DIE DIGITALISIERUNG TREIBT UNS NOCH ALLE IN DEN WAHNSINN!

Interim_Management_Blog_Foto_Juergen_Becker_Puppenspieler_Gengenbach_2019Es ist unübersehbar: Die Digitalisierung hat als Thema inzwischen auch die letzte Ecke in Deutschlang erreicht – unabhängig davon, ob an der Milchkanne in jener Ecke 5G verfügbar ist oder nicht.

 

Meine Aussage ist in keiner Weise despektierlich gemeint! Stattdessen möchte ich unterstreichen, dass das Thema inzwischen bei so gut wie jedermann und jederfrau angekommen ist. Das Thema wohlgemerkt! Mehr noch nicht!

 

Dem einher geht – vereinfacht gesagt – eine Berichterstattung in den Medien, die unserem Land in Sachen Digitalisierung den Hinterbänkler-Status attestiert: Knapp Ausreichend – Versetzung gefährdet!

 

Es ist somit nur folgerichtig, dass Interim Manager und Interim Managerinnen hier ein neues, attraktives Geschäftsfeld für sich wittern – und sich entsprechend positionieren.

 

Noch einmal folgerichtig ändern sie die Visitenkarten und in den eigenen USPs, hält das „Buzzword“ Digitalisierung Einzug – und ersetzt vielfach die bisherigen Lieblinge „Change“ und „Prozesse“: Das lässt sich ganz eindeutig feststellen!

 

Nun ist ein „Buzzword“ noch kein Leistungsnachweis. So ist eine eigene Website, die – so schätze ich – kaum die Hälfte der Interim Manager anbietet, heute sicher nicht mehr als ein Hygienefaktor denn eine Referenz für die eigene Digitalisierungskompetenz. Und aus eigener Erfahrung kann ich sagen: Die allermeisten Interim Manager tun sich ausgesprochen schwer damit, die Frage zu beantworten: „Zeigen Sie mir doch bitte hier am Rechner, was Sie gemacht haben…!“

5 in der Szene attestiere ich Digitalisierungskompetenz

Wenn wir uns die Dienstleister im Interim-Business anschauen – immerhin ein knapp 2,5 Mrd. Euro Markt (Quelle: AIMP-Studie 2019): Dann zähle ich gerade mal 5 Menschen, denen ich eine tatsächlich nachgewiesene Digitalisierungskompetenz attestieren würde. Dass ich mich hier einschließe – ganz arrogant – versteht sich von selbst.

 

Auf den Punkt gebracht, denke ich ganz persönlich (wie stets hat jeder das Recht, das anders zu sehen!): Hier klaffen Eigen- und Fremdbild ganz erheblich auseinander!

 

Auch wenn der Workshop „Digitalisierung“ beim AIMP-Jahresforum im April mit – Achtung! – gerade mal einem Dutzend Teilnehmern sicher nicht repräsentativ gewesen ist, so hat er aus meiner Sicht die aktuelle Lage recht gut wiedergegeben:

 

Ein Interim Manager vertrat die Auffassung, Interim Manager seien perfekt dafür geeignet, die Digitalisierung der Unternehmen zu begleiten, weil sie [die Interim Manager] erfahren in Prozessen und Change-Management seien.

 

Ich habe dagegen argumentiert:

 

„Interim Manager – nicht alle – sind tatsächlich auf diesen Feldern erfahren, jedoch lässt sich dies nicht so ohne Weiteres auf die Digitalisierung übertragen, weil Digitalisierung mit dem entsprechenden Denken beginnt. Und hier, im digitalen Denken, sind die derzeit am Markt tätigen Interim Manager auf gar keinen Fall Vorbilder. Gleiches gilt für den theoretischen Unterbau, auf den gerade Interim Manager auf den traditionellen Feldern gern verweisen, wenn sie sich als Methoden-sicher beschreiben.

 

Deshalb fürchte ich, dass die Unternehmen den allermeisten Interim Managern nicht die erforderliche Kompetenz für Digitalisierungsprojekte attestieren werden – solange, bis die nächste Generation der Interim Manager nachrücken wird.“

 

[Anmerkung: In diesem Zusammenhang verweise ich auf den Mitschnitt des Webinars von Raphael Knuth „Wie kann ich mich als Interim Manager digital transformieren?]

 

Da war natürlich Stimmung in Raum 4 auf Burg Schwarzenstein.

 

Wer aber konnte ahnen, dass der eigentliche Hammer noch kommen sollte, als eine – im Vergleich – auffallend junge Interim Managerin das Wort ergriff:

Ich bin neu im Interim Management

„Ich bin neu hier – und neu im Interim Management.

 

Ich habe die letzten 10 Jahre in Silicon Valley verbracht – und wenn ich Ihnen hier so zuhöre, dann muss ich Ihnen sagen: Sie sind zehn Jahre zurück.

 

Selbst das Datenbank- und Pool-Thema wirkt veraltet, denn in den Staaten nutzen die Unternehmen Lösungen, die auf alles, wirklich alles im Web zugreifen. Auf diese Weise machen sich die Unternehmen ein Bild von Ihnen, bevor sie auch nur mit Ihnen reden – was die so genannten „Soft Skills“ einschließt.

 

Und wenn Sie nicht da sind im Web, wenn die Unternehmen keine relevanten Informationen über Sie finden im Web, dann existieren Sie für die Unternehmen nicht.“

 

Der eine oder andere litt plötzlich unter Schnappatmung…

 

Von fast 200 Teilnehmern an jenem Samstag haben das nur rund ein Dutzend Interim Manager und Managerinnen mitbekommen. Deutlich über 90 Prozent werden weiter in ihrer eigenen Komfortzone verweilen…

 

Zumindest ich bin doch recht nachdenklich heimgefahren.

 

Es hat mich daher nicht weiter überrascht, dass mir eine Interim Managerin in dieser Woche schrieb:

 

„Gestern sagte eine Dame bei einer Veranstaltung zur Digitalisierung zu mir:

 

‚Die Digitalisierung wird uns noch alle in den Wahnsinn treiben!‘“

 

 

VIDEO KILLS THE RADIO STAR

Es war abzusehen. Dass das Video von Dr. Heinz-Jürgen Althoff Furore machen würde.

 

Dabei hat er sich nur so professionell verhalten, wie sonst auch – nicht nur in seinen Mandaten.

 

Auf die Erkenntnis, „Ich bin da noch nicht wirklich erfahren!“, folgte ein konsequentes „Ich sollte mal jemanden fragen, der weiß, wie´s geht!“ und schließlich die Entscheidung „Ich werde mir solches Spezialistenwissen einkaufen!“.

 

„Spezialistenwissen einkaufen“ hat selbstverständlich Ausgaben zur Folge – etwas, mit dem sich viele Interim Manger schwertun, die im Gegenzug keinerlei Schwierigkeiten damit haben, ihren Kunden einen Tagessatz von klar über 1.000 Euro als ohne jeden Zweifel vollkommen gerechtfertigt zu erläutern.

 

Diese Logik „Eigene Lücken erkennen“, „Spezialisten fragen“ und „Lücken durch Spezialisten“ schließen klingt im Interim-Business auf eine besondere Weise vertraut für mich.

 

Verrückter Weise scheint es derzeit jedoch so zu sein: Wenn Du im aktuellen Umfeld zum Gesprächsthema der Interim-Szene werden möchtest, dann ist es derzeit wohl der sicherste Weg, wenn Du einfach dieser langweiligen Logik folgst!

 

Und so war´s dann auch. Ich habe das Video innerhalb von UNITEDINTERIM und Twitter sowie in allen einschlägigen Gruppen bei Xing geteilt – mit hier allein deutlich über 10.000 Mitliedern.

 

Daraufhin schlug jede Menge Feedback hier auf – aber dieses hier, war ganz besonders:

 

QUOTE

 

Lieber Herr Becker,

 

das Video ist tatsächlich sehr professionell und passt natürlich ins Bild der durchdachten und aufwändig gestalteten Marke Althoff. Auch die Website ist richtig gut und sicher ein tolles Vorzeigeprojekt von forma interim.

 

Um in solch starker Konkurrenz nicht komplett zurückzufallen, ist es vielleicht besser, gar kein Video anzubieten. ;-). Na ja, nicht unbedingt, aber wenn ich es möchte, geht es gar nicht – mein Video auf der Plattform kann ich nur ersetzen, nicht löschen. Das möchte ich Ihnen als einen kleinen Verbesserungsvorschlag mitgeben.

 

Viele Grüße

 

Interim Manager

 

Ich habe durchaus recht lange nachgedacht bevor ich antwortete:

 

Hallo Herr Interim Manager,

 

danke für Ihre Nachricht.

 

Ich möchte Sie etwas beruhigen – auch wenn das Video von Herrn Dr. Althoff zeigt, in welche Richtung sich das Interim-Business derzeit entwickelt – und wie sehr sich die Spreu gerade vom Weizen trennt.

 

(1) Ihr Video ist nicht so gut wie das von Dr. Althoff.

(2) Auch wenn sich die Messlatte verschoben hat: Ihr Video ist dennoch gut genug – und deshalb haben wir es freigeschaltet.

(3) Die Praxis zeigt: Es ist sehr viel besser, ein Video anzubieten – als kein Video!

(4) Deshalb bieten wir die Funktion „Löschen“ nicht an – wie auch für CV und Bild nicht. Wenn Sie das jedoch möchten, dann löschen wir Ihr Video.

 

Ein abschließender Hinweis aus meiner ganz persönlichen Sicht – als durch „In Search of Excellence“ geprägter Mensch:

 

„Um in solch starker Konkurrenz nicht komplett zurückzufallen, ist es vielleicht besser, gar kein Video anzubieten.“ ist keine Option für einen Professional. Die Option für an „Excellence“ orientierte Menschen lautet stattdessen: „Mist! Das ist viel besser als das, was ich anbiete! Also muss ich auch sehr viel besser werden!“

 

Ich bin zutiefst davon überzeugt, dass Sie das können!

 

Gruß

 

Jürgen Becker

 

Der Interim Manager hat uns gebeten, sein Video zu löschen.

 

Ich weiß auch nicht wieso – mir kommt ein Song aus längst vergangenen Tagen in den Sinn:

 

Video kills the Radio Star.

 

 

DIE RUHE VOR DEM STURM …

Inte-rim_Management_Blog_Foto_Juergen_Becker_Burg_Schwarzenstein_Geisenheim_RheingauIch bin wieder hier. Wie jedes Jahr, seitdem der AIMP sein Jahresforum hier ausrichtet. Auf Burg Schwarzenstein. Relais & Chateaux. Im Rheingau. Ganz großes Kino!

 

Zwar bin ich nicht mehr Mitglied im AIMP, aber das Jahresforum ist ein Pflichttermin für mich. Und ich denke, das wird auch so bleiben.

 

Das AIMP-Jahresforum „auf der Burg“ hat seinen ganz besonderen Reiz – der mich bereits vor sieben Jahren dazu bewogen hat, die Veranstaltung als „Große Familienfeier“ in meinem damaligen Blogbeitrag zu bezeichnen: Er sollte einer meiner am meisten gelesenen Blogeinträge werden…

 

Ich fahre seit einiger Zeit bereits am Tag vorher zur Burg. Auch, um Wein im Rheingau einzukaufen und auf diese Weise den badisch dominierten Weinkeller abzurunden.

 

Ich fahre aber auch vorher auf die Burg, um die Vorbereitungen zu beobachten, die hier vor Ort für das Jahresforum getroffen werden. Und diese Vorbereitungen sind umfangreich: Schließlich sollen sich die Gäste in einem Maße wohlfühlen, wie es sich für Relais & Chateaux geziemt.

 

Und das gelingt in jedem Jahr! Mit einer Selbstverständlichkeit, die mich jedes Mal schwer beeindruckt. Ich glaube, nur wer selbst im Dienstleistungs-Geschäft unterwegs ist und sich an hohen Maßstäben orientiert, kann ermessen, was hier im Hintergrund abgeht.

 

So ist bereits seit Donnerstagabend, der Festsaal fast komplett eingedeckt – und der ein oder andere Raum im Backoffice ist vollgepfropft mit Dingen, die dort nicht hingehören, aber fürs Jahresforum benötigt werden.

 

Die Urkunden – allesamt Unikate, wie immer! – für die Interim Manager des Jahres bringt soeben der Künstler Gaetano Groß persönlich. Die Rahmen sind schon seit gestern vor Ort. Ebenso, wie die Magnum-Flaschen, die den Gewinnern zusätzlich überreicht werden.

 

Gern gebe ich zu: Ich bin auch deshalb gern etwas früher hier, um diese ganz besondere Stimmung zu mitzubekommen:

 

Die Ruhe vor dem Sturm …

 

ENTWEDER IST ES „PEOPLE´S BUSINESS“ – ODER EBEN NICHT!

Interim_Management_Blog_Foto_Juergen_Becker_KommunikationGebetsmühlenartig wird von Interim-Providern angemerkt, das Interim-Business sei ein „People´s Business“!

 

Ganz sicher als Gegenpol immer dann, wenn ich von den Vorteilen der Plattform-Ökonomie spreche, die auch für das Interim-Business gilt.

 

In aller Regel wird diese Aussage von einem mehr oder weniger ausgeprägt mitleidigem Blick begleitet.

 

Verdichtet soll mir diese verbale und non-verbale Kommunikation ‚rüberbringen: „Becker, das funktioniert im Leben nicht…!“

 

Ich bestreite das bekanntlich.

 

Nun mag ich ja völlig falsch liegen. So etwas gibt es ja.

 

Jedoch ist es so, dass die Signale, die Feedbacks, die ich erhalte, nicht darauf hindeuten. Vielmehr deuten sie darauf hin, dass es nicht schaden kann, wenn die Provider mal in sich gehen…

 

Also:

Wie definieren wir eigentlich „People´s Business“?

 

Wenn wir einmal an der Oberfläche dieses glänzend schillernden Imperativs „People´s Business“ kratzen wollen und Antworten darauf suchen, was damit tatsächlich gemeint ist, dann tun wir uns bemerkenswerter Weise schon mit einer Google-Recherche schwer.

 

Zwar finden wir sogar eine gleichnamige Domain (http://www.peoplesbusiness.coop/de/) und ein ebensolches Blog (http://www.thepeoplebusiness.net/blog/): Allerdings definieren beide den Begriff keineswegs.

 

Andere Fundstellen auf den ersten paar Seiten bei Google tun das auch nicht!

 

Stattdessen wird das „People´s Business“ sehr gern in Überschriften verwendet – wie z. B. in der Agenturwelt: „It´s a People´s Business“ und „Werbung ist ein People´s Business“. Offenbar zieht der Begriff recht gut.

 

Es scheint so, als wäre dieser Begriff in die eine oder andere dafür offene Szene eingesickert, um dort von jedermann leichtfüßig verwendet zu werden – in einer Art stillschweigenden Übereinkunft, jeweils die Bedeutung zu kennen.

 

Und genau das ist mein Eindruck seit mehr als 15 Jahren: In bestimmten Marktsegmenten redet jeder davon (nicht allen: der Bau z. B. misst ihm nur marginale Bedeutung bei) und führt dieses „People´s Business“ in schöner Regelmäßigkeit an: Im Kern soll dadurch das eigene Geschäft aufgewertet und als etwas Tolles, nur von ebenso tollen Menschen Darzustellendes geadelt werden.

 

Einverstanden.

 

Ich möchte hier und heute mal den Versuch wagen, dieses „People´s Business“ zu definieren – darauf vorbereitet, dass ich wieder Prügel beziehen werde.

 

„People´s Business“ ist ein Geschäft, das zwischen (in der Regel zwei) Menschen getätigt wird – und das nur deshalb gut funktioniert, weil eben diese Menschen empathisch und wertschätzend miteinander kommunizieren sowie interagieren.

 

Aufgrund der zwischenmenschlichen Kommunikation und der Interaktion zwischen den beteiligten Menschen wird Vertrauen aufgebaut – vor allem auf Seiten des „Käufers“ –, der dann auf der Grundlage eben dieses Vertrauens sich für das „Angebot“ des „Verkäufers“ entscheiden und seiner Empfehlung und seinem Rat folgen wird.

 

Ohne ein solches Verhalten kann somit ein „People´s Business“ nicht erfolgreich sein.“

 

In dieser Denkwelt bedeutet das zudem: Dieses Geschäft wird in dem Augenblick nicht mehr funktionieren, wenn ich einen dieser Menschen durch „etwas anderes“ ersetze. Für das Interim-Business ersetzen Sie bitte „etwas anderes“ durch „Plattform“ vulgo „UNITEDINTERIM“.

„People´s Business“ und der Nasenfaktor

 

Ich kann meinen Lesern diesen Satz leider nicht ersparen: Wenn meine Definition denn stimmen sollte, dann gilt auch die andere Seite der Medaille!

 

Wenn die menschliche Komponente dominiert, dann wird´s halt auch sonst menscheln! Ich werde meinen Lebtag nicht vergessen, wie mein Kunde (Vorstandsebene!) den Interim Manager aus der ersten Liga abgeschossen hat mit dem Hinweis, „der Typ passt nicht zu uns!“

 

Auf mein verblüfftes Nachfragen erläuterte er mit entwaffnender Offenheit: „So arrogant, wie der war – mit seiner Siegel-beringten Hand auf der Sessellehne: Das geht gar nicht! Mir war in den ersten Minuten klar: Der ist es nicht!“

 

Es ist also wie immer: Yin und Yang. Es gibt nichts Gutes ohne etwas Schlechtes darin. Und umgekehrt.

 

Es gibt somit keinen Grund, „People´s Business” in irgendeiner Weise zu verklären!

 

Dennoch bin ich zutiefst der Meinung, dass Menschen aktuell noch einen ganz entscheidenden Vorteil haben: Sie sind in der Lage, gut zu kommunizieren.

 

Allerdings tun sie´s nicht. Erst gestern schrieb mir ein Interim Manager:

 

Hallo Herr Becker,

 

vielen Dank für Ihre Info!

 

Gestatten Sie mir noch eine Anmerkung:

 

Ich bin wirklich sehr begeistert von der Kommunikation mit UNITEDINTERIM. Auf meine Anfragen bekomme ich immer sehr schnell und kompetent Rückantworten. Vielen Dank auch dafür!

 

Man merkt, dass Sie und Herr Dr. Schönfeld mit „großem Herzblut“ bei der Sache sind. Leider ist die Kommunikation mit anderen „Partnern“, die sich im Interim Business tummeln, nicht so vorbildlich.

 

Ich spreche hier von Providern, wohlwissend, dass UNITEDINTERIM kein Provider ist. 😉

 

Viele Grüße

 

Interim Manager

 

Offenbar haben mehr Provider als man glauben mag zu wenig Zeit, um gut zu kommunizieren. Ich wiederhole mich: Möglicherweise hält sie das aufwendige, eigene Poolmanagement (Admin) davon ab, mit den eigenen Kunden professionell zu kommunizieren (Vertrieb).

 

Ein Hammer, eigentlich, verrät dies doch die Eckpfeiler des von so gut wie jedem Provider propagierten „People´s Business“ – in dem „eben diese Menschen empathisch und wertschätzend miteinander kommunizieren sowie interagieren.“

 

Merke:

 

Entweder ist es „People´s Business“ – oder eben nicht!

 

MEHR GIBT´S HEUTE NICHT ZU SAGEN …

Inte-rim_Management_Blog_Foto_Juergen_Becker_Kommunizierende_Statuene_Kampen/Sylt_2018Mein Providergeschäft nimmt mich inzwischen deutlich weniger in Anspruch als noch vor zwei, drei Jahren. Selbstredend ist das darauf zurückzuführen, dass ich nur noch den Browser öffne und die Interim ManagerInnen bei UNITEDINTERIM finde, die ich meinem Kunden vorschlage: Fertig!

 

Im Zweifel von Sylt aus…

 

Kein Erfassen neuer Interim ManagerInnen, keine neuen Verträge mit eben diesen Interim Managern, keine Systeme, keine Software samt Weiterentwicklung, kein Back-up und Admin und keine Mitarbeiter.

 

Stattdessen wähle ich mich einfach ein!

 

Das war von Beginn an der Sinn der Sache.

 

Den mit weitem Abstand größere Teil meines Arbeitsvolumens investiere ich folglich in UNITEDINTERIM. Manchmal frage ich mich durchaus: Was wäre, wenn ich diesen Teil meiner Arbeit jetzt in den Vertrieb bei MANATNET investierte…

 

Letztlich ist die Frage müßig: Wenn ich meine Arbeit nicht in UNITEDINTERIM investieren würde, gäb´s das Unternehmen nicht.

 

Es sieht derzeit so aus, als hätte UNITEDINTERIM die Zeiten der Prügel und Beschimpfungen hinter sich gelassen: Nach rund zwei Jahren eine durchaus ermutigende Erkenntnis!

 

Derzeit erkennen die ersten Provider die Vorteile, wie ich sie soeben für MANATNET skizziert habe. Darüberhinaus sprechen uns Unternehmen an, die für ihr eigenes Projektgeschäft Interim- und ProjektmanagerInnen benötigen, um eine Partnerschaft mit UNITEDINTERIM einzugehen. Der entscheidende Beweggrund hierfür ist: Die Beschaffung über Provider sehen sie als zu teuer an.

 

„Aus persönlicher Überzeugung, dass Ihr Konzept das einzig faire und zukünftig marktkonforme ist, würde ich mit meinem Unternehmen gerne näher mit Ihnen zusammenarbeiten!“

Fair und zukünftig marktkonform

 

Donnerwetter!

 

Das ist schon ein radikal anderer Ansatz als in jenen dunklen Tagen des Juli 2017: „Sie sind wohl nicht gescheit, Herr Interim Manager!“

 

Es ist halt so in unserem Land – und wahrscheinlich auch in anderen Ländern: Weil´s so urmenschlich ist. Ein archaisch bedingter Reflex: Neu? Vorsicht!

 

Abstand halten: Das Smilodon könnte mich fressen!

 

Nun ist UNITEDINTERIM nicht mehr ganz neu. Und mit dem abnehmenden Grad des Neuen sinkt stets die Angst. Auch, weil sich die Berichte über bluttriefende Smilodon-Attacken in Grenzen halten.

 

Und in der Folge UNITEDINTERIM wächst. Langsamer als wir gedacht haben. Aber es wächst.

 

An Interim Managern. An Kunden. An Partnern.

 

Und das „Service Offering Portfolio“ wächst auch. Ich liebe dieses Wort aus längst vergangenen debis Systemhaus-Tagen: Interim Manager können Kollegen suchen für Projekte, die sie selbst nicht übernehmen können, Video, Blog und PSA sowie Einkaufsvorteile (z. B. bei Sixt), von denen viele noch nicht einmal gehört haben.

 

Und die Zustimmung wächst.

 

So schrieb gestern eine neue Interim Managerin:

 

„Lieber Herr Becker,

 

das Engagement von Ihnen, Herrn Dr. Schönfeld und Ihrer Kolleginnen ist wirklich großartig. Es ist absolut zu spüren, wie ernst sie alle die Unterstützung Ihrer Mandanten nehmen und das ist sicher ein wichtiger Bestandteil des Erfolgs von UNITEDINTERIM. Ich bin wirklich begeistert!

 

Toll! Und ganz herzlichen Dank!“

 

Mehr gibt es heute nicht zu sagen …

 

WESHALB DER EIGENE POOL KEIN WETTBEWERBSVORTEIL MEHR IST!

Der namhafte Interim-Provider unterzog seinen Pool, den er mit „rund 2.000 qualifizierten Interim Managern und Managerinnen“ bewirbt, einem Benchmark: Er legte die Qualitätsanforderungen von UNITEDINTERIM als Messlatte an.

 

Als Ergebnis dieses Benchmarks hielt er fest: gut 250 Datensätze erfüllten die UNITEDINTERIM-Kriterien, die anderen nicht. Hierbei war ein bemerkenswert hoher Anteil sogar weit entfernt davon. Der überragende Grund hierfür war, dass die Datensätze nicht aktuell waren, die Unterlagen aus dem Jahr 2016 und früher stammten – mit dem unschönen Spitzenplatz aus dem Jahr 2009.

 

„Tief drinnen hab´ ich das immer geahnt!“, gab der Provider mit entwaffnender Offenheit zu.

 

Exakt hier liegt auch der Grund dafür, dass niemand – außer MANATNET vor Urzeiten – seinen Pool den Endkunden geöffnet hat: Diese Endkunden hätten die Hände überm Kopf zusammengeschlagen – das Image eines jeden Providers wäre arg ramponiert gewesen.

 

Im Grundsatz ist das nicht der Fehler des Providers, sondern der Fehler der Interim Manager. Gut, es wird Stimmen geben, die sagen: „Dann musst Du als Provider eben dafür sorgen, dass Dein Pool aktuell ist!“

 

Wenn wir diesen launig daher gesagten Rat einmal näher betrachten, dann erfordert dies entweder eine gehörige Anzahl von ausgeprägt leidensfähigen Mitarbeitern oder aber massive Systemunterstützung.

 

Ersteres ist aus den Margen der Interim-Provider – aus meiner Sicht – nicht finanzierbar. Abgesehen davon halte ich einen solchen Ansatz für eine kaum zu überbietende Absurdität – in Zeiten, in denen im Umfeld von (stupiden) Routine-Tätigkeiten selbst Provider den Begriff „Künstliche Intelligenz“ in den Mund nehmen.

90 Prozent können die Investitionen nicht stemmen!

 

Die zweite Option ist zwar sehr smart, erfordert aber Investitionen in Informationstechnologie, dass einem schwindlig wird: Ich weiß, wovon ich rede! Ich behaupte keck: Diese Investitionen können neunzig Prozent der Interim-Provider in der DACH-Region nicht stemmen!

 

Doch wir wollen nicht übersehen, dass auch smarte IT, die z. B. das Controlling, Follow-up und Monitoring der Daten-Aktualität übernimmt, nicht das Kernproblem löst:

 

Erschütternd viele Interim Manager und Managerinnen haben keinerlei Verständnis dafür, dass aktuelle und aussagekräftige Unterlagen erfolgskritisch für den eigenen Vertriebsprozess sind – ja, schon allein dafür, um von der Kundenseite auch nur als Professional eingeordnet zu werden!

 

Und so ist es Fakt, dass ich am Montag dieser Woche über einhundert (!) Interim Manager persönlich angeschrieben habe, die auf das dreistufige systemseitige Follow-up nicht regiert haben – und deren Daten vom System folglich als veraltet ausgewiesen werden. Muss ich nicht, mache ich als mitfühlender Dienstleister dennoch, weil die Erfolgschancen dieser „Old-Data-Interim Manager“ bei UNITEDINTERIM gegen Null tendieren, weil sie sich mit einem solchen Label auf der Trefferliste ganz hinten anstellen müssen.

 

Nun glaube niemand, dass die Mehrzahl dieser Interim Manager auf diese „Eigentümer-Follow-up – Kritisch – Ihr Handeln erforderlich“ überschriebene Aktion bis jetzt ihre Daten aktualisiert hätte!

 

Das verstört mich seit weit über einer Dekade – und seit weit über einer Dekade frage ich mich, wie sich diese Haltung auf der Kundenseite und im Rahmen von Projekten niederschlägt.

 

Vor meinem geistigen Ohr höre ich dann Interim Manager sagen: „Sie haben keine sauber erfassten Daten über Ihren Produktionsprozess und Ihre Kunden vorliegen? Macht nix! Dann arbeiten wir halt mit, dem was wir haben: Ich komm´ schon klar damit…!“

Veraltete Unterlagen sind die Regel – nicht die Ausnahme!

 

So werden wir es nicht erleben, dass z. B. BMW oder Mercedes auch nur ein Facelift für ein Modell herausbringen würde, ohne die Hochglanz-Prospekte zu aktualisieren.

 

Im Interim Management gibt es das jedoch – und es ist – wieder aus meiner ganz persönlichen Sicht – eher die Regel als die Ausnahme! Hier wird dann gern auch mal mit dem Prospekt des Vorläufermodells gearbeitet. Unfassbar, dennoch ist es so! Einige Auguren erklären das damit, dass praktisch alle Interim Manager in einer Festanstellung groß gerworden sind – und sich erst dann, nach entsprechender Häutung, dem Interim Management gewidmet haben.

 

Die dort erlente Denke liegt vom „Verkaufen in eigener Sache“ oder gar der „eigenen Marke“ wohl so weit entfernt wie der Nordpol vom Südpol.

 

Schlimm genug, das alles, für unseren Benchmark-Provider.

 

Wenn wir uns dann jedoch vor Augen halten, dass das – davon bin ich zutiefst überzeugt! – für alle Interim Provider gilt: Dann wird´s durchaus abenteuerlich!

 

Wir wissen aus Marktumfragen, dass das Interim-Geschäft im Vergleich zu den Vorjahren schwächelt. Gleichzeitig – das ist ein offenes Geheimnis – kommen die Margen unter Druck. Ich denke, es ist daher an der Zeit für die Provider, ihre strategische Ausrichtung zu überdenken.

 

Das aber muss jeder für sich entscheiden – und, wie auch immer diese Entscheidung ausfällt: Sie ist zu respektieren.

 

Ich habe gerade ein Video abgedreht, das ich in etwa zwei Wochen veröffentlichen werde. Der Titel lautet:

 

Weshalb der eigene Pool kein Wettbewerbsvorteil mehr ist!

 

WENN DAS INTERIM-GESCHÄFT ABSCHMIERT!

Inte-rim_Management_Blog_Foto_Juergen_Becker_Veef_und_Andres_Althistorische_Narrenzunft_Offenburg_2019Mein Blogeintrag vom vergangenen Freitag hat für ziemliche Aufmerksamkeit in der Interim-Szene gesorgt – und gehört folglich zu meinen Beiträgen mit den höchsten Zugriffen innerhalb einer Woche.

 

Das freut mich.

 

Und ich frage mich: Weshalb ist das so?

 

Selbstverständlich gebe ich zu, dass ich versuche, meine Beiträge so zu titeln, dass sie Aufmerksamkeit beim potentiellen Leser erzeugen. Dass ich hierbei auf „Klickbaits“ verzichte („10 Dinge, die Sie beim ersten Date niemals sagen sollten!“), versteht sich von selbst.

 

Worauf sind dann die außergewöhnlich hohen Zugriffe zurückzuführen?

 

Ich denke, es liegt an der Kombination der drei Begriffe „HR“, „Digital“ und „Mainstream“.

 

HR: Also Human Resources. Natürlich gibt es noch genügend Marktteilnehmer, die das hohe Lied des „Interim Management ist Chefsache“ singen. Tief im Innern jedoch weiß jeder Interim Manager, der auch nur im Entferntesten ein Gefühl dafür hat, was sich in seinem Markt tut: Interim Management ist auch HR-Sache. Man mag darüber streiten, welchen Anteil die Personaler an der Entscheidung für oder gegen einen Interim Manager haben. Zu unterstellen, sie hätten keinerlei Einfluss ist jedoch ein fataler Fehler. Erst gestern wies mich der CFO eines Kunden darauf hin, dass ich mich an seine Personalleiterin wenden sollte. Was ich gern getan habe.

 

Digital: Der eine oder andere kann’s sicher nicht mehr hören. Dennoch ist es nicht zu leugnen: Die Digitalisierung hat begonnen. Vergleichbar mit der Einführung des E-Commerce oder des Smartphones – beidem standen viele in den Anfängen skeptisch gegenüber (Steve Ballmer zum neuen IPhone: „Braucht kein Mensch!“) – nimmt die Entwicklung an Fahrt zu. Sie wird jene aus der Kurve fliegen lassen, die nicht angeschnallt sind.

 

Mainstream: Das nun ist das Schlimmste, was der „Brauche-mer-net!“-Fraktion passieren kann! Wenn Dinge, die sie vehement und aus tiefer Überzeugung ablehnt, im Mainstream ankommen. Auf gut Deutsch: Wenn´s praktisch jeder hat oder jeder nutzt. Dann sind solche Menschen urplötzlich die „Außenseiter“ oder die „ewig Gestrigen“! Sie gehören nicht länger dazu – und das ist etwas, das die allermeisten Menschen nicht mögen.

 

Ich habe das schon oft erlebt: Menschen, die heute noch einen Röhrenfernseher nutzen, Menschen, die noch kein Smartphone ihr Eigen nennen oder – ja, das gibt´s! – Menschen, die keine E-Mailadresse haben.

 

Und wenn wir ehrlich sind, nehmen diese Menschen sogar Nachteile in Kauf: Dein Bild ist kleiner und dennoch schlechter, Du kannst keine Apps nutzen und die schriftliche Kommunikation mit Dir ist unfassbar langsam und teuer.

 

Da braucht’s dann schon ein gesundes Selbstbewusstsein, um locker mit einem „Ist mir grad egal!“ zu reagieren. Und die meisten Menschen haben dieses Selbstbewusstsein nicht – und deshalb bewundere ich stets die anderen.

 

Die meisten erkennen – vielleicht instinktiv – dann doch die Nachteile. Und es gibt einen Nachteil, auf die jeder professionelle Interim Manager letztlich immer reagieren wird:

 

Wenn das Interim-Geschäft abschmiert!

 

WIE ALT IST IHR NETZWERK EIGENTLICH?

Inte-rim_Management_Blog_Foto_Juergen_Becker_moderne_Kommunikation_in_historischem_Umfeld_Florenz_2018Natürlich denke auch ich in den Tagen über den Jahreswechsel nach – über das, was war und das, was ich tun könnte, um die Zeiten vor mir stets ein wenig besser zu machen.

 

Dies steckt wahrscheinlich tief in uns Menschen – und Du brauchst wohl schon den Trubel und den selbstgeschaffenen Stress über Weihnachten plus die traditionelle Umtauschorgie danach, um diese Ur-Reflexion nicht an die Oberfläche dringen zu lassen.

 

Die Frage, weshalb ich mir mit meinen Kollegen die überbordende Arbeit für das Narrentreffen 2019 in Offenburg angetan habe, war schnell beantwortet: Ich wusste ganz simpel nicht, was da auf mich zurollen sollte. Ganz unter uns: Dagegen war die Organisation von 7 AIMP-Jahresforen ein sonniger Osterspaziergang. Jetzt, als Meister des „Reframings“, belohne ich mich selbst mit dem gülden schimmerden, virtuellen Orden: „Du aber warst dabei!“

 

Die Frage, weshalb ich mir mit meinem Partner, Dr. Harald Schönfeld, die überbordende Arbeit für UNITEDINTERIM angetan habe, statt mir den Hintern auf meinen MANATNET-Lorbeeren auszuruhen, kann nur mit missionarischem Sendungsbewusstsein zu tun haben.

Unbekanntes, schwierig einzusehendes Geläuf

Das war ja schon einmal so – 2003 aufwärts: als ich MANATNET neu an den Markt brachte.

 

Ich liebe es halt, in dem Geschäft, in dem ich tätig bin, als Innovationsführer vornweg zu rennen. Auf unbekanntem, nicht befriedetem und in aller Regel schwierig einzusehendem Geläuf trittst Du so sicher, wie ich das schreibe, beizeiten auf eine Harke, rennst vor einen Baum, vielleicht eine Mauer – und mitunter fällst Du auch eine Klippe herunter.

 

In der Folge trägst Du Beulen, Wunden und mitunter auch Brüche davon.

 

Es ist völlig klar, dass das nicht jedermanns Sache ist.

 

Es ist völlig nachvollziehbar, dass abzuwarten, wie die Vorhut durchkommt, Körper und Seele weit weniger in Anspruch nimmt. Auch das ist sehr menschlich und aus meiner ganz persönlichen Sicht auch in keiner Weise ehrenrührig.

 

Vornweg zu rennen erfordert Mut – und viele Menschen sind halt nicht mutig, sondern vorsichtig. Die allermeisten: Aus meiner Sicht.

 

Auch die meisten Interim Manager sind vorsichtig geprägt – was mich stets verblüfft hat! Denn Interim Manager werden in besonderen Unternehmenssituationen gebraucht (in anderen braucht´s keinen Interim Manager!) – und da kann eine Portion Mut sicher nicht schaden.

 

Inzwischen hat so ziemlich jeder Interim Manager mitbekommen, dass die Interim-Szene im Umbruch ist. Ja, UNITEDINTERIM hat die Szene ganz schön erschüttert!

 

Nun würde ein Mensch, der so seltsam geprägt ist wie ich, erwarten, dass hoch qualifizierte Zeitgenossen – wie Interim Manager und Interim Managerinnen – sich nun konsequent mit der Frage beschäftigen:

 

„Was kann dieser Umbruch für mich und mein Geschäft möglicherweise bedeuten?“

 

Aus zahllosen Gesprächen weiß ich, dass die mit Abstand größte Gruppe der Interim Manager das nochchalanter Weise nicht tut. Stattdessen ist diese Gruppe der festen Überzeugung, „Weitermachen wie bisher“, sei der Königsweg in die Zukunft.

 

Natürlich hat jeder das Recht auf seine eigenen Überzeugungen und es steht mir nicht zu, dies zu kritisieren.

Die Krux des „Weitermachen wie bisher“

 

Aber ich frage halt.

 

Und so frage ich dann stets: „Was genau machen Sie denn, das Sie unverändert so weitermachen werden?“

 

Auf regelmäßig überraschte Blicke folgt dann fast regelmäßig in etwa dieser Dialog:

 

„Wissen Sie, Herr Becker, auf die Provider kann ich mich nicht verlassen. Da kommt so gut wie nichts!“

 

„Aber wenn das so ist: Wie bekommen Sie dann Ihre Projekte?“

 

„Ich baue auf mein Netzwerk, das mich trägt.“

 

„Verstehe! Wie groß ist denn Ihr Netzwerk?“

 

„Wie meinen Sie das?“

 

„Na, auf wie viele Menschen bauen Sie, um von denen Projekte zu bekommen?“

 

„So gute zwanzig!“

 

„Und worauf geht diese Beziehung zurück?“

 

„Ich kenn‘ die von früher! Waren mal meine Chefs oder so…“

 

„Ah, verstehe. Und diese Zielgruppe, aus der Sie Ihre Mandate generieren, betreuen Sie. Betreuen sie so zu sagen im Rahmen eines professionellen Key Account-Managements…“

 

„Äh, das würde ich so nicht sagen…!“

 

„Okay, wie muss ich mir das dann vorstellen?“

 

„Wenn ich ehrlich bin, Herr Becker: Ich warte darauf, dass mich einer anruft!“

 

„Das ist ein eher opportunistisches Vorgehen, nicht wahr?“

 

„Ja, das stimmt schon, aber ich bin ja damit klargekommen!“

 

„Verstehe!“

 

„Sehen Sie, Herr Becker! Und deshalb brauche ich so etwas Neues wie UNITEDINTERIM nicht!“

 

„Ah! Das ist natürlich auch ein Ansatz. Aber, sagen Sie: Wenn Sie heute, Anfang 2019, mal nach vorne schauen:

 

Wie alt ist Ihr Netzwerk eigentlich?“

 

20 STUNDEN PUSHEN MEINEN TAGESSATZ UM 50%

Inte-rim_Management_Blog_Foto_Juergen_Becker__Figur_Hagerer_Mann_die_Richtung_zeigend_Florenz_2018Das Webinar vom Mittwoch hallt noch immer nach! Zugegeben: Ich bin grundsätzlich skeptisch, wenn Webinare kostenlos angeboten werden, denn meine bisherige Erfahrung waren unterm Strich enttäuschend – und zudem entnervend.

 

All jenen Webinaren war gemeinsam, dass für mich attraktive Themen angeboten wurden wie z. B. Neukundengewinnung durch E-Mail-Marketing oder Suchmaschinen-Optimierung.

 

Ich möchte nicht einmal sagen, dass diese Webinare völlige Zeitverschwendung waren, jedoch hatten alle eins gemeinsam: Am Ende wollte man mir etwas verkaufen! DVD-Kurse oder Bücher oder beides.

 

Dies ist letztlich legitim in unserer Wirtschaftsordnung. Ebenso legitim ist auch meine Entscheidung, dann nicht zu kaufen.

 

Was ich dann jedoch als nur noch bedingt witzig empfand, war der folgende „Sales-Prozess“:

 

Das „Super-Sonder-Angebot“ als Dank an alle Webinar-Teilnehmer belief sich unmittelbar nach dem Webinar z.B. auf 69 Euro.

 

Als ich dann nach 24 Stunden noch nicht gekauft hatte, wollte man mich „unbedingt als Kunden gewinnen“ und reduzierte den Preis „jetzt für Dich“ auf „sensationelle“ 49 Euro.

 

Als ich nach weiteren 48 Stunden dann bockbeinig noch immer nicht zum Kunden werden wollte, bot man mir ein Super-Paket an – für „unfassbare 29 Euro“ und legte noch ein paar Bücher drauf.

 

Mir kam der Hamburger Fischmarkt in den Sinn („…und noch’n Aal!“) und mein Mitleid galt all denen, die im Anschluss an das Webinar gekauft hatten…

 

Ich mied Webinare seither.

Altruismus als Kern des Netzwerkens

 

Bis Rafael Knuth, bloggender Interim Manager bei UNITEDINTERIM, ein kostenloses Webinar anbot: Die eigene digitale Transformation für Interim Manager – Basiswissen Big Data & Künstliche Intelligenz für Interim Manager. [Hier finden Sie das Video des kompletten Webinars auf dem YouTube-Kanal von UNITEDINTERIM]

 

Klar, dass ich dabei war – und, soweit ich weiß, einige namhafte Interim Manager und Managerinnen aus der ersten Reihe ebenfalls.

 

Bereits im Vorfeld war klar: Herr Knuth wollte nichts verkaufen, sondern nur seine – Achtung! – eigenen Erfahrungen an die Interim-Kollegen weitergeben. In allerbester Netzwerk-Manier – und so formulierte er tatsächlich im Webinar: „Heute gebe ich nur – aber ich denke: Irgendwann kommt auch mal was zurück!“

 

Die Inhalte des Webinars waren zum Teil „furchteinflößend“, denn im Kern lautete die Botschaft:

 

Die Kunden erwarten Technologische Kompetenz – und Interim Manager, die diese Kompetenz nicht mitbringen, werden in spätestens fünf Jahren keine Chance mehr haben am Markt.

 

Ups!

 

Ich möchte an dieser Stelle nicht dafür oder dagegen argumentieren: Das muss jeder für sich ganz persönlich einordnen.

 

Dass ich selbst jedoch zu den Befürwortern dieser Aussage zähle, wissen meine regelmäßigen Leser längst.

 

Dennoch ist das „Wissen Sie, Herr Becker, ich höre in fünf Jahren ohnehin auf!“ eines Interim Managers fairerweise und sogar für mich ein überzeugendes Argument dafür, sich dennoch auch selbst jetzt und trotz allem noch entspannt zurückzulehnen.

Investitionen ins eigene Business zahlen sich für Interim Manager aus

 

Mindestens ebenso beeindruckt hat mich etwas anderes:

 

Herr Knuth berichtete aus eigener Erfahrung, beschrieb die vier wesentlichen Lernfelder für die Interim Manager, skizzierte wo welche Lernangebote zur Verfügung stehen und bezifferte den Lernaufwand auf wöchentlich zwischen 10 bis 20 Stunden über jeweils etwa sechs Monate für jeden der vier Blöcke. Und empfand das offensichtlich als vollkomen normal und weiterer Worte nicht wert.

 

Herr Knuth hatte auf alles, was gefragt wurde, eine Antwort: überzeugend, authentisch und ohne groß nachzudenken.

 

Die Antworten auf zwei dieser Fragen brennen sich ein:

 

„Wenn Sie wöchentlich 10 bis 20 Stunden ansetzen: Arbeiten Sie dann nur Teilzeit für Ihre Kunden?“ Antwort: „Nein. Ich arbeite volle Kapazität für meine Kunden. Die 10 bis 20 Stunden kommen hinzu.“

 

Ups!

 

„Sie haben gerade erwähnt, dass Ihre Kunden Ihre Kenntnisse z. B. in Python wertschätzen und dass Sie daher einen höheren Tagessatz erzielen können: Können Sie uns ein Gefühl dafür geben, um wieviel Ihr Tagessatz dadurch höher ist!“

 

Antwort: „50 Prozent!“

 

Ups! Wenn das kein fabelhafter Return on Investment ist:

 

20 Stunden pushen meinen Tagessatz um 50%!

 

ANTIQUITÄTEN SIND NICHT ZWINGEND WERTVOLL!

Inte-rim_Management_Blog_Foto_Juergen_Becker__Drei_Jahreszeiten_Weihnachtsmart_Dresden_2016Übermorgen ist der erste Advent! Seit Mittwoch haben die ersten Weihnachtsmärkte ihre Pforten geöffnet.

 

Die Menschen stimmen sich so langsam auf Weihnachten ein – mit einem Glas Glühwein in der Hand. Oder auch einem Glas zu viel, was dann prompt zum vorweihnachtlichen Entzug des Führerscheins führte! So geschehen gestern, hier in Offenburg!

 

Während die Weihnachtsmärkte ihre Pforten öffnen, hat die Cebit ihre für immer geschlossen!

 

Irgendwie geht das schon recht tief rein!

 

Ich gebe gern zu: Die Cebit war ein Teil meiner Sozialisierung in der IT-Welt: Als wir 1997 Platz für den ersten PC auf dem Messestand des Schlachtschiffs debis Systemhaus (Spezialist für Software-Entwicklung und Rechenzentren) freimachten – dezidiert für diesen neuen Internet-Kram: Damals haben wir schon alle richtig Neuland betreten. Und ich vornweg!

 

Noch einmal gebe ich gern zu: In jenen Tagen habe ich mir nicht vorstellen können, wo wir heute, gut 20 Jahre später stehen würden. Wie unfassbar schnell sich die Dinge entwickelt haben! Das übersieg dann doch unsere kühnsten Erwartungen!

 

Seinerzeit war ich sicher völlig anders drauf als gefühlt 85 Prozent aller Besucher in meiner kleinen Internet-Exklave in der massiv schwergewichtigen Software- und Rechenzentrumswelt!

 

„Das braucht kein Mensch!“, „Sie wollen mir doch nicht allen Erstes erzählen, dass Menschen Autos über dieses Internet beschaffen werden!“ oder aber „Kleidung? Nie im Leben!“

 

So lauteten drei typische Reaktionen aus der damals schon vorhandenen „Brauche mer net“-Fraktion.

 

Und meine Leser können sicher sein: Jeden Abend habe ich mich gefragt, ob ich mich stante pede entleiben sollte oder doch noch erst das Frühstück bei Oma Schenkers abwarten sollte. Ja, tatsächlich, die Nachfrage war seinerzeit mit in der Spitze deutlich über 800.000 Besuchern derart hoch, dass Du kein Hotelzimmer außerhalb des Wucherparagrafen bekommen konntest. Und dennoch waren alle Zimmer ausgebucht…!

 

Also kam man privat unter: Und Oma Schenkers, die mich unverständlicher Weise in ihr Herz geschlossen hatte, trieb allmorgendlich nur eine schwere Sorge um: „Dass ich zu wenig gefrühstückt hätte – für den langen Messetag!“

Dem Internet-Hype folgte die Ächtung

 

Die großen Jahre der Cebit waren wohl die folgenden vier Jahre – bestimmt durch die Euro-Einführung, die Jahrtausendwende samt all ihrer prognostizierten Horror-Szenarien und – natürlich – das Internet mit der jetzt neuen Ausprägung „Geld verdienen“!

 

Ich erinnere mich nicht mehr genau, ob´s 1999 oder erst 2000 gewesen ist, als man praktisch keinen Messebesucher treffen konnte, der keine Tasche von IBM mit dem innovativen Aufdruck „e-Business“ durch die Hallen schleppte.

 

Im September 2001 änderte sich die Welt, in der Folge platzte die „dot-com-Blase“ – und für mich persönlich begann damit der Anfang vom Ende der Cebit. Internet und „all dieser neumodische Kram“ wurden praktisch von heute auf morgen vom „Must have“ zum „Teufelszeug“. Gerade in Deutschland – dem Hort der „Ich hab´s ja immer gewusst!“-Ex-Post-Propheten.

 

Ich erinnere mich noch sehr gut daran, als ich im Jahr 2002 Fördermittel für den „auf das professionelle Interim Management spezialisierten Internet-Marktplatz MANATNET“ auftreiben wollte. Dass man mich nicht unmittelbar einem versierten Exorzisten vorgeführt hatte, grenzt rückblickend für mich an ein Wunder!

 

Dennoch ließ sich der Siegeszug des Internets nicht aufhalten. Nicht mehr so hip zwar, aber dennoch mit einer massiven, praktisch alles verändernden Kraft.

 

So waren Amazon seit 1995 am Markt und Google seit 1997. YouTube jedoch (2005), LinkedIn (2003) Xing (2003), Twitter (2006) oder gar Facebook (2003) gab´s noch nicht einmal.

 

Ich denke ganz persönlich, dass wir noch nicht am Ende dieser Entwicklungen sind! Und deshalb werde ich am Webinar von Rafael Knuth am kommenden Mittwoch zum Thema Basiswissen Big Data & Künstliche Intelligenz für Interim Manager teilnehmen.

 

Meines Wissens hat es solch ein Webinar für Interim Manager bisher noch nicht gegeben! Es ist für mich bemerkenswert, dass ein solches Webinar von einem Interim Manager angeboten wird – und nicht etwa von den Providern oder der DDIM.

 

Es verstand sich daher von selbst, dass wir Herrn Knuth alle Kanäle von UNITEDINTERIM zur Verfügung gestellt haben, um auf dieses – natürlich kostenlose – Webinar hinzuweisen.

 

Zwanzig Jahre sind vergangen seit meiner intensiven Cebit-Zeit. Diese zwanzig Jahre waren gekennzeichnet durch permanentes Lernen – ja, durchaus auch noch durch Bücher, vermehrt jedoch über Video- oder Online-Kurse.

 

Inzwischen bin ich fast zweiundsechzig – und neugierig wie eh und je!

 

Auch außerhalb der Interim-Szene. So gehört die additive Fertigung (3D-Druck) derzeit zu meinen Lieblingsthemen.

 

Unbestritten: Das ist durchaus nicht immer einfach – für mich als nicht-Techniker. Und sicher muss ich mir Freiräume fürs Lernen schaffen, die dann typischerweise zu Lasten anderer Themen gehen.

 

Aber über eins sind wir uns wohl einig – auch, und vor allem in der Interim-Szene:

 

Antiquitäten sind nicht zwingend wertvoll!