IM INTERIM-BUSINESS IST NICHTS MEHR WIE VORHER

Interim_Management_Blog_Foto_Juergen_Becker_Offenburg_Freiheitsfest_2016Wir haben unseren Zeitplan eingehalten und UNITEDINTERIM® am 1. Februar live geschaltet. In aktueller, moderner Start-up Manier: Schnell an den Markt mit einem neuen Angebot – und wohl wissend, dass noch nicht alles perfekt ist. Ja, ich gebe zu: Darauf sind wir stolz!

 

Zu meinen debis-Zeiten hieß die interne Maxime im schlüsselfertigen IT-Systemgeschäft noch: „In Time, in Budget – and above Customer´s Expectations!“

 

Ein tapferes Ziel, das öfter als man glauben mag, verfehlt wurde – und das dennoch so gut wie immer den Einsatz aller Kräfte verlangte. Und das völlig missachtete, was einige Zeit später als „Work-Life-Balance“ postuliert wurde.

 

Trotz moderner Start-up Manier war´s mit UNITEDINTERIM® letztlich nicht anders! Im Vergleich zu früher weißt Du halt von vorn herein, dass noch nicht alles perfekt ist. Damals hast Du Dich von dieser Erkenntnis erst im Rahmen der Abnahme durch den Kunden überraschen lassen.

 

Und so kämpfen wir gerade heroisch und bis tief in die Nächte mit den systemseitigen Bestätigungsmails, die den Test einwandfrei überstanden haben – jetzt jedoch, in der Live-Umgebung im Rechenzentrum, spürbar zicken! Das sind sie, die Mysterien in der IT-Welt…

 

Daher ist es kein Zufall, dass ich zu meinem Sechzigsten vor knapp zwei Wochen mit einem Wochenende zur Erholung, einer Bergtour mit anschließendem Wellness-Hotel sowie einem spektakulären Sterne-Dinner überreich beschenkt wurde.

 

Abgerundet wurde dieses Füllhorn durch einen USB-Stick mit 8GB – leer bis auf einen Musikfile: Tim Bendzko – „Ich bin doch keine Maschine….“. Das hab‘ ich dann nur noch mit einem Grinsen quittieren können.

Die maximale Bandbreite beim Feedback

 

Nun sind wir also live.

 

Und erleben die maximal denkbare Bandbreite an Feedback:

 

(1) „Das Portal entspricht 1:1 dem geläufigen Portal von MANATNET, so braucht nichts neu erlernt zu werden. Auf welche Weise soll dieses Portal nun am besten getestet werden?“

 

Wer von MANATNET kommt, hat halt einen spürbaren Vorteil….

 

(2a) „Wie ich aus Ihrer Information ersehe, haben Sie sich dafür entschieden, fixe Gebühren von den Interim Managern im Pool zu verlangen. Wie ich bereits in der erste Befragung angegeben habe, kommt für mich nur eine Provisionsbasis im Auftragsfall in Frage. Da ich bereits auf 2 digitalen Plattformen „kostenfrei“, d.h nur Provision im Auftragsfall, hinterlegt bin, habe ich kein weiteres Interesse an Ihrem Projekt. Bitte löschen Sie meine Daten.“

 

Mit großem Bedauern haben wir uns von diesem Interim Manager dann getrennt.

 

Und:

 

(2b) „Besten Dank für die detaillierte Vorbereitung der Freischaltung auf UNITEDINTERIM, das Procedere hat vollständig funktioniert.

 

Wenn ich die Aussagen richtig verstehe, kann ich als Betatester im Februar und März das System kostenfrei testen, und ab 1.4.17 ein Jahresabo zum Preis von 1,50€ x 360 = 540€ netto buchen. Wird der Jahresbetrag im Voraus fällig? Was muss ich tun, wenn ich kein Abo eingehen möchte? Die bisherige erfolgsabhängige Variante hat mir stets zugesagt.“

Eine Provisionszahlung kann es bei UNITEDINTERIM® nicht geben

 

Darauf habe ich dann geantwortet:

 

 

„Danke für Ihre Nachricht, Herr Interim Manager,

 

die 1,5 Euro werden stets für ein Jahr im Voraus berechnet. Eine Provisionsreglung kann und wird es bei UNITEDINTERIM nicht geben: Wie wollen Sie ein für alle offenes System schaffen – und gleichzeitig Ihren Provisionsanspruch schützen?“

 

Ja, ja. Die ewigen Diskussionen um das Kleingeld…

 

Aber die meisten Feedbacks gehen in die andere Richtung:

 

(1) „Donnerwetter: So etwas habe ich ja noch nie gesehen! Respekt!

 

(2) „Wir können nicht die Augen davor verschließen, dass sich das Interim Business gerade dramatisch verändert. Ich möchte nicht sagen, dass die Totenglocken für die Interim-Provider läuten, aber die traditionellen Provider müssen sich sicher neu aufstellen – und wohl wesentlich mehr in Richtung Beratung gehen. Ein bisschen in der Karteikiste nach Kandidaten rumzukramen, wird sicher nicht mehr funktionieren.“

 

(3) „Das Interim-Geschäft wird zwei Pole ausbilden: Das eine Ende ist digital, schnell und kostengünstig – und das andere Ende ist hochspezialisiert, hochprofessionell und hochpreisig. Und am digitalen Ende haben Sie richtig hingelangt: Vermutlich wird das nicht jeder auf Anhieb erkennen.“

 

Und dann das hier. Titelreif für meinen heutigen Blogeintrag:

 

„Jetzt ist Im Interim-Business nichts mehr wie vorher!

 

SUPERDUPER: 1.043 ANTWORTEN VON INTERIM MANAGERN!

Interim_Management_Blog_Foto_Juergen_Becker_Gleichgueltig_2016_FreiburgJa, das Feedback auf meinen Blogeintrag vom vergangenen Freitag „THERE´S MUCH MORE IN LIFE THAN INTERIM MANAGEMENT“ war vielschichtig und mit einer enormen Bandbreite. Obendrein waren die Zugriffzahlen weit überdurchschnittlich hoch. Ziel also erreicht, aus Blogger-Sicht!

 

Das eine Ende der Bandbreite wurde definiert durch einen Interim Manager, den ich schätze und seit Jahren kenne:

 

„So einen nachdenklichen, von Moll-Tönen geprägten Blogpost habe ich von Dir noch nie gelesen. Und wenn ich dann noch bedenke, dass Du Deine Formulierungen 5 mal rumkaust und hin und her drehst, kann ich mir halbwegs vorstellen, wie es in Dir wirklich aussieht.“

 

Das andere Ende bildeten Kommentare wie diese: „Das gehört nicht in ein Blog! Das können Sie doch nicht schreiben!“ oder „Wie kannst Du denn so etwas schreiben: Das macht man doch nicht!

 

Stimmt. Das macht MAN nicht: Aber ICH mache es – und dies ist MEIN Blog!

 

Hier in meinem Blog war noch nie Platz für eine Sicht aus rosaroter Brille oder für Schalmaienklänge aus einem eigen definierten Mikrokosmos. Das bin ich nicht – und das schätzen obendrein meine Leser an meinem Blog. Öfter als man glauben mag, habe ich ein Feedback aus der Ecke: „Danke für Ihre offenen Worte, Herr Becker! Ich habe lange Zeit gedacht, überall sei alles super und nur ich hätte diese Art von Schwierigkeiten!“ oder „Endlich mal einer, der die Dinge beim Namen nennt. Dieses Marketing-Geblubber ist inzwischen schier unerträglich!“

Autosuggestion und Zuckerguss

 

Diese unsägliche Schönfärberei, dieses „ich muss auch die größte Schlappe noch als Triumph verkaufen“, das hat aus meiner Sicht mit zu einer Schwächung dieses Landes geführt. Ja, ich weiß: Nicht jeder sieht das so. Und: Ja, ich weiß, in diesem Land ist auch vieles gut – und das meine ich wirklich so.

 

Dennoch, dieses an eine Autosuggestion grenzende Verhalten, das Schwierigkeiten oder Probleme mit verbalem Zuckerguss zukleistert, verwirrt die Sinne und führt zur wohligen Selbstgefälligkeit in einer scheinbar strahlend schönen Großwetterlage.

 

Als Folge daraus glaube ich (!) nicht verkennen zu können, dass die Furcht, eine andere, als die Mainstream-Meinung zu vertreten und die darin verborgene mangelnde Konfliktfähig- und Willigkeit, unser Land nicht voranbringt und somit unserem Land nicht gut tut.

 

Ich wünsche mir stattdessen eine gesunde Streitkultur. Ich wünsche mir, dass wir in der Sache vortrefflich streiten und danach ebenso vortrefflich beim Bier oder Wein versacken können – je nach Landstrich. Und ohne den anderen sofort als „blöde“ einzuordnen.

 

In diese Denkwelt gehört auch, dass wir mal zugeben, dass es uns „Scheiße geht“. Auch das ist schon längst nicht mehr „Mainstream“. So erlebe ich Menschen, die Probleme bis zum Abwinken haben – und dennoch auf die Frage „Wie geht´s?“ frohgemut mit einem „Bestens, danke der Nachfrage! Und selbst?“ antworten.

 

Was soll denn das?

Kurz vor Beginn des UNITEDINTERIM-Betatestes

 

Wenn´s mir schlecht geht, dann ist das Letzte, was ich gebrauchen kann, eine Rolle zu spielen – aus dem Programm „Superduper! Ist die Welt nicht wunderbar und ich habe das unfassbar große Glück dabei zu sein!“ Da halte ich´s dann lieber mit Horst Lichter (auch wenn ich ihn als Koch nicht bewundere): „Wenn der liebe Gott nicht wollte, dass wir weinen, dann hätte er uns keine Tränen gegeben!“

 

Also: Niemand muss sich Sorgen machen! Alles okay, soweit es okay sein kann – und ab und an sein Leben zu reflektieren, das schadet sicher nicht…

 

Mit UNITEDINTERIM sind wir im Plan. In der kommenden Woche vor dem Life-Termin werden die Nerven blank liegen, denn es werden Dinge schief gehen. Ich weiß, das ist wieder kein „Superduper“-Satz, aber er ist dennoch richtig: Jeder, der jemals im professionellen IT-Umfeld gearbeitet hat, weiß das.

 

Und jeder Interim Manager, der sich nicht für den Betatest angemeldet hat und dennoch wissen möchte, wie die Kollegen im Vorfeld unser Vorhaben einschätzen, der findet hier die Ergebnisse der Antworten von 1.043 Interim Managern – in fünf Charts verdichtet.

 

Und das ist dann tatsächlich mal:

 

Superduper: 1.043 Antworten von Interim Managern!

 

THERE´S MUCH MORE IN LIFE THAN INTERIM MANAGEMENT!

Interim_Management_Blog_Foto_Juergen_Becker_Briac_schelmisch_2016Nun ist es also da, das neue Jahr! Für mich ist das stets ein ganz besonderes Gefühl: unschuldig, sauber und ungebraucht. Damit einher geht ein Gefühl von vorfreudiger Erwartung! Und was habe ich stets nicht alles vor – am Beginn eines neuen Jahres…!

 

Gute Vorsätze allerdings nicht: Die habe ich mir nie mit auf den Weg ins neue Jahr genommen, denn ich habe es nie verstanden, weshalb ich mit einem guten Vorsatz ausgerechnet bis zum Jahresende warten sollte.

 

Nun ist es also da, das neue Jahr! Alles liegt hinter mir – und alles liegt vor mir. Diese Gefühlslage, dieses „Los geht´s!“, das setzt Kraft frei. Zumindest war das bisher so bei mir.

 

Doch in diesem Jahr ist das etwas anders! Ja, sicher: Ich stehe vor einem ganz besonderen Jahr – ganz besonders für mich persönlich! Zunächst: Ich bin ein Exemplar aus diesem „Jahrhundertjahrgang 1957“ – und werde folglich in diesem Jahr sechzig. Gern gebe ich zu: Das ist ein runder Geburtstag, der mich durchaus zum Nachdenken bringt.

 

Übelerweise kommt dieses Nachdenken zu dem einen oder anderen unangenehmen Ergebnis: Das mit Abstand unangenehmste Ergebnis ist hierbei die Erkenntnis: Du bist bekloppt!

 

Eine äußerst unschöne Erkenntnis zwar, aber immerhin eine Erkenntnis. Aber, worauf gründet diese Erkenntnis?

Wozu bist Du eigentlich auf der Welt?

Nun die Arbeiten an und für UNITEDINTERIM, das Dr. Harald Schönfeld und ich Anfang Februar als neuen, spzialisierten Dienstleister im Interim Management freischalten werden, sie haben mir meine Grenzen aufgezeigt. Täglich 14 Stunden, auch am Wochenende und – aber sicher! – „zwischen den Jahren“, während andere sich dem Winterurlaub widmen. Kein Sport, keine Fotos, keine Freizeit. Nichts. Selbst für einen Provider aus der Liga „Workaholic“ stellt sich dann durchaus die eine oder andere elementare Frage, die bereits die freche Fliege in Michael Endes Kinderbuch „Der Teddy und die Tiere“ aufgeworfen hat: „Wozu bist Du eigentlich auf der Welt?“

 

Es sieht so aus, als seien wir mit UNITEDINTERIM auf einem sehr guten Weg, so dass diese absurde Arbeitsbelastung posthum durchaus und wieder einmal gerechtfertigt werden könnte. Aber wir wollen erst einmal sehen, wie UNITEDINTERIM vom Markt angenommen wird: Immerhin gehen wir einen völlig neuen Weg, auf dem eine umfangreiche, zum Teil neue Dienstleistung im Vordergrund steht und deshalb erwarten wir ein Entgelt für eben diesen Service!  Nicht jedoch eine Provision – welcher Art auch immer. Ich möchte dies nicht mit dem überstrapazierten Begriff „Disruption“ belegen: Aber krass anders ist es allemal!

Nicht mehr ins Geschirr…

Dessen ungeachtet ist eins so sicher wie ich diese Zeilen schreibe: Das ist, das war das letzte Start-up, das ich selbst gegründet und hochgezogen habe. Sicher werde ich anderen gern bei ihren Start-ups helfen – als Coach, als Sparrings-Partner und von mir aus auch hin und wieder als „Seed-Investor“: Aber „ins Geschirr“ gehe ich ganz sicher nicht mehr.

 

Zudem wird sich der Markt, wird sich mein Umfeld daran gewöhnen müssen, dass ich viel selektiver die Aufgaben auswählen werde, die ich übernehmen kann und – Achtung! – möchte!

 

Das kann durchaus schon einmal zu Irritationen führen! Allein die Andeutung, dass ich das AIMP-Jahresforum in diesem Jahr zum letzten Mal ausrichten würde, hatte das Gerücht zur Folge, es gäbe ab sofort (!) kein AIMP-Jahresforum mehr – was natürlich nicht zutrifft.

 

Ich werde mich in diesem Jahr auf vier Bereiche konzentrieren – gleichgewichtet (!): UNITEDINTERIM und MANATNET (in dem ich künftig mein persönliches Beratungsgeschäft abbilden werde, während die Datenbank in UNITEDINTERIM aufgehen wird) sowie meiner Familie und der Fotografie.

 

Es würde mich zutiefst betrüben, wenn ich nicht mehr die Zeit finden würde für das eine oder andere Foto – wie zum Beispiel mein heutiges. Für ein Foto, das meinen eigenen Maßstäben standhält – und das ich mit freundlicher Erlaubnis der Eltern für diesen Blogeintrag verwenden darf. Denn:

 

There´s much more in Life than Interim Management!

 

FOTOS – AUCH FÜR MEIN INTERIM MANAGEMENT-BLOG

Interim_Management_Blog_Foto_Juergen_Becker_Fanfare_in_HolzNun ist er also da, der Advent. Und ich schiebe unpassender Weise eine Bugwelle an Arbeit vor mir her – und jeden Tag wird diese Welle größer. Eine völlig neue Erfahrung für mich, der ich stets stolz war auf mein Selbstmanagement.

 

Das zeigt eindeutig: Ich habe meine Kapazitätsgrenzen überschritten. Und wir alle wissen: Das ist nicht gut! Denn die Zeiten, in denen ich mich mit den Symptomen des Workaholics in meiner „Peer-Group“ schmücken konnte (und wollte!), sind lange vorbei. Und für den einst coolen Spruch aus der Investment Banking-Welt, „If you don´t miss one out of three flights, you are not efficient!“, habe ich heute nur noch ein Kopfschütteln übrig.

 

So ändern sich die Zeiten…!

 

Warum schreibe ich das – hier in meinem Blog, in dem meine Leser meine ganz persönliche Sicht auf die Interim Management-Szene erwarten?

 

Ich schreibe das, weil ich eine Auszeit nehmen werde. Vielleicht nur die kommende Woche, vielleicht aber auch länger. Schaun mer mal….

 

Es ist Advent. Die Zeit der Besinnung – auch, wenn das kaum noch jemand weiß. Ich werde mich also ein wenig besinnen und die Prioritäten neu gewichten, um vom derzeitigen Arbeiten bis zur Besinnungslosigkeit wegzukommen.

 

Liebe Welt, stell Dich darauf ein: Bis zum Jahresende wird meine Reaktionszeit dramatisch länger sein als gewohnt. Aber, ich bin mir da ganz sicher: Du wirst Dich weiterdrehen!

 

Ich widme mich derweil einem anderen Thema, das mir sehr am Herzen liegt:

 

Fotos – auch für mein Interim Management-Blog.

 

VIEL KÖNNEN UNTERNEHMEN VON KREATIVEN LERNEN!

Interim_Management_Blog_Foto_Juergen_Becker_Blumen_in_digitalem_Oel_Sylt_2016„Sag mal, Becker, arbeitest Du nur noch? Bist Du tatsächlich einer dieser durchgeknallten Workaholics? Oder gibt´s da noch mehr in Deinem Leben?“ Diese Frage stellte mir tatsächlich jemand in dieser Woche.

 

Dafür gab es einen Anlass, der hier und heute nichts zur Sache tut. In ein paar Wochen möglicherweise schon…

 

Meine Frau tendiert sicher dazu, mir liebevoll den zweifelhaften Titel des „Workaholics“ zu verleihen – jedoch, es überrascht sie nicht mehr, nach einer Ehe, deren Dauer das heute übliche Verfallsdatum längst bei weitem überschritten hat.

 

Was also gibt es da noch in Deinem Leben, Becker?

 

Nun, alle die mich gut kennen, wissen, dass ich eine nachhaltige Schwäche habe für gutes Essen, guten Wein, guten Whisky und hin und wieder eine gute Zigarre. Diese Dinge möchte ich ungern missen, aber im Zweifel kann ich darauf weitgehend verzichten. Und ich habe in der Vergangenheit darauf verzichtet. Verzichten müssen. Solche Phasen gibt es typischerweise im Unternehmerleben. Jüngst sagte mir ein badischer Mittelständler: „Wer solche Phasen nicht aus eigenem Erleben kennt, ist kein echter Unternehmer!“

Meine Leidenschaften: Kunst und Fotografie

 

Dessen ungeachtet gibt es zwei Dinge, auf die ich nicht verzichten kann: Die Kunst und die Fotografie.

 

Die Kunst begleitet mich seit 1989 als eine kleine Gruppe ein Unternehmen gründete, um Künstler zu fördern. Wie so oft sind inzwischen nur noch ganz wenige übrig geblieben, weil mit Liebe zur Kunst kein Vermögen zu machen ist. Das ist ein knallhartes Geschäft, aus dem wir uns irgendwann komplett ausgeklinkt haben.

 

Aber die Liebe zur Kunst ist geblieben und seit nunmehr knapp dreißig Jahren gehören Künstler zu meinem Leben. „Richtige“ Künstler. Keine Künstler, die „aus dem Lauf tiefer, innerer Gefühle“ ihre Werke erschaffen und deren Label „ohne Titel“ dem Betrachter alle, aber auch wirklich alle Optionen offen lassen.

 

Mein ganz persönlicher Maßstab an dieser Stelle ist Michelangelo Buonarroti und keinesfalls – ich bitte um Nachsicht! – Joseph Beuys und alle seine Eleven aus der Liga „Ist das Kunst oder kann das weg?“. Der guten Ordnung halber: Ich respektiere alle anderen Sichtweisen – aber gefallen müssen sie mir deswegen noch lange nicht.

 

Meine Liebe zur Fotografie – genau genommen: meine Leidenschaft! – geht zurück auf die frühen Jahre als Teenager. Und sie war in der Tat etwas, das „Leiden schafft“, weil sie mich um Haaresbreite mein Abitur gekostet hätte. Ebenso um Haaresbreite ist sie nicht zu meinem beruflichen Leben geworden: Wie das Leben halt so spielt!

 

Beides, der Umgang mit Künstlern und meine eigene Fotografie, steht für den kreativen Teil meines Lebens. Und rückblickend muss ich konstatieren: In diesem Teil meines Lebens werden in einem gegebenen Zeitraum hundert Ideen geboren – und neunundneunzig davon werden verworfen.

Selbst der größte Kritiker an der eigenen Arbeit

 

Das Bemerkenswerte daran:

 

Niemand ist beleidigt, weil seine oder ihre Idee nicht realisiert wurde! Vergleichen Sie das mal mit dem Geschehen in deutschen Unternehmen…

 

Stattdessen beobachte ich, dass kreative Menschen oftmals selbst ihre größten Kritiker sind. Da werden dann in schöner Regelmäßigkeit Skizzen zerrissen und ganze Blätter zerstört. Und es ist keinesfalls ungewöhnlich, wenn nach der „Fertigstellung“ eines Ölgemäldes große Flächen übermalt und völlig neu gestaltet werden.

 

Niemand fühlt sich schlecht, niemand hat versagt. Aber, ohne es vielleicht so zu nennen, ist jeder auf seine ganz persönliche Weise „In Search of Excellence“.

 

Unter Fotografen sind die Muster ähnlich: Es heißt, dass von 100 Fotos am Ende mindestens 80 weggeworfen werden. Da würde jedem Amateur das Herz brechen: „Da ist doch Tante Erna drauf!“

 

Und schließlich habe ich es so gut wie nie erlebt, dass in diesen beiden Welten eine Idee sofort verworfen wurde. Stattdessen wird die Idee aufgegriffen und man geht damit einige Zeit schwanger, beschäftigt sich damit. Und kommt dann zurück mit den ersten Ansätzen, den ersten meist skizzierten Lösungen. Jedoch niemals mit etwas, das als „fertig“ bezeichnet würde.

 

Wie erwähnt, wird das dann auch sehr oft verworfen – aus unterschiedlichen Gründen. Dann wird die Idee überarbeitet und von vorn begonnen. Oder aber, man erkennt, dass sich die Idee nicht wie vorgedacht realisieren lässt und – natürlich – ist das oft genug auch auf fehlende Mittel zurückzuführen. Das wird dann – nochmal: natürlich – bedauert. Aber dann schüttelt man das ab und wendet sich einer neuen Idee zu.

 

An kein einziges Mal erinnere ich mich hingegen, bei dem es von Beginn an hieß: „Das geht nicht, weil ….!“ mit den in den Unternehmen reflexartig und bündelweise vorgetragenen Hinderungsgründen. Eine denkbar schlechte Konditionierung auf dem Weg in die (digitale) Zukunft. Deshalb bin ich inzwischen sicher:

 

Viel können Unternehmen von Kreativen lernen!

 

EINE CHRONIK DES SCHEITERNS

MANATNET_Interim_Blog_Fotograf_J_Becker_Titel_Eine_Chronik_des_ScheiternsMein Blog ist überschrieben: „Anmerkungen zum Interim Management aus persönlicher Sicht – unterhaltsam und kritisch“.

 

So ist mein Blog von Beginn an aufgesetzt – und nur für eine solche Ausrichtung bin ich bereit, wöchentlich diesen Aufwand zu erbringen und die entsprechenden Zeitbudgets zur Verfügung zu stellen. Für weitere Belanglosigkeiten aus der Interim Welt unter der Überschrift „Wir sind die Größten, die Tollsten und die Besten – sowie, natürlich, führend!“ bin ich nicht zu haben.

 

Die Vergangenheit hat gezeigt, dass mein Interim-Blog nur zwei Arten von Lesern kennt: Die einen lieben es und läuten damit zum Teil sogar ihr Wochenende ein. Und das freut mich ganz ehrlich.

 

Und die anderen finden es viel zu kritisch, finster gar oder – ja, wirklich! – zu ehrlich („So etwas kann man denken, aber nicht öffentlich schreiben!“ – [JEDER HAT DAS RECHT, MEINE MEINUNG FREI ZU ÄUSSERN]). Ich habe gelernt, damit umzugehen – und ich trage meinen Spitznamen „Minister der Finsternis“ mit Vergnügen.

 

Mag sein, dass das exzentrisch oder in bester britischer Tradition sogar spleenig ist. Und ich verlange auch nicht, dass das jeder Leser goutiert, denn auch das empfinde ich auf der Basis des gegenseitigen Respektes als völlig in Ordnung.

 

Nicht in Ordnung finde ich es, wenn mir jemand (privat – nicht etwa hier als öffentlichen Kommentar!) schreibt:

 

„Aus Ihren Berichten und Blogs entnehme ich nur eine Chronik des Scheiterns.“

 

Ein persönlicher Angriff – hingerotzt, allgemein gehalten und durch nichts belegt! Wodurch mir zudem die Möglichkeit genommen wird, darauf einzugehen. Hab ich dann auch nicht gemacht…

Humanistc Helpful and Perfectionistic

 

Ein paar Hintergründe zum Autor dieses Blogs:

 

Ich bin humanistisch und kritisch ausgebildet worden. Gleichzeitig habe ich eine Prägung als „Helfer“, was gern einmal ausgenutzt wird und was – ich weiß das seit Mitte der Achtziger – ein Widerspruch in sich und damit ein potenzieller Stressfaktor für mich persönlich ist, den ich jedoch inzwischen recht gut im Griff habe.

 

Grundsätzlich glaube ich nichts, ich hinterfrage alles und gleiche das mit anderen Informationen ab. Und: Ich suche stets nach den Motiven meines Gegenübers: AGE – Angst, Gier oder Eitelkeit.

 

Wenn aber mein Gegenüber dann mein Vertrauen gewonnen hat, dann hält das praktisch ewig und ist nur durch „Verrat“ zu erschüttern. Leider ist mir das (trotz allem) ein paar Mal passiert – und hat im Parallelflug meine Welt erschüttert.

Mein Credo: Gegenseitiger Respekt

 

Folglich bin ich bedauerlicherweise in meinem Leben schon richtig auf die Fresse gefallen! Und – natürlich – wieder aufgestanden. Anderenfalls gäbe es dieses Blog nicht…

 

Zwar stehe ich unverändert für gegenseitigen Respekt und deshalb wird man mich auch kaum in „Tratsch-Runden“ finden. Ich kann sehr gut damit umgehen, wenn jemand eine komplett andere Meinung vertritt als ich. Tatsächlich habe ich einige Freunde, die so geprägt sind. Und ich höre ihnen immer gut zu!

 

Im Gegenzug erwarte ich kecker Weise, dass man auch meine Sicht der Dinge respektiert. Mehr nicht.

 

Des Weiteren muss ich zugeben: Meine Maßstäbe haben sich im Laufe der Jahre deutlich verschoben: Das ist ganz eindeutig!

 

So ist heute für mich Geld nur noch ein Hygienefaktor – aber keine Karotte, hinter der ich herrenne. Daraus abgeleitet beeindrucken mich „neue Umsatzrekorde“ überhaupt nicht mehr – auch nicht in unserer kleinen Interim-Welt. Und so sehe ich für mich ganz persönlich rein gar keinen Sinn darin, dem letzten unausgegorenen Projekt oder dem letzten Prozentpunkt an Provisionen hinterher zu hecheln. Und so ist es für mich vollkommen wurscht, ob MANATNET eine Million jährlich umsetzt – oder zwei oder gar zehn. Solange die „Bottom-Line“ stimmt – und der gilt folglich meine ganze Aufmerksamkeit!

 

Aber in E-Mails untergehen? In Telefonaten absaufen? Unfassbare Zeit in Meetings verbrennen? Den Kalender zukleistern, um von einem Termin zum nächsten zu hetzen?

 

Meine Güte, das habe ich doch alles hinter mir! Ich war doch zu Zeiten von Dr. Burda, Dr. Schwarz-Schilling, Dr. Schremmp oder Middelhoff genauso bekloppt! „If you don´t miss one out of three flights, you´re not efficient!“ lautete unsere wirre Maxime – gefährlich dicht am Irrsinn, am Kollaps und an der Scheidung.

 

Mal ganz ehrlich: Wer braucht denn so was?

 

Und wie bescheuert müsste man sein, das dann auch noch im eigenen Unternehmen zu tun – unter der kruden Logik: Ich mache mich kaputt – und stelle auch noch das Eigenkapital dafür zur Verfügung, damit mir das auch gelingen kann!“

 

Auch wenn ich noch immer als harter Arbeiter gelte: Nicht jeder wird diese Sicht der Dinge teilen – und ich respektiere das. Sogar, wenn er eine solche Einstellung offen (!) geißelt und von mir aus einordnet als:

 

Eine Chronik des Scheiterns.

 

EINE SUPERSTIMMUNG IN DER MEHRZWECKHALLE!

AIMP-JAHRSESFORUM_2016_TISCHDEKO_KLEINHeute vor genau einer Woche hat der Vorstand des AIMP die Urkunden für die Interim Manager des Jahres 2016 unterzeichnet – unmittelbar bevor die Festveranstaltung begann.

 

Um diese Zeit ist alle Anspannung auf meiner Seite verschwunden: Ich kann jetzt ohnehin nichts mehr ändern! Alles ist getan, ab jetzt übernimmt das Team von Burg-Schwarzenstein. Und ich weiß: Die können das! Trinkgelder sind gegeben: Ich tue das seit ewigen Zeiten bereits vor jeder Veranstaltung – ja, bis zurück in die Mitte der achtziger Jahre, als wir bei Chase Manhattan Bank im Hotel Kempinski Frankfurt Gravenbruch unseren Jazz-Brunch ausrichteten.

 

Ich gehe noch einmal duschen – und ich sammele mich ein wenig: Nach der AIMP-Academy, die gleich zu Ende sein wird, brauche ich das. Und dann in den dunklen Anzug.

 

Unten sind schon die ersten Gäste angekommen. Zu dieser Zeit gelingt es mir noch, jeden persönlich mit Handschlag zu begrüßen. Ich mache das gern.

 

„Waren Sie im Urlaub, Herr Becker?“, werde ich mehr als einmal gefragt. Offenbar hat mich die Dusche wiederbelebt. Ganz im Gegenteil: Ich fühle mich vollkommen ausgelaugt! Aber gut, wenn man´s nicht auf Anhieb sieht…

Ausrichtung: Wohlfühlen

 

Der Geräuschpegel auf der Burgterrasse nimmt zu – im gleichen Verhältnis zur Anzahl der eintreffenden Gäste. Man kennt sich und fühlt sich wohl – mit Blick über die Weinberge auf den Rhein, mit einem Glas Winzersekt in der Hand und beiläufig angebotenem Finger-Food.

 

Kurz vor 19.00 Uhr noch einmal ein kurzer Blick auf meine kleine Begrüßungsrede. Später wird mich ein Gast traurig ansprechen: „Leider war ich etwas zu spät, Herr Becker! Und daher habe ich leider Ihre Begrüßung verpasst.“

 

„Möchten Sie wissen, was ich gesagt habe?“

 

„Ja, gern!“, lautet die reflexartige Antwort.

 

Ich greife in die Anzugjacke und überreiche sie ihm.

 

„Danke! ….“ – Die Verblüffung ist offensichtlich.

 

Alles klappt wie am Schnürchen.

 

„Können Sie nicht absichtlich mal einen kleinen Fehler einbauen…?“, fragt mich Herr Tesche. „Das ist ja fast zu perfekt…!“

 

Wir gehen in den großen Saal – zur Festveranstaltung, die später kritische Menschen als „Feuerwehrfest“ und „Vereinsfeier in der Mehrzweckhalle“ bezeichnen werden – nunmehr zu meiner großen Verblüffung.

Bei Fehlern sofort lieferfähig

 

Bodo Blanke beginnt mit der Ehrung der Interim Manager des Jahres 2016: Das Micro ist tot! Einfach so – unseren Testlauf hämisch verratend.

 

Durchatmen! Ganz ruhig! Ein paar Knöpfe drücken: Nichts!

 

Ein neues Micro holen: Nichts!

 

Eine neue Anlage holen: Nichts!

 

Wir entscheiden: Es muss dann halt ohne Micro gehen….!

 

Ich versuche 160 sich unterhaltende Gäste zur Ruhe zu bringen: Schließlich gelingt es mir…

 

„Herr Tesche, Sie hatten sich doch eine Panne gewünscht: So schnell sind wir lieferfähig….!“

 

Lacher. Bodo Blanke beginnt. Und das Micro funktioniert sofort. Zu den Mysterien im Cyberspace gesellt sich ein Mysterium im Audio-Space.

 

Der Abend wird toll. Das Essen: toll. Die Weine: toll. Gespräche ohne Ende. Offenbar haben sich die Interim Manager viel zu erzählen.

 

Meine Begrüßungsrede für morgen früh geht mir durch den Kopf. Ich verdränge das und kümmere mich weiter um meine Gäste. Die Rede liegt ja fertig auf meinem Zimmer. Ein Kollege wird morgen dazu sagen: „Es gibt ja so Momente, die einer Veranstaltung den Charakter für ihren weiteren Verlauf verleihen. Dazu zählt sicherlich Deine Eröffnungsrede, die wirklich sehr gelungen war. Herzlich, kurzweilig, humorvoll, irgendwie familiär, aber auch professionell. Danach konnte eigentlich nichts mehr schief gehen.“

 

Vor der Tür rauche ich eine Cohiba mit Heinz Sommer. Der Rote von der Côte du Rhone harmoniert bestens….

 

Bis kurz nach Mitternacht glaube ich zu erkennen:

 

Eine Superstimmung in der Mehrzweckhalle!

 

HOHER FEIERTAG DES INTERIM MANAGEMENTS

Logo_AIMP_Jahresforum_2016Ja, ich gebe zu: Ich gehe auf dem Zahnfleisch!

 

Das Programm für das AIMP-Jahresforum 2016 ist fertig – nur zwei, drei Namen fehlen noch. Ansonsten sind alle Redner und Referenten „unter Dach und Fach“. Der Ablauf ist mit Herrn Reuß, dem Veranstaltungs-Manager von Burg Schwarzenstein, besprochen. Die neuen Konferenzräume integriert. Das Essen bestellt und der Wein auch. Ein gewisser Eigennutz ist auch in diesem Jahr nicht zu verschweigen.

 

Die AIMP-Site hat ein neues Design erhalten: „Responsive“ – auf dass Google auch hier frohlocke! Zugegeben: Das war auch erforderlich für die App, die wir derzeit bauen und die einen bisher nie dagewesenen Service für die Teilnehmer am AIMP-Jahresforum 2016 bereitstellen wird: Von „Wer ist vor Ort?“ über die Speiskarte bis hin zur Möglichkeit, bereits im Vorfeld Fragen an die Workshop-Paten zu stellen.

 

Und wir haben die Schulung der AIMP-Academy für Neueinsteiger komplett neu aufgesetzt nach dem Feedback von gut 800 Interim Managern aus dem Herbst des vergangenen Jahres: „FIT FÜRS INTERIM MANAGEMENT“ heißt unser Angebot, das wir erstmals im „Bundle“ mit dem AIMP-Forum anbieten – auch das ein Vorschlag der Interim Manager. Ich selbst habe das Projektmanagement hierfür übernommen – und übernehme, neben Kerstin Beyreis, Klara Sachse und Gabriele Schmitz natürlich einen Part selbst: Nicht, dass ich mich langweile….!

50 Anmeldungen zum AIMP-Jahresforum am Tag 1

 

Dienstagabend haben wir das Online-Registrierungs-Tool freigeschaltet. Mittwochabend hatten sich bereits über fünfzig Teilnehmer angemeldet. Das kann ja heiter werden…!

 

Irgendwie fällt mir gerade auf, dass ich das neben meiner marginalen Aufgabe MANATNET stemme. Neben ein paar schönen Anfragen und den daraus resultierenden kleinen Sachen – vom schriftlichen Briefing angefangen („Ich kenne keinen Provider, der das so ausführlich macht, wie Sie…!“).

 

Alles okay also – doch so ganz langsam keimt in mir die fieberhafte Wahnvorstellung, es könne auch Jahre geben, in denen ich das Jahresforum nicht mehr organisiere.

 

Wahn halt. Habe ich nicht dieses Wort erst am vergangenen Freitag verwendet…?

 

Anyway. Von nichts kommt nichts!

 

Wie schrieb ein Interim Manager unmittelbar nach seiner Registrierung?

 

„Ich freue mich – Ihre Veranstaltung mit Weitblick und Ausblick, fürstlichem Wohlfühlfaktor und den entsprechenden hochkarätigen Gästen ist inzwischen in meinem Kalender als

 

„hoher Feiertag des Interim Managements.“

 

DANN GEHE ICH HALT NAIV INS NEUE JAHR!

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Hier ist er nun, mein erster Eintrag im MANATNET-Blog für Interim Management im Jahr 2016. Und weitere rund 50 Einträge um das Thema Interim Management und angrenzende werden folgen. Viel Arbeit also. Zusätzlich zur Arbeit für den AIMP mit seinem bevorstehenden Jahresforum auf Burg Schwarzenstein samt neuer App fürs Jahresforum sowie Relaunch der AIMP-Site. Zusätzlich zur Arbeit für die Althistorische Narrenzunft Offenburg e. V. und – natürlich – zur Hauptaufgabe MANATNET

 

Meine treuen Leser haben das natürlich gemerkt: Ich habe nach dem 18. Dezember des soeben vergangenen Jahres nichts Neues meinem Blog anvertraut! Kleinlaut gebe ich zu: Ich war platt, erschöpft, wirklich am Ende meiner Kräfte. Und ich habe darauf gebaut, dass meine Leser vor und nach Weihnachten sowie zu Beginn des Neuen Jahres andere Dinge zu tun hätten als meinen Blog zu lesen.

 

Nun, ganz offensichtlich war das ein Fehlschluss! Jedoch sicher begünstigt durch das ungewöhnliche Wetter und die daraus folgenden miserablen Grundlagen für alle Aktivitäten, die auf Schnee bauen – und die Menschen folglich nach draußen ziehen…

MANATNET auf Allzeit-Hoch: Na und…?

 

Der gefühlte Frühling zum Jahreswechsel, der die ersten Obstbäume zur vorgezogenen Blüte inspirierte, lockte doch mehr Menschen an Smartphone, Tablet und klassischen Rechner. Und staunend steht der Minister der Finsternis vor Rekordzugriffen auf MANATNET im Dezember 2015 – ein unfassbares Drittel höher als das bisherige „Allzeit-Hoch“!

 

Woran liegt das, Herr Becker? Ich habe keine Ahnung! Ehrlich nicht. Jede andere Aussage wäre eine Analyse auf der Grundlage hart getrockneten Kaffeesatzes. Ich weiß es nicht! Ich nehm´s als Geschenk zum Jahresende – und lasse mir die Stimmung ein wenig erhellen!

 

Eine Stimmung, die doch spürbar gedrückt ist.

 

Nicht, weil ich durchaus die Meinung der Commerzbank teile, dass unter der „glänzenden Oberfläche des konsumgetriebenen Aufschwungs, der Deutschland im Jahr 2015 ein Plus im BIP von 1,7 % bescherte, die Wettbewerbsfähigkeit mehr und mehr erodiert.“ Und auch nicht, weil ich mich der Sichtweise des DIHK-Hauptgeschäftsführers, Martin Wansleben, durchaus anschließen kann:

 

„Das Konjunkturjahr 2015 war mehr Schein als Sein. Das Wachstum fällt mit 1,7 % zwar erfreulich gut aus, ist aber gedopt. Ölpreiseinbruch, Euro-Schwäche und Niedrigzinsen kaschieren die anhaltende Investitionsschwäche nur vorübergehend.“

 

Auch nicht durch die abrundende Aussage von Reinhold Festge, Präsident des VDMA: „Mit großer Sorge sehen wir zu viel gefühlte Sicherheit und zu wenig Vorbereitung auf das Morgen in Deutschland!“

 

Denn die Veteranen im Interim Geschäft wissen: Hier wird gerade die Basis für eine steigende Nachfrage nach professionellen Interim Managern gelegt.

 

Auch nicht, weil „die Wirtschaft in China schwächelt!“. Menschen, vor allem die selbsternannten Experten, die doch tatsächlich ein nahezu lineares und ununterbrochenes Wachstum im Reich der Mitte erwarteten, sind doch nicht ganz bei Trost…

„…dann kann es nur noch abwärts gehen!“

 

Der gesunde Menschenverstand warnt davor – und selbst, wenn dieser inzwischen verlustig gegangen sein sollte, hilft eine vor Ort in China populäre Weisheit, die Bodenhaftung nicht zu verlieren: „Wenn Du ganz oben bist, kann es nur noch abwärts gehen!“

 

Nein, meine Stimmung ist gedrückt, weil ich unter diesen Attentaten (Paris, Istanbul, Jakarta) leide. Welch ein Unglück, das über einige Familien hereingebrochen ist! Zwar habe ich vor einigen Wochen an dieser Stelle geschrieben „WEITERMACHEN WIE BISHER IST NICHT MEHR“ und ich glaube im tiefen Innern nach wie vor nicht daran, dass wir mit Anti-Aggressionstraining weiterkommen. Aber aus meiner ganz persönlichen Sicht schaukelt sich die Situation erkennbar und gefährlich hoch: Wo aber, frage ich mich, wird dann der Kulminationspunkt sein? Wo wird „ganz oben“ sein, von wo aus es dann „nur noch abwärts gehen kann“?

 

Aber demütig muss ich zugeben, ich weiß es nicht, und um mich herum weiß es ganz offensichtlich auch niemand. Aber ein von mir sehr geschätzter, kritischer Kopf jenseits allen Mainstreams sprach es in diese Woche aus: „Es wird Krieg geben!“

 

Mein ganz persönlicher Albtraum!

 

Deshalb bleibt mir zur Zeit nichts anders übrig als zu hoffen, dass möglichst bald die Vernunft die Oberhand gewinnt über den Wahnsinn – und dass der Respekt vor grundsätzlich jedem menschlichen Wesen endlich allem anderen vorangestellt wird.

 

Ich weiß, dass ist eine hehre Hoffnung, vielleicht sogar eine naive.

 

Sei´s drum:

 

Dann gehe ich halt naiv ins Neue Jahr!

 

WIE RUINIERE ICH MEINEN RUF IN DER INTERIM-SZENE?

Fotograf_Juergen_Becker_fuer_MANATNET_Interim_Blog_Titel_Wie_ruiniere_ich_meinen_Ruf_in_der_Interim_SzeneDie erste Mail schlägt auf am Montag um 14.47 Uhr. Sie kommt von Thorsten Soll, einem von mir sehr geschätzten Interim Manager.

 

[Zitat]

 

Hallo Jürgen,

 

kennt Ihr beim AIMP diese „Initiative“ oder schmückt sich da jemand aus vertrieblichen Gründen mit fremden Federn?

 

Da Interim Manager keine Mitglieder im AIMP sind, kommt mir diese Rabattaktion sehr merkwürdig vor. Nicht, dass ich in Betracht ziehen würde, dieses „Angebot“ zu nutzen. Möchte Euch nur zur Kenntnis bringen, dass da jemand mit dem AIMP wirbt.

 

Liebe Grüße

Thorsten

 

[Zitat Ende]

 

Es ist mein erster Urlaubstag auf Sylt. Ich bin uneingeschränkt arbeitsfähig (einer der elementaren Vorteile des Internet-zentrierten Geschäftsmodells meines Unternehmens!) – jedoch nicht zu jeder Zeit. Und: Ich hasse rüde Autoresponder-Mails, die meinem Gegenüber während meines Urlaubs unmissverständlich klar machen, dass er oder sie sich zum Teufel scheren sollten. Deshalb verwende ich sie nicht. Niemals.

 

Weshalb auch? Ich bin für meine Kunden da, denn das ist mein Job! Auch wenn ich ihn im Urlaub auf Sparflamme ausübe.

 

Diese Mail, und alle folgenden Mails und Anrufe in dieser Sache werden mich bis Mittwoch beschäftigen. Ganz großes Kino!

 

Interim Manager sind eine attraktive Zielgruppe

 

Worum geht´s?

 

Frau oder Herr (ich kann das nicht erkennen) Selvican Saygaz schreibt an Interim Manager, aber auch an mich persönlich (!):

 

[Zitat]

 

Bei fast allen AIMP Veranstaltungen wird immer wieder darauf hingewiesen, Referenzschreiben sind enorm wichtig für einen Interim Manager.

 

Der immer weiter zunehmende Markt an Interim Manager macht es vielen Unternehmen schwer, den passenden Freiberufler zu finden. Jede Entscheidungshilfe ist daher willkommen. Eine Referenz kann maßgeblich zu einer Auswahl führen, da hier genaue Auskunft über Tätigkeiten, Projekte und natürlich auch die persönlichen Leistungen gegeben wird.

 

Da bei schnellen Wechseln der Auftraggeber aus vielen anderen Gründen oftmals das Ausstellen eines Referenzschreibens vergessen wird und im Nachhinein es vielleicht schwierig ist es anzufordern, können wir Ihnen schnell und unkompliziert helfen.

 

Wir erstellen Referenzschreiben professionell, schnell und für Sie völlig unkompliziert.

 

….

 

Für Ihr Referenzschreiben füllen Sie einfach unseren Bogen (siehe Anhang) aus. Wir erstellen daraus Ihr professionelles Referenzschreiben und Sie können dieses Ihren Auftraggebern zum Unterschreiben vorlegen.

 

Sonderkonditionen für alle AIMP Mitglieder 30 % Rabatt

….

[Zitat Ende; Fehler von mir nicht korrigiert]

 

Ups! In meinem Hinterkopf bildet sich das Wort „Abmahnung“.

 

Trittbrettfahren auf dem AIMP-Image

 

Zunächst: Diese Aktion ist nicht mit dem AIMP abgestimmt. Wie ich meine Kollegen kenne, hätten wir dem auch nicht zugestimmt, selbst wenn wir gefragt worden wären.

 

Und: Der AIMP gibt keine Daten von Interim Managern heraus – mit einer Ausnahme: Alle Interim Manager, die am AIMP-Jahresforum teilnehmen und zugestimmt haben, dass ihre Kontaktdaten auf der Teilnehmerliste veröffentlich werden dürfen, erhalten die Teilnehmerliste mit allen Kontaktdaten. In Listenform. Fakt ist: Auch Interim Manager, die im April nicht auf Burg Schwarzenstein gewesen sind, wurden angeschrieben.

 

Eine schnelle Internet-Recherche zu „Selvican Saygaz“ ergibt:

 

Bei Xing: Nichts!

Bei Twitter: Nichts!

Bei Facebook: Nichts!

Bei Google: Nichts – zumindest nichts, das ich verstehen könnte…

 

Letzte Chance: Domainname der E-Mailadresse eingeben…

 

Ich lande bei einem Unternehmen aus derm Rhein-Main-Gebiet. Auf den ersten Blick kein schlechter Auftritt und sogar Spiegel Online hat das Unternehmen im Juni 2010 mit einem Artikel geadelt.

 

Das Unternehmen bietet Dienstleistungen rund um das Thema Personal an: Von „Arbeitszeugnissen schreiben lassen“ über „Personaladmin auslagern“ bis „Bewerbungsunterlagen“. Und offenbar auch Interim Management – für die Linienfunktion Personal.

 

Und jetzt – ganz neu im Programm – ein Lehrstück zum Thema:

 

Wie ruiniere ich meinen Ruf in der Interim-Szene?