BESSER WERDEN? DA KÜNDIGE ICH LIEBER!

Interim_Management_Blog_Foto_Juergen_Becker_Statue_Pfiffer_Ribeauville_2018Mir werden ein paar Lieblingsvokabeln nachgesagt. Hierzu gehören ohne jeden Zweifel die Wörter „unterirdisch“ und „verstörend“.

 

Beide habe ich in dieser nun zu Ende gehenden Woche verwendet – letzteres führte daraufhin zu einer gemeinsamen Reflektion mit meinem Partner, Dr. Harald Schönfeld.

 

Ja, tatsächlich! Wir beide stellen regelmäßig in Frage, was wir tun – und wie wir es tun. Ich halte das für elementar wichtig – besonders in den heutigen, deutlich rauer werdenden Zeiten, in denen das Interim-Business im Umbruch ist.

 

Was also war geschehen?

 

Ich bin mit meiner Qualitätssicherung angeeckt! Ja, tatsächlich: Der Ansatz, „Ich bin hier, um Dir zu helfen, immer besser zu werden“, wird heutzutage längst nicht mehr flächendeckend goutiert.

 

Wenn ein Interim Manager oder eine Managerin [ich muss das so schreiben: „gender-gerecht“] einen neuen CV hochlädt, dann schauen wir uns das neue Dokument im Rahmen eines Quick-Checks an. Meine Leser wissen: Für UNITEDINTERIM hat Qualität überragende Bedeutung.

 

Bemerkenswerter Weise teilen nicht alle Interim Manager unser Credo!

 

Zu Beginn meiner Tätigkeit als Interim-Provider – kurz nach der Jahrtausendwende –, hatte ich blauäugig geglaubt, eine solche Prüfung sei – unter Profis – nicht nötig. Ich lernte jedoch sehr schnell, dass es Interim Manager gibt, die – ein gutes Jahr nach der intensiven Qualitätssicherung im Rahmen der Registrierung – tatsächlich einen aktualisierten CV hochladen, der schlechter ist, als das ursprüngliche Dokument.

 

Kaum zu glauben: Dennoch ist es so!

Quick-Check für jeden neuen CV

 

Folglich schaue ich mir jedes neue Dokument kurz an – seit sicher gut 10 Jahren.

 

Bei UNITEDINTERIM protokollieren wir diesen „Quick-Check“ im Rahmen einer schmucken Grafik und lassen das Ganze dem jeweiligen Interim Manager zukommen.

 

Eine Reaktion in dieser Woche hat mich dann tatsächlich doch verstört – und da ist es dann …

 

Sehr geehrter Herr Becker,

 

danke für Ihre Hinweise, aber ich möchte gerne bei der von mir gewählten Form bleiben.

 

Projekte (nur Auswahl), weil es einfach zu viele sind. Projektdauer und Umsatzdaten der Kunden sind nicht relevant; die Bedeutung der Projekte geht aus der Projektbeschreibung hervor. Da ich natürlich Freiräume habe und diese auch benötige, möchte ich auch keine lückenhafte Chronologie präsentieren.

In einem persönlichen Gespräch mit potentiellen Kunden kann ich die vermeintlich fehlenden Daten gerne erläutern.

 

Mit freundlichen Grüßen

 

Peter Pan

 

Okay, Peter Pan ist mein Kunde. Er sagt, wo´s lang geht. Ich habe meinen Job als Sparringspartner gemacht:

 

Sie haben ganz sicher alles Recht, Herr Pan,

 

unsere Vorschläge, die wir Ihnen im Rahmen des KVP-Prozesses machen, zu negieren.

 

Allerdings werden Sie sich dann halt schwer tun, zu Ihrem persönlichen Gespräch zu kommen, in dem Sie etwas erläutern können! Denn die Kunden benötigen diese Informationen bereits für ihre Entscheidung, ob Sie mit Ihnen in Kontakt treten wollen oder nicht.

 

Hierzu gehört heute unabdingbar (!), dass Sie die Projektlaufzeit nennen: Für Kunden ist es ein erheblicher Unterschied, ob ein Projekt drei oder neun Monate gedauert hat.

 

Wir lassen Ihr Dokument dann wie es jetzt ist in der Datenbank. Aber ich werde diese kleine Korrespondenz zu den Unterlagen nehmen.

 

Gruß

 

Jürgen Becker

 

Nächster CV – dachte ich:

Hab´ ich schon immer so gemacht!

 

Sehr geehrter Herr Becker,

 

 

Mein Lebenslauf zeigt übrigens seit 2011 die gleiche Struktur, wird nur regelmäßig um neue Projekte ergänzt.

 

Ihren Hinweis, diesen Mailwechsel zu den Akten zu nehmen, finde ich befremdlich.

 

Mit dieser Mail teile ich Ihnen mit, dass ich den Vertrag zum frühestmöglichen Zeitpunkt kündigen möchte.

 

Mit freundlichen Grüßen

 

Peter Pan

 

So kann´s gehen.

 

Und dann kam ein nahezu deckungsgleiches Erlebnis zwei Tage später. Ich hatte einem Interim Manager empfohlen, sein 44-Seitiges Dokument zu straffen und seine Kontaktdaten auf der ersten Seite zu bringen. Mein Argument: „Sie können heute nicht mehr unterstellen, dass jeder Kunde 44 Seiten durchgeht – um dann am Ende Ihre Kontaktdaten zu finden.“

 

Seine entwaffnende Antwort:

 

Hallo Herr Becker,

 

von einem Endkunden unterstelle ich das, ja…

denn es liegt in seinem eigenen Interesse ein Profil vollständig zu lesen.

 

Ich reflektiere seitdem wieder einmal recht viel – und beschäftige mich intensiv mit der Frage, ob ich auch auf diese Strategie einschwenken sollte:

 

Besser werden? Da kündige ich lieber!

 

ICH HEISS‘ JAMES: SCHENK NOCH MAL EIN!

Inte-rim_Management_Blog_Foto_Juergen_Becker_Chat_Sauvage_Assmannshauser_Hoellenberg_vor_Sylt_von_Gaetano_GrossMein Gegenüber ist ein seltener, dafür umso mehr geschätzter Gast. Die üppige Mähne inzwischen weiß: Ex-CEO eines 10 Mrd. Euro Unternehmens und erfahrener Aufsichtsrat. Irgendwer hatte ihm mal eine „schwierige Benutzeroberfläche“ attestiert.

 

Ich kenne ihn als eckig, kantig und ehrlich. Eine Gemengelage, die ich sehr schätze.

 

Den Chat Sauvage Pinot Noir, Assmannshäuser Höllenberg, serviere ich sicher nicht jedem. Ihm schon.

 

„Ich hätte nicht gedacht, dass der Rheingau derart gute Rote hervorbringt!“, beginnt mein Gast diesen denkwürdigen Abend.

 

„Hab‘ ich mir auch mal nicht vorstellen können!“

 

„Sie haben sich so manches nicht vorstellen können, Herr Becker…“

 

„Ich empfange Signale, die auf eine unterschwellige Kritik hindeuten könnten…“

 

„Nicht unbedingt, Herr Becker. Aber es ist halt so: Sie sind noch immer Ihren Mitmenschen Jahre voraus. Und Sie denken noch immer, das sei normal – und dass die Ihnen alle gutgelaunt folgen!“

 

„Oh, nein, das denke ich längst nicht mehr!“

 

„Ach ja?“

 

„Ja, ich habe über lange Jahre gelernt, dass ich viele Menschen erschrecke – und deshalb nehme ich mich viel mehr zurück…“

 

„Ach ja? Ich denke, Sie machen sich da etwas vor.“

 

„Mhm… Worauf gründet Ihre Einschätzung?“

 

„Nun schauen Sie: Sie sprechen mit einer entwaffnenden Selbstverständlichkeit von General Interest Plattformen und von Special Interest Plattformen. Und Ihr Partner schreibt ellenlang dazu. Und obendrein liefern Sie Videos über vertikale und horizontale, offene und geschlossene Plattformen – und was weiß ich noch!“

 

„Ja, so heißen die Dinge nun mal – und das ist leider Gottes die unterliegende Logik!“

Die Masse versteht Sie nicht!

 

„Richtig! Aber leider Gottes versteht Sie die Masse nicht. Ich behaupte, die weit überwiegende Mehrzahl der Interim Manager weiß nicht, wie eine Plattform funktioniert. Und ich bin mir sicher: Die allermeisten können den Begriff „Plattform-Ökonomie“ nicht einmal richtig einordnen.“

 

„Ich glaube, ich hole uns noch eine Flasche…“

 

„Gern!“

 

….

 

„Um auf Ihren Punkt von vorhin zurückzukommen: Das ist aber durchaus ein sehr kritisches Urteil, das Sie da abgeben!“

 

„Wenn ich so auf mein Berufsleben zurückschaue und auch darauf, wie wir an die Interim Manager gekommen sind: Denken Sie nur an Herrn [Name gestrichen]. Das waren ganz überwiegend gute Leute. Aber wenn Sie sich mal anschauen, wie die an ihre Mandate gekommen sind: Alles faule Säcke! Warten darauf, dass ich anrufe! Oder sonst wer: ein rein opportunistisches Verhalten.“

 

„Meinen Sie wirklich?“

 

„Na, nun tun Sie doch nicht so! Damals wie heute: Die allermeisten Interim Manager warten darauf, dass irgendjemand anruft: Einer aus dem eigenen Netzwerk so wie ich vielleicht oder aber ein Provider. Dass die zweite Option dann teuer wird, spielt keine Rolle. Natürlich nicht, wenn Du sonst kein Projekt bekommst!“

 

„Das ist einer der Gründe, weshalb wir UNITEDINTERIM aufgebaut haben.“

 

„Klar, Ihre offene, vertikale, Special Interest Plattform! – Großartig!“

 

„Nicht großartig?!“

 

„Ich denke nicht. Denn Sie unterstellen, dass bequeme Opportunisten sich hier herausfordern lassen. Ich denke, da irren Sie gewaltig!“

Die Zeiten des opportunistischen Vertriebs sind vorbei!

 

„Meinen Sie wirklich?!“

 

„Absolut. Ist viel zu aufwendig, wenn Du darauf geeicht bist, Deine eigene Vergangenheit zu vermarkten – was ich keineswegs entwerten möchte. Jedoch verstehen die allermeisten Interim Manager nicht, dass sie sich auf einer Plattform nicht bloß zurücklehnen und abwarten können, wenn es – read my lips – darum geht, seine eigene digitale Identität aufzubauen. Sie verstehen nicht, dass auf einer Plattform die Zeiten des opportunistischen Vertriebs vorbei sind. Nicht nur auf einer Plattform übrigens.“

 

„Stimmt!“

 

„Zudem: Alle Interessengruppen kolportieren seit Jahren mit schöner Regelmäßigkeit und Presse-unterstützt, dass das Interim-Business wachse und weiterhin stark wachsen werde. Wenn es denn dann tatsächlich so sein sollte, wird damit zwingend ein härterer Wettbewerb einhergehen! Das ist kleines VWL-Einmaleins – wird jedoch vollkommen ausgeblendet!“

 

„Stimmt! Ich habe mal geschrieben „Weitermachen wie bisher ist nicht mehr!

 

„Genau das aber hat die Mehrzahl der Interim Manager nicht erkannt. Also müssen Sie denen helfen, dies zu erkennen…“

 

„Eine heroische Aufgabe!“

 

„Sicher. Aber mit Ihrem intellektuellen Ansatz wird das ganz sicher noch schwerer!“

 

„Es hätte so ein schöner Abend werden können…! Aber im Ernst: Haben Sie einen Rat für mich?“

 

Er: Schweigt und nimmt einen Schluck Wein.

 

Ich: Schweige. Mein Schluck ist größer…

 

„Ihr krass neuer Ansatz ist völlig richtig. Aber eben auch völlig neu – und hier liegt ein großes Problem! Denn weil Ihr Ansatz so neu ist,  wird er von vielen nicht verstanden, die in dieser Welt noch nicht zuhause sind.“

 

„Stimmt leider! Verblüffend viele ordnen uns als Provider ein. Nichts könnte falscher sein!“

 

„Sehen Sie?! Gehen Sie deshalb sprachlich in die Welt, die den Menschen vertraut ist und suchen Sie dort nach vertrauten Bildern!“

 

„Zum Beispiel?“

 

„UNITEDINTERIM ist ein Shopping Center!”

 

“Ein Shopping Center?”

 

“Ein Shopping Center für das Interim-Business!“

 

Ich muss Zeit gewinnen – und greife – eine Übersprunghandlung? – erneut zu meinem Glas.

 

„Meinen Sie wirklich?“

 

„Schauen Sie sich doch mal ein Shopping Center in der analogen Welt an: Hier bieten die unterschiedlichsten Dienstleister an. Bei UNITEDINTERIM ist das auch so.“

 

„Stimmt: Interim Manager und Managerinnen, Sixt, forma interim, Creditreform, Assecon, Flexpayment…“

 

„All die, die Sie jetzt genannt haben, mieten eigene Ladenflächen bei Ihnen und bieten ihre Dienstleistungen – Obacht! Später kommen vielleicht noch Waren hinzu – allen Interessenten an, die das Shopping Center betreten. Die Interessenten entscheiden dann, wo sie was und wann kaufen. Darauf haben Sie keinen Einfluss.“

 

„Richtig. Unsere Hauptaufgabe ist es stattdessen, möglichst viel Interessenten anzuziehen!“

 

„Korrekt. In Ihrer Welt heißt das Traffic. Und deshalb bewerben Sie das Shopping Center auf Teufel komm raus. Inzwischen wohl deutlich sichtbar.“

 

„Stimmt: Über Twitter, Xing, LinkedIn und YouTube! Hinzu kommt der SEO-Aufwand, den wir betreiben.“

 

„Und künftig machen Sie vielleicht noch mehr: Events, Sonderangebote oder Kochkurse – alles im übertragenen Sinne natürlich.“

 

„Tatsächlich diskutieren wir so etwas in der Art…“

 

„In diesem Bild kommen Sie übrigens zwingend weg vom Provisionsmodell – obwohl Sie das in späterer Zukunft noch draufsatteln könnten. Ebenso, wie Sie WKZs verlangen könnten. Da ist noch jede Menge drin. Aber jetzt, jetzt muss jeder, der Verkaufsfläche im Shopping Center haben möchte, halt einen Laden mieten. Dafür haben Sie im Vorfeld und allein die Baukosten für das komplette Shopping Center getragen und jetzt tragen Sie die kompletten Betriebskosten.“

 

„Und das nicht zu knapp!“

 

„Sie werden auch nicht jeden in Ihr Shopping Center ‘reinlassen. Wer nicht dem Gesamtkonzept entspricht, bleibt sicher draußen – selbst, wenn er die Miete zahlen wird.“

 

„Das ist unsere Qualitätssicherung!“

 

„Und auf der anderen Seite werden Sie nicht jeden Interim Manager und jede Interim Managerin als Kunden gewinnen können: Einige werden weiterhin aufs Klinkenputzen setzen, andere werden weiter verzweifelt darauf warten, dass jemand anruft und wieder andere werden ihre Dienstleistung über einen Bahnhofskiosk in Pusemuckel anbieten.“

 

Ein letzter Schluck steht zwischen mir und der krachenden Erkenntnis.

 

„Donnerwetter! Das passt!“

 

„Sehen Sie!“

 

Ich schweige. Wir halten den Blickkontakt, greifen zu den Gläsern und stoßen an.

 

„Ich heiß‘ James: Schenk noch mal ein…!“

 

ALLE ANDEREN SIND HIER NICHT GUT AUFGEHOBEN!

Interim_Management_Blog_Foto_Juergen_Becker_Katze_doesend_Vernazza_2018Gesten war ein historischer Tag für mich ganz persönlich: Nichts Weltbewegendes – aber immerhin!

 

Ich habe erstmals an einem Tag drei Videokonferenzen über Skype geführt – davon zwei mit Interim Managern, die bei UNITEDINTERIM mitmachen möchten. Insgesamt zweieinhalb Stunden.

 

Ich setze inzwischen stark auf Skype-Konferenzen und meide das Telefon – und hierfür gibt es im Wesentlichen vier Gründe:

 

(1) Eine Skype-Konferenz ist ein hochgradig kosteneffizienter Kommunikations-Weg – auch und gerade im Interim-Business.

 

(2) In einer Skype-Konferenz kann ich meinen Bildschirm mit meinem Gegenüber teilen und auf diese Weise einfach Dinge zeigen – was ich im Telefonat nicht kann: „Sind Sie gerade online?“ „Nö! Bin doch am Telefon…“

 

(3) In einer Skype-Konferenz bekommen beide Seiten einen recht guten Eindruck vom jeweiligen Gegenüber. Unter den Überschriften „People´s Business“ und „Chemie“ kommen beide somit einen erheblichen Schritt weiter. Mehr bringt ein persönliches Erst-Gespräch auch nicht – abgesehen davon, dass wir gemeinsam Standard-Kekse knabbern.

 

(4) Interim Manager und weitere potentielle Geschäftspartner, die kein Skype-Account haben (oder von mir aus slack oder Google-Hangouts), rutschen auf der nach unten offenen Eignungs-Skala spürbar ab. Wenn dann auch noch die Bereitschaft fehlt, schnell ein solches Account zu eröffnen (eine 3 Minuten-Übung), dessen Eignung für UNITEDINTERIM ist praktisch gleich Null.

 

He, Du arrogante Socke! Schlecht drauf?!

 

Nein, keineswegs!

 

Inzwischen ist mir allerdings überdeutlich klar geworden, dass ich weder mich, noch UNITEDINTERIM am kleinsten gemeinsamen Nenner ausrichten kann.

 

Wer die modernen Tools jetzt nicht beherrscht, wird sich bereits jetzt schwerer tun als nötig.

 

Wer aber jetzt nicht bereit ist, sich den neuen Tools zu öffnen – vulgo zu lernen – gibt sich und damit seine Zukunftsfähigkeit auf.

 

Quatsch, Becker!

51% sind nicht fit für die Digitale Welt

 

Ich denke nicht. Erst gestern las ich einen Bericht in der Welt (der leider jetzt Abo-pflichtig ist), dass die deutschen Unternehmen 51% ihrer Mitarbeiter als nicht fit für das Arbeiten in einem digitalen Umfeld ansehen. Und dass aus der Sicht der Unternehmen, die Menschen das Lernen verlernt hätten und deshalb zunächst einmal wieder Lernen lernen müssten. Ups!

 

Ich vermute mal stark, dass das in der Interim-Welt, deren Protagonisten eher der zweiten Lebenshälfte zuzuordnen sind, nicht unbedingt besser sein wird.

 

Gleichzeitig wird berichtet [Auf innovativen Wegen zu neuen Mitarbeitern], dass Unternehmen im Recruiting verstärkt auf – Achtung! – Skype-Interviews und – nochmal Achtung ! – auf zeitversetzte Videos setzen: Bewerber, nennen wir sie Interessenten, erhalten ein paar Fragen und müssen sie im Rahmen eines kleinen Videos beantworten:

 

Weiter im Bewerbungsprozess erfährt auch das Video-Vorstellungsgespräch eine Neuerung: Anders als das traditionelle Skype-Interview, das bereits von 50 Prozent der befragten Bewerber und 45 Prozent der Unternehmen angewandt und live durchgeführt wird, geht die Tendenz neuerdings zum aufgenommenen Bewerbungsgespräch per Video hin. Hierbei wird eine Reihe von Fragen an den Bewerber weitergeleitet, die er per Video beantworten soll. Rund sechs Prozent der Unternehmen nutzen schon diese Methode.

 

Wie ich lese, tun sich mit letzterem die Bewerber noch schwer. Noch …!

 

Aber, Becker, Du weißt doch: Überall wird sich das in diese Richtung entwickeln – aber nicht im Interim-Business…

 

Und genau das, meine Leser wissen das, glaube ich eben nie und nimmer!

 

Das haben die drei Konferenzen gestern glashart untermauert.

 

Möchten Sie wissen, auf welche Weise?

 

Nur einer in den drei Videokonferenzen war mit seinen 39 Jahren deutlich unter 50. Einer war über 50, einer 60 und ich halt, als Grufti, 62.

 

Daraus können wir folgern, dass es in der bisher typischen Altersgruppe der Interim Manager (50 bis 70) durchaus Menschen gibt, die auf den neuen Wege mitgehen können.

 

Auf die gilt es sich zu konzentrieren. Auf die werde ich mich, wird sich UNITEDINTERIM konzentrieren

 

Alle anderen sind hier nicht gut aufgehoben!

 

DENN SIE WISSEN NICHT, WAS WIR TUN…!

Inte-rim_Management_Blog_Foto_Juergen_Becker_Bronzefigur_Ferdinand_Nicodemus_(Ausschnitt)_Herborn_2019Der Anlass war eine Lappalie – und die war schnell aus dem Weg geräumt.

 

Von dort aus wurde nach vorn geblickt und ein neues, wenn auch kleines gemeinsames Projekt angestoßen. In diesem Zusammenhang haben wir unserem Geschäftspartner – einem Insider im Interim-Business – exemplarisch und anonym ein Protokoll gezeigt.

 

Ein Protokoll, das mein Partner, Dr. Harald Schönfeld, über die Qualitätssicherung für einen neuen Interim Manager bei UNITEDNITERIM erstellt hatte.

 

„Donnerwetter! Das macht niemand im Interim Business – soweit ich das beurteilen kann…!“

 

Wir neigen dazu, dem zuzustimmen.

 

Warum das so ist, können meine Leser vielleicht mit einem kurzen Blick auf den wesentlichen Teil eines solchen Protokolls nachvollziehen, auf den ich mich hier aus Datenschutzgründen beschränken muss. Die Interim ManagerInnen bei UNITEDINTERIM kennen den genauen Umfang und können das daher noch viel besser.

 

Ich habe die Qualitätssicherung eine Zeitlang gemacht. Derzeit macht das Dr. Schönfeld – noch intensiver als ich. Er wie ich investieren hier persönlich eine Stunde in jeden Interim Manager und jede Interim Managerin, die wir neu bei UNITEDINTERIM aufnehmen. Und mit dieser einen Stunde kommen wir auch nur deshalb hin, weil wir das inzwischen ein gutes Tausendmal gemacht haben – und weil Jasmin Hauser, unsere Leiterin des Poolmanagements, so akribisch für uns vorarbeitet…

 

Und der guten Ordnung halber: Durchaus nicht jede oder jeder übersteht diese Qualitätssicherung!

 

Unser Geschäftspartner war sichtlich beeindruckt:

 

„Wissen das alle Interim Manager?“

 

„Nein!“

 

„Warum nicht?!“

 

„Weil sie sich nicht damit beschäftigen – und folglich der irrigen Meinung sind, UNITEDINTERIM sei ein weiterer von deutlich über einhundert Providern in der DACH-Region! Nichts ist typischer – und nichts könnte falscher sein…“

 

„Wie das?“

 

„Ich persönlich bin inzwischen davon überzeugt, dass die meisten Interim Manager in ihrer über Jahrzehnte geprägten Denkwelt verhaftet sind – mit Providern als Teil eben dieser Denkwelt. Man konnte sie mögen oder hassen, die Provider: Aber sie waren unbestritten ein wichtiger Teil des Interim-Business!

 

Gerade im Vertrieb für die Interim Manager. Aus meiner ganz persönlichen Sicht waren die Provider lange Jahre sogar der einzige erfolgversprechende Weg für viele Interim Manager, die halt nicht so stark im Eigenvertrieb sind.

 

Als dann ein krass anderes, weil rein digital, provisionsfreies und obendrein noch offenes Geschäftsmodell daherkam, passte das so gar nicht in eben diese vorhandenen Denkstrukturen. Es ist ein typisch menschliches Verhalten, dass man dann zunächst einmal versucht, solche krass neuen Sachen in die vertrauten Strukturen zu pressen! Dann bewegt man sich scheinbar auf vertrautem Terrain und kann sich wieder gut fühlen, weil man sich nicht mit dem krass Neuen beschäftigen muss.“

 

„Tatsächlich?“

 

„Tatsächlich! Noch heute – nach fast zweieinhalb Jahren! – werden wir regelmäßig und gutgelaunt als „Provider“ bezeichnet.“

 

„Dann haben Sie nicht gut genug kommuniziert?!“

 

„Die Frage ist so gut, dass ich sie nicht durch meine Antwort verderben möchte!“, zitierte ich süffisant Robert Koch. „Aber im Ernst: Wir haben für mich persönlich in einem beispiellosen Umfang kommuniziert. Ich kann mich in meinen 44 Berufsjahren an nichts Vergleichbares erinnern. Und wir haben uns prompt den Vorwurf „Spam“ anhören müssen – und Interim Manager haben sich aufgrund dieser „Informations-Offensive“ von uns verabschiedet. Ein anderes Feedback, noch weitaus beliebter, lautete: „Ich kann nicht alles lesen, was hier in meinem Postfach eingeht!“

 

Das kleine Projekt wurde unmittelbar danach angestoßen – ebenso mein Hirn, das relexartig die Frage auffing: „Ist das was für mein Blog?“

 

Und prompt mit James Dean´s vorletztem Film assoziierte:

 

Denn sie wissen nicht, was wir tun!

 

DAS GEHT NUR OHNE PROVISIONS-MODELL!

Interim_Management_Blog_Foto_Juergen_Becker_Schieferdach_in_Herborn_2019Unsere Entscheidung, auf Videos zu setzen, hat weitreichende Folgen:

 

Wir selbst müssen erhebliche Kapazitäten für dieses Thema bereitstellen – vom Script, über den Dreh und das „Post-Processing“, das inzwischen weit über das reine Schneiden hinausgeht, bis hin zum Management des UNITEDINTERIM-Kanals bei YouTube.

 

Auf unser neues Angebot „Sie können ab sofort Ihren potentiellen Kunden Ihr Video zur Verfügung stellen“ reagieren die Interim Manager und Managerinnen innerhalb der gewohnten Muster:

 

(1) „Oh, cool! Endlich! Ich habe schon gedacht, ich kann das Video nur für meine eigene Site gebrauchen – aber da sind die Zugriffe zu gering. Ich habe mein Video bereits bei UNITEDINTERIM hochgeladen! Vielen Dank für dieses Angebot, mit dem Sie im professionellen Interim Management erneut allein auf weiter Flur stehen dürften.“

 

(2) „Ich habe kein Video: Wie mache ich das?“ Hier wird enorm viel Knowhow-Transfer erforderlich! Vom „Was sage ich?“ über das „Welche Hardware und welche Software nutze ich?“ bis zu nur auf den ersten Blick trivialen Fragen: „Wie arbeite ich meine Kontaktdaten in mein Video ein?“ Wir haben deshalb entschieden, ein Video zu drehen – mit dem Arbeitstitel „Wie drehe ich als Interim Manager mein Video?“ Wann wir das bringen können, kann ich aber noch nicht absehen. Ich schätze mal: Frühestens Ende Juli.

 

(3) „Brauche mer net!“ Klar…

Zu wenig Zugriffe auf meine eigene Site

 

Die Aussage, „Für meine eigene Website sind die Zugriffe zu gering“, hat bei uns lange nachgehallt, denn Videos von Interim Managern und Managerinnen sind für nachfragende Unternehmen „relevanter Content“.

 

Glauben Sie mir: Sie können tatsächlich einen Kandidaten besser einschätzen nach seinem Video als vor eben diesem Video! Und eine Kandidatin auch…

 

Wir haben uns deshalb gefragt: Was können wir tun, um die Interim Manager dabei zu unterstützen, ihre Videos noch weiter zu verbreiten?

 

Am Ende war die Antwort ganz einfach: Wir nutzen den YouTube-Kanal von UNITEDINTERIM für die Videos der Interim Manager und Managerinnen!

 

Immer dann, wenn wir unsere traditionelle Denkwelt der Provider verlassen, kommen wir der Antwort näher.

 

Immer dann, wenn wir uns vor Augen halten, dass wir keine Provisionen schützen müssen, kommen wir der Antwort näher.

 

Und immer dann, wenn wir uns darauf besinnen, dass es unsere wesentliche Aufgabe ist, Interim Manager und Kunden digital zusammenzubringen, völlig egal, auf welchem Weg: Dann ist die Antwort meist ganz offensichtlich.

 

Wohl neben Atreus ist der YouTube-Kanal von UNITEDINTERIM bereits jetzt der stärkste Kanal fürs Thema Interim Management in der DACH-Region. Beide können sich mit Rezos Kanal nicht einmal in Ansätzen messen – aber zumindest wir arbeiten daran…

 

Wir werden deshalb ab Ende der nächsten Woche die besten Videos – nicht alle! – der Interim Manager bei UNITEDINTERIM im eigenen Kanal offen und für jedermann zugänglich zur Verfügung stellen. Da alle Videos am Ende die Kontaktdaten zur Verfügung stellen, kann der Nutzer direkt mit dem Interim Manager in Kontakt treten. Wir eröffnen somit eine weitere Möglichkeit für den Dialog zwischen Interim Manager und Kunden, aus dem im Idealfall ein Auftrag, ein Mandat hervorgehen kann: So, als hätte ein potentieller Kunde sich das Video auf der jeweiligen Website des Interim Managers angeschaut.

 

Dass wir deren Zustimmung dafür noch einmal explizit einholen, versteht sich von selbst: Zwar zwingen uns die AGB nicht dazu, unser auf eine ehrliche Partnerschaft ausgerichtetes Geschäftsmodell hingegen schon.

Eine neue Playlist – zum gegenseitigen Vorteil

 

Wir bewerben unseren YouTube-Kanal, selbstverständlich, und damit dann auch die Videos der Interim Manager, die wir zudem in einer eigenen Play-List zusammenfassen werden. Diese Playlist können wir dann zusätzlich und besonders zielgenau bewerben. Eine Art „Billboard“, deren Qualität dann auch wieder für UNITEDINTERIM werben wird. „Win-Win!“, wie mein Partner, Dr. Harald Schönfeld in solchen Situationen gern sagt.

 

So gut wie alle Interim Manager sind realistisch genug, um zu erkennen, dass im heutigen Umfeld die eigene Web-Site den eigenen Vertrieb kaum noch unterstützen kann, sofern sie nicht erhebliche Mittel für eben diesen Zweck investieren. Und, ganz offen: Unter 15.000 Euro pro Jahr geht hier gar nichts. Und so viel investieren wollen viele nicht, manche können es nicht.

 

Eine Nebenbemerkung wert ist in diesem Zusammenhang die Tatsache, dass wir im Rechenzentrum mehr Speicherplatz benötigen: Ein einziges 2-Minuten-Video in 4K-Auflösung baucht halt um 300 MB…

 

Das ist eine der Kernideen von UNITEDINTERIM als Plattform: An einer Stelle richtig investieren – in Technik, Qualität, Vertrieb, Werbung/Marketing und Knowhow sowie alles, was sonst noch erforderlich ist. Und dann alle diese Investitionen von den Interim Managern nutzen lassen: Gegen einen kleinen monatlichen Obolus.

 

Das alles ist keine „Rocket Science“!

 

Jedoch:

 

Das geht nur ohne Provisions-Modell!

 

LASS SIE SINGEN, DIE CHÖRE!

Inte-rim_Management_Blog_Foto_Juergen_Becker_Buddha_Altstadt_Antikmarkt_Gengenbach_2019Ich gelte sicher nicht als zimperlich – vielmehr als ein Freund des offenen Wortes: in beide Richtungen…

 

Ich gelte sicher nicht als rosarot bebrillter Meister des Selbstbetrugs, sondern lasse mich eher auf dem anderen Ende der Skala einordnen. Ich bin kritisch, besonders gegenüber dem so genannten „Mainstream“, und ich spreche aus, was ich denke – was nicht jeder mag.

 

Muss er auch nicht!

 

So betrachtet habe ich mir meinen Titel „Minister der Finsternis“ – noch aus AIMP-Zeiten! – wohl eher hart erarbeitet.

 

Ich habe auch nie behauptet, dass die Digitalisierung alles andere ausradieren würde, was es bisher gab auf Erden. Auch nicht im Interim Management!

 

Ich habe nie behauptet, dass persönliche Netzwerke wertlos sowie Sozietäten untergehen und Provider heimtückisch hingemeuchelt werden würden.

 

Aber ich habe stets gesagt, dass da etwas mit einer brachialen Wucht auf uns zu- und hinzu-(!) käme – und dass es daher eine möglicherweise brillante Idee sei, sich damit zumindest einmal auseinanderzusetzen.

 

Und genau deshalb habe ich stets gesagt, dass diese Digitalisierung ruppige Auswirkungen haben würde – in unserem Interim-Business vor allem auf persönliche Netzwerke, Sozietäten und Provider. Nicht jedoch würde ich deren simultane Verpuffung erwarten!

 

Genug nun der Konjunktive aufgrund indirekter Rede – und weiter im Klartext:

 

Wer sich der Digitalisierung verschließt, wird dann halt nicht davon profitieren können. Aus meiner Sicht ist das eine bemitleidenswert schlichte Logik – nicht jedoch Nobelpreis-verdächtige „Rocket-Science“.

Bemerkenswerte Beharrungskräfte im Interim-Business

 

Dennoch und verblüffender Weise ist – IMHO – festzuhalten, dass die Beharrungskräfte in Deutschland überragend stark ausgeprägt zu sein scheinen! Und – erschütternd für mich persönlich – gilt dies ganz besonders (man möge mich steinigen!) für die Welt des Interim Managements.

 

Unter der lodernden Fackel des „People Business“ intonieren in einer Endlosschleife – dabei in Stimme und Gemeinschaft gewaltig – Chöre die Ode „Überall, aber niemals im Interim Management!“ mit dem dualen Refrain „Wir sind was Besonderes!“ und „Wir vom C-Level sind unter den Besonderen noch mal was ganz Besonderes!“ – aus dem Opus „Brauche mer net!“.

 

Jesses!

 

Zur weiteren Erbauung verweise ich gern auf meinen Blogeintrag vom 31. Mai: „Ein schriller Weckruf – auch für Interim Manager!

 

Ich habe mich inzwischen damit abgefunden, versuche längst nicht mehr, gegen diese Chöre anzusingen – und widme mich stattdessen den Andersdenkenden am Puls der Zeit: Die gibt es ja!

 

Alles Okay also für mich.

 

Ich beobachte jedoch, dass die kritischen Stimmen aus der Welt der Einzelkämpfer-Unternehmer zur gesamten Gemengelage zunehmen.

 

Und das überdeutlich:

 

Ja, ich bin tatsächlich auch ein wenig bestürzt, wie wenig Wissen diesen Menschen im Wege steht, wie teilweise gleichermaßen dumm, unverantwortlich und kurzsichtig, teils geradezu bösartig und ignorant da hantiert wird. Sind wir noch zu retten?

 

Jedenfalls nicht von diesem Personal…

 

Vielleicht ist genau das unsere Chance, dass wir die Zeichen erkennen und konsequent danach handeln.

 

Ups…!

 

Ich denke durchaus, dass wir noch zu retten sind! Aber es wird ein krachend harter Parcours – und nicht wenige werden aus der Kurve fliegen. Darüber habe ich inzwischen keinerlei Zweifel mehr!

 

Diese Fliehkräfte werden jene Menschen zwangsläufig und auf absehbare Zeit spüren – wenn sie sie nicht sogar bereits jetzt schon wahrnehmen. Wenn auch vielleicht noch un- oder unterbewusst.

Die virale Kraft eines Tweets

Sibylle Hanss hat am Mittwoch dieser Woche gegen 10.30 Uhr Ihren Blogbeitrag bei UNITEDINTERIM veröffentlicht mit dem Titel:

 

Reicht Facelifting? B2B-Vertrieb zwischen „simplify“ und digital überdimensioniert.

 

Etwa zeitgleich wurde der Link auf diesen Blogbeitrag im Twitter-Account von UNITEDINTERIM geteilt. Keine 24 Stunden später bringt die digitale Zeitung https://paper.li/ ihren Blogbeitrag – in direktem Zusammenhang mit dem Thema „Künstliche Intelligenz im Vertrieb:

 

 

Es verwundert niemanden, dass nach 24 Stunden die Zugriffe auf den Beitrag von Frau Hanss zu den höchsten gehören, die wir je gemessen haben.

 

Ich bleibe also dabei:

 

Lass sie singen, die Chöre!

 

AUF ALTEN PFADEN BETRITTST DU SELTEN NEULAND!

Interim_Management_Blog_Foto_Juergen_Becker_Leuchtturm_Hörnum/Sylt_2019Seitdem Dr. Harald Schönfeld und ich vor über zwei Jahren UNITEDINTERIM gründeten – als offene, auf das professionelle Interim Management spezialisierte Plattform – höre ich vielfach den Satz: „Eine Plattform im Interim Management?! Das funktioniert niemals!“

 

Nun kenne ich diese „Geht im Leben nicht!“-Aussagen seit 2003, als ich mit MANATNET erstmals die Kunden über Internet auf den eigenen Pool zugreifen ließ.

 

Sie können mich daher nicht mehr wirklich verwundern!

 

Wenn Du Neues denkst in diesem Land oder gar das eine oder andere grundsätzlich infrage stellst, dann triffst Du auf Heerscharen von diesen „Geht nicht!“-Menschen. Ich nenne sie seit Jahren die „Brauche-mer-net!“-Fraktion. Sie scheint stetig zu wachsen.

 

Auch wenn – unter anderen – Förster & Kreuz sogar Provokative Kompetenz fordern: Aus meiner Sicht ist unser Land davon so weit entfernt wie eben möglich. Und ich frage mich daher durchaus, wie wir eigentlich zukunftsfähig bleiben wollen…

 

Tief im Innern verstört es mich deshalb zutiefst, dass niemals – und ich meine „niemals“ – auf UNITEDINTERIM eine solche Reaktion kam:

 

„Sag mal, Du bist doch selbst als einer der populärsten Interim-Provider in Deutschland tätig – und setzt jetzt voll auf den Ansatz der offenen Plattform: Was hast Du denn geraucht?“

 

Oder professioneller:

 

„Sag mal: Was waren Deine Beweggründe für diesen dramatischen Change?“

Die Dreifaltigkeit der Ablehnung

 

Stattdessen stand und steht mir stets ein Mensch gegenüber, der

 

(1) nicht zuhört, sondern redet;

(2) nicht fragt, um tief zu verstehen und

(3) stets die gleichen „Argumente“

 

anführt.

 

Auf die Aussage „Das funktioniert niemals!“ reagiere ich nimmermüde mit der Frage: „Was macht Sie da so sicher?“ Ab dann werde ich zugetextet. Ich schweige dann. Und niemanden stört das. Das Wissen meines Gegenübers über das „Plattform-Geschäft“ tendiert zwar gegen Null und die Tatsache, dass wir uns rund ein Jahr im Vorfeld mit diesem neuen Geschäft beschäftigen mussten: Völlig egal! Es geht um Meinung und keineswegs um Sachverhalte oder Fakten. Nun hat ein jeder ein Recht auf seine eigene Meinung: Völlig unbestritten – und deshalb schweige ich! Ungestört. Sobald die Flut verebbt, ist das Gespräch dann zu Ende.

Keine Fragen – und stets die gleichen Aussagen

 

Ich habe regelmäßig den Eindruck, dass mein Gegenüber nicht daran interessiert ist, was mich wirklich bewegt. Stattdessen gilt das Interesse meines Gegenübers dem Versuch, mich aus der Perspektive seines eigenes Weltbildes davon zu überzeugen, dass das, was ich tue, völliger Blödsinn ist. Niemals – und ich meine erneut „niemals“ – hat mein Gegenüber in einer solchen Situation auch nur einmal meine Einschätzung eingefordert zu dem, was es gesagt hat, oder hat mich gar in einen intellektuellen Diskurs gezwungen.

 

Auch das ist recht verblüffend: Egal mit wem ich spreche, es kommen stets die gleichen Argumente, was eine gewisse, offenbar typische Konditionierung vermuten lässt.

 

„People´s Business“ kommt so sicher wie ich diese Zeilen schreibe – und deshalb bin ich hier schon einmal darauf eingegangen [Entweder ist es People’s Business – oder eben nicht!]

 

„Die Kunden wollen das nicht!“ ist auch ein Renner – und die Frage: „Alle Kunden? Tatsächlich? Woher genau wissen Sie das?“, findet schon längst nicht mehr ihren Weg vom matten Hirn zur eloquenten Zunge.

 

„Ich habe eine eigene Website: Das reicht!“ Es gibt Tools, die die Bedeutung jeder Website in der Digitalen Welt einordnen. Ich checke das im Büro in jedem Einzelfall. Die Ergebnisse legen dann offen, dass die Stärke der eigenen Website weit überschätzt wird. Was keinen Profi verwundern kann: Denn wie in Gottes Namen wollen Interim Manager und Managerinnen, die ihre eigenen, begrenzten Kapazitäten so weit wie möglich ihren Kunden im Rahmen ihrer Interim-Mandate verkaufen, nachhaltig und systematisch Zeit in ihr eigenes Digitales Geschäft investieren? Dieselben Interim Manager etwa, die mir seit Jahren gebetsmühlenartig vorjammern, „Herr Becker, ich bin im Projekt: Da geht sonst nix!“? Die Antwort auf diese Frage überlasse ich meinen Lesern.

 

Meine Güte, was wüsche ich mir ein unvoreingenommenes, frische Denken jenseits der eingelaufenen Pfade. Sicher, es wird nicht jeder Pfad richtig sein: Das habe ich jedoch auch nie behauptet!

 

Aber erst gar nicht nach neuen Pfaden zu suchen? Und dann mal –vielleicht vorsichtig – zu erlaufen, wie sie beschaffen sind und wohin sie führen? Was für ein Ansatz ist das denn?

 

Und das dann noch als Interim Manager oder Managerin, die ihre Kunden stets und innovativ voranbringen wollen?

 

Mitunter liebe ich alte Pfade sehr – beim Whisky zum Beispiel. An alten Pfaden ist folglich rein gar nichts Schlimmes! Für mich nicht und für meine Mitmenschen auch nicht.

 

Aber eben nicht nur. Und genau deshalb bin ich zutiefst davon überzeugt:

 

Auf alten Pfaden betrittst Du selten Neuland!

 

VERLASSEN WIR ENDLICH DIE KOMFORTZONE!

Hoch ging´s her nach meinem Blogeintrag vom vergangenen Freitag: Bei Xing vor allem – aber auch in Mails an mich. Sehr viele Zugriffe. Also: alles gut!

 

Gestern war´s zudem anstrengend: Dr. Schönfeld und ich haben drei neue Videos für UNITEDINTERIM gedreht.

 

Anschließend fand noch das zweite Webinar mit Rafael Knuth statt:

 

Wie kann ich mich als Interim Manager digital transformieren?“ Auch nicht so ohne – und mit Aussagen, die durchaus schon einmal den Atem stocken liessen: (1) Sie müssen in einem mit einem Abendstudium vergleichbaren Zeitaufwand Neues lernen“; (2) Sie müssen mit Ihren Kosten runter! und (3) „Grundsätzlich können Sie als Interim Manager jetzt auch global agieren: Folglich stellt sich die Standortfrage…!“

 

Deshalb widme ich mich heute einmal einem etwas weniger konfliktären Thema: Coopetition

 

Es geht mir heute keineswegs darum, rechtzeitig zum Wochenende meine Leser mit einer wissenschaftlichen Abhandlung zu quälen.

 

Nein, es geht mir vielmehr darum, zu zeigen, dass selbst Denkansätze, die jahrelang als Tabu – als absolutes „No-Go“ – galten, irgendwann ihren Durchbruch erleben können.

Einst Undenkbares wird Realität

 

So galt es seit den Anfängen der Informationstechnologie als völlig undenkbar, dass Banken keine Rechenzentren ihr Eigen nennen würden. Argumente wie „super vertrauliche Daten können wir nicht an irgendeinen Dritten weitergeben“ und der Tausendsassa „Bankgeheimnis“ blockten aber auch alles ab, was an Gegenargumenten auch nur ansatzweise denkbar war. Solange, bis die Kosten überhandnahmen…

 

Ebenso undenkbar, dass sich Microsoft jemals Open Source öffnen würde.

 

Oder dass die Plattformstrategie, die innerhalb der jeweiligen Automobil-Konzerne populär wurde, auf Unternehmen auch außerhalb des eigenen Konzerns ausgeweitet werden könnte. Und doch haben es der VW-Konzern (mit dem VW Sharan sowie Seat Alhambra) und Ford (mit dem Galaxy) gemacht.

 

Und schließlich: Ich hätte gern aus Unternehmens-interner Sicht die Diskussionen mitbekommen, als Klöckner entschied, zunächst für den Stahlhandel nicht länger Telefon und Fax einzusetzen, sondern ausschließlich digitale Kommunikationskanäle, dann das gesamte Stahlgeschäft 7 Tage 24 Stunden über eine digitale Plattform abzuwickeln – und schließlich, Achtung!, diese Plattform auch für Wettbewerber zu öffnen.

 

Ja, geht’s noch?!

 

Mit dem Begriff der Coopetition musste ich mich erstmals im Rahmen der Projekte innerhalb der internen Unternehmensberatung bei Burda beschäftigen:

 

Im internen Sprachgebrauch verstanden wir darunter einfach die Kooperation mit Wettbewerbern (Cooperation with Competition). Und folglich sprach man mit Bertelsmann und Springer über Aufgaben, die man gemeinsam besser als allein erledigen könnte.

Nicht jeder muss mit jedem ins Bett!

 

Auch dieses Bild habe ich vor Augen, wenn ich mir die Interim-Szene anschaue. Und ich sage ja nicht, dass jeder jetzt mit jedem ins Bett gehen soll!

 

Aber mal über alternative Wege nachzudenken, ist sicher nicht falsch. Ganz besonders nicht in dieser Branche, die eben dies ihren eigenen Kunden gegenüber postuliert: „Geht mal neue Wege in der Personalbeschaffung!“

 

Einmal unbefangen darüber nachzudenken, ob die enorm fragmentierte Welt der Interim-Provider so, wie sie sich jetzt darstellt, wirklich eine Zukunft hat, ist sicher eher ein professionell unternehmerischer Ansatz als ehrenrührig. Ganz besonders dann, wenn wir uns mal die sich daraus ergebenden Marktanteile für die einzelnen Provider vor Augen halten.

 

Mit dieser Sehnsucht, mal neue Wege zu gehen, die Dinge mal anders, mal besser zu machen, bin ich nicht allein! So konstatiert Dr. Peter Förster von Förster & Kreuz in seinem Podcast: „Für den digitalen Change-Prozess braucht es Querdenker“. Ich empfehle meinen Lesern: Unbedingt anhören!

 

Wir haben Frühling. Die Natur bricht auf nach dem kalten und trüben Winter. Alles ist neu, jung und frisch. Zudem stehen wir zwei Wochen vor dem Osterfest, für das der Begriff „Auferstehung“ eine zentrale Bedeutung hat.

 

Also auf, Leute:

 

Verlassen wir endlich die Komfortzone!

 

MEHR GIBT´S HEUTE NICHT ZU SAGEN …

Inte-rim_Management_Blog_Foto_Juergen_Becker_Kommunizierende_Statuene_Kampen/Sylt_2018Mein Providergeschäft nimmt mich inzwischen deutlich weniger in Anspruch als noch vor zwei, drei Jahren. Selbstredend ist das darauf zurückzuführen, dass ich nur noch den Browser öffne und die Interim ManagerInnen bei UNITEDINTERIM finde, die ich meinem Kunden vorschlage: Fertig!

 

Im Zweifel von Sylt aus…

 

Kein Erfassen neuer Interim ManagerInnen, keine neuen Verträge mit eben diesen Interim Managern, keine Systeme, keine Software samt Weiterentwicklung, kein Back-up und Admin und keine Mitarbeiter.

 

Stattdessen wähle ich mich einfach ein!

 

Das war von Beginn an der Sinn der Sache.

 

Den mit weitem Abstand größere Teil meines Arbeitsvolumens investiere ich folglich in UNITEDINTERIM. Manchmal frage ich mich durchaus: Was wäre, wenn ich diesen Teil meiner Arbeit jetzt in den Vertrieb bei MANATNET investierte…

 

Letztlich ist die Frage müßig: Wenn ich meine Arbeit nicht in UNITEDINTERIM investieren würde, gäb´s das Unternehmen nicht.

 

Es sieht derzeit so aus, als hätte UNITEDINTERIM die Zeiten der Prügel und Beschimpfungen hinter sich gelassen: Nach rund zwei Jahren eine durchaus ermutigende Erkenntnis!

 

Derzeit erkennen die ersten Provider die Vorteile, wie ich sie soeben für MANATNET skizziert habe. Darüberhinaus sprechen uns Unternehmen an, die für ihr eigenes Projektgeschäft Interim- und ProjektmanagerInnen benötigen, um eine Partnerschaft mit UNITEDINTERIM einzugehen. Der entscheidende Beweggrund hierfür ist: Die Beschaffung über Provider sehen sie als zu teuer an.

 

„Aus persönlicher Überzeugung, dass Ihr Konzept das einzig faire und zukünftig marktkonforme ist, würde ich mit meinem Unternehmen gerne näher mit Ihnen zusammenarbeiten!“

Fair und zukünftig marktkonform

 

Donnerwetter!

 

Das ist schon ein radikal anderer Ansatz als in jenen dunklen Tagen des Juli 2017: „Sie sind wohl nicht gescheit, Herr Interim Manager!“

 

Es ist halt so in unserem Land – und wahrscheinlich auch in anderen Ländern: Weil´s so urmenschlich ist. Ein archaisch bedingter Reflex: Neu? Vorsicht!

 

Abstand halten: Das Smilodon könnte mich fressen!

 

Nun ist UNITEDINTERIM nicht mehr ganz neu. Und mit dem abnehmenden Grad des Neuen sinkt stets die Angst. Auch, weil sich die Berichte über bluttriefende Smilodon-Attacken in Grenzen halten.

 

Und in der Folge UNITEDINTERIM wächst. Langsamer als wir gedacht haben. Aber es wächst.

 

An Interim Managern. An Kunden. An Partnern.

 

Und das „Service Offering Portfolio“ wächst auch. Ich liebe dieses Wort aus längst vergangenen debis Systemhaus-Tagen: Interim Manager können Kollegen suchen für Projekte, die sie selbst nicht übernehmen können, Video, Blog und PSA sowie Einkaufsvorteile (z. B. bei Sixt), von denen viele noch nicht einmal gehört haben.

 

Und die Zustimmung wächst.

 

So schrieb gestern eine neue Interim Managerin:

 

„Lieber Herr Becker,

 

das Engagement von Ihnen, Herrn Dr. Schönfeld und Ihrer Kolleginnen ist wirklich großartig. Es ist absolut zu spüren, wie ernst sie alle die Unterstützung Ihrer Mandanten nehmen und das ist sicher ein wichtiger Bestandteil des Erfolgs von UNITEDINTERIM. Ich bin wirklich begeistert!

 

Toll! Und ganz herzlichen Dank!“

 

Mehr gibt es heute nicht zu sagen …

 

WO´S ENG WIRD, SCHLACHTEST DU JEDE HEILIGE KUH!

Interim_Management_Blog_Foto_Juergen_Becker_Skulptur_Boboli_Garten_Florenz_2018„Das Provider-Geschäft ist sehr unschön geworden, Herr Becker“, eröffnete der Geschäftsführer des Providers unser Gespräch. Er ist seit gut zwei Dekaden im Markt tätig.

 

Nun, diese Aussage verwundert niemanden, der das Interim-Business kritisch beobachtet – und dessen Aufmerksamkeit nicht durch das Gift des eigenen Erfolges aus vergangenen Tagen gelähmt ist. Ich frage nach:

 

„Weshalb denken Sie das?“

 

„Die Entwicklungen sind in der Summe schon dramatisch, Herr Becker!“

 

„Welche Entwicklungen summieren sich, Herr Provider?“

 

„Zunächst, Herr Becker, ist das Geschäft rückläufig! China, die besonderen Verhaltensmuster des US-Amerikanischen Präsidenten, dann das Hick-Hack um den Brexit und natürlich die zahlreichen Baustellen im eigenen Land bilden eine Gemengelage, die nicht gut ist.“

 

„Dem stimme ich uneingeschränkt zu, Herr Provider!“

 

„Dann: Ich finde mich plötzlich regelmäßig im Wettbewerb mit zwei, drei anderen Providern wieder!“

 

„Das, Herr Provider, ist aber nicht neu!“

 

„Für mich schon, Herr Becker! Und in diesem Wettbewerb geht´s dann nur noch um die Preise …“

 

„Das sehe ich auch so!“

 

„Dann, das wissen wir beide, Herr Becker, ist der entscheidende Faktor in unserem Geschäft der Kundenzugang. Und folglich treten sichtbar neue Player in den Markt ein, die eben diesen Kundenzugang haben – vor allem Personalberater und Unternehmensberater. Da sagt dann der Kunde, „Wenn Sie Interim jetzt auch anbieten, dann machen wir das aufgrund unserer Geschäftsbeziehung natürlich gemeinsam mit Ihnen!“ – und wir Provider sehen dieses Geschäft nicht einmal mehr!“

Das Brot- und Butter-Geschäft bricht weg!

„Das ist richtig, Herr Provider, und genau deshalb sind Unternehmens- und Personalberater eine wichtige Zielgruppe für UNITEDINTERIM: Denn die haben alle keinen leistungsfähigen Pool!“

 

„Richtig. Und schließlich spüren wir das, was die Personalberater schon längst erleben: Das Brot- und Butter-Geschäft bricht weg! Hier fragt doch niemand mehr nach einem Controller! Den beschaffen die Kunden über eigene, digitale Kanäle selbst. Dem Controller ist das doch so was von egal, woher die Anfrage kommt: Hauptsache, sie kommt!“

 

„Ich weiß, Herr Provider. Weshalb auch sollte ein Kunde für ein solches Standard-Projekt die Providermarge zahlen – völlig unabhängig davon, wie hoch sie sein mag!“

 

„Wenn wir das alles zusammenfegen, Herr Becker, dann haben wir ein sinkendes Nachfragevolumen – bei steigendem Angebot – und gleichzeitig abschmierender Lead-to-Deal-Quote! Ganz großes Kino…!“

 

„Und was folgern Sie aus all dem, Herr Provider?“

 

„Ich bin davon überzeugt: Das Providergeschäft steht mitten in einem nie dagewesenen Umbruch. Wenn das Volumen rückläufig ist und gleichzeitig die Margen sinken, dann besteht akuter Handlungsbedarf auf der Kostenseite. Das ist doch keine „Rocket-Science!“

 

„Ich folge Ihrem Gedankengang, Herr Provider! Aber, was empfehlen Sie dann zu tun?“

 

„Sie müssen mit den Kosten runter! Schauen Sie sich also die größten Kostenblöcke an: Von einigen Providern abgesehen, wo auch die Büros richtig zu Buche schlagen, werden Sie bei den Mitarbeitern landen!“

 

„Nicht beim Pool?“

 

„Sicher, damit ist doch ein gehöriger Teil der Mitarbeiter beschäftigt!“

 

„Das ist aber die heilige Kuh im Provider-Geschäft!“

 

„Glauben Sie mir, Herr Becker,

 

Wo´s eng wird, schlachtest Du jede heilige Kuh!“