Die typischen Reaktionsmuster der deutschen Wirtschaft

 

Neben den permanenten Forderungen an die Politik, die wirtschaftlichen Rahmenbedungen zu verbessern, sind dies die typischen Reaktionsmuster:

 

(1) Investitions-Zurückhaltung und Rationalisierung: Viele Unternehmen sind im „Abwartemodus“: Investitionen werden verschoben oder erfolgen nur noch zur Ersatz- und Rationalisierung (also nicht zur Kapazitätserweiterung). So zeigt eine Umfrage der DIHK, dass nur etwa ein Viertel der Firmen eine Zunahme der Investitionen plant, während ein Drittel Kürzungen vornimmt. Gleichzeitig ist die Unsicherheit hoch: Unternehmen sehen verstärkt Rahmenbedingungen (Bürokratie, Energiepreise, Fachkräftemangel) als Risiko (DIHK).

 

(2) Verlagerung und Diversifizierung der Wertschöpfung / Produktion: Als Reaktion auf gestiegene Energiekosten, zunehmende Bürokratie und geopolitische Unsicherheiten verlagern Unternehmen teilweise Produktion ins Ausland oder diversifizieren ihre Märkte und Lieferketten stärker (Le Monde) Damit versuchen sie, Kosten- und Risikoexposition in Deutschland zu reduzieren – was aber mittel- bis langfristig Standortnachteile nach sich ziehen könnte.

 

(3) Fokus auf Effizienz, Kostensenkung und Wandel statt Wachstumsschub: Statt auf starkes Wachstum setzen viele Firmen zunächst auf Effizienzsteigerung, Digitalisierung, Ersatzinvestitionen. Auch die Stimmung in der Wirtschaft zeigt: Erwartungen auf einen starken Aufschwung sind gering (ifo Institut). Und Kostensenkung heißt im Hochlohnland Deutschland: Mitarbeiterabbau! So hat laut EY die Deutsche Industrie innerhalb eines Jahres rund 114.000 Jobs abgebaut – davon allein die Automobilindustrie rund 51.500 Jobs (minus 7%). Dem Maschinenbau geht es und der besonders Energie-intensiven Chemie geht es kaum besser – und erst in dieser Woche berichtet das ifo Institut: „Geschäftsklima in der Chemie bricht ein“.