INTERIM MANAGEMENT: „A PEOPLE´S BUSINESS!“ REALLY…?

“Interim-Business is a People´s Business!“

 

Wenn ich jedes Mal einen meiner geliebten schottischen Whiskys zu mir nähme, sobald jemand in der Interim-Szene diesen Satz säuselt, wäre ich inzwischen sicher zum Alkoholiker geworden.

 

Ganz sicher!

 

Ich bin davon überzeugt: Das Interim-Business ist ein People’s Business – aber erst am Ende des Prozesses. Und dann hat es rein gar nichts mehr mit den Dienstleistern in diesem Business zu tun.

 

Aber der Reihe nach:

 

In Berührung gekommen bin ich mit diesem Bonmot des „People´s Business“ im Übrigen zum ersten Mal nicht im Interim-Universum, sondern vor rund fünfzig Jahren: im Bankgeschäft! Auch dort wurde dieser vorgebliche Fundamentalsatz rauf und runter gebetet: Von den Gurus und den an ihren Lippen hängenden Jüngern (auf das perfekt gegenderte „Jüngerinnen“* wäre damals kein Mensch gekommen): Und die Tatsache, dass im Jahrgang 1981/1982 eine gewisse Marion Herbst die mit Abstand beste Absolventin des Management Kurses von Chase Manhattan in London war, musste von zahlreichen Alphatieren erst einmal verdaut werden.

 

In der Zwischenzeit ist die Anzahl der Kunden- vulgo People-Betreuer geschmolzen wie Butter in der Sonne – und die Kunden machen den Großteil ihrer Bankgeschäfte selbst: vom Bargeld und dem einfachen Zahlungsverkehr über Festgelder und Wertpapiere bis hin zum Handel mit Derivaten und Kryptowährung.

Ein halbes Jahrhundert alt ist dieser Spruch also mindestens!

 

Und er hat die Bankenwelt ganz leise und ohne großes Aufsehen verlassen.

 

Aber im Interim Business – der selbsternannten unternehmerischen Speerspitze – da tun wir so, als hätte sich in den letzten Jahrzehnten nichts verändert!

 

Wie krass ist das denn…?

 

Stattdessen wabert der Spruch noch immer durch die einschlägigen Branchen-Highlights, Events, Workshops und sonstige Inaugurations-Veranstaltungen im Interim-Business, als wäre er der letzte Rest von Räucherstäbchen nach einem Yoga-Retreat.

 

Und natürlich bei LinkedIn: Der Werbeplattform fürs Interim Business – und dem dauerbetriebenen Kompressor für die Interim-Blase.

 

Hier – bei LinkedIn – wird unser „People Business-Mantra“ von einschlägigen Interessensvertretern genüsslich wiedergekäut – ein Beatmungsgerät für in die Jahre gekommene Glaubenssätze.

 

Hier also dann die 1.000 Dollar-Frage: Ist der Spruch heute, im Jahr 2025, noch mehr als nostalgisches Hintergrundrauschen in einer Welt, die sichtbar digitaler und künstlicher intelligent wird? Oder eher ein charmantes Vintage-Poster, das man hängen lässt, weil es harmonisch zur Wandfarbe passt?

 

Hierzu müssen wir uns klarmachen, was unser „Interim Management is a People´s Business“ genau meint – und warum dieses Mantra so konsequent heruntergebetet wird. Und von wem…

Unter der Motorhaube des „People Business“

Schauen wir uns also die Wörter dieses Mantras genau an: „People“ und „Business“. Das ultimativ absolutistische Wort „is“ lassen wir als gegeben außen vor:

 

„Business“ – „Geschäft“: Laut Duden ein „auf Gewinn abzielende [kaufmännische] Unternehmung, [kaufmännische] Transaktion; Handel“. Wer hier unmittelbar im Kopf „eine rationale Entscheidung“ aufflackern hat, dem empfehle ich diesen Blog von Dietmar Karner: „Dein Bauch hat längst entschieden – bevor dein Kopf auch nur zuhört!“ Also menschelt es im Business wohl doch weit mehr, als wir glauben mögen. Wie unter dieser Logik überall: Und dann ist die Aussage allgemeingültig, auf jeden Fall aber keine Besonderheit des Interim Business!

 

„People“ – „Leute, Menschen“: Welche Menschen also sind Parteien in diesem Interim-Business:

 

(a) Interim Manager: Bietet Unternehmen (b) seine Expertise als zeitlich und projektorientierte Dienstleistung gegen Entgelt an.

 

(b) Unternehmen: Beauftragt bei Bedarf in besonderen Situationen (z.B. fehlende Kapazitäten oder fehlendes Knowhow) den Interim Manager (a).

 

(c) Intermediäre: Bringen Interim Manager (a) mit Unternehmen (b) zusammen, wenn diese nicht eigenständig zusammenfinden – und verlangt dafür ein Honorar (Provision), typischerweise ein Prozentsatz vom Tagessatz, den das Unternehmen (b) an den Interim Manager (a) zahlt.

 

Schauen wir uns jetzt die beiden Kern-Prozesse an, die dazu führen, dass Unternehmen (b) und Interim Manager (a) zusammen kommen.

Kernprozess 1: Der direkte Weg zum Interim Manager

 

Das Unternehmen kennt den jeweiligen Interim Manager aus einer früheren Zusammenarbeit und beauftragt ihn. Das dürfte seltener sein als man gemeinhin glauben mag, denn die zweite Aufgabenstellung dürfte wohl abweichend von der ersten Aufgabe sein und der Interim Manager – ein Spezialist für die erste Aufgabe – nicht automatisch erste Wahl für die zweite Aufgabe sein.

 

Hinzu kommt, dass der Interim Manager – dessen eigene Auslastung stets hohe Priorität hat – zum Zeitpunkt, an dem er vom „Wiederholungskunden“ angesprochen wird oftmals nicht verfügbar sein wird.

 

Folglich wird der angesprochene Interim Manager in vielen Fällen – schon, um seinen Kunden nicht allein zu lassen! – einen geeigneten Kollegen vorschlagen – meist aus seinem eigenen Netzwerk.

 

Sollte er, der Interim Manager, dazu nicht in der Lage sein, wird das Unternehmen befreundete Unternehmen oder aber Provider um eine Empfehlung bitten.

 

Selbstverständlich wird das Unternehmen letztlich aufgrund eigener Parameter und vollkommen autark entscheiden, ob es den – auf welchem Weg auch immer – empfohlenen Interim Manager beauftragt oder nicht.

 

Dieser „Wiederholungskauf“ und dieses Empfehlungsgeschäft sind reines „People Business“: Daran dürfte kein Zweifel bestehen. Dennoch werden Sie das Mantra „Interim Business is a People´s Business“ in diesem Umfeld sehr selten hören. Ganz anders ist das im Kernprozess 2.

Kernprozess 2: Der indirekte Weg zum Interim Manager

 

Das Unternehmen weiß nicht, wie es den richtigen Interim Manager identifizieren kann. Was tut ein Unternehmen in einem solchen Fall typischerweise?

 

Es holt sich Hilfe – und zwar dort, wo man sich auskennt. Das sind traditionell die Provider – wie´s im Immobiliengeschäft die Makler sind. Sie bringen Angebot und Nachfrage zusammen und erhalten dafür ein Entgelt.

 

Bis das Internet kam.

 

Die Makler erkannten das bereits im Jahr 1995, als der Ring Deutscher Makler bei debis Systemhaus die Online-Lösung „Immonet“ in Auftrag gab (heute im Eigentum der AVIV Germany GmbH). Ich hatte seinerzeit das Vergnügen, dieses Projekt im Rahmen der Internet Business Solutions GmbH zu verantworten.

 

Inzwischen haben laut einer Bitkom-Studie rund 70 % derjenigen, die schon einmal nach einer Wohnung oder einem Haus gesucht haben, dafür teilweise oder ausschließlich das Internet genutzt. Dort heißt es weiter: 52 % suchen auf großen Immobilienportalen wie ImmoScout24, Immowelt etc.

 

Die Provider haben – bemerkenswerterweise – nichts Vergleichbares ins Leben gerufen.

 

Was letztlich hochgradig erstaunlich ist, denn laut iwd lag im Jahr 2022 die durch­schnittliche Investitionssumme für Wohneigentum in Deutschland bei rund 388.000 Euro. Dafür bekommst Du locker einen Interim Manager [bei einem durchschnittlichen Tagessatz von 1.338 Euro (Quelle: AIMP) und Vollauslastung (20 Arbeitstage/Monat) und einer typischen Laufzeit von 6 bis 12 Monaten führt das zu einer Investition von zwischen rund 160.600 und 321.100 Euro].

 

Formulieren wir es anders: Menschen haben kein Problem damit, im privaten Umfeld weitreichende, teure und mitunter „once in a lifetime“-Investitionen über Internet anzubahnen – aber im geschäftlichen Umfeld tun sie genau das nicht? Für weniger weitreichende, weniger teure und weniger exklusive Entscheidungen?

 

Sehr überzeugend klingt das nicht!

Wo Datenanalyse den ersten Schritt macht, der Mensch aber den letzten

 

Sehr viel nachvollziehbarer ist es für mich, wenn der gleiche Prozess auch – spätestens auf mittelfristige Sicht, wenn die nächste Generation nachrückt – im Interim-Business Einzug halten wird, dominiert durch eine digitale Phase vor dem ersten Gespräch:

 

(a) Tempo schlägt Teezeremonie: Auftraggeber wollen heute Geschwindigkeit – und Plattformen liefern praktisch in Echtzeit statt Tagen.

 

(b) Kosten vs. Kaffeekränzchen: Die Automatisierung spart Geld – der CFO lächelt, der Provider weint.

 

(c) KI & Matching-Algorithmen: Maschinen sind gnadenlos objektiv – kein Bauchgefühl, keine alten Kumpel-Seilschaften – und keine Montagmorgen-Laune, der ein so chancenloser Kandidat zum Opfer fällt…

 

Kurz: Wo Zeit und Budget die Taktzahl vorgeben, wirkt das alte Mantra manchmal wie ein Telefon mit Wählscheibe – hübsch nostalgisch, aber niemand wählt mehr so.

 

Altes Telephone

 

 

Dann aber folgt – ebenso sicher – eine nicht digitale Entscheidungs-Phase: Wenn Menschen in Unternehmen (Achtung: nicht die Provider!) darüber entscheiden, ob sie anderen Menschen (den Interim Managern) zutrauen, die jeweils anstehende Aufgabe zu stemmen – und ob diese Interim Manager zum Unternehmen, zum Team oder zum „Stallgeruch“ passen.

 

Und dann ist das tatsächlich ein „People’s Business“: Aber erst und nur dann!

 

Und so leid´s mir tut: Das hat mit allen Dienstleistern im Interim-Business aber auch rein gar nichts zu tun…

 

 

 

* (1) Ich hatte diesen Text zunächst gar perfekt gegendert. Dadurch wurde er unerträglich lang. Ich bitte meine Leser deshalb um Nachsicht, dass ich mich textlich auf die männliche Wortwahl beschränkt habe. Inhaltlich meine ich jedoch auch die weibliche Form und die diverse: Also alle … (2) das Titelbild wurde von ChatGPT erzeugt und von mir bearbeitet. Das Bild „Telefon“ kommt von www.pixabay.com

 

INTERIM-BUSINESS: SIND INTERIM MANAGER DIE RETTUNG?

Die „Retter“ sind wieder da! Die „Feuerwehrleute“ retten zwar auch, sind aber wohl derart über die Jahrzehnte abgegriffen, dass man keinen damit mehr hinterm Ofen vorlocken kann.

 

Aber jetzt ist sie wieder da: Die Zeit der „Retter“.

 

Besonders bei LinkedIn.

 

Marco Behnke schreibt unter im „Retter“-Tenor – und das hat nichts damit zu tun, dass er in der Regel gut und informativ schreibt.

 

Provider, Sozietäten und andere Aufmerksamkeit-buhlende Marktteilnehmer nutzen dieses Narrativ inzwischen – oder diesen „hook“ wie´s schwurbelsprachlich zwar, dafür modern, innerhalb der LinkedIn-Community heißt.

 

Und jetzt auch der AIMP, mit dem mich – meine Leser wissen das! – starke Emotionen verbinden.

 

Aber ehrlich, Leute: Geht´s auch ein wenig kleiner?

 

Ich halte dieses Narrativ durchaus für gefährlich – vor allem aus zwei Gründen.

 

(1) Das Umfeld ist schwierig: Aber „die Interim Manager“ werden das nicht „retten“!

 

Niemand, der mich kennt, wird erwarten, dass ich die wirtschaftliche und politische Situation beschönige. Sicher: Es gibt das eine oder andere Positive – und daran sollten wir uns auch ein wenig hochziehen. Aber das meiste läuft nicht wirklich rund.

 

Die Erwartungshaltung, dass Interim Manager hier die „Rettung“ sein sollten oder könnten, halte ich – um Nachsicht heischend! – für grotesk. Ohne jeden Zweifel finden wir in der Nische des Interim-Business tolle Leute: Männer und Frauen. Und ich kenne viele von Ihnen: Stellvertretend genannt seien Susanne Möcks-Carone, Eckhart Hilgenstock, Jane-Enny van Lambalgen und Paul Stricker.

 

Und es gibt jede Menge guter Leute: Männer und Frauen. Auch hier kenne ich viele von ihnen. Sie bringen in aller Regel wichtige Mandate bei ihren Klienten über die Ziellinie.

 

Und es gibt jede Menge Leute, die die Gaussche Normalverteilung abrunden: Männer und Frauen. Natürlich kenne ich auch hier viele – über alles andere decke ich den Mantel des Schweigens…

 

„Wo eigentlich ordnest Du Dich ein, Becker?“

 

„In die Gruppe der guten Leute. Mann. Ich weiß viel – aber Vieles weiß ich eben auch nicht!“

 

Ich denke daher – meine Leser mögen das anders sehen: Einige Interim Manager werden die Rettung [was immer das sein mag…] sein können. Die meisten jedoch nicht! Wir sollten daher diese Erwartungshaltung schnellstens beerdigen.

(2) Die Kunden, die Unternehmen, werden sich nicht gern „retten“ lassen!

 

Wenn ich die einschlägigen Postings bei LinkedIn oder ähnlich lautende Pressemitteilungen lese, dann frage ich mich öfter als mir lieb ist: „Wisst Ihr eigentlich, was Ihr da sagt!?“

 

Wenn Interim Manager die „Retter“ sein sollen, dann müssen die Unternehmen zwingend „die zu Rettenden“ sein.

 

Nun, es gibt solche Unternehmen – und leider viel zu viele: Die Anzahl der Insolvenzen spiegelt das wider:

 

Im Jahr 2024 war das für 7 von 1.000 Unternehmen der Fall – aber eben für 993 Unternehmen nicht.

 

Diese überwältigende Mehrheit wird sich nicht ausgesprochen gern als Grenzgänger zwischen Leben und Tod bezeichnen lassen. Widerstand auf breiter Front ist die Reaktion – nicht nur gegenüber einzelnen „Retter Interim Managern“, sondern gegenüber der gesamten Interim-Zunft.

 

Ich verweise hier auf den letzten Satz in meinem Blog aus dem Oktober des vergangenen Jahres: Interim-Business: Eagle has landed.

 

Ich bin davon überzeugt, dass hier ein riesiges Problem im Image des Interim-Business liegt. Selbst gemacht. Und über die Jahre stets neu angefeuert.

 

Warum in Gottes Namen macht das eine Branche so derart konsequent – und wundert sich gleichzeitig, weshalb sie nicht aus ihrer Nische herauskommt? Ich weiß, dass das viele in der Interim-Szene anders sehen: Aber ein Wachstum von 8,94% insgesamt (!) über die letzten 10 Jahre haut nun wirklich keinen außerhalb der Interim-Blase um! Corona hin – Corona her…

 

Ich denke, dass etwas mehr Bescheidenheit in jeder Hinsicht guttun würde…

INTERIM-BUSINESS: ROIM – EIN ROHRKREPIERER?

Generiert durch ChatGPT

Im Jahr 2013 kam ein neuer Begriff, kam eine neue Kennzahl auf: „ROIM“ – Return on Interim Management. Aufgebracht hatte diesen neuen Begriff der Interim Management-Provider Heuse. Der Begriff wurde dankbar aufgegriffen – von Wettbewerb-Providern, den Interim Managern selbst – und auch von mir.

 

Schien er doch überdeutlich klar zu machen, dass Interim Manager alles, nur nicht zu teuer seien. Und das wiederum sollte das hartnäckige Credo von rund einem Drittel der Unternehmen knacken, die laut AIMP Interim Management typischerweise als „zu teuer“ ansehen (den Ausreißer ausgerechnet im Jahr 2023 erläutert der AIMP nicht).

 

Der ROIM ist durchaus von einer anderen Qualität als die gebetsmühlenartig vorgetragenen Schein-Argumente: Von „Wer billig kauft, zahlt zweimal!“ über „Interim Manager sind Investitionen – keine Kosten!“ bis hin zum launigen „If you pay peanuts you get monkeys!“.

 

Deshalb hatte ich durchaus erwartet, dass der ROIM als starkes Argument für das Interim Management die Unternehmen überzeugen und somit das Interim-Business spürbar befeuern würde.

 

Hat er nicht!

 

Und somit muss eine neue Botschaft her – aus der Schublade „Wer keine Interim Manager einsetzt, ist selbst schuld!“

Eine neue Sau im Dorf: „Cost of Vacancies”

 

Und so legt der Markt jetzt nach – wie stets vor allem bei LinkedIn – mit einem neuen Thema: „Cost of Vacancies“: Die Kosten, die´s im Unternehmen verursacht, wenn eine Position – wie heute typischerweise – lange Zeit unbesetzt bleibt. Gut beschrieben und mit einem Demo-Rechner verziert hat das die Personalwirtschaft bereits vor knapp zwei Jahren. Erst kürzlich hat Stepstone seine Zahlen aktualisiert. Und wenn Sie tief genug graben, dann werden Sie feststellen, dass diese „Cost of Vacancies“ wohl zurückgehen auf eine Studie der Harvard Universität aus dem Jahr 2021.

 

Wir werden sehen…

 

Der Return on Interim Management jedenfalls hat´s offenbar nicht geschafft, die Erwartungshaltung der Anbieterseite (!) zu erfüllen. Der Return on Interim Management hat anscheinend keinen nachhaltigen Eindruck hinterlassen auf Seiten der Unternehmen.

Stärken-Schwächen-Analyse aus Sicht der KI

 

Zur Auffrischung sind hier die Vor- und Nachteile des ROIM-Konzepts – aus der Sicht von ChatGPT:

 

✅  Stärken von ROIM:

 

  1. Klare Wirtschaftlichkeitsbewertung: Der ROIM liefert eine direkte, quantitative Einschätzung des finanziellen Mehrwerts, den ein Interim Manager schafft.
  2. Vergleichbarkeit: Er ermöglicht den Vergleich zwischen verschiedenen Projekten, Managern oder Zeiträumen, was die Entscheidungsfindung erleichtert.
  3. Fokus auf Wertschöpfung: Unternehmen können genau sehen, ob der Einsatz eines Interim Managers über die Kostendeckung hinaus echten Mehrwert bringt.
  4. Effizienzsteigerung: Der ROIM motiviert sowohl das Unternehmen als auch den Interim Manager zu einem ergebnisorientierten Arbeiten.
  5. Einfache Berechnung: Die Formel (finanzieller Nutzen / Gesamtkosten des Interim Managers) ist leicht verständlich und anwendbar.

 

⚠️  Schwächen von ROIM:

 

  1. Schwierige Quantifizierung von „Soft Factors“: Aspekte wie Knowhow-Transfer, Change-Management-Erfolge oder Team-Entwicklung sind schwer monetär zu erfassen und werden oft nicht berücksichtigt.
  2. Kurzfristiger Fokus: Der ROIM misst primär kurzfristige finanzielle Effekte. Langfristige Verbesserungen, die erst nach dem Einsatz wirksam werden, bleiben außen vor.
  3. Abhängigkeit von exakten Daten: Eine genaue Berechnung setzt verlässliche Daten zur Leistung und den Kosten des Interim Managers voraus, was in der Praxis nicht immer einfach ist.
  4. Verzerrung durch externe Faktoren: Wirtschaftliche Rahmenbedingungen, Marktveränderungen oder interne Umstrukturierungen können das Ergebnis beeinflussen und den tatsächlichen Beitrag des Interim Managers verzerren.
  5. Gefahr von Fehlanreizen: Fokussiert sich ein Interim Manager zu stark auf den ROIM, könnten wichtige, aber schwer messbare Aufgaben vernachlässigt werden, um kurzfristige finanzielle Ziele zu erreichen.

 

Die Interim Manager selbst legen auf den Vorteil Nr. 3 offenbar den größten Wert – hilft er doch die Kosten für eben diese Interim Manager zu relativieren – ja als hochgradig smart erscheinen zu lassen. Denn bei einem Interim Management-Einsatz beträgt laut Heuse der Return on Interim Management durchschnittlich 5,47 Euro für jeden ausgegebenen Euro. 14 % der Mandate erreichen sogar einen ROIM von mehr als 10 Euro.

 

Nicht schlecht, gell?

Warum zündet ROIM dann nicht?

 

Es stellen sich somit zwei Fragen:

 

  1. Warum zögern die Unternehmen dennoch – und holen sich nicht 5 Euro für einen?
  2. Warum bieten die Interim Manager nicht variable Modelle an – und werden reich?

 

Aus meiner ganz persönlichen Sicht gibt es drei mögliche Antworten:

 

  1. Die meisten Unternehmen glauben das nicht! Sie stellen sich vielmehr die Frage: „Wenn die Interim Manager das können: Weshalb können meine Leute das nicht? – und haben keine Antwort darauf. Zudem gibt es in Deutschland eine sehr populäre Denkschule im Management: Der ausgegebene Euro ist heute sicher! Die 5,47 Euro in der Zukunft hingegen nicht. Und dann machen die Manager dieser Denkschule eben im Zweifel nichts. Das ist zwar kein ausgeprägt unternehmerisches Denken und Handeln: Dennoch ist es so.
  2. Viele Interim Manager glauben das nicht! Sie finden ihre eigenen Projekte im ROIM-Schlaraffenland nicht wieder. Oder womöglich am unteren Ende der Grundgesamtheit, die den durchschnittlichen ROIM von 5,47 bildet.
  3. Die allermeisten Interim Manager sind weit weniger unternehmerisch unterwegs als sie vorgeben. Ich darf das sagen, denn mein Gehalt als Geschäftsführer im debis-Systemhaus war zu 50% variabel (in Worten: fünfzig Prozent). Ich möchte hier nicht auf die Details eingehen, aber ein dementsprechendes Modell im Interim Management würde so aussehen:

 

Bisher

 

Tagessatz:    1.500 Euro fix plus Spesen und Steuern

 

ROIM-Modell

 

Tagessatz:    750 Euro fix plus Spesen und Steuern

Tagessatz:    750 Euro abhängig vom Erreichen des durchschnittlichen ROIM-Ziels (5,47)

Prämie:         x Euro beim Übertreffen des durchschnittlichen ROIM-Ziels

 

Um Streitigkeiten zu vermeiden, wird die Vereinbarung vom Wirtschaftsprüfer des Unternehmens aufgesetzt und am Ende des Projekts das Honorar für den Interim Manager berechnet. Etwaige damit verbundene Kosten übernehmen das Unternehmen und der Interim Manager je zur Hälfte.

 

So könnte es gehen. Und ich bin davon überzeugt: Das könnte ein Turbo für das Interim Business sein!

 

 

Bild: „If you feed peanuts you get monkeys“ erzeugt von ChatGPT

IRGENDWANN HAUT MIR MAL EINER AUFS MAUL!

Inte-rim_Management_Blog_Foto_Juergen_Becker_Marketenderin_der_Ranzengarde_der_Althistorischen_Narrenzunft_Offenburg_2019„Herr Becker, das Geschäft ist derzeit aber sehr zäh!“, sagte der Interim Manager während eines Telefontermins.

 

Zur Erläuterung an dieser Stelle: Ich bin ohne Termin telefonisch nicht mehr zu erreichen. Das mag furchtbar arrogant klingen, aber wir betreiben ein Plattformgeschäft: Hier läuft die Kommunikation anders. Wenn ich mich dann noch von Telefonanrufen unterbrechen lasse, kann ich gleich einen Platz im Irrenhaus buchen.

 

„Ja, das stimmt, Herr Interim Manager. Das erkennen Sie sehr leicht an den Ausschreibungen bei XING, die gegenüber dem Frühling um satt 40 Prozent eingebrochen sind. Und wenn ich den Oktober hochrechne, dann geht es weiter abwärts!“

 

„Woher wissen Sie das, Herr Becker?“

 

„Wir erfassen die Ausschreibungen nach Quelle – also wer hat wie viel ausgeschrieben!“

 

„Ahhhh!“

 

„Wir erfassen übrigens auch, welche Interim Manager sich bei XING als verfügbar melden. Und ich sage Ihnen: Diese Zahl ist so hoch wie noch nie seit wir diese Daten erheben.“

 

„Donnerwetter: Das ist sicher viel Arbeit. Muss man das machen?“

 

„Sicher nicht, Herr Interim Manager. Dafür weiß ich aber, wovon ich rede…“

Wie reagieren Interim Manager richtig auf eine schwache Wirtschaft?

 

„Was sollte ich aus Ihrer Sicht dann jetzt machen?“

 

„Zunächst kommt das ja nicht überraschend – und deshalb haben wir in unserer unendlichen Weisheit (ja, Joke!) bereits im April ein Video gedreht mit dem Titel „Wie Sie als Interim Manager auf eine wirtschaftliche Schwäche reagieren“ – eins der meistgesehenen Videos in unserem YouTube-Kanal.“

 

„Und, wie soll ich reagieren?“

 

„Nun, zunächst einmal: Schauen Sie sich das Video an. Hier am Telefon möchte ich aber ganz klar sagen: Akzeptieren Sie diese Schwäche, denn Sie werden sie nicht ändern können…!“

 

„Wie auch…!?“

 

„Eben, und damit sind wir beim Klassiker: Wenn ich die Welt um mich herum nicht ändern kann, dann muss ich mich eben selbst ändern!“

 

„Und das bedeutet?“

 

„Aus meiner Sicht bedeutet das: Wenn ich damit rechnen muss, dass auf absehbare Zeit kein Geld reinfließt, dann sorge ich dafür, dass möglichst wenig Geld abfließt. Auf gut Deutsch: Burnrate runter!“

 

„Das sagen Sie so leicht….“

 

„Ich sage nicht, dass das leicht ist. Ich sage, was ich tun würde.“

 

„Aber das kann doch nicht alles sein…!“

 

„Nein, aber es ist zunächst wichtig, dass Sie diese Situation akzeptieren und dann handeln, wie Ihre Kunden auch. Schauen sie sich die Automobil-Welt an. Die reduzieren flächendeckend ihre Burnrate – und das ist beileibe nicht leicht, denn die Unternehmen müssen gleichzeitig investieren. Denken Sie an die Elektromobilität. Und investieren müssen Sie in Ihrem Business auch – und zwar richtig.“

 

„Wegen der E-Mobilität?“

 

„Nein, wegen der schwierigen wirtschaftlichen Lage. Sehen Sie, jetzt sind viele Interim ManagerInnen nicht „im Projekt“.“

 

„Eben, das macht es so schwer!“

 

„Ganz im Gegenteil, Herr Interim Manager! Wissen Sie, so ziemlich jeder Interim Manager und jede Interim Manager antwortet auf unsere Hinweise „Ihr CV ist veraltet“, „Ihre PSA fehlt“, „Sie stellen kein Video bereit“ oder „Ihre Case-Studies sind noch nicht hochgeladen“ oder, ja tatsächlich!, „Sie haben Ihre Sixt-Card mit den Sonderkonditionen fürs komplette Mobility-Konzept noch nicht abgerufen“ stets mit einem Satz…!“

Das eigene Interim-Projekt als Betablocker

 

„Der da lautet?“

 

„Herr Becker, bin im Projekt! Da geht sonst nix! Ich mache das alles danach!“

 

„Ah, klar! Das verstehe ich!“

 

„Ich zwar nicht – jedoch: Jetzt ist „danach“!“

 

„…..“

 

„Und deshalb lautet meine dringende Empfehlung: Holen Sie das alles nach: jetzt! Da werden Sie Zeit investieren müssen – und ich fürchte, Sie werden obendrein auch noch Geld in die Hand nehmen müssen, wenn Sie nicht im Wettbewerb ins Hintertreffen geraten wollen. Und ich meine: Jetzt!“

 

„Das ist aber sehr viel, was Sie da verlangen, Herr Becker…!“

 

„Ich bitte Sie, Herr Interim Manager: Da ist ja auch sehr viel sehr lange liegen geblieben!“

 

„Jetzt übertreiben Sie aber, Herr Becker!“

 

„Nein, ganz und gar nicht, Herr Interim Manager. Sie erwarten von Ihren potentiellen Kunden 1.450 Euro – von Tag eins an. Ich bin mir sicher, Ihr potentieller Kunde erwartet im Gegenzug Spitzenleistung – und das auch von Tag eins an. Und Tag eins ist aus Sicht des Kunden keineswegs Ihr erster Arbeitstag – sondern der Tag, an dem er zum ersten Mal mit Ihnen in Kontakt kommt…“

 

„Das hab´ ich ja noch nie gehört, Herr Becker! Was für ein Schmarrn…! Wenn ich am Tisch des Kunden sitze, dann überzeuge ich den schon…!“

 

„Herr Interim Manager, es tut mir wahnsinnig leid: Aber Sie sind dabei, den Anschluss zu verlieren – und erst gar nicht an den Tisch des Kunden zu kommen!“

 

Inzwischen bin ich ziemlich sicher:

 

Irgendwann haut mir mal einer aufs Maul!

 

BEST VALUE FOR MONEY IN INTERIM MANAGEMENT!

Interim_Management_Blog_Foto_Juergen_Becker_Ladenfassade_Keitum_Sylt_2019Die schlechten Nachrichten aus der Wirtschaft schlagen in einem Stakkato ein, dass es einem schwindelig wird:

 

Gestern „In diesen Bundesländern ist die Rezession schon Realität

 

Vorgestern: „Continental schließt Werke in Deutschland – 7.000 Arbeitsplätze betroffen“ untermauert von „Wir steuern mit Tempo auf eine Rezession zu

 

Und heute noch eins oben drauf: „Deutschland nur Mittelmaß im Wettkampf um digitale Zukunft

 

Aber noch immer nicht genug: „Manager schieben digitalen Rückstand auf die Mitarbeiter“ – klar, was auch sonst?!

 

Offenbar ist es an der Zeit, einmal in Ruhe nachzudenken. Und selbstverständlich tun das auch Interim Manager – viele zumindest.

 

„Wissen Sie, Herr Becker, ich glaube, ich kann es mir nicht mehr leisten, nicht bei UNITEDINTERIM anzubieten! Die Anzahl der Projekte im Markt ist eingebrochen – und da erscheint es inzwischen doch als grob fahrlässig, diesen digitalen Kanal komplett auszusparen. Ganz besonders dann nicht, wenn die Unternehmen obendrein noch anfangen sollten, auf die Kosten zu schauen!“

 

Recht hat er – und ist folglich nicht allein: Im September, der dabei ist, zu Ende zu gehen, verzeichnen wir die höchste Anzahl von Neuzugängen bei UNITEDINTERIM – seit der Gründung des Unternehmens vor zweieinhalb Jahren!

Wenn´s schwierig wird, fahr‘ ich gern einmal den Vertrieb zurück!

 

Aber es gibt auch andere, die völlig anders drauf sind: Sie beenden just zu dieser Zeit die Zusammenarbeit, weil „UNITEDINTERIM nicht die erhofften Vorteile gebracht hat und bringen wird“! Auch für die Zukunft ist man sich da ganz sicher …

 

So etwas nehmen wir stets überragend ernst, könnte sich dahinter doch eine Möglichkeit verbergen, wie wir vielleicht noch besser werden können.

 

Im ersten Schritt lassen wir uns in einem solchen Fall vom System zeigen, was der Interim Manager seinen potentiellen Kunden zur Verfügung stellt:

 

CV und Bild sind da.

 

PSA, Video und Case-Studies (die wir am 1. Oktober live schalten werden) jedoch nicht: Ups!

 

Es tut mir furchtbar leid, aber da bildet sich in meinem Hirn reflexartig der Satz: „Da sind Sie ja schon 60 Prozent schwächer dran als Ihre Kollegen, bevor Sie auch nur aufgestanden sind!“

 

Und erwarte folglich ein verheerendes Bild in der persönlichen Statistik dieses Interim Managers – die ich zur Bestätigung im System aufrufe:

 

Aber weit gefehlt: Dieser Interim Manager hat jede Menge Anfragen erhalten!

 

Jedoch konnte er – wohl des Öfteren – nicht innerhalb von 24 Stunden seine Verfügbarkeit bestätigen, indem er einfach auf einen Link klickte! Er verlor damit erneut bitter gegenüber seinen Kollegen, die im Kommunikationszeitalter offenbar angekommen sind – und schreibt mir dazu:

 

„Darüber hinaus bin ich mit der 24h- Regel überhaupt nicht einverstanden, sondern möchte zu bedenken geben, dass hier ein unnötiger Druck und eine Benachteiligungssituation geschaffen wird. Dies hatte ich Ihnen gegenüber auch bereits mündlich geäußert.“

 

Stimmt, geäußert hat er das – ändern werden wir´s jedoch nicht.

Nur 35 Euro für einen qualifizierten Lead

 

Ein Marotte fast, errechne ich den Preis pro Lead für diesen Interim Manager – und lande bei 34,66 Euro je Lead: Gesamte Nutzungsgebühren geteilt durch Summe (Anzahl CV-Abrufe + Anzahl erhaltener Ausschreibungen).

 

35 Euro: Donnerwetter!

 

Jeder, der auch nur das Kleine Einmaleins des Vertriebs beherrscht, weiß, dass rund 35 Euro für einen qualifizierten Lead ein Spottpreis sind!

 

Sicher werden ein paar Interim ManagerInnen das anders sehen, was ich – wie stets – respektieren, aber in diesem Fall nicht diskutieren werde!

 

Denn wir alle kommen nicht an den Marktgegebenheiten vorbei, die von knapp 200 USD je Lead sprechen – bei einer Bandbreite von 370 USD (IT & Services) bis gut 43 USD im Non Profit-Bereich: Hier jedoch akquirieren Interim ManagerInnen meines Wissens eher selten…

 

Ich weiß ja nicht, aber für mich ist das:

 

Best Value for Money in Interim Management!

 

HABEN SIE EINE DIGITALE IDENTITÄT – ODER SIND SIE EIN NIEMAND?

Interim_Management_Blog_Foto_Juergen_Becker_Holzfigur_Keitum_Sylt_2019Ganz selten, aber umso deutlicher spürbar:Ich lese oder höre einen Begriff – und im Hirn hallt ein Schlag nach, als hätte der 600-Kilo-Klöppel die 24 Tonnen des Dicken Pitter mit brachialer Wucht getroffen.

 

Einer der vielen Artikel zur Digitalisierung, den ich gelesen habe. Pflichtlektüre für mich halt.

 

„Digitale Identität“ – so hieß der Begriff in dieser Woche

 

Ich weiß nicht einmal mehr – und ich bitte meine Leser, mir dies nachzusehen –, wo ich diesen Satz gelesen habe:

 

„Die Mehrzahl der Mitarbeiter weiß nicht, wie sie die eigene Digitale Identität aufbaut – geschweige denn, wie sie die eigene Digitale Identität pflegt!

 

Ich erinnere mich auch, dass sich die Personalfachleute darüber beklagt haben, dass Mitarbeiter zu wenig „Lernbereitschaft“ (!) mitbrächten und wieder „lernen müssten zu lernen“.

 

„Digitale Identität“

 

Bisher hatte ich diesen Begriff stets mit einer Art „digitalem Personalausweis“ assoziiert.

 

Jetzt weiß ich, dass zumindest die Personal-Spezialisten unter Digitaler Identität etwas anderes verstehen. Und das kann ich sehr gut nachvollziehen…

 

Personaler verstehen unter „Digitaler Identität“ die Antwort auf die einfache Frage: „Du bist wer in der analogen Welt – aber wer bist Du in der digitalen Welt?“

 

BANNNNGGG!

 

Diese Frage ist so dramatisch einfach – und legt jedoch das ganze Dilemma offen – auch, ja vielleicht besonders, im Interim Management.

Wer bist Du in der digitalen Welt?

 

In der analogen Welt – meine Leser mögen nicht vergessen: in dieser bin ich aufgewachsen! – hat man jemanden, den man kannte, gefragt, wenn man etwas über einen anderen, den man nicht kannte, wissen wollte: „Sag mal, Ferdinand, kennst Du die Brunhilde?“

 

Und Ferdinand antwortete entweder mit einem „Nö!“ oder aber, Ferdinand gab sein Wissen preis:

 

„Ja, dat Brunhilde kenn‘ ich. Dat wohnt inne Kirchgasse 9, gleich neben den Metzger Raukamp. Dat Brunhilde is verheiratet mit den Borschert Paul, den beim Grundig im Lager schafft. Wat man so hört, is die Ehe nich glücklich. Aber dat Brunhilde, dat is ne ganz nette!“

 

Heute würde man womöglich anders vorgehen. Ganz sicher jedoch gehen die Unternehmen anders vor, wenn sie erste Informationen über einen potentiellen Mitarbeiter beschaffen möchten. Oder einen Interim Manager, den sie möglicherweise beauftragen möchten.

 

Sie fragen Google! In unserem Fall: Anführungsstriche oben Brunhilde Boschert Anführungsstriche oben.

 

Und Google spuckt in einer für mich nach wie vor atemberaubenden Geschwindigkeit alles aus, was das Netz über Brunhilde weiß.

 

Gegliedert in aller Regel nach: Alle Informationen, News, Videos und Shopping

 

Oder über potentielle Mitarbeiter.

 

Oder über Interim Manager.

 

Ich gehe stets genauso vor, wenn ein neuer Interim Manager seine Dienstleistung bei UNITEDINTERIM anbieten möchte: Ich gebe seinen Namen bei Google ein…

 

Jetzt müssen wir unterscheiden in Neueinsteiger (ja, ich weiß: Ein Einsteiger ist immer neu…!) und bereits am Markt tätige Interim Manager, die sich für UNITEDINTERIM interessieren.

Neueinsteiger – altersabhängige Verhaltensmuster

 

Machen wir´s kurz: Der eine oder andere wurde mal in einer Pressemitteilung seines Arbeitgebers erwähnt oder im Rahmen einer sonstigen, nach außen gerichteten Tätigkeit wie z. B. einem Vortrag. Darüber hinaus gibt es ein Profil bei XING und/oder bei LinkedIn – als Angestellter. Twitter und YouTube sind typischerweise unbekanntes Terrain – und Facebook (oohhh, Datenschutz!) und Instagram werden, wenn überhaupt, privat genutzt.

 

Ich empfinde das als inzwischen ganz normal und ich kritisiere das in keiner Weise.

 

Auf dieser Grundlage steigen Menschen heute ins Interim Management ein. Ein roßer Teil erkennt, dass diese Basis auf keinen Fall in der digitalen Welt ausreichen kann, um erfolgreich zu sein. Je jünger diese Menschen sind, umso sicherer ist diese Erkenntnis.

 

Sie setzen sich folglich systematisch damit auseinander, wie sie z. B. UNITEDINTERIM, XING, LinkedIn sowie Twitter und YouTube für sich nutzen können. Und sie lernen.

„Alte“ Hasen – Digital Immigrants

 

Der andere Teil, älter, oftmals Menschen, die kurz vor 60 das Unternehmen verlassen haben, erkennt das spürbar weniger – und stellt damit seine „zweiten Karriere“ von Tag eins an auf wackeligen Boden!

 

Digital Immigrants werden in der Szene als „vor 1980 geboren“ eingeordnet. Die jüngste Interim Managerin bei UNITEDINTERIM wurde 1979 geboren, der zweitjüngste 1977. Somit zählen ausnahmslos alle (!) Interim ManagerInnen bei UNITEDINTERIM zu den Digital Immigrants.

 

Der Vollständigkeit halber: Die größte Gruppe bei UNITEDINTERIM wurde zwischen 1956 und 1966 geboren – ich im Übrigen auch (1957) – also 14 bis 24 Jahre vor 1980! Und sie hat dennoch den Weg in die Digitale Welt gefunden! Respekt!

 

Viele andere haben das nicht! Viele dieser anderen gehören zur „Brauche-mer-net!“-Fraktion.

 

Ich kann das durchaus nachvollziehen, wenn Sie zu meinem Jahrgang gehören und sagen: „Das tue ich mir nicht mehr an! Ich mach nicht mehr lange, dann hör´ ich ohnehin auf – und bis dahin werde ich schon noch das eine oder andere Mandat über mein Netzwerk erhalten!“

 

Das ist nachvollziehbar und ehrlich und ist deshalb völlig in Ordnung – auch, wenn ich vollkommen anders drauf bin…

 

Nicht nachvollziehbar ist es, wenn ich noch fünf bis 10 Jahre vor mir habe (ich halte ganz persönlich ein Rentenalter von 70 Jahren für völlig realistisch): Dann muss ich mich mit diesen Dingen beschäftigen! Denn – Achtung (!) – meine Kunden tun es auch.

 

Und meine potentiellen Kunden werden sich über mich im Internet informieren: Oder glauben Sie tatsächlich, dass ein Kunde Ihren Lebenslauf auf dem Tisch hat – über welchen Kanal auch immer – und das war´s dann?

 

Im Leben nicht!

 

Sie können mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit unterstellen, dass „Sie gegoogelt werden“!

 

Was nun wird dieser potentielle Kunde an weitergehenden und ihn weiterbringenden Informationen über Sie finden?

 

Blogbeiträge, Fachbeiträge, Videos und vielleicht Bilder – so wie die Bilder, die ich hier für meinen Freitag-Blog mache? Was übrigens auch Zeit und Geld kostet – und für alle, die dies möglicherweise verdrängen möchten: Allein für die Investitionen in meine Ausrüstung könnte ich UNITEDINTERIM über 25 Jahre lang nutzen…

 

Versetzen Sie sich mal in die Rolle Ihres potentiellen Kunden – nur spielerisch. Nur zum Spaß – und ohne dass es ein Dritter mitbekommt ….

 

Googeln Sie sich mal selbst! Was zeigt Ihnen Google dann als Ergebnis? Und wie ordnen Sie dieses Ergebnis für sich ganz persönlich ein?

 

Haben Sie eine Digitale Identität oder sind Sie ein Niemand?

 

DAS GEHT NUR OHNE PROVISIONS-MODELL!

Interim_Management_Blog_Foto_Juergen_Becker_Schieferdach_in_Herborn_2019Unsere Entscheidung, auf Videos zu setzen, hat weitreichende Folgen:

 

Wir selbst müssen erhebliche Kapazitäten für dieses Thema bereitstellen – vom Script, über den Dreh und das „Post-Processing“, das inzwischen weit über das reine Schneiden hinausgeht, bis hin zum Management des UNITEDINTERIM-Kanals bei YouTube.

 

Auf unser neues Angebot „Sie können ab sofort Ihren potentiellen Kunden Ihr Video zur Verfügung stellen“ reagieren die Interim Manager und Managerinnen innerhalb der gewohnten Muster:

 

(1) „Oh, cool! Endlich! Ich habe schon gedacht, ich kann das Video nur für meine eigene Site gebrauchen – aber da sind die Zugriffe zu gering. Ich habe mein Video bereits bei UNITEDINTERIM hochgeladen! Vielen Dank für dieses Angebot, mit dem Sie im professionellen Interim Management erneut allein auf weiter Flur stehen dürften.“

 

(2) „Ich habe kein Video: Wie mache ich das?“ Hier wird enorm viel Knowhow-Transfer erforderlich! Vom „Was sage ich?“ über das „Welche Hardware und welche Software nutze ich?“ bis zu nur auf den ersten Blick trivialen Fragen: „Wie arbeite ich meine Kontaktdaten in mein Video ein?“ Wir haben deshalb entschieden, ein Video zu drehen – mit dem Arbeitstitel „Wie drehe ich als Interim Manager mein Video?“ Wann wir das bringen können, kann ich aber noch nicht absehen. Ich schätze mal: Frühestens Ende Juli.

 

(3) „Brauche mer net!“ Klar…

Zu wenig Zugriffe auf meine eigene Site

 

Die Aussage, „Für meine eigene Website sind die Zugriffe zu gering“, hat bei uns lange nachgehallt, denn Videos von Interim Managern und Managerinnen sind für nachfragende Unternehmen „relevanter Content“.

 

Glauben Sie mir: Sie können tatsächlich einen Kandidaten besser einschätzen nach seinem Video als vor eben diesem Video! Und eine Kandidatin auch…

 

Wir haben uns deshalb gefragt: Was können wir tun, um die Interim Manager dabei zu unterstützen, ihre Videos noch weiter zu verbreiten?

 

Am Ende war die Antwort ganz einfach: Wir nutzen den YouTube-Kanal von UNITEDINTERIM für die Videos der Interim Manager und Managerinnen!

 

Immer dann, wenn wir unsere traditionelle Denkwelt der Provider verlassen, kommen wir der Antwort näher.

 

Immer dann, wenn wir uns vor Augen halten, dass wir keine Provisionen schützen müssen, kommen wir der Antwort näher.

 

Und immer dann, wenn wir uns darauf besinnen, dass es unsere wesentliche Aufgabe ist, Interim Manager und Kunden digital zusammenzubringen, völlig egal, auf welchem Weg: Dann ist die Antwort meist ganz offensichtlich.

 

Wohl neben Atreus ist der YouTube-Kanal von UNITEDINTERIM bereits jetzt der stärkste Kanal fürs Thema Interim Management in der DACH-Region. Beide können sich mit Rezos Kanal nicht einmal in Ansätzen messen – aber zumindest wir arbeiten daran…

 

Wir werden deshalb ab Ende der nächsten Woche die besten Videos – nicht alle! – der Interim Manager bei UNITEDINTERIM im eigenen Kanal offen und für jedermann zugänglich zur Verfügung stellen. Da alle Videos am Ende die Kontaktdaten zur Verfügung stellen, kann der Nutzer direkt mit dem Interim Manager in Kontakt treten. Wir eröffnen somit eine weitere Möglichkeit für den Dialog zwischen Interim Manager und Kunden, aus dem im Idealfall ein Auftrag, ein Mandat hervorgehen kann: So, als hätte ein potentieller Kunde sich das Video auf der jeweiligen Website des Interim Managers angeschaut.

 

Dass wir deren Zustimmung dafür noch einmal explizit einholen, versteht sich von selbst: Zwar zwingen uns die AGB nicht dazu, unser auf eine ehrliche Partnerschaft ausgerichtetes Geschäftsmodell hingegen schon.

Eine neue Playlist – zum gegenseitigen Vorteil

 

Wir bewerben unseren YouTube-Kanal, selbstverständlich, und damit dann auch die Videos der Interim Manager, die wir zudem in einer eigenen Play-List zusammenfassen werden. Diese Playlist können wir dann zusätzlich und besonders zielgenau bewerben. Eine Art „Billboard“, deren Qualität dann auch wieder für UNITEDINTERIM werben wird. „Win-Win!“, wie mein Partner, Dr. Harald Schönfeld in solchen Situationen gern sagt.

 

So gut wie alle Interim Manager sind realistisch genug, um zu erkennen, dass im heutigen Umfeld die eigene Web-Site den eigenen Vertrieb kaum noch unterstützen kann, sofern sie nicht erhebliche Mittel für eben diesen Zweck investieren. Und, ganz offen: Unter 15.000 Euro pro Jahr geht hier gar nichts. Und so viel investieren wollen viele nicht, manche können es nicht.

 

Eine Nebenbemerkung wert ist in diesem Zusammenhang die Tatsache, dass wir im Rechenzentrum mehr Speicherplatz benötigen: Ein einziges 2-Minuten-Video in 4K-Auflösung baucht halt um 300 MB…

 

Das ist eine der Kernideen von UNITEDINTERIM als Plattform: An einer Stelle richtig investieren – in Technik, Qualität, Vertrieb, Werbung/Marketing und Knowhow sowie alles, was sonst noch erforderlich ist. Und dann alle diese Investitionen von den Interim Managern nutzen lassen: Gegen einen kleinen monatlichen Obolus.

 

Das alles ist keine „Rocket Science“!

 

Jedoch:

 

Das geht nur ohne Provisions-Modell!

 

IN DER DIGITALEN WELT ZÄHLT DEIN TRACK-RECORD

Interim_Management_Blog_Foto_Juergen_Becker_Holzfigur_Keitum/Sylt_2019Ich schreibe Blogbeiträge, die interessiert kein Schwein! Und ich schreibe Blogbeiträge, die treffen einen Nerv.

 

Am letzten Freitag war´s wieder mal so weit – als ich „Die Digitalisierung treibt uns noch in den Wahnsinn“ brachte.

 

Dann sind die Zugriffe außergewöhnlich hoch, ich erhalte zahlreiche Mails (von Interim Managern, die nicht öffentlich – im Blog selbst – kommentieren möchten) und ich werde auf meinen Beitrag angesprochen: Auf Veranstaltungen zum Beispiel.

 

Dann lautet der Tenor in aller Regel: „Endlich mal einer, der´s ausspricht!“ – und ich frage mich dann stets, warum ich das sein muss.

 

Wenn ich diese Frage mal öffentlich stelle, dann erhalte ich meist als Antwort: „Sie können das halt – und Ihnen nimmt man das ab!“.

 

Aha.

 

Vielleicht liegt es auch nur daran, dass ich meinem Gegenüber sehr genau zuhöre und dann – ja, durchaus sehr kritisch! – auf das eingehe, was mein Gegenüber sagt. Dabei bin ich tief davon überzeugt, dass nur dieser kritische Ansatz mein Gegenüber weiterbringen kann und mich letztlich auch. Darauf bin ich vor nicht allzu langer Zeit in einem Blogeintrag eingegangen: Wo alle gleich denken, denkt keiner sehr viel.

 

Bemerkenswerter Weise empfinden das die allermeisten nicht als persönlichen Angriff, sondern als ehrliches und damit hilfreiches Feedback. Es zeigt aber auch, wie groß die Wissenslücken mitunter sind.

 

Als Reaktion über XING auf „Die Digitalisierung treibt uns noch in den Wahnsinn“ erreichte mich diese Mail:

 

Sehr geehrter Herr Becker,

 

mit großem Interesse habe ich ihren Artikel auf Xing gelesen. Da ich auch zu denjenigen gehöre, die das Thema Digitalisierung gerne in die Praxis der Unternehmen bringen würden, besonders im Mittelstand, wäre ich sehr daran interessiert einmal mit Ihnen zu telefonieren. Vor allem deswegen, weil ich gerne verstehen würde, was Sie genau meinen mit „… 10 Jahre hinter Silicon Valley hinterher“. Daher würde ich mich freuen, wenn wir uns auf ein Telefonat verabreden könnten.

 

Mit freundlichen Grüßen

 

Interim Manager

 

Selbstverständlich antworte ich umgehend:

 

Diese Aussage, Herr Interim Manager,

 

kam ja nicht von mir, sondern von einer Interim Managerin, die gerade aus den USA zurück nach Deutschland gekommen ist: Deshalb die Anführungszeichen.

 

Ich werde mich in den nächsten Wochen mit dieser Interim Managerin treffen und dann mehr erfahren.

 

Vielleicht schauen Sie sich in der Zwischenzeit einmal UNITEDINTERIM an, wo sich die digital-affinen Interim-Professionals tummeln – und als Neueinsteiger dieses Video: https://youtu.be/_XQc2Ga1vCY.

 

Ich würde mich freuen, wenn Sie dann zu uns stoßen.

 

Die Antwort war klassisch für Einsteiger:

 

„Guten Tag Herr Becker,

 

zunächst einmal herzlichen Dank für Ihre rasche Antwort. Ich bin sehr gespannt, was sich aus dem Interview ergeben wird, weil ich gerne einen Beitrag dazu leisten würde, dass wir in Deutschland die digitale Revolution nicht verschlafen.

 

Dabei liegt mir besonders der Mittelstand am Herzen. Auch die Webseite von UNITEDINTERIM habe ich mir mittlerweile angesehen. Sie werden verstehen, dass ich erst einmal etwas mehr über UNITEDINTERIM erfahren möchte, bevor ich mich zu einer monatlichen Flatrate verpflichte. Insgesamt finde ich es aber sehr ermutigend, dass es offensichtlich eine Community gibt in welcher man mit der Kombination Führungs- und Managementerfahrung im produktionsnahem Bereich und Digitalisierung Gleichgesinnte findet.

 

Ich freue mich auf einen Austausch.“

 

Für diesen Austausch möchte nun ich selbst mehr erfahren – und tue das, was Kunden in solchen Fällen auch tun: Sie suchen nach dem Namen im Internet.

Ich habe im Web nichts über Sie gefunden!

 

„Immer gern, Herr Interim Manager,

 

schauen Sie sich UNITEDINTERIM weiter in Ruhe an.

 

Kann ich von Ihnen mal was sehen: Website, Twitter, Blog oder ähnliches? Hab hier auf die Schnelle nichts gefunden…“

 

Die Antwort war erneut klassisch für Einsteiger:

 

„Guten Morgen Herr Becker,

 

Ich habe Profile auf Xing und auf LinkedIn, sende ihn aber beiliegend ein Kurzexposee damit Sie sich ein Bild von meiner Berufserfahrung machen können. Leider ist meine Webseite unter [URL] noch nicht fertig, so dass Sie dort noch nichts über mich finden können. Das wird sich aber innerhalb der nächsten 2 Monate ändern.“

 

Das Xing-Profil bringt mich nicht weiter, weil es den Begriff „Digitalisierung“ nicht einmal beinhaltet – LinkedIn schaue ich mir daraufhin erst gar nicht an:

 

„Vielen Dank, Herr Interim Manager.

 

Wenn ich Ihnen ein ultra-offenes Feedback geben darf: Das ist recht mager, wenn Sie – vor allem – den deutschen Mittelstand adressieren. Da müssen Sie zeigen können, was funktioniert – und was nicht.

 

Und wenn Ihre neue Website kommt, dann starten Sie bei Google erst einmal mit einem „Malus“, denn Google erkennt Ihre Site als neu und wird erst einmal sehen wollen, was als relevanter Content auf dieser Site kommt. Das heißt: Sie müssen in den ersten zwei Jahren richtig in Ihre Site investieren. Und Ihre Site wird Backlinks von anderen starken Seiten brauchen…“

 

Aber auch daran hatte der neue Interim Manager gedacht:

 

„Hallo Herr Becker,

 

herzlichen Dank für dieses offene und rasche Feedback. Sie haben völlig recht und ich bin mir dieser Tatsache auch bewusst. Daher werde mich in der nächsten Zeit mit einem Spezialisten für Positionierung zusammensetzen, um das Thema entsprechend auszuarbeiten.“

 

Nicht, dass wir uns hier falsch verstehen: Nichts liegt mir ferner, als diesen Interim Manager an den Pranger zu stellen!

 

Alles, was er tut, ist aller Ehren wert. Und sehr viele Interim Manager, die ich kenne, sind exakt so vorgegangen.

 

Deshalb ist diese Korrespondenz so typisch für das, was ich seit Jahren erlebe, wenn Interim Manager neu in dieses Business einsteigen:

 

(1) Sie sind hochqualifiziert (oftmals als Techniker oder Kaufleute) und bringen eine tolle Karriere mit – von wenigen Ausnahmen abgesehen, die im Wettbewerb chancenlos sein werden.

 

(2) Sie sind durch einen Bewerbungsprozess geprägt, den sie zudem selten durchlaufen haben, und Sie haben deshalb typischerweise keine Ahnung, wie sie sich selbst „verkaufen“ sollen – angefangen beim CV, dem ich deshalb gestern ein eigenes Video bei UNITEDINTERIM gewidmet habe („Wie Sie Ihren CV zum Verkaufsprospekt in eigener Sache machen“).

 

(3) Wie andere Freiberufler (Ärzte, Steuerberater, Rechtsanwälte) in aller Regel auch verstehen sie nicht, wie Marketing und Vertrieb grundsätzlich funktioniert, wie sie das für sich selbst entwickeln und umsetzen – und sie wissen nicht, was hierbei in der digitalen Welt besonders ist.

 

Das ist alles nicht ungewöhnlich – und das gilt (bitte sehen Sie mir meine Offenheit nach!) für den größeren Teil aller Interim Manager in der DACH-Region.

 

Und weil das so ist, gibt es inzwischen Unternehmen wie UNITEDINTERIM oder forma interim (beide kaum drei Jahre alt), die genau hier helfen!

 

Ungewöhnlich wird es aber dann, wenn die neu ins Interim Business einsteigenden Interim Manager oder Managerinnen sich auf dieser Basis und ohne eigenen „Track-Record“ das In-Thema „Digitalisierung“ auf die Visitenkarte drucken: Denn ihre potentiellen Kunden werden ihnen kaum die erforderlichen Kompetenz in der digitalen Welt zubilligen.

 

Wie sollten sie auch, wenn solche „Digitalisierungs-Experten“ erst die Website bauen – und dann über deren Positionierung nachdenken, die wohl zwingend ein Überarbeiten erfordern wird. Kein Kunde wird so etwas akzeptieren: die neue Site zweimal anfassen und so die Kosten verdoppeln.

Digitalisierung – zwischen Praxis und Theorie

 

Wer noch keinen eigenen „digitalen Track-Record“ („Show me, what you have done!“) hat – und (ich bitte nochmals um Nachsicht!): das sind die meisten Interim Manager und Managerinnen! – der sollte zumindest in der Theorie fit sein.

 

Daher sollte jeder Interim Manager und jede Interim Managerin, die sich die Digitalisierung auf die Fahne geschrieben haben, sich zunächst einmal Raphael Knuths Webinar zu Gemüte führen, so verstörend es auch sein mag: „Wie kann ich mich als Interim Manager transformieren?

 

Und damit beginnt dann ein anstrengender Lernprozess! Aber eine lange nicht gekannte und steile Lernkurve gleichermaßen, was den einen oder anderen sehr befriedigen wird.

 

Am Ende jedoch führt kein Weg daran vorbei:

 

In der digitalen Welt zählt Dein Track-Record.

 

SIE VERÄNDERN DAS INTERIM-BUSINESS IN SEINEM INNERSTEN

Inte-rim_Management_Blog_Foto_Juergen_Becker_Puppenspielerin_Vogtsbauernhof_Schiltach_2018Offensichtlich habe ich einen Nerv getroffen.

 

„Ein typischer Becker wieder“, schrieb der Interim Manager, „das ganze Pool-Gedöns mal in Frage zu stellen. Wir müssen festhalten: Die gesamte heute tätige Interim Manager-Generation ist in der ,Jeder hat seinen eigenen tollen Pool‘-Welt konditioniert worden. So ziemlich alle meine Kollegen fluchen zwar über den damit verbundenen administrativen Wahnsinn, aber keiner von uns hat je das Grundkonzept in Frage gestellt. Verblüffender Weise, denn ist nicht genau das der Kern unserer Dienstleistung – auf den wir alle so stolz sind? Eigentlich sollten wir Interim Manager uns schämen…!“

 

Was war passiert?

 

Vor genau 21 Tagen habe ich das Video „Im Interim-Business ist der eigene Pool kein Wettbewerbsvorteil mehr!“ in den YouTube-Kanal von UNITEDINTERIM hochgeladen. Dieses Video ist das mit Abstand am meisten aufgerufene Video des noch jungen Kanals. Die drei anderen Videos bringen gemeinsam nicht so viel auf die Waage!

 

Das Feedback, das hier ankam war – wie stets – breit gefächert und reichte an seinen Extremen vom „Völliger Blödsinn: Wir gehen weiter unseren eigenen Weg!“ bis hin zu „Brillante Idee: Das wird das Interim-Business in seinem Innersten verändern!“

 

Diese Bandbreite zwischen „Mist“ und „Super“, zwischen „schwarz“ und „weiß“, ist typisch, wenn Menschen mit wirklich neuem Denken konfrontiert werden.

Der eigene Interim Manager-Pool hat an Glanz verloren

 

Heute möchte ich einen weiteren Mosaikstein aus der Interim-Praxis mit meinen Lesern teilen, der untermauert, wie weit der eigene Pool der Provider inzwischen an Glanz verloren hat:

 

Die Ausschreibungen von Providern, Unternehmens- und Personalberatern [nicht zufällig drei der vier Kernzielgruppen von UNITEDINTERIM] in den vier einschlägigen Gruppen bei XING: (1) Flexible Arbeit/Interim Management, (2) Interim Management | Interim Project Management, (3) Interim Manager und (4) Executive Interim Network.

 

Ich analysiere seit Anfang des Jahres das Geschehen in diesen vier Gruppen. Sehr mühsam, aber sehr aufschlussreich. Hier sind die Ergebnisse für den März (Stand 29. 3., 12.00h):

 

Anzahl der ausschreibenden Unternehmen: 32

Anzahl der ausgeschriebenen Projekte: 163

 

Also richtig satt!

 

Bevor jetzt irgendjemand einwirft: „Das sind doch alles keine richtigen Interim-Projekte…!“

 

Doch, das sind sie sehr wohl. Sicher: Auch Kurzläufer sind darunter. Keine CEO/Restrukturierer-Mandate, sondern ganz normale Aufgaben, wie sie bei ganz normalen Unternehmen eben heutzutage anfallen: z. B. Finanzer, Personaler, Einkäufer, Logistiker und IT-Leute.

Interim-Projekte im Volumen von rund 1,2 Mio. Euro

 

Machen Sie mal folgende, ausgesprochen vorsichtige Rechnung auf: Nehmen Sie einen durchschnittlichen Tagessatz von 800 Euro an, eine durchschnittliche Laufzeit von (nur) 3 Monaten bei durchschnittlich 4 Arbeitstagen in der Woche und schließlich eine Lead-to-Deal-Quote von 6: 1.

 

Dann kommen Sie auf ein Projektgeschäft von satt 1,2 Mio. Euro. In nur einem Monat!

 

Aus meiner Sicht sind hier zwei Dinge bemerkenswert:

 

(1) Für 32 Unternehmen war der eigene Pool offenbar nicht ausreichend, um die jeweiligen Projekte besetzen zu können – anderenfalls hätten sie diese Projekte bei XING nicht ausgeschrieben. Daran ist rein nichts Ehrenrühriges – selbst wenn ein Drittel aus namhaften Providern besteht mit dem üblichen „Wir haben einen riesigen, aber handverlesenen Pool!“-Abziehbild auf der Homepage.

 

(2) Ich spreche von Ausschreibungen – ausnahmslos: In wie weit diese 32 Unternehmen zusätzlich in den Untiefen von XING recherchiert haben, kann ich nicht sagen, weil ich das naturgemäß nicht sehen kann. Ich bin mir jedoch ziemlich sicher, dass die Unternehmen sich bei XING inzwischen auf Ausschreibungen verlegt haben, weil das wesentlich einfacher ist.

 

Dies zeigt eine Facette des modernen Interim-Geschäftes, die noch gern unter den Tisch gekehrt wird – an der dennoch kein Weg vorbeiführt:

 

Interim-Provider beschaffen schon heute Interim ManagerInnen „Just in Time“. In dem Moment, wo die Anfrage kommt, wird der Suchprozess gestartet – über den eigenen Pool hinaus. Und erst dann erfolgt die Qualitätssicherung – und nicht umgekehrt, wie´s die historisch reine Provider-Lehre gebietet.

 

Was auch leicht nachvollziehbar ist: Interim Manager sind aktuell gut ausgelastet und gute Interim Manager, die nicht im Projekt gebunden sind, sind heute schwerer zu finden. Und jeder Provider, der ehrlich ist, wird zugeben, dass es mehr Interim Manager außerhalb des eigenen Pools gibt – als innerhalb.

 

Folglich sucht man auch außerhalb des eigenen Pools, in der Hoffnung, fündig zu werden. (Und die Frage darf erlaubt sein, weil lange sich dieses „auch“ noch halten wird…)

 

Dann – und erst dann – erfolgt die Qualitätssicherung im Einzelfall! Auf gut Deutsch, das Prüfen, ob die Unterlagen dem jeweiligen Kunden präsentiert werden können. Was dann durchaus zu einer umfangreichen Aufgabe werden kann – und aus meiner Sicht dem klassischen Bewerbungsprozess (für Festanstellungen) recht nahekommt.

 

Wie gut, wenn dann ein zentraler Pool die Qualitätssicherung – im modernen Jargon „Kuratierung von Content“ – bereits erledigt hat. Nachweislich und professionellen Provider-Ansprüchen genügend: „Alle Profile, die ich bisher über UNITEDINTERIM erhalten habe, waren top.“ (Florian Goeser, Geschäftsführer REM PLUS GmbH)

 

So gesehen trifft das oben genannte Feedback wohl den Kern:

 

Sie verändern das Interim-Business in seinem Innersten.

 

WENN DAS INTERIM-GESCHÄFT ABSCHMIERT!

Inte-rim_Management_Blog_Foto_Juergen_Becker_Veef_und_Andres_Althistorische_Narrenzunft_Offenburg_2019Mein Blogeintrag vom vergangenen Freitag hat für ziemliche Aufmerksamkeit in der Interim-Szene gesorgt – und gehört folglich zu meinen Beiträgen mit den höchsten Zugriffen innerhalb einer Woche.

 

Das freut mich.

 

Und ich frage mich: Weshalb ist das so?

 

Selbstverständlich gebe ich zu, dass ich versuche, meine Beiträge so zu titeln, dass sie Aufmerksamkeit beim potentiellen Leser erzeugen. Dass ich hierbei auf „Klickbaits“ verzichte („10 Dinge, die Sie beim ersten Date niemals sagen sollten!“), versteht sich von selbst.

 

Worauf sind dann die außergewöhnlich hohen Zugriffe zurückzuführen?

 

Ich denke, es liegt an der Kombination der drei Begriffe „HR“, „Digital“ und „Mainstream“.

 

HR: Also Human Resources. Natürlich gibt es noch genügend Marktteilnehmer, die das hohe Lied des „Interim Management ist Chefsache“ singen. Tief im Innern jedoch weiß jeder Interim Manager, der auch nur im Entferntesten ein Gefühl dafür hat, was sich in seinem Markt tut: Interim Management ist auch HR-Sache. Man mag darüber streiten, welchen Anteil die Personaler an der Entscheidung für oder gegen einen Interim Manager haben. Zu unterstellen, sie hätten keinerlei Einfluss ist jedoch ein fataler Fehler. Erst gestern wies mich der CFO eines Kunden darauf hin, dass ich mich an seine Personalleiterin wenden sollte. Was ich gern getan habe.

 

Digital: Der eine oder andere kann’s sicher nicht mehr hören. Dennoch ist es nicht zu leugnen: Die Digitalisierung hat begonnen. Vergleichbar mit der Einführung des E-Commerce oder des Smartphones – beidem standen viele in den Anfängen skeptisch gegenüber (Steve Ballmer zum neuen IPhone: „Braucht kein Mensch!“) – nimmt die Entwicklung an Fahrt zu. Sie wird jene aus der Kurve fliegen lassen, die nicht angeschnallt sind.

 

Mainstream: Das nun ist das Schlimmste, was der „Brauche-mer-net!“-Fraktion passieren kann! Wenn Dinge, die sie vehement und aus tiefer Überzeugung ablehnt, im Mainstream ankommen. Auf gut Deutsch: Wenn´s praktisch jeder hat oder jeder nutzt. Dann sind solche Menschen urplötzlich die „Außenseiter“ oder die „ewig Gestrigen“! Sie gehören nicht länger dazu – und das ist etwas, das die allermeisten Menschen nicht mögen.

 

Ich habe das schon oft erlebt: Menschen, die heute noch einen Röhrenfernseher nutzen, Menschen, die noch kein Smartphone ihr Eigen nennen oder – ja, das gibt´s! – Menschen, die keine E-Mailadresse haben.

 

Und wenn wir ehrlich sind, nehmen diese Menschen sogar Nachteile in Kauf: Dein Bild ist kleiner und dennoch schlechter, Du kannst keine Apps nutzen und die schriftliche Kommunikation mit Dir ist unfassbar langsam und teuer.

 

Da braucht’s dann schon ein gesundes Selbstbewusstsein, um locker mit einem „Ist mir grad egal!“ zu reagieren. Und die meisten Menschen haben dieses Selbstbewusstsein nicht – und deshalb bewundere ich stets die anderen.

 

Die meisten erkennen – vielleicht instinktiv – dann doch die Nachteile. Und es gibt einen Nachteil, auf die jeder professionelle Interim Manager letztlich immer reagieren wird:

 

Wenn das Interim-Geschäft abschmiert!