MANATNET: Dann finden sie ausschließlich Interim Management-Professionals – und alle Informationen sind qualitätsgesichert: Durch den Eigentümer persönlich. Denn Interim Management ist unser Kerngeschäft.

 

Wie stets: Jeder Bedrohung steht eine Gelegenheit gegenüber – wenn man mutig ist und sie denn nutzen möchte. Der Blick in den Rückspiegel samt Verteidigungsstrategien gegen das Schleifen alter Bastionen helfen dabei jedoch in aller Regel nicht.

 

Für MANATNET halte ich deshalb fest:

 

Internet: Nicht zwingend ein Threat für Interim Provider.

 

 

PS: Beschämt stelle ich fest: Mein heutiger Blogeintrag hat einen Bullshit-Index von 0,42 – den schlechtesten aller Zeiten. Ich lasse nach….