Donnerstag 12. Januar 2012

SCHIZOPHRENIE IM INTERIM MANAGEMENT

 

 

 

Quelle: www.pics.de - Foto ©: Kahless the unforgettable – Titel: HorizonteAlle tun wir unser Bestes. Zumindest glaube ich das – und für MANATNET weiß ich das sogar mit Sicherheit. Trotzdem erleben wir hin und wieder, dass unserem vermeintlich Besten, welch Frevel!, im Markt nur spärlicher Erfolg beschieden ist.

 

Und es gibt in der Tat Ideen, die wir umgesetzt haben, die ich aber später intern als „Flop“ bezeichnen musste.

 

Alle bei MANATNET registrierten Interim Manager wissen, dass wir unsere Ideen grundsätzlich vor der Umsetzung einer Art „Säuretest“ aussetzen – also mit besonders kritischen Menschen besprechen, auf dass wir eine gut fundierte Entscheidung treffen können.

 

Es gehört zum Selbstverständnis von MANATNET, wenn wir im Falle eines solchen Flops zunächst einmal selbst intensiv nachdenken, dann aber die jeweiligen Fakten und unsere Sicht der Dinge offen an die Interim Manager kommunizieren und sie (die Interim Manager) obendrein um ihre ganz persönliche Einschätzung bitten.

 

Solch eine Übung erweist sich regelmäßig als ein nahezu unerschöpflicher Born an Informationen aus erster Hand, für die ich ebenso regelmäßig sehr dankbar bin. Hierzu gehört auch, dass die Feedbacks mich oftmals zutiefst verstören, weil sie mit Informationen aus anderen Quellen so gar nicht harmonieren wollen.
Hier ein Beispiel aus dieser Woche:

 

Zitat Interim Manager 1

 

„Es ist ganz einfach: Ich habe in 2011 KEIN Interim-Mandat besetzt. Anfragen von Providern hatte ich zwar, ich konnte diese jedoch nicht bedienen.“

 

Zitat Interim Manager 2

 

„…Nach meiner Einschätzung hat sich die Nachfrage nach Interim Managern im Jahr 2011 viel negativer entwickelt als das seitens der Provider und auch der DDIM in der Öffentlichkeit verbreitet wurde. In persönlichen Gesprächen mit Interim Manager-Kolleginnen und -Kollegen konnte ich feststellen, dass die meisten froh waren, überhaupt einen Auftrag zu erhalten und wenn ja, sehr oft nur zu schlechteren Konditionen (< 1.000 €) und teilweise nur für 2-3 Tage die Woche. Diese „Tatsache“ kann ich nur unterstreichen, da auch bei mir die Nachfragen Mitte und in der 2. Jahreshälfte 2011 signifikant eingebrochen sind.

 

Erfreulicherweise konnte ich durch Beratungsaktivitäten zumindest einen Teil des Umsatzes retten. Ich prognostiziere auch für das Jahr 20112 eine sehr gedämpfte Entwicklung des Interim Management-Marktes. …“

 

Zitate Ende

 

Es ist leider so: Reflexartig vergleiche ich diese Aussagen und die Erfahrungen von MANATNET selbst mit den einschlägigen Publikationen, so z. B. mit der Einschätzung der DDIM-Provider im letzten Newsletter (4/11).
Oder aber – nicht ganz so punktgenau, dafür mit überragendem Unterhaltungswert – mit den neuesten Cover-Versionen altbekannter Schalmaien-Stücke: Brandneu aufgewärmt bei Spiegel Online unter dem innovativen Titel „Interimsmanagement [noch immer mit Fugen-„s“] – Zeitarbeit für Entscheider“ – gebiert der Artikel doch einen Satz mit dem Zeug zur Unsterblichkeit: „Das Geschäft knorriger Alpha-Männer, die mit allen Wassern gewaschen und nicht darauf aus sind, sich Freunde zu machen.“ [Da werden sich die Interim Managerinnen aber freuen!]

 

Zur Illustration wurde selbst der edel schimmernde Heli erneut aus seinem Photoshop-Hangar gezerrt – ein Zerrbild, das bereits im Juli 2010 (!) zu Fassungslosigkeit und beißendem Spott unter echten Interim-Professionals geführt hatte.

 

Die Wertung beider Seiten überlasse ich in Demut meinen geneigten Lesern – und bitte um ihre Kommentare hier in meinem Blog – auf dass wir der ewig widerkäuenden Jounaille ein Gegengewicht schaffen.

 

Ich frage mich hingegen, ob es das wirklich gibt – und ob das dann ansteckend ist:

 

Schizophrenie im Interim Management.