Über Jürgen Becker

Ich habe mit MANATNET und UNITEDINTERIM zwei innovative Unternehmen im Interim Business der DACH-Region aufgebaut und bin Insider im Interim Management-Geschäft, war Gründungsmitglied des AIMP und bis 2017 Co-Autor der jährlichen AIMP-Providerstudie.
Freitag 13. April 2012

MAN MUSS AUCH GÖNNEN KÖNNEN!

Für den SuchbegriffInterim Management“ bringt Google heute Morgen fast 41 Millionen Treffer. Für den Begriff „Interim Manager“ sogar ungefähr 58 Millionen.

 

Keine triviale Übung, wenn Sie oder Ihr Unternehmen dann auf der ersten Seite stehen wollen. Ich weiß, wovon ich rede: MANATNET hat Jahre harter Arbeit investiert (und, natürlich: einiges an Geld), um hier – wieder heute Morgen – auf Position 3 (Interim Management) und Position 2 (Interim Manager) platziert zu werden.

 

Und dann gilt es, diese Position immer wieder zu verteidigen.

 

Niemanden wird es wundern, dass damit ein permanenter Aufwand einhergeht: In einem solchen Umfeld sind Sie heute mit einer einfachen Website aus dem Selbstbaukasten so gut wie chancenlos. Auch damit werden wir uns im Workshop 3: „Interim Management und Social Media“ im Rahmen des Achten AIMP-Jahresforums Ende April beschäftigen.

 

Nun kann man heutzutage ja viel differenzierter bei Google suchen. So können Sie zum Beispiel nach „Interim Management“ oder „Interim Manager“ suchen, aber sich als Treffer nur Videos anzeigen lassen.

 

Wenn Sie das tun, dann zeigt Ihnen Google heute für den Begriff „Interim Management“ auf der ersten Seite nur Videos von MANATNET an. Donnerwetter!

 

Für den Begriff „Interim Manager“ sind nur neun von zehn Videos von MANATNET: Ups, da hat sich doch tatsächlich ein anderer eingeschlichen! Aber:

 

Man muss auch gönnen können!

Freitag 06. April 2012

SCHON FRÜHER HÄTTEN WIR DIE INTERIM MANAGER FRAGEN SOLLEN

Ich gebe gern zu: Ein wenig nervös war ich schon.

 

Wenn wir die Interim Manager einbinden in die Themengestaltung des AIMP-Jahresforums, würde das unterm Strich und in der Breite auch tatsächlich gut ankommen?

 

Inzwischen ist meine Nervosität dahin.

 

Ich bin nicht euphorisch: Das kann sich der AIMP-Minister der Finsternis auch nicht ohne Image-Schaden leisten! Aber, ich erkenne doch ganz eindeutig, dass sich etwas geändert hat im Vergleich zu den Vorjahren:

 

Zunächst fällt auf, dass wir (Stand heute) etwa vierzig Prozent mehr Anmeldungen für das AIMP-Jahresforum verzeichnen, als zum vergleichbaren Zeitraum der Vorjahre.

 

Und dann: Solange wir die Workshops anbieten, gab es stets Ausreißer an beiden Enden des Spektrums: einer, der überlaufen war, (wir haben schon einmal einen Workshop für weitere Anmeldungen geschlossen) und einer, der nur auf marginales Interesse stieß (wir haben schon einmal einen Workshop deshalb aus dem Programm gestrichen).

 

In diesem Jahr gibt es nichts Vergleichbares – alle Workshops stoßen gleichermaßen auf Zuspruch. Die Themen, die einzelne Interim Manager vorgeschlagen haben, sind ganz offensichtlich auch für zahlreiche andere Interim Manager von Bedeutung.

 

Heute bin ich überzeugt:

 

Schon früher hätten wir die Interim Manager fragen sollen.

 

Freitag 30. März 2012

WAS, ZUM TEUFEL, GEHT DENN HIER AB?

Was für eine Woche! Erstmals macht der Kunde die Tür zu, weil ein Interim Manager – wieder einmal – angegeben hatte, er sei verfügbar: Aber er war es nicht!

 

Damit musste ich – noch immer nehmen wir das den Interim Managern ab – beim Kunden die Prügel abholen: Während der Interim Manager frohgemut seinem Projekt nachgehen kann, versuche ich, zu retten, was zu retten ist.

 

Neu ist, dass der Kunde auf meine vorsichtige Frage, ob wir einen anderen Kandidaten empfehlen dürften, mit einem klaren „Nein“ geantwortet hat: Nichts mehr zu retten. Tilt – Game over!

 

Halten wir fest: Dieser Interim Manager hat uns nicht nur der Möglichkeit beraubt, mit ihm gemeinsam ein Geschäft abzuschließen. Er hat uns zusätzlich der Möglichkeit beraubt, mit einem anderen Kandidaten dieses Geschäft zu machen. Selbst auf der Basis der im Vergleich geringen Margen für MANATNET: Hier sind uns mindestens 30.000 Euro durch die Lappen gegangen!

 

Oft schon habe ich an dieser Stelle geklagt: „So geht es nicht!“ Jetzt sage ich: „Das Maß ist voll!“

 

Das reicht an Bemerkenswertem für diese Woche? Weit gefehlt!

 

Alles begann mit einem Anruf Anfang März. Ein Kunde sucht einen Interim Manager als IT-Projektmanager.

 

„Haben Sie solche Leute?“

 

„Klar! Etwa fünfzig!“

 

„Dann ist ja gut. Wir gehen die ersten Schritte und wir kennen uns auch noch nicht so richtig aus mit dem Interim Management!

 

„Das ist nicht so ungewöhnlich, wie Sie vielleicht denken, wenn Sie sich noch nicht gut auskennen mit dem Interim Management. Aber dafür sind wir da. Wir helfen Ihnen gern! Gibt es weitere Anforderungen, die Sie an den Interim Manager haben?“

 

„Nein.“

 

„Andere Kunden geben in vergleichbaren Situationen zum Beispiel vor, dass der Interim Manager Prince2, ITIL, CMMI, Scrum oder etwas Vergleichbares kennen muss – oder darin sogar zertifiziert ist. In diese Richtung denken Sie nicht?“

 

„Nein.“

 

„Haben Sie Vorgaben, was Ihr Budget betrifft? Im Kern also: Haben Sie Vorgaben für den Tagessatz?“

 

„Nein.“

 

„Ah, verstehe. Sie sind wirklich noch ganz am Anfang. Vermute ich recht: Es gibt noch kein detailliertes Anforderungsprofil an den Interim Manager?“

 

„Richtig!“

 

„Verstehe. Macht nichts. Ich sende Ihnen jetzt eine ausführliche E-Mail. Dann haben Sie zunächst einmal alle Kontaktdaten. Dann werde ich Ihnen beispielhaft die Links auf ein paar fachliche Profile von Interim Managern senden, die auf das IT-Projektmanagement spezialisiert sind: Dadurch bekommen Sie ein recht gutes Gefühl für das, was möglich ist – auch mit Blick auf Ihre Überlegungen zum Budget.

 

Darüber hinaus werde ich Ihnen skizzieren, wie die nächsten Schritte aussehen könnten. Und abschließend werde ich Ihnen ein Gespräch zwischen Ihrem Geschäftsführer und mir empfehlen, weil ich tief verstehen möchte, was Sie vorhaben. Nur dann kann ich Ihnen sinnvoll einen Interim Manager empfehlen.

 

„Das ist prima. Vielen Dank!“

 

Am gleichen Tag – natürlich – sende ich die angekündigte Mail. Ich arbeite vier Links auf die fachlichen Profile von vier verfügbaren Interim Managern ein: Den teuersten IT-Projektmanager, den günstigsten IT-Projektmanager – und zwei andere irgendwo zwischen diesen beiden Extremen – willkürlich aus allen IT-Projektmanagern bei MANATNET ausgewählt.

 

Anruf nach einer Woche:

 

„Unser Geschäftsführer hat die Unterlagen. Er wird in der kommenden Woche unterwegs sein und die Sachen durchgehen. Danach melden wir uns.“

 

Donnerwetter! Ich danke ehrlich, denn ein solches Zwischen-Feedback ist schon lang nicht mehr Usus.

 

Niemand meldet sich.

 

Ich fasse per Mail nach: Keine Antwort.

 

Dann ein Anruf der Sekretärin des Geschäftsführers. Das Unternehmen möchte den teuersten Interim Manager gern am 2. April treffen.

 

Ups.

 

Sprachlos, aber doch freudig, rufe ich den Interim Manager an, denn ich muss einiges erläutern: Er ist nicht verfügbar: „Leider habe ich vergessen, mein Verfügbarkeitsdatum zu aktualisieren.“

 

Im Rahmen meines Gangs nach Canossa frage ich (als ergrauter Vertriebs-Mann tapfer einen Ansatz für einen Neustart suchend) die Sekretärin, ob wir einen anderen Kandidaten empfehlen dürften.

 

„Nein. Wir haben über andere Provider Kandidaten erhalten, die wir uns dann erst einmal anschauen werden.“

 

Mein gequältes Hirn stellt ein paar Verbindungen her, erkennt die Chance (Ungleichbehandlung gleich Ungerechtigkeit gleich Schuldgefühl) und lässt mich eine Frage formulieren:

 

„Haben denn die anderen Provider – anders als MANATNET – ein Anforderungsprofil erhalten?“

 

„Nein. Das haben die auch nicht, denn so etwas haben wir gar nicht. Die haben uns die Kandidaten vorgestellt. Die mussten auch nicht mehr groß nachfragen.“

 

Nächstes Jahr werde ich zehn Jahre im Interim Management tätig sein. Aber noch immer bin ich in solchen Situationen fassungslos – und frage mich:

 

Was, zum Teufel, geht denn hier ab?

 

Freitag 23. März 2012

INTERIM MANAGEMENT GEGEN DAS DEHYDRIEREN

Interim Management im Maschinen- und Anlagenbau: So heißt eine Studie, die das Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation IAO vor ein paar Tagen in Kooperation mit Atreus veröffentlicht hat.

 

Diese Studie hat aus meiner Sicht ein paar bemerkenswerte Ergebnisse:

 

Auf die Frage: „Falls Sie schon einmal einen Interim Manager eingesetzt haben, oder
vorhaben einen Interim Manager einzusetzen, welche Rekrutierungsstrategie
setzten Sie dabei ein?“ antworten:

 

63,5 %: Rekrutierung aus persönlichem Netzwerk
39,5 %: Interim Manager Dienstleister ansprechen

 

Das Fraunhofer-Institut erläutert: „Der deutsche Maschinen- und Anlagenbau ist noch immer eine Branche, die stark von persönlichen Beziehungen und Kontakten lebt. Man kennt sich und man redet miteinander, oft sogar mit dem direkten Wettbewerber. Insofern wundert es nicht, dass persönliche Beziehungen und Empfehlungen von Dritten bei der Rekrutierung von Interim Managern bevorzugt werden.“ (Zitat Ende)

 

Das ist umso bemerkenswerter, als die AIMP-Providerumfragen dennoch den Maschinen- und Anlagenbau traditionell als eine der „Königsbranchen“ aus Providersicht ansieht (Die aktuelle AIMP-Providerumfrage wird im Rahmen des AIMP-Jahresforums vorgestellt und danach veröffentlicht.)

 

Noch mehr beschäftigt mich allerdings ein anderes Ergebnis:

 

Auf die Frage: „Welche Möglichkeiten nutzen Sie, um zusätzliche Themen/Aufgaben in ihrem Unternehmen bearbeitet zu bekommen?“ antworten:

 

87 %: Mehrarbeit der vorhandenen Manager
54 %: Beauftragung von eigenen Mitarbeitern

 

Da frage ich mich: Wie geht das eigentlich – in „lean“ (also schlank) aufgestellten Unternehmen?

 

Wieder hat das Fraunhofer-Institut eine gute Antwort:

 

„Auch Untersuchungen in anderen Branchen (etwa der IT-Industrie) zeigen, dass Unternehmen versuchen, den Fach- und Führungskräfte-Mangel über Mehrarbeit des bestehenden Personals abzufedern. Es deutet jedoch vieles darauf hin, dass Führungskräfte an einer Leistungsgrenze stehen, bei der mehr Aufgaben zu einer schlechteren Management-Performance führen. Dabei ist zu bedenken, dass dies von Mitarbeitern nicht als Überlastung, sondern als Überforderung und Führungsschwäche interpretiert wird.“ (Zitat Ende)

 

Und das deckt sich recht genau mit meinen eigenen Erfahrungen: Mitarbeiter aus der zweiten Linie stöhnen und ächzen unter immer mehr Belastung. Und ich habe den Eindruck, dass sie anfangen, sich zu wehren.

 

Und so fallen dann in Gesprächen mit mir Sätze wie:

 

„Ich kann diese Aufgabe einfach nicht auch noch übernehmen: Das geht schlichtweg nicht!“

 

Oder:

 

„Das ist noch einmal ein Fulltime-Job on top. Wenn ich diese Aufgabe übernehme, kann ich mich nicht mehr um die Produktion kümmern. Und das kann ich nicht verantworten!

 

Vielleicht entsteht da eine neue Aufgabe in unserem Markt:

 

Interim Management gegen das Dehydrieren

Freitag 16. März 2012

EXZELLENTER KOMMUNIKATOR IM INTERIM MANAGEMENT

Im beruflichen Alltag sind E-Mails für die meisten Menschen ein Problem geworden: Es sind viel zu viele und viel zu viele sind ohne jede Relevanz.

 

Regelmäßig wird – in Online-, aber auch in Offline-Medien – darüber geklagt. Und, denn das erwartet der Leser, es werden Tipps gegeben, wie jeder die E-Mail-Flut eindämmen – und dann managen kann. Zuletzt vorgestern im renommierten Harvard Business Manager.

 

Als Eigentümer eines Betreibers eines Online-Marktplatzes schwinge ich mich auf, dazu meine Meinung abzugeben: Immerhin arbeiten wie ausschließlich elektronisch. Die einzigen Briefe, die wir erhalten, begleiten die Vereinbarung für die Registrierung. Selbst das Finanzamt, Banken und Anwälte haben akzeptiert, dass wir per E-Mail kommunizieren: Zähneknirschend oder kopfschüttelnd vielleicht, denn sie antworten zäh auf dem traditionellen Postweg und zwingen uns dadurch, die späten Nachfahren der Papyrus-Rollen einzuscannen.

 

Kurz: Hier läuft so gut wie alles über E-Mail. Und es läuft gut und völlig problemlos. Und das geht so:

 

Bauen Sie sich zunächst eine „E-Mail-Zwiebel“ auf: Melden Sie bei kostenlosen Anbietern mindestens drei unterschiedliche E-Mail-Adressen an: Eine für alle allgemeinen Zwecke, eine für rein private Zwecke, eine für geschäftsnahe Zwecke – und ergänzen Sie damit Ihre geschäftliche E-Mailadresse, die Sie grundsätzlich hüten.

 

Verwenden Sie Ihre geschäftliche E-Mailadresse ausschließlich für Dinge Ihres ureigenen Geschäftes. Alles, was nicht dazu gehört, erledigen Sie unter den anderen Adressen: Das gilt vor allem für Bestellungen z. B. bei Amazon und vergleichbare Aktivitäten wie z. B. Ebay, Autovermietungen, Bahn, Flüge, Veranstaltungen oder Umfragen. Diese anderen Adressen schauen Sie sich einmal im Monat an: Ich prophezeie Ihnen: Sie werden so gut wie alle Mails dort ungelesen löschen können.

 

Arbeiten Sie konsequent mit Filtern: Beauftragen Sie Outlook, die Nachrichten, die Sie erhalten, die Sie aber nicht interessieren, konsequent in den Ordner „Müll“ zu verschieben – oder aber in andere Ordner, die Sie selbst einrichten. Das ist besonders wichtig, wenn Sie Facebook- oder Xing-Jünger sind: Anderenfalls gehen Sie in Mitteilungen eines hyperaktiven Freundeskreises unter.

 

Beantworten Sie grundsätzlich alle E-Mails am gleichen Tag, so dass Sie am Abend einen leeren Posteingang haben: Das motiviert ungemein! Wenn Sie Mails nicht am gleichen Tag beantworten können (weil Sie z. B. noch auf Informationen warten), dann schreiben Sie das kurz an den Absender und kündigen Sie an, wann Sie sich wieder melden werden. Dann übergeben Sie diese Antwort an Outlook zur Wiedervorlage unter dem Datum, das Sie dem Absender für Ihre Antwort genannt haben.

 

Schreiben Sie kurz. Eine E-Mail sollte nicht mehr als fünf Zeilen umfassen: Das freut den Empfänger. Wenn Sie, wie wir, viel erläutern müssen, dann arbeiten Sie mit vorformulierten Texten, die Sie dann nur auf den konkreten Fall zuschneidern und personalisieren müssen.

 

Streichen Sie für sich persönlich den Button „Allen antworten“. Dann laufen Sie nicht Gefahr, dass Ihnen aus Rache auch alle antworten.

 

Löschen Sie alles, was Sie nur „CC“ (ein Relikt aus dem frühen Post-Papyrikum: Carbon Copy: süß, gell?) oder gar im Betreff mit „FYI“ erhalten. Bestehen Sie darauf, dass Sie direkt angeschrieben werden, wenn ein Absender möchte, dass Sie etwas tun – und dass er Ihnen sagt, was Sie tun sollen. Anderenfalls tun Sie eben nichts.

 

Wenn Ihr Posteingang bereits rappelvoll ist und Sie nachts in Gedanken daran schweißgebadet aufwachen: Löschen Sie ausnahmslos alles – und beginnen Sie bei null. Es wird Ihnen nichts Schlimmes widerfahren: Im Zweifel entschuldigen Sie sich mit einer Notlüge. Ein vorgeblicher Systemabsturz kann hier sehr empfohlen werden, stellt er doch obendrein ein tief empfundenes Mitgefühl Ihres Gegenübers sicher.

 

Das ist im Kern unsere Vorgehensweise. Sie ist ein wesentlicher Baustein für den Ruf von MANATNET im Markt als:

 

Exzellenter Kommunikator im Interim Management.

Freitag 09. März 2012

EIN GLÜCKSKIND IM INTERIM MANAGEMENT

Redaktionsschluss für die diesjährige AIMP-Providerumfrage war am 29. Februar. Derzeit liegen 14 Antwort-Bögen (also zwei mehr als im Vorjahr) auf dem Tisch von Frau Dr. Vera Bloemer, die die Anonymität der Antworten sicherstellt und die Ergebnisse für mich verdichtet.

 

Ich denke, gegen Ende der kommenden Woche werde ich eine Excel-Datei erhalten: eine Zahlenwüste.

 

Aber, einen Zahlenmenschen (siehe meinen Blogeintrag vom vergangenen Freitag) erschreckt eine solche Wüste nicht!

 

Jedoch ist die Aufbereitung der zahlreichen Zahlen in professionellen Ansprüchen genügende Charts schon ein kleines Projekt in sich. Und dieses Projekt hat einen Zeitrahmen von exakt zwei Tagen, denn mehr gibt ein Wochenende in diesen Breitengraden einfach nicht her! Einer meiner persönlichen Beiträge „in kind“ für den Arbeitskreis der Interim Management Provider (AIMP).

 

Oft werde ich gefragt: „Warum tust Du Dir das an?“

 

Ich tue mir das an, weil es mich zwingt, die Zahlen vollumfänglich zu durchdringen – nicht unbedingt in jedem Fall: zu verstehen.

 

Das wiederum ist zwingend erforderlich, um die Ergebnisse coram publico vortragen zu können (in diesem Jahr erstmals im Rahmen des AIMP-Jahresforums): Ich spare mir somit Zeit (bald) durch eine Investition in Zeit (jetzt): Ein Rösselsprung im Rahmen einer effizienten Arbeitsweise.

 

Klingt toll, gelle? Ist es auch – und hört sich vor allem gut an.

 

Der alles überragende Grund, weshalb ich das tue, ist jedoch dieser: Viel früher als alle Kollegen kenne ich die Ergebnisse – und kann sie mit den eigenen Antworten, von MANATNET, vergleichen!

 

Selbstverständlich ist es eine Sache der Ehre, dass ich die Ergebnisse nicht vorab ausplaudere oder gar für mein Unternehmen verwerte.

 

Aber diesen kleinen Wissensvorsprung genieße ich jedes Jahr und ich fühle mich gut wie selten:

 

Ein Glückskind im Interim Management.

 

Freitag 02. März 2012

INTERIM MANAGEMENT FERNAB VOM ENTERTAINMENT

Ich gestehe: Ich bin ein Zahlen-Mensch! Nein, das ist rein gar nichts Besonderes – denke ich nach wie vor. Es ist lediglich ein Erbe aus längst verblühten Zeiten, als wir es in der Bank noch als Selbstverständlichkeit angesehen hatten, zu wissen, was wir tun.

 

Huckepack trage ich dieses Vermächtnis bis heute. Ein Fluch manchmal – meist jedoch ein Segen: Hilft es doch dem Credo einer bekannten Unternehmensberatung (aus ebenso verblichenen Zeiten) zu entsprechen: „You have to be in full command of material“. Hier ist die deutsche Sprache einmal etwas schlanker: „Du musst das Ganze vollständig verstehen“.

 

Im Wort-Sinn: Mitten drin stehen. Und – egal, wie Du Dich auch drehst und von welchem Winkel aus Du die Sache betrachtest: Du musst die Antworten aus jedem dieser Blickwinkel geben können.

 

In einer solchen Denkwelt gibt es kein „ich glaube“ oder „ich gehe davon aus, dass …“ Sondern nur ein „Auf der Grundlage der vorliegenden Informationen ist es wie folgt: …“.

 

Teufel auch!

 

Kein Platz für Märchen, Weichspülerei oder Worthülsen.

 

Ja, ich höre die Einwände: In der heutigen komplexen Welt ist das nicht immer machbar, ja: Das ist kaum noch machbar.

 

Bei allem Respekt: Das ist sicher hin und wieder mal so. Aber das ist doch nicht der Regelfall. Vielmehr glaube ich (auf dass die Prügel wieder niedergehe!), dass dieser populäre und schein-logische Einwand gern herangezogen wird, um es sich dahinter gemütlich zum machen.

 

Merke: „It´s tough to be in full command of material.” Es ist richtig schwer, etwas ganz tief zu verstehen. Denn das ist mit Buddeln verbunden, mit Fragen und Zuhören, mit Überprüfen und mit erheblichen Investitionen aus dem eigenen Zeitbudget.

 

Keinesfalls geht es einher mit persönlichen Selbstfindungsphasen, einer auf das zweite Nomen ausgerichteten „Work-Life-Balancing“-Kultur oder gar Entertainment.

 

Und das ist halt unbequem.

 

Deshalb ist es wohl kein Zufall, dass in den letzten Monaten zwei gleichlautende Anfragen aus dem kleinen Mittelstand kommen. Beide führt inzwischen die Nachfolger-Generation. Beide haben die eigene Kalkulation nicht im Griff – und bringen das Kunststück fertig, bei vollen Auftragsbüchern Verluste zu schreiben.

 

Beide brauchen die Unterstützung eines Interim Managers: Für den Aufbau einer professionellen Projekt-Kalkulation, eines professionellen Projekt-Reportings und -Controllings sowie einer ebensolchen Abrechnung.

 

Einen Zahlenmenschen halt. Oder auch nur einen „in full command of material“.

 

Oder eben:

 

Interim Management fernab vom Entertainment.

Freitag 24. Februar 2012

INTERIM PROJEKTE GESTOPPT GLEICH 0 PROZENT

In diesem Jahr erfreut mich das Frühjahr mit zwei zusätzlichen Schwerpunkten: Die AIMP-Providerumfrage 2012 und das 8. AIMP-Jahresforum. Besonders die AIMP-Provierumfrage ist ein schöner Anlass, das vergangene Jahr noch einmal zu reflektieren – auf der Grundlage der Zahlen, die unser System in unerschütterlicher Liefertreue für diese Umfrage ausspuckt.

 

Die Lead-to-Deal-Quote von 11:1 treibt mir noch immer die Zornesröte ins Gesicht. Atemübungen helfen, den Pulsschlag zu senken. Das Raster der AIMP-Providerumfrage hilft, das sachlicher zu betrachten. Ganz besonders die Frage: „Weshalb kam ein Projekt letztlich dann doch nicht zustande?“

 

Hier sind die Gründe für das Scheitern unserer Interim-Projekte in 2011:

 

Interne Besetzung/Lösung

22 %

Projekt gestoppt/verschoben

29 %

Wettbewerber trug Sieg davon

6 %

Kein geeigneter Interim Manager

6 %

Keine Budgetfreigabe

0 %

Tagessatz zu hoch

9 %

Interne Bedenken (Aufsichtsrat etc.)

0 %

Freelancer trug Sieg davon

19 %

Ansprechpartner/Kunde nicht mehr vorhanden

0 %

Sonstige

9 %

Angaben insgesamt

100%

 

Über die „interne Lösung“ regt sich niemand mehr auf, der im Interim Management tätig ist. Okay, besonders kritische Menschen könnten fragen: „Warum zum Teufel suchen die Kunden nicht im Vorfeld besser im eigenen Mitarbeiterpool?“ Aber entnervt werden wir weniger …

 

Über „Projekt gestoppt/verschoben“ ärgere ich mich hingegen sehr: Denn hierunter verbergen sich tatsächlich fast ausschließlich Projekte, die wir, MANATNET, gestoppt haben (!). Der Grund: Die Kunden reagierten nicht mehr auf unser Nachfassen! Merke: Nachdem sie selbst uns kontaktiert und um Hilfe gebeten hatten.

 

Das so etwas möglich ist, überstieg lange Zeit meine Vorstellungskraft – jetzt nicht mehr. Okay, ein kritischer Mensch könnte fragen: „In Zeiten von flächendeckender Smart-Phone-Mania: Weshalb nutzt man die Dinger dann nicht für eine schnelle und durchgängige Kommunikation?“

 

Und hier sind wir bei einem der bemerkenswertesten Phänomene unserer Zeit:

 

In der Breite verfügen wir über die beste Kommunikationstechnik aller Zeiten – und kommunizieren so schlecht wie niemals vorher.

 

Nun werden wir, bei MANATNET, das nicht ändern können. Aber wir werden uns darauf einstellen müssen. Hierbei werden wir zwei Stoßrichtungen folgen:

 

1. Wir werden weiter und unverdrossen auf schnelle und offene Kommunikation von unserer Seite bauen. Es gibt Interim Manager, die bezeichnen MANATNET hier als Benchmark im deutschen Interim-Geschäft. Diesen Ruf werden wir verteidigen.

 

2. Wir werden Abwehrmechanismen aufbauen, um uns von Kommunikations-Stümpern so wenig Zeit wie möglich rauben zu lassen: So ist ein Nachfassen von unserer Seite (als Beispiel) letztlich ein Diebstahl unserer Zeit – denn, wenn die Gegenseite ihre Zusage eingehalten hätte, wäre ein Nachfassen nicht nötig.

 

Hier haben wir eine ganze Menge vorgedacht. Jetzt wird, meine Leser kennen das, intensiv nachgedacht – und das Ganze dem „Säurerest“ ausgesetzt.

 

Das wird wohl bis in den Herbst hinein dauern. Folglich werden wir in diesem Jahr noch etwas anfällig bleiben. Aber ich bin ziemlich sicher: Für 2013 berichte ich:

 

Interim Projekte gestoppt gleich 0 Prozent

 

 

Freitag 17. Februar 2012

NARRI, NARRO – DANN EBEN AUCH IM INTERIM MANAGEMENT

Nichts werde ich schreiben zu Wulff! Hierzu äußert sich unser Land bei Twitter und Facebook gar mannigfach: Das reicht völlig!

 

Nichts werde ich schreiben zum Posting „Kasperle Theater“ im Forum „Flexibles Arbeiten – Interim Management“ bei XING. Es beweist jedoch: Social Media im Interim Management hat nicht nur Vorteile.

 

Ich stelle mir mit Blick auf das „Kasperle Theater“ jedoch ein paar Fragen:

 

Denken wir noch (vor – zumindest aber: nach), bevor wir Äußerungen dem (Social Media-) Internet – und damit unseren potenziellen Kunden – übergeben und für die Ewigkeit anvertrauen?

 

Messen wir dem Akt der Äußerung inzwischen mehr Bedeutung bei als ihrem Inhalt?

 

Und am meisten beschäftigt mich die Frage: Haben wir tatsächlich die Zeit für solche Sachen?

 

Ach ja, wie konnte ich das vergessen? Es ist jetzt Faschingszeit, Fasnacht und Fasent!

 

Na dann:

 

Narri, Narro – dann eben auch im Interim Management.

Freitag 10. Februar 2012

MIT MANCHEN INTERIM MANAGERN GEHT EINFACH NICHTS

Am Dienstag erhielt ich diese Mail:

 

Zitat

 

Hallo Herr Becker,

 

warum geht nichts für mich??

 

Ihre Berichte und Analysen in Ehren!!!
Aber für mich geht bei Ihnen einfach nichts.

 

Mit freundlichen Grüßen

 

Interim Manager

 

Zitat Ende

 

An dieser Nachricht ist nichts zu kritisieren. Er hat auch Recht, der Interim Manager: Über MANATNET hat er noch kein Mandat akquirieren können – und dabei verfügt er über ein attraktives Profil. Okay, dieser Interim Manager ist ein paar Mal von unserer Datenbank als Kandidat für Anfragen identifiziert worden – aber er war nicht verfügbar, weil im Projekt gebunden. Ganz normal, also.

 

Diese Mail ist jedoch auch ein Beleg für die unterschiedliche Sichtweise von zwei Parteien (nämlich dem Interim Manager und uns, MANATNET) auf dieselbe Sache: Das Projektgeschäft.

 

Es ist aus meiner Sicht völlig verständlich, wenn die Interim Manager von der Frage getrieben werden: Was kommt für mich am Ende heraus aus der Zusammenarbeit mit MANATNET?

 

Nun ist es bei MANATNET nicht so, wie von doch zahlreichen Provider-Kollegen kommuniziert: Der Kunde wählt den Interim Manager, den der Provider empfiehlt. Unsere Kunden erwarten von MANATNET eine professionelle Vorauswahl unter der Überschrift „Verschont uns mit Kandidaten, die unser Anforderungsprofil nicht exakt erfüllen!“ Dann aber entscheiden die Unternehmen völlig autark.

 

Mich verwundert dieses Kundenverhalten auch nicht im Geringsten: Ich würde es genauso machen. Und noch wichtiger: Die Unternehmen gehen doch auch sonst genauso vor! Wenn sie über 60 bis 70 Prozent der Interim Mandate entscheiden, die in Deutschland direkt zwischen Interim Manager und Unternehmen zustande kommen (wer sollte da eine Empfehlung aussprechen?). Oder wenn die Unternehmen Festanstellungen besetzen – und sei es über Headhunter: Ich habe einen engen und langjährigen Freund in dieser Szene. Oft genug höre ich: „Ein Spitzen-Kandidat aus meiner Sicht, den ich ihm wärmstens ans Herz gelegt habe, aber mein Klient hat ihn abgelehnt!“

 

Auf dieser Grundlage ist es das Interesse von MANATNET, möglichst viele Kandidaten zu präsentieren, die das jeweilige Anforderungsprofil des Kunden exakt, zumindest aber sehr weitgehend, erfüllen. Die Anzahl der am Marktplatz MANATNET anbietenden Interim Manager ist groß genug, so dass uns das im Regelfall gelingt.

 

Theoretisch.

 

Denn im Regelfall sind viele Interim Manager nicht verfügbar, obwohl sie dies frohgemut in ihren Daten bei MANATNET öffentlich (!) angeben. Ich bin darauf mehrfach hier in meinem Blog eingegangen.

 

Derzeit, auf Grundlage der neuen Anfragen im Jahr 2012, trifft das auf gut 30 Prozent der Interim Manager zu, die wir im Rahmen dieser Anfragen gebeten hatten, ihr angegebenes Verfügbarkeitsdatum zu bestätigen (Welch ein absurder Prozess-Schritt!).

 

Bemerkenswerter Weise lehnen weitere rund 6 Prozent der Interim Manager das jeweilige Projekt ab und möchten nicht, dass wir deren Profil dem anfragenden Kunden vorstellen. Die Gründe sind unterschiedlich und reichen bis zu einem „Mir ist der Weg zum Kunden zu weit.“ (Donnerwetter!).

 

Eine neue Facette beunruhigt mich nachhaltig: Etwa 16 Prozent der Interim Manager antworten erst gar nicht!

 

Die Mathematiker unter uns werden errechnet haben, dass im Schnitt rund 52 Prozent der angefragten Interim Manager – sagen wir: die Hälfte – das angefragte Mandat nicht wahrnehmen wollen oder können, obwohl sie dafür aus unserer Sicht in Frage gekommen wären.

 

Ich bin im Übrigen davon überzeugt, dass dies bei anderen Providern nicht völlig anders sein wird.

 

Daraus ergibt sich eine enorm aufwändige Arbeit für die Provider im Vorfeld der Projektakquisition. Und wenn wir uns bewusst machen, dass sich die Lead-to-Deal-Quoten im vergangenen Jahr (aus mannigfachen Gründen) deutlich verschlechtert haben (von wenigen Ausnahmen abgesehen): Dann ist daraus abzuleiten, dass die Provider vor einer gehörigen Herausforderung stehen. Und diese Herausforderung heißt: Effizienz-Steigerung.

 

Denn ich kann mir nicht wirklich vorstellen, dass wir irgendwann in der Zukunft sagen müssen: Wir haben die Kandidaten, aber:

 

Mit manchen Interim Managern geht einfach nichts.