Freitag 13. März 2015

INTERIM MANAGER GEGEN DEN GORDISCHEN FÜHRUNGS-KNOTEN!

Fotograf_J_Becker_fuer_MANATNET_Interim_Blog_Titel_Interim_Manager_gegen_den_Gordischen_Führungs_KnotenFührung im Interim Management – und darüber hinaus. Das Thema beschäftigt mich derzeit mehr als sonst. Dafür gibt es zwei Gründe: (1) Das kommende AIMP-Jahresforum widmet sich diesem Thema unter der Überschrift „INTERIM MANAGER – ZWISCHEN MANAGEMENT UND FÜHRUNG – Braucht Führung Autorität – und Autorität Hierarchien?“ und (2) die Ergebnisse der aktuellen Gallup-Studie zur „Mitarbeitermotivation“ wurden dieser Tage veröffentlicht.

 

Im Editorial des Programmheftes für das AIMP-Jahresforum bin ich, natürlich, auf Führung eingegangen. Nicht so pointiert, wie ich das an dieser Stelle tun kann: Dort schreibe ich im Namen des AIMP, hier hingegen schreibe ich in meinem eigenen Namen.

 

Die Gallup-Studie verfolge ich seit 2008 – als sie mich zum ersten Mal zutiefst erschüttert hat. In diesem Jahr – und in Deutschland einig weichgespült! –

überwiegen die Hosianna-Gesänge: Denn, man staune!, die Quote der Mitarbeiter, die innerlich gekündigt haben, ist um 2 Prozentpunkte auf 15 Prozent zurückgegangen! Die Claqueure sind begeistert, besonders, wenn Gallup höchst-selbst erläutert:

 

„Vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels und des demografischen Wandels scheint sich in vielen Unternehmen die Erkenntnis durchgesetzt zu haben, dass die Qualität der Führung und die Unternehmenskultur entscheidend sind, um die Mitarbeiter zu binden“, sagt ein Gallup-Sprecher über die Trendwende.

 

Ja, da waren sie aber sicher ganz begeistert, die Mitarbeiter landauf, landab! Als die Führungskräfte des Fachkräftemangels gewahr wurden und flugs alle bisherigen Verhaltensmuster Anfang 2014 jauchzend über Bord warfen.

 

Wer, in Gottes Namen, glaubt denn so etwas?

 

Von innerlicher Kündigung zur Gleichgültigkeit

 

Fatalerweise sind diese 2 Prozentpunkte direkt in die Gruppe der Mitarbeiter, denen das Unternehmen schlicht wurscht ist und die deshalb Dienst nach Vorschrift machen, übergesiedelt! Denn die Quote der Mitarbeiter, die eine hohe emotionale Bindung an ihr Unternehmen haben, ist mit 16 gegenüber 15 Prozent im Vorjahr praktisch gleich geblieben ist – auch im Vergleich mit den Vorjahren (Grafik).

 

Im Kern also: Die innerlich Gekündigten sind zu innerlich Gleichgültigen mutiert. Donnerwetter: Welch‘ eine Leistung der Führungskräfte!

 

Oder liegen die Maßstäbe inzwischen völlig falsch?

 

Einiges spricht dafür, denn: Der eigentliche Hammer sind die 70 Prozent, die Dienst nach Vorschrift machen. Nun kann jeder, der aufmerksam durch dieses Land geht, sich davon überzeugen, dass diese Zahl wohl nicht völlig falsch ist.

 

Auch wenn wir nicht vergessen wollen, dass ein Arbeitsvertrag letztlich ein Versprechen von gegenseitigen Leistungen ist. Weshalb die Welt (vulgo: die Arbeitgeber) unisono erwarten, dass die Mitarbeiter darüber hinausgehende Leistungen erbringen sollten, sie selbst jedoch nicht („Sie müssen halt auf Ihre Karriere bei uns erst einmal einzahlen!“): Das hat sich mir nie erschlossen!

 

Ich kann folglich meinen Arbeitsvertrag erfüllen und mich dennoch emotional dem Arbeitgeber verbunden fühlen.

 

Aber offenbar ist da mehr: Gallup sagt, dass diese Mitarbeiter keine enge Bindung zum Arbeitgeber haben.

 

Und FAZnet schreibt (Zitat):

 

„Der Grund für eine mangelnde Motivation ist in den meisten Fällen der Vorgesetzte, so die Befragten. Ein Viertel von ihnen hat schon einmal aus Unzufriedenheit mit dem Vorgesetzten gekündigt, knapp 12 Prozent würden ihrem aktuellen Chef am liebsten kündigen.

 

Die Führungskräfte seien zwar durch ihre fachlichen Qualifikationen oder langjährigen Dienste in leitende Positionen geraten, jedoch fehle es ihnen meist an Führungstalent und sozialen Kompetenzen, bewertet Gallup die Ergebnisse seiner Studie. Für die Arbeitnehmer könnten daraus gesundheitliche Probleme entstehen, die wiederum das Unternehmen schädigen: Mitarbeiter, die sich von ihrem Arbeitgeber nicht unterstützt fühlen, fehlen im Jahr im Schnitt 8,8 Tage, die Hochmotivierten nur 3,8 Tage, so Gallup.“ (Zitat Ende)

 

Ein Weg ohne jede Logik

 

Fachliche Qualifikation und Dauer der Tätigkeit für´s Unternehmen als Nachweis der Befähigung für eine Führungsaufgabe.

 

Schon bei Accenture wussten wir im Jahr 2000 (und das ist immerhin 15 Jahre her!) dass dieser Weg falsch ist, denn ihm fehlt jede Logik!

 

Außer einer! Spürbar mehr Entgelt gab es (und gibt es in aller Regel auch heute) nur in einer Führungsposition – nicht jedoch im Rahmen einer Fach-Karriere! Und deshalb hatte Accenture schon damals dieselben Aufstiegsmöglichkeiten im Rahmen einer solchen Fach-Karriere vorgesehen.

 

Wieder mit einer Ausnahme: Partner konnte man auf diese Weise nicht werden.

 

Hierbei wollen wir nicht vergessen: Viele Menschen bevorzugen eine Fach-Karriere und wollen letztlich keine Mitarbeiter führen! Dies im Hinterkopf ist die gängige Praxis, die Gallup beschreibt, ein doppelter Irrsinn:

 

Die „Fach-Leute“ quälen sich in einer Rolle, in der sie sich nicht wohlfühlen – fehlen dafür aber auf der Seite der Fach-Spezialisten. Nicht viel Phantasie gehört dazu, sich vorzustellen, dass obendrein diese „Selbstkasteiung“ fern von jeder „Freude am Führen“ nicht zu überbordender Motivation auf der Seite der Mitarbeiter führen kann.

 

Wenn das tatsächlich ein Teil der Erkenntnis in den Unternehmen wird, dann erst gibt es wirklich Grund zur Freude!

 

Und prompt wird die Frage hochkommen: Wenn wir unsere Führungskräfte nicht mehr aus dem eigenen Acker herausreißen und umsetzen – wie machen wir das denn dann stattdessen?

 

„Wir schicken Frau Müller und Herrn Schmidt dann halt auf ein Führungsseminar!“

 

In Ordnung, ein allererster Schritt – aber viele, sehr viele weitere fehlen noch! Und alle brauchen viel, sehr viel Zeit. Wer aber im Unternehmen kann diese Zeit bereitstellen – ohne dass seine oder ihre Kernaufgaben leiden?

 

Niemand!

 

Sie stehen vor einer Art Gordischen Führungs-Knotens!

 

Sie können versuchen, Ihren Gordischen Knoten im Rahmen vertrauter Verhaltensmuster aufzudröseln – und Sie werden scheitern!

 

Oder aber Sie folgen der Geschichte und zerschlagen Ihren Gordischen Knoten! Holen sich statt Branchen-Insidern erfahrene Führungskräfte, die den Hoffnungsträgern individuell zeigen, wie´s geht – und wie eben nicht. Vor Ort, zielgerichtet und ohne irgendjemanden anderen im Unternehmen von der Arbeit abzuhalten….!

 

Dass das funktioniert, zeigt die Praxis:

 

Interim Manager gegen den Gordischen Führungs-Knoten!