Freitag 02. März 2012

INTERIM MANAGEMENT FERNAB VOM ENTERTAINMENT

Ich gestehe: Ich bin ein Zahlen-Mensch! Nein, das ist rein gar nichts Besonderes – denke ich nach wie vor. Es ist lediglich ein Erbe aus längst verblühten Zeiten, als wir es in der Bank noch als Selbstverständlichkeit angesehen hatten, zu wissen, was wir tun.

 

Huckepack trage ich dieses Vermächtnis bis heute. Ein Fluch manchmal – meist jedoch ein Segen: Hilft es doch dem Credo einer bekannten Unternehmensberatung (aus ebenso verblichenen Zeiten) zu entsprechen: „You have to be in full command of material“. Hier ist die deutsche Sprache einmal etwas schlanker: „Du musst das Ganze vollständig verstehen“.

 

Im Wort-Sinn: Mitten drin stehen. Und – egal, wie Du Dich auch drehst und von welchem Winkel aus Du die Sache betrachtest: Du musst die Antworten aus jedem dieser Blickwinkel geben können.

 

In einer solchen Denkwelt gibt es kein „ich glaube“ oder „ich gehe davon aus, dass …“ Sondern nur ein „Auf der Grundlage der vorliegenden Informationen ist es wie folgt: …“.

 

Teufel auch!

 

Kein Platz für Märchen, Weichspülerei oder Worthülsen.

 

Ja, ich höre die Einwände: In der heutigen komplexen Welt ist das nicht immer machbar, ja: Das ist kaum noch machbar.

 

Bei allem Respekt: Das ist sicher hin und wieder mal so. Aber das ist doch nicht der Regelfall. Vielmehr glaube ich (auf dass die Prügel wieder niedergehe!), dass dieser populäre und schein-logische Einwand gern herangezogen wird, um es sich dahinter gemütlich zum machen.

 

Merke: „It´s tough to be in full command of material.” Es ist richtig schwer, etwas ganz tief zu verstehen. Denn das ist mit Buddeln verbunden, mit Fragen und Zuhören, mit Überprüfen und mit erheblichen Investitionen aus dem eigenen Zeitbudget.

 

Keinesfalls geht es einher mit persönlichen Selbstfindungsphasen, einer auf das zweite Nomen ausgerichteten „Work-Life-Balancing“-Kultur oder gar Entertainment.

 

Und das ist halt unbequem.

 

Deshalb ist es wohl kein Zufall, dass in den letzten Monaten zwei gleichlautende Anfragen aus dem kleinen Mittelstand kommen. Beide führt inzwischen die Nachfolger-Generation. Beide haben die eigene Kalkulation nicht im Griff – und bringen das Kunststück fertig, bei vollen Auftragsbüchern Verluste zu schreiben.

 

Beide brauchen die Unterstützung eines Interim Managers: Für den Aufbau einer professionellen Projekt-Kalkulation, eines professionellen Projekt-Reportings und -Controllings sowie einer ebensolchen Abrechnung.

 

Einen Zahlenmenschen halt. Oder auch nur einen „in full command of material“.

 

Oder eben:

 

Interim Management fernab vom Entertainment.