Freitag 22. Februar 2019

WESHALB DER EIGENE POOL KEIN WETTBEWERBSVORTEIL MEHR IST!

Der namhafte Interim-Provider unterzog seinen Pool, den er mit „rund 2.000 qualifizierten Interim Managern und Managerinnen“ bewirbt, einem Benchmark: Er legte die Qualitätsanforderungen von UNITEDINTERIM als Messlatte an.

 

Als Ergebnis dieses Benchmarks hielt er fest: gut 250 Datensätze erfüllten die UNITEDINTERIM-Kriterien, die anderen nicht. Hierbei war ein bemerkenswert hoher Anteil sogar weit entfernt davon. Der überragende Grund hierfür war, dass die Datensätze nicht aktuell waren, die Unterlagen aus dem Jahr 2016 und früher stammten – mit dem unschönen Spitzenplatz aus dem Jahr 2009.

 

„Tief drinnen hab´ ich das immer geahnt!“, gab der Provider mit entwaffnender Offenheit zu.

 

Exakt hier liegt auch der Grund dafür, dass niemand – außer MANATNET vor Urzeiten – seinen Pool den Endkunden geöffnet hat: Diese Endkunden hätten die Hände überm Kopf zusammengeschlagen – das Image eines jeden Providers wäre arg ramponiert gewesen.

 

Im Grundsatz ist das nicht der Fehler des Providers, sondern der Fehler der Interim Manager. Gut, es wird Stimmen geben, die sagen: „Dann musst Du als Provider eben dafür sorgen, dass Dein Pool aktuell ist!“

 

Wenn wir diesen launig daher gesagten Rat einmal näher betrachten, dann erfordert dies entweder eine gehörige Anzahl von ausgeprägt leidensfähigen Mitarbeitern oder aber massive Systemunterstützung.

 

Ersteres ist aus den Margen der Interim-Provider – aus meiner Sicht – nicht finanzierbar. Abgesehen davon halte ich einen solchen Ansatz für eine kaum zu überbietende Absurdität – in Zeiten, in denen im Umfeld von (stupiden) Routine-Tätigkeiten selbst Provider den Begriff „Künstliche Intelligenz“ in den Mund nehmen.

90 Prozent können die Investitionen nicht stemmen!

 

Die zweite Option ist zwar sehr smart, erfordert aber Investitionen in Informationstechnologie, dass einem schwindlig wird: Ich weiß, wovon ich rede! Ich behaupte keck: Diese Investitionen können neunzig Prozent der Interim-Provider in der DACH-Region nicht stemmen!

 

Doch wir wollen nicht übersehen, dass auch smarte IT, die z. B. das Controlling, Follow-up und Monitoring der Daten-Aktualität übernimmt, nicht das Kernproblem löst:

 

Erschütternd viele Interim Manager und Managerinnen haben keinerlei Verständnis dafür, dass aktuelle und aussagekräftige Unterlagen erfolgskritisch für den eigenen Vertriebsprozess sind – ja, schon allein dafür, um von der Kundenseite auch nur als Professional eingeordnet zu werden!

 

Und so ist es Fakt, dass ich am Montag dieser Woche über einhundert (!) Interim Manager persönlich angeschrieben habe, die auf das dreistufige systemseitige Follow-up nicht regiert haben – und deren Daten vom System folglich als veraltet ausgewiesen werden. Muss ich nicht, mache ich als mitfühlender Dienstleister dennoch, weil die Erfolgschancen dieser „Old-Data-Interim Manager“ bei UNITEDINTERIM gegen Null tendieren, weil sie sich mit einem solchen Label auf der Trefferliste ganz hinten anstellen müssen.

 

Nun glaube niemand, dass die Mehrzahl dieser Interim Manager auf diese „Eigentümer-Follow-up – Kritisch – Ihr Handeln erforderlich“ überschriebene Aktion bis jetzt ihre Daten aktualisiert hätte!

 

Das verstört mich seit weit über einer Dekade – und seit weit über einer Dekade frage ich mich, wie sich diese Haltung auf der Kundenseite und im Rahmen von Projekten niederschlägt.

 

Vor meinem geistigen Ohr höre ich dann Interim Manager sagen: „Sie haben keine sauber erfassten Daten über Ihren Produktionsprozess und Ihre Kunden vorliegen? Macht nix! Dann arbeiten wir halt mit, dem was wir haben: Ich komm´ schon klar damit…!“

Veraltete Unterlagen sind die Regel – nicht die Ausnahme!

 

So werden wir es nicht erleben, dass z. B. BMW oder Mercedes auch nur ein Facelift für ein Modell herausbringen würde, ohne die Hochglanz-Prospekte zu aktualisieren.

 

Im Interim Management gibt es das jedoch – und es ist – wieder aus meiner ganz persönlichen Sicht – eher die Regel als die Ausnahme! Hier wird dann gern auch mal mit dem Prospekt des Vorläufermodells gearbeitet. Unfassbar, dennoch ist es so! Einige Auguren erklären das damit, dass praktisch alle Interim Manager in einer Festanstellung groß gerworden sind – und sich erst dann, nach entsprechender Häutung, dem Interim Management gewidmet haben.

 

Die dort erlente Denke liegt vom „Verkaufen in eigener Sache“ oder gar der „eigenen Marke“ wohl so weit entfernt wie der Nordpol vom Südpol.

 

Schlimm genug, das alles, für unseren Benchmark-Provider.

 

Wenn wir uns dann jedoch vor Augen halten, dass das – davon bin ich zutiefst überzeugt! – für alle Interim Provider gilt: Dann wird´s durchaus abenteuerlich!

 

Wir wissen aus Marktumfragen, dass das Interim-Geschäft im Vergleich zu den Vorjahren schwächelt. Gleichzeitig – das ist ein offenes Geheimnis – kommen die Margen unter Druck. Ich denke, es ist daher an der Zeit für die Provider, ihre strategische Ausrichtung zu überdenken.

 

Das aber muss jeder für sich entscheiden – und, wie auch immer diese Entscheidung ausfällt: Sie ist zu respektieren.

 

Ich habe gerade ein Video abgedreht, das ich in etwa zwei Wochen veröffentlichen werde. Der Titel lautet:

 

Weshalb der eigene Pool kein Wettbewerbsvorteil mehr ist!